Schirmling oder ähnlich? --> Lepiota aspera

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.508 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo Pilzfreunde,
    bei diesem Pilz komme ich auch nicht zu einem eindeutigen Ergebnis.


    Von Makrolepiota (kann nicht sein) über diverse Lepiota-Arten bis Leucoagaricus habe ich mich umgeschaut und mit Sicherheit irgendwas Wesentliches übersehen - Hilfe erbeten !


    Die Merkmale:
    Fundort: Hochrhein, ca. 450 m, am Rande eines Waldweges (schon im Wald), gemischter Bewuchs (überwiegend Buchen, auch Fichten) auf Kalk, Erde locker, humusreich, mit Holzstücken und Schottersteinchen durchmischt.


    3 einzelne Pilze (im gleichen Stadium)
    Hut bis 11cm, heller Grund mit braunen, spitzen (nicht abwischbaren) Schüppchen bedeckt.
    Lamellen weiß, sehr deutlich frei, sehr dicht stehend, gilben leicht beim Lagern, dann erkennt man auch besser, dass sie gegabelt sind, meiner Meinung nach sind die Lamellen nicht schartig (nicht mit Lupe betrachtet).
    Stiel bis 10 cm, frisch mit deutlichem dicken, nicht verschiebaren einteiligem Ring, unter dem Ring dunkle Male. Der Ring ist sehr vergänglich.
    Stiel oberhalb des Ringes glatt, unterhalb des Ringes flockig-faserig, die Farbe des Stiels dunkelt stark nach (am Folgetag rötlich-braun),
    ich habe kein auffälliges Gilben gesehen.


    Geruch: angenehm würzig pilzig (nicht unangenehm vgl. Stink-Schirmling o.ä.,schon gar nicht wie "Leuchtgas" vgl. Schwefelritterling)
    Geschmack: angenehm würzig pilzig
    Sporenpulver: weiß


    Meine Überlegungen:
    Macrolepiota kann es nicht sein (wegen nicht verschiebbarem Ring und Größe)


    Lepiota ist meist kleiner, passend wäre Lepiota aspera (Echinoderma aspera) aber da sollen die Schuppen abwischbar sein (?) und es wird der widerliche Geruch betont????
    Kann ich mich da so irren, oder ist der Geruch dann doch nicht immer so ausgeprägt (ich habe mehrfach gerochen - auch am Folgetag, am Folgetag auch - vorsichtig - den Geschmack probiert - überhaupt nichts "Unangenehmes")


    Dann bin ich noch auf Leucoagaricus americanus (L. bresadolae) gekommen, aber mein Pilz wuchs nicht büschelig und hatte keine deutliche gelbe Verfärbung an der Stielbasis beim Reiben/ Hantieren.
    Die Vergleichsbilder zeigen auch keulenförmigere Stiele und meist weniger flach aufgeschirmte Hüte.



    Ein Tag später

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Das ist ein definitiv ein Spitzschuppiger Stachelschirmling.
    Wer sich das mit den abwischbaren Schuppen ausgedacht hat, hat wohl noch nie einen in der Hand gehabt. ;)



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,
    danke, das dachte ich mir schon.


    Aber dann müssten die Geruchsbeschreibungen auch ÜBERALL DRINGENDST überarbeitet werden .... (2 Bücher und alle von mir gelesenen Internetbeschreibungen...)
    An Lepiota cristata z.B. habe ich letztens gerochen, auch nicht soooo widerlich, aber doch ein bisschen fremdartig - ungenießbar, ein bisschen metallisch.
    An Tricholoma sulphureum habe ich auch gerochen, na der stinkt wirklich - wenn das "Leuchtgas" ist, dann kann man meiner Meinung nach weder den Geruch von Lepiota cristata noch den von Lepiota aspera als "leuchtgasähnlich" beschreiben.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja.


    Stimmt. Leuchtgas ist für mich was anderes als Lepiota cristata und L. aspera. Die beiden riechen für mich irgendwie metallisch, und zwar nach Kartoffelbovist.
    Interessant übrigens: Den Schwefelritterlingsgeruch in abgeschwächter Form kenne ich auch vom verfärbenden Schneckling.



    LG, pablo.


  • Aber dann müssten die Geruchsbeschreibungen auch ÜBERALL DRINGENDST überarbeitet werden .... (2 Bücher und alle von mir gelesenen Internetbeschreibungen...)


    Volle Zustimmung! Obwohl sich Gerüche von Pilzen meist klar definieren lassen, sind viele der in den Pilzbüchern vorfindbaren Geruchsbeschreibungen reiner Bullshit (wie übrigens auch diejenigen in den Forumsanfragen :) ), Da werden munter Beschreibungen (metallisch-chemisch, mehlartig-ranzig, kakaoartig...) und Bewertungen (unangenehm, widerlich, angenehm frisch nach Pilz...) durcheinandergeschmissen, und kennt ein Buchautor einen Pilz nicht wirklich (doch, doch, auch das kommt vor! 8| ), schreibt er gerne mal aus anderen Quellen ab oder bleibt bewusst ungenau.


    Das grundsätzliche Problem liegt darin, dass man bezüglich des Erfassens von Gerüchen nicht völlig talentfrei sein sollte, es einige aber offensichtlich sind (wohl auch Buchautoren). Man bekommt das mit, wenn man verschiedene Leute an Pilzen riechen lässt und sie bittet, die wahrgenommenen Gerüche in Worten zu beschreiben. Der m. E. beste Geruchsbeschreiber unter den Buchautoren ist (war) Walter Pätzold, abgesehen von den speziellen Gattungsautoren. Wenn es um zu diskutierende Gerüche geht, sollte man daher immer auch bei ihm nachschlagen.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • also ich hatte auch mal einen stachelschirmling gefunden und der roch tatsächlich wie die kleinen stinkschirmlinge, so eklig süßlich eben, stechend von mir aus auch.
    also vielleicht, wenn deiner auch einer ist, riechen die einfach nicht immer so? oder deine nase ist nicht immer gleich empfindlich? hab auch schon einige parasole gefunden, die nach nix gerochen haben, also weder schlecht noch gut.


    offtopic: wie beschreibt man den soo leckeren geruch von parasolen eigentlich? für mich ist das irgendwie wie süßer buttermürbeteig oder so ähnlich (roh), und für euch?


    und der Tricholoma sulphureum riecht für mich wie ein penetrantes parfüm, hat aber mit den zwei lepiotas, also stinkschirmling und spitzeliger, gar und gar nix zu tun! und wie zum teufel riecht eigentlcih leuchtgas :-)) aber bevor ich hier den thread ruiniere und gerügt werde, geh ich lieber mal die sufu benutzen, obs einen thread zu gerüchen gibt... bin weg

  • Hallo,
    danke für die vielen Rückmeldungen.
    Beim "Gerüchenprüfen und - beschreiben" übe ich noch, halte meine Nase aber durchaus für verlässlich.
    Was ich bisher festgestellt habe - ganz allgemein - oft sind Gerüche witterungsbedingt oder Pilzentwicklungs-bedingt schwach ausgeprägt, z.B. auch der vielgerühmte "Mehl" sprich "frische Salatgurken-Geruch" beim Maipilz und beim Mehlräsling (mal gerochen, mal nicht deutlich gerochen).
    Oder Mönchsköpfe - der junge roch anders als der alte (nicht überständige) Pilz (der ältere roch deutlich herber) etc., das sich alles einzuprägen finde ich schwierig.
    Oder unterschiedliche Schnecklinge (der elfenbeinfarbige und der verfärbende), sehr ähnlich, aber doch unterschiedlich.
    Der Schwefelritterling roch für mich bisher immer gleich, und am unangenehmsten, "schwefelig und verbrannt" (ich weiß auch nicht wie Leuchtgas riecht). Wenn man den Schwefelritterling aber zum Ausporen hinlegt und 2 Tage später daran riecht, da war der "schlimme" Geruch verflogen und es blieb eine süßliche Komponente (kann aber auch "Zersetzung" gewesen sein) übrig.