cf Cortinarius cf spec.

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 1.654 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Wenn man das irgendwie rausbekommen könnte, wär's eigentlich ein leicht erkennbarer Pilz mit sehr prägnanten Merkmalen.


    Gefunden am Freitag (und Sonntag)
    Oberrheinebene nahe Viernheim, sehr sandiger, magerer Boden, eventuell schwach kalkig, offenes Gelände, Muldenlage
    an einem Grasbüschel wachsend
    zweitnächster Baum: Zwei ganz junge Kiefern
    nächster Baum:



    Beim zweiten Auffinden am Sonntag fand sich ein Exemplar auch direkt unter dem gezeigten Baum wachsend.


    Auffällig dunkel orangeocker gefärbter Pilz:



    Bei der Statur und dem Sporenabwurf habe ich einen Schleierling im Verdacht. Prägnant ist auch die ziemlich intensive Farbe der Fuchtkörper. Der Standort ist jetzt auch nicht gerade ein Standard - Langeweile - Steinpilzwald. Die ziemlich gedrängt stehenden Lamellen fallen irgendwie ins Auge. Diese eingewachsen bereifte Hutoberfläche ist ebenfalls ein Hingucker.
    Am beeindruckendsten ist aber der absolut umwerfende Geruch nach Iod.
    Der roch schon im Feld beim Reiben auffällig. Beim Durchschneiden zuhause roch das ganze Zimmer so, als hätte jemand einen 10 - liter - Eimer Betalösung umgekippt. Lüften war unumgänglich.


    Doof nur: Irgendwie finde ich nix, was so aussieht und intensiv nach Jod riecht.



    LG, Pablo.

  • Jau, jetzt ein Mikroskop, und du würdest Cortinarius-Sporen vor dir sehen. Ich fürchte, das ist so ein Pilz, dem du mit deinen Bestimmungsmethoden leider nicht beikommst. Zumindest könntest du KOH auf den Hut schmieren, bei schnell und intensiv schwarzer Reaktion wäre es wohl eine Telamonie.


    Zum Baum (Strauch): bin jetzt nicht so der Botaniker, aber könnte das vielleicht der Gemeine Schneeball sein?

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Ah, danke!
    Tja, es ist eben nicht so einfach. Gelegentlich schaue ich mir auch mal einen Schleierling an, wenn ich das Gefühl habe, daß da irgendwas besonders prägnant ist. So wie hier zB der Jodgeruch.
    Beim Baum hatten wir auch über Felsenbirne und Salweide nachgedacht.
    Wie ist das denn mit der KOH Reaktion an einem Exsikat? Geht das auch?



    LG, Pablo.


  • Wie ist das denn mit der KOH Reaktion an einem Exsikat? Geht das auch?


    Weiß ich nicht, habe ich noch nie probiert. Müsste man nachschlagen, aber wo?

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Pablo,


    also, dein Baum sieht mir nach einer Weide aus, besonders der Stamm mit den rautenförmigen Mustern. Nach ein paar Blattvergleichen scheint mit die Salweide vielleicht eine Option zu sein, lasse mich da aber gerne korrigieren.


    Was das für einer ist, dein stinkiger Schleierling, keine Ahnung. Schau mich aber mal ein bißchen um. ;)


    Der kupferrote Hautkopf, cortinarius uglinosus der gern bei Weide an feuchten Standorten vorkommt, darf laut Pilze der Schweiz leicht jodartig riechen, dürfte aber aufgrund mehrerer Kriterien (nicht bereifter Hut, etc.) hier nicht in Frage kommen. Gefällt mir auch rein optisch noch nicht so richtig, vom ersten Eindruck hätte ich auch an eine Telamonie gedacht.


    Hast du auch Fotos von jungen Exemplaren, wo man Velum/Lamellen sieht...?

  • Hallo,


    der Baum müsste eine Salweide sein.
    Mit Reagenzien an Exsikkaten wäre ich vorsichtig. Es gibt Fälle, wo es geht (z. B. Hapalopilus nidulans, habe es gerade probiert). Aber meistens ist es wohl so, dass die reagierenden Stoffe flüchtig sind und eine Reaktion dann ausbleibt. Ich weiße es aber nicht genau.


    Viele Grüße
    Toffel

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Miteinander!


    Ja, schade irgendwie.
    Möglicherweise ist der Geruch ja auch nur ein Artefakt. Oder es handelt sich um eine Art, die irgendwie unbekannt ist und noch gar nicht gültig beschrieben.


    Bei C. uglinosus war ich glaube ich auch zwischendurch mal gelandet, hatte den dann aber (wie so einiges) wieder verworfen. Wahrscheinlich Geruch und die nicht gedrängten Lamellen.


    Junge Fruchtkörper gab's am Fundort leider nicht.


    Aber mal andersrum gedacht:
    Eine andere Gattung kommt hier nicht in Frage, oder?
    Auch wenn das SPP recht eindeutig ist, auch da gibt es ja bisweilen einen gewissen Spielraum. Irgendwie dachte ich auch noch an Gymnopilus, an Pholiota, an Inocybe...
    Aber das passt ja alles noch viel weniger.



    LG, Pablo.