Unbekannter Röhrling

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 6.660 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Calabaza.

  • Zunächst ein Hallo in die Runde! Seit Jahren Gastleser, habe ich mich nun angemeldet, da ich meinen gestrigen Pilzfund nicht so richtig einordnen kann.


    Gefunden an einem schattigen Standort im Mischwald mit einer Überzahl an Buchen.
    Hutdurchmesser des größeren Pilzes 15 cm.
    Hutoberseite gelblich-braun, zum Rand hin deutlich heller (beige) werdend.
    Fleisch sehr fest mit langen, gelben Röhren, die wirken, als seinen sie von unten schwach orange-rot "bepudert" worden.
    Schneckenfrassstellen leuchtend gelb.
    Stiel dick, keulig, ganz oben gelb, die Basis vermutlich rot, dazwischen fehlt dank der Schnecken sämtliche Oberflächentextur. :snail:
    Auf Druck und im Schnitt sofort stark bläuend (sieht auf den Fotos weniger intensiv aus), vor allem der Stiel wird im Querschnitt sehr dunkel (blauschwarz), im Längsschnitt wirkt der Stiel eher blaugrün. Sogar die Finger sind erstmal blau...
    Geruch angenehm, fruchtig.
    Geschmack säuerlich, auch irgendwie fruchtig, animiert aber nicht, den Pilz roh verzehren zu wollen (erinnert an den Geschmack roher Maronen).



    Vielleicht stehe ich ja auch bloß auf dem Schlauch? Bin jedenfalls gespannt, was Ihr dazu sagt! Und falls ich noch irgendwelche Angaben vergaß, fragt bitte.


    Liebe Grüße
    licht


  • ich sehe einen steinalten Flockenstieligen Hexenröhrling

    "Argentum atque aurum facile est lenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est"
    Marcus Valerius "Martial" Martialis


    Gruß an alle Pilzsüchtige,
    Alex

  • Ahoi, "licht",


    ich sehe das Gleiche wie Alex.


    ...wenn auch Merkmale fehlen, die eine belastbare Abgrenzung zum Netzstieligen ermöglichen...


    Übrigens: gute Beschreibung!


    LG
    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106

  • Hallo Pilzjünger,
    danke für Deine schnelle Antwort!
    Ich sagte nicht, er sei jung - aber knackig ist er trotzdem ;)
    Wie kommst Du auf flockenstielig? Sieht man doch mehr vom Stiel, als ich annahm?


    Liebe Grüße
    licht


    ...huch Ihr seid ja schnell!


    Hallo Malone,
    Dir ebenfalls vielen Dank für die nette Antwort! Jaja, die Abgrenzung... hm


    Liebe Grüße
    licht

  • Gut, ich gebe zu, dass es auch der Netzstielige sein könnte... :D


    Aber ich bin der Meinung, dass der leicht rötliche Bereich am Fuß des Pilzes (erstes Foto) eher nach Flocki aussieht.


    Vielleicht hat einer unserer Forenprofis noch einen besseren Blick fürs Detail ;)

    "Argentum atque aurum facile est lenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est"
    Marcus Valerius "Martial" Martialis


    Gruß an alle Pilzsüchtige,
    Alex

  • Hallo licht!


    Der Flockenstielige passt und Merkmale hat er auch noch: Den dunklen Hut, den gelben (nicht roten!) Röhrenboden und die Flocken, hier kann man auf Bild 1 und 3 noch bei genauer Betrachtung welche erkennen.


    Gruß,
    Johannes


  • Gut, ich gebe zu, dass es auch der Netzstielige sein könnte... :D
    Vielleicht hat einer unserer Forenprofis noch einen besseren Blick fürs Detail ;)


    Also mir fällt am Schnittbild auf, dass es über der Röhrenschicht keine rote Linie gibt, und damit ist für mich der Fall klar, auch wenn die Stielrinde abgefressen ist.


    Flockies sind übrigens für Röhrlinge extrem lange fest und knackig - ein Indiz für die hohe Qualität dieses Pilzes. Für mich der beste aller Röhrlinge. Ich halte für möglich, dass man einen wie den hier gezeigten noch essen könnte, evtl. nach Entfernen der Röhrenschicht (diese Aussage unter Ausschluss jeder Haftung!).

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Oehrling!


    Der rote Röhrenboden ist nicht zwingend ein Ausschlußkriterium, das wird auch oft genug als Hinweis vermerkt. Die Kombination der Merkmale ist aber dann schon aussagekräftig. Dieser spezielle Purpurfarbton(nicht immer vorhanden) hilft da imo auch weiter.


    Gruß,
    Johannes

  • Wenn ich auch noch abschließend meinen Senf dazu geben darf:
    M. W. ist die oft extrem starke Bläuung nach dem Anschnitt ebenfalls sehr typisch für den flockenstieligen HR. Woher er, wie ich irgendwo hörte, auch seinen Namen haben soll.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fungi!


    Stimmt schon, unter normalen Bedingungen ist eine Starke Blaufärbung für den Flocki typisch.
    Allerdings können diverse weitere Boleten das genauso gut, wie zB Boletus luridus, Boletus pulverulentus, Boletus pseudosulphureus, Boletus calopus, Boletus fechtneri, Boletus radicans, Boletus queletii, Boletus dupainii, Boletus rhodopurpureus, Boletus radicans, Boletus torosus, Boletus lupinus und einige andere. ;)



    LG, pablo.

  • Für mich persönlich ist das ein Boletus queletii.
    Begründung: Beim Flockenstieligen erreichen die Röhren den Stiel nicht.
    Beim Glattstieligen sind sie jedoch stellenweise am Stiel angeheftet.
    Ein zweiter Punkt ist die wurzelartige Verlängerung an der Stielbasis, die beim Flockenstieligen sehr selten ist, beim Glattstieligen jedoch üblich.
    Die auffällig breite gelbe Rörenaußenzone und die doch etwas hellere Hutfärbung lenkt meinen Verdacht auch zum Glattstieligen Hexenröhrling.


    Ob der Stiel nun rotbeflockt (erythropus) oder braunbeflockt (queletii) ist, kann ich nicht einwandfrei erkennen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rudi!


    Überprüfe bitte bei Gelegenheit mal deine Unterscheidungskriterien für B. queletii und B. erythropus.
    Das einzige der von dir angeführten Merkmale, das ein schwaches Indiz sein kann, ist die Porenfärbung.
    Der Rest ist nicht haltbar.



    LG, Pablo.

  • Es ist auch immer die Addition der Merkmale. Und wenn ich mir die Beschreibungen und Bilder noch länger anschaue, wird mein Verdacht immer mehr bestätigt. Z.B. Die Huthaut hat überall einen rötlichen Farbstich, die Schneckenfraßstellen sind schön gelb und wie im Text steht ist die Stielspitze leuchtend gelb. Erythropus hat am Fuß keine Flocken. Auch bei diesen Punkten müsste es eigentlich "Bingo" machen.
    Sicherlich gibt es vom Glattstieligen sehr viele Variationen und Erscheinungsbilder, und das vorgestellte Muster zeigt in Richtung var. lateritius.


    Ich meine, für einen Flockie fehlt doch Einiges mehr bei einer Gegenüberstellung.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rudi.


    Auch und gerade bei den beiden Arten ist es schon das Gesamtbild, das zählt. Dabei darfst du dich aber nicht von den falschen Merkmalen leiten lassen.
    Vergiss zB die Färbung der Schneckenfraßstellen, die ist ohne Bedeutung. Ebenso der wurzelnde Stiel, den hat B. erythropus in den meisten Fällen auch. Die Färbung des Stieles an der Stielspitze ist ein schwac ´hes Kriterium, die ist bei beiden Arten gelb und eben teils rot beflockt. Es ist korrekt, daß B. queletii insgesamt mehr gelb- und Brauntöne am Stiel hat, sowie häufig eine feinere Beflockung (die übrigens durchaus rot sein kann).
    Die Farbe der Hutoberfläche ist bei beiden Arten variabel. Meist hat B. queletii wesentlich mehr Rottöne am Hut als B. erythropus. Und zwar deutlich mehr als der Pilz von licht! Braunhütige und gelbhütige Formen von B. queletii sind selten, das Braun ist dann aber ein völlig anderes als hier.


    Zwei wesentliche Merkmale, die du gar nicht aufgeführt hast sind Folgende:
    Rotes Stielfleisch bei B. queletii im Schnitt!
    Kann B. erythropus auch haben, aber sehr selten so intensiv. Bei einem Pilz in dem Alter wie lichts Pilz wäre der halbe Stiel rot.
    Standort!
    B. queletii fruchtet nur auf Kalkböden, während B. erythropus in den meisten Fällen sauren Untergrund bevorzugt und nur sehr selten auf kalkigen Böden vorkommt.
    Habitus!
    B. queletii ist insgesamt ein viel kleineres und schmächtigeres Pilzchen als B. erythropus. Vor allem schlankstieliger. Dieses Merkmal ist allerdings sehr variabel und nur in der Tendenz und in Kombination mit anderen merkmalen relevant.
    KOH - reaktion:
    Bei B. erythropus negativ, bei B. queletii positiv.


    Übrigens ist der Pilz von Licht ein absolut eindeutiger und unstrittiger Flocki (Boletus erythropus). Genau so finde ich die Art regelmäßig vor.
    Da ist nichts dran zu rütteln.



    LG, Pablo.


  • Hallo Oehrling!


    Der rote Röhrenboden ist nicht zwingend ein Ausschlußkriterium, das wird auch oft genug als Hinweis vermerkt. Die Kombination der Merkmale ist aber dann schon aussagekräftig. Dieser spezielle Purpurfarbton(nicht immer vorhanden) hilft da imo auch weiter.


    Gruß,
    Johannes


    Hallo Johannes,


    mich würde interessieren, wo d a s oft genug als Hinweis vermerkt wird.


    Im Übrigen teile ich Öhrlings, Pablos und dr._bikes Meinung.


    LG, Markus