Hallo Forum!
Am Wochenende war ich auf dem Festland unterwegs - und es war erfolgreich, was die Pilze angeht (Bericht folgt!) Werde euch jetzt mit ein paar Anfragen bombardieren, denn nicht alles war so eindeutig, wie ich es gern gehabt hätte...
Fangen wir an mit einem Milchling, zu dem ich gerne eine Bestätigung bzw. Alternativ-Vorschläge hätte...
Fundgebiet: Peloponnes, Griechenland, reiner Eichenwald (Quercus frainetto, Ungarische Eiche), stellenweise mit Farnen bewachsen, aber ansonsten sehr licht, sogut wie kein Unterholz, sehr lehmig-toniger Boden. Laut Wikipedia liebt die Ungarische Eiche sehr saure Böden und ist sehr empfindlich gegenüber kalkigen Böden, die sie überhaupt nicht verträgt.
Die Pilze wuchsen einzeln oder wenige Exemplare dicht zusammen, an feuchteren Stellen im Eichenlaub.
Hut bis ca. 8cm, in der Mitte vertieft, hellgelb, gezont (zumindest in älteren Exemplaren, in jüngeren nur der eingerollte Rand gezont), Rand lange eingerollt (auch die 8cm großen Exemplare hatten noch einen eingerollten Rand), Hutrand zumindest bei jungen Exemplaren flaumig (siehe Fotos). Huthaut war matt bis eventuell etwas schmierig.
Lamellen gelblich-creme, am Stiel angewachsen, bei Verletzung weiß milchend. Fruchtfleisch weißlich-creme.
Stiel kurz, ca. 3-4cm, weiß-cremefarben mit gelblichen Gruben übersät, brüchig (typisch Lactarius), innen wattig/hohl werdend, Stielbasis rundlich.
Geruch unauffällig pilzig, eventuell etwas fruchtig. Milch sofort extrem scharf, brennend. Danach hatte ich keine Lust mehr, das Fleisch auch noch zu testen!
Verfärbt nicht auf Druck oder Schnitt, Milch verfärbt auch nach Stunden nicht, das Fleisch bekommt nach ca. 1h einen ganz leicht rosa Hauch. Sporenabdruck wollte nicht wirklich, aber das Exemplar war auch noch jung. Bei älteren Exemplaren habe ich zumindest nichts Dunkles sehen können, also tippe ich mal auf weißes Sporenpulver.
Ich bin hier auf den Schönen Zonen-Milchling, Lactarius zonarius/insulsus gekommen, auch wenn dessen Stiel nicht unbedingt grubig sein muss. Bon hat L. zonarius var. scrobipes mit grubigem Stiel, der ist allerdings laut Wikipedia synonym mit L. zonarius. Alle anderen gelben Milchlinge passen mir nicht so recht - der Queraderige Milchling (L. acerrimus) hat diese typischen gegabelten Lamellen, die ich bei meinem nicht find, der Blasse Zonen-Milchling (L. evosmus) hat keinen grubigen Stiel, und den Grubigen Milchling (L. scrobiculatus) und den Grubigen Weißtannenmilchling (L. intermedius) schließe ich aufgrund des Standorts aus (Bergnadelwald, Fichte bzw. Weißtanne als Baumpartner)...
Das einzige, was mir hier für meine Bestimmung nicht passt, ist der Boden: L. zonarius wird als kalkliebend bezeichnet - bzw. "lehmige, neutrale bis basenreiche Böden" (sagt Wikipedia). Solche Böden mögen aber anscheinend die Eichen nicht, unter denen er wuchs (siehe oben). Lehmig-tonig passt aber.
Passt das trotzdem? Wie streng sind Pilze beim Boden-pH-Wert? Können Böden z.B. im Wurzelbereich der Eichen sauer sein und an der Oberfläche kalkig?
Freue mich auf Ideen!