Im Wald des Nebelkappenmörders :-D

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.446 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Ich habe schon eine Menge hier im Forum gelesen und an euren Funden teil gehabt und ich war im Urlaub intensiv auf Pilzjagd –“ aber den heimatlichen Wald kenne ich praktisch garnicht. Im Großen und Ganzen habe ich also überhaupt keine Ahnung, wo was wächst–¦ also machte ich mich heute mal wieder auf, das zu ändern!
    Beim letzten Mal war es zu trocken, da fand ich nur ein paar –žHorden–œ Grünblättrige Schwefelköpfe. Die einen saßen einzeln auf einem schon gut abgewrackten Baumstumpf, die anderen aber waren gerade buchstäblich dabei, einen zu fällen und hockten dicht an dicht um den Stamm wie ein Collier:


    Schon auf den ersten Metern blitzte mir diesmal etwas weißes aus dem Wald entgegen und ich musste feststellen, dass vor mir schon jemand hier sammeln war. Also, die –žguten Röhrlinge–œ würde ich schon mal nicht mehr finden–¦ aber was sollte denn der Quatsch hier?
    Da hatte jemand die Nebelkappen geköpft und die Hüte ordentlich umgedreht neben die Stümpfe gelegt. Ich glotzte das Arrangement erst mal an wie das Werk eines Psychopathen.

    Ich wusste jetzt nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Die Dinger sind doch gar keine Konkurrenz für Steinpilz und Co?
    Zudem sind sie essbar und was das Ganze noch bekloppter machte: unmittelbar neben einer der beiden Gruppen von gemeuchelten Nebelkappen stand dieser Holunder mit Judasohren unberührt:


    Und verstreut im Laub blitzten drumherum mindestens zwei Hände voll von Violetten Rötelritterlingen.

    Fast übersehen hätte ich diese Geweihförmige Holzkeule. Als ich daran geriet, stäubte geradezu eine weiße Wolke auf.

    Später traf ich noch einen anderen Sammler, der berichtete, dass auf der Seite des Waldes, von der er gerade kam, die Nebelkappen genauso dahingemetzelt worden waren. Dafür, dass der Nebelkappenmörder schon vor uns im Wald sammeln war, war dieser Sammler ordentlich bepackt mit Beute. Wir hatten einen interessanten Plausch über dieses und jenes jenseits der Röhrlinge, er hatte neben den Parasolen auch deren Stiele mit, um sie zu trocknen und erzählte, dass er aus den Hüten oder aus Riesenbovisten gerne Hamburger macht.


    Auf einem Holzstubben fand ich diese Stäublinge:

    Auf der Suche nach dem richtigen Winkel für die Stäublinge drängte sich der hier ins Bild:

    Geradezu gruselig kam diese Baumleiche mit ebenso toten Hallimasch-Strängen daher –“ vor Allem, wenn man sieht, wie diese dem Baum unter der Rinde herwachsen *schauder*


    Habe ich hier etwa meinen Perlpilz-Erstfund? Der Stiel war nicht mehr wirklich existent, geschweige denn die Manschette, aber die Unterseite hat so rötliche Verfärbungen.


    Ein Rest von Knolle, ebenfalls mit rötlichen Verfärbungen

    Ich bin immer noch ein Feigling, was das Aufessen meiner Funde angeht, und an den Perlpilz traue ich mich schon zweimal nicht–¦ er ist halt ein Amanita. Diskriminierung, Sippenhaft, ich weiß :D
    Auch über die Rötelritterlinge wollte ich lieber noch einmal nachlesen und mit meinen Fotos vergleichen–¦


    Auf dem Nachhauseweg stieß ich dann an einem der Allee-Ahorne auf ein Schneckenrennen–¦ nun ja, auf ein unterbrochenes. Die schliefen nämlich alle. An diesem Ahorn und sonst keinem saßen gut 20(!) Gehäuseschnecken verschiedener Farben in bis zu 3 Metern Höhe (vielleicht kann ich aber auch nur nicht mehr weiter gucken). Den ursprünglichen Sieger, fürchte ich, fand ich unten im Laub auf einem inzwischen abgefallenen Laubblatt sitzen. Eine oder zwei hatten sich auch auf einen benachbarten Baum verlaufen. Aber wieso klebten die alle auf ein und demselben Baum??

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • :D:D:D Hallo Marion :D:D:D


    Danke für den echt amüsanten Bericht, hab selten so gelacht...


    Ich denke der Meuchelmörder war einer von der Sorte der unerfahren Unentschlossenen...möglicherweise dachte man mal wieder man habe einen vermeindlichen Waldchampignon gefunden und hat sich dann doch entschieden ihn liegenzulassen, bevor der Pilz zum Mörder wird. Das gab es ja wohl letztens leider wieder in Stuttgart. Ich werd bis heute nicht verstehen wie ich nen Knolli mit nem Champi verwechseln kann, bzw. wieso ich ihn dann mitnehme und meiner Familie mit Kindern kredenze die jetzt alle uf der Intensiv liegen...naja andere Geschichte. Dann lieber töten und liegenlassen oder noch besser streicheln und stehen lassen :P


    LG
    Peg

    Frischer Wind durchkreuzt die Felder nur noch Stille weit und breit und fuer den Moment hier draußen spuere ich die Ewigkeit...


    Chipcounter: 113

  • Kombinieere: irgendein Dämlack, der wohl meint, die Dinger stoppen und Platz für "gute" Pilze freihalten zu können... der Tatort bewies ja seine "Sachkenntnis" von der Materie...


    Die drei da waren ja nicht alle. Ein paar Meter weiter war noch eine weitere genauso drapierte Gruppe. Und am anderen Ende des Waldstücks genauso...

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

  • Hallo Marion!
    Dein Bericht ist echt lesens- und sehenswert! Aber solche Funde mache ich auch gelegentlich an einer Stelle, an der relativ viele Täublinge stehen. Die sind manchmal alle abgeschnitten und nach meiner Einschätzung liegen sie zu 95 % neben ihren Schnittstellen...
    Schöne Grüße,
    Tuppie