Grundlagen der Pilzzucht - Sterilität

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 10.336 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dieter32.

  • Zuersteinmal sei gesagt, dass das wichtigste beim Kultivieren von Pilzen Sterilität ist!


    Alle Prozeduren sollten in absolut steriler Umgebung geschehen, um Verunreinigungen durch z. B. Schimmelpilze, Viren oder Bakterien zu vermeiden.


    Am Besten arbeitet man hinter einem HEPA Filter oder in einer Glovebox.


    HEPA's sind Filter, die 99,9% der Schwebstoffe, welche größer als 0,1 - 0,3 Mikrometer sind, aus der Luft filtrieren.


    Eine Glovebox ist ein steriler "Kasten". An Ihm sind zwei Handschuhe angebracht, mit welchen man in der Box arbeiten kann, ohne dass von außen Luft und somit auch Keime eindringen können.


    Besonders Vorteilhaft ist natürlich eine Kombination aus Glovebox und HEPA.


    Eine weitere Möglichkeit ist, zwischen zwei Gasbrennern zu arbeiten.
    Die zwischen zwei brennenden Gasbrennern entstehende heisse Luft strömt nach oben und verhindert das Eintragen von Luftkeimen (mehr oder weniger...)


    Zu den Grundwerkzeugen gehören auch Alkohol, Sagrotan oder andere Desinfektionsmittel. Ein Bunsenbrenner oder ähnliches mit rußfreier Flamme sind natürlich auch Pflicht (z. B. zum Abflammen von Skalpellen oder Nadeln).


    Sie werden eine Flasche Wasserstoffperoxid benötigen.
    In einer bestimmten Konzentration tötet es Keime, aber nicht Pilzmyzel.


    Jede kleine Schlampigkeit wird in Form von Kontaminationen bestraft.


    Um später Nährböden oder Substrate "herstellen" zu können, benötigen Sie einen Schnellkochtopf (Dampfdrucktopf) zur Sterilisation.


    Dieser Beitrag sollte zur Einleitung dienen. In weiteren Threads werde ich versuchen das Thema Pilzzucht möglichst einfach zu erläutern.


    Nochmal sei gesagt: Sterilität bei der Pilzzucht ist PFLICHT!



    Grüße, freeze

    Eine Onlinebestimmung ist keine Essfreigabe! Diese gibt's nur beim Pilzberater!


    Ansonsten frohes sammeln ;)

  • Wenn ich das richtig verstehe, muß ich steril arbeiten und auch das Substrat sterilisieren, wenn ich mit Agar oder Körnern arbeite.


    Verwende ich jedoch Holz- oder Strohsubstrat kann ich auf das sterilisieren verzichten.

  • Hallo Dieter,


    auch an der Sterilität des Substrates kommst Du nicht vorbei. Besser gesagt Stroh sollte pasteurisiert werden. In diesem Fall werden nicht alle Mikroorganismen abgetötet. Tötet man alle ab, ist die Gefahr einer Infektion noch größer.



    Grüße, freeze

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    Ansonsten frohes sammeln ;)

  • Hallo Freeze,
    Mag sein, dass Stroh ein Grenzfall ist,
    doch Holzhackschnitzel würde ich üblicherweise nicht sterilisieren.
    Da hier gerne größere Menge (mehrere 10l Portionen) verwendet werden, wäre die tech. Ausrüstung um diese Menge subtrat zu sterilisieren und steril zu verarbeiten äußerst teuer und die Aktion wäre sehr aufwändig.

  • Hi dieter32


    Ich ahne was du vor hast und ich beschäftige mich auch schon damit.
    Für die Beutelkultur kommen allehand Sobstrate und auch Mischungen in Frage die auch unterschiedlich behandelt werden wollen.
    Stroh und Holzspähne sind da die Klassiker und es wachsen recht viele Arten darauf.
    Stereliesieren kann man die Subsrate in einem Autoklaven ( teure Anschaffung) oder auch in einem Schnellkochtopf. Allerdings reicht offt auch ein einfaches Abkochen oder Überbrühen aus.
    Jeh nach Größe der Beutel sollte genügend Brut vorhanden sein damit der Block schnell durchwachsen kann und Schimmel oder Fremdpilze dann nicht die Oberhand gewinnen.


    Roland

  • Tja, da werde ich vielleicht einfach etwas rumprobieren.
    Ich hoffe mal ich bekomme den Shiitake auf Buchenholz zum fruchten obwohl er eigentlich Eiche bevorzugt.
    Die Körnerbrut ist bestellt und wächst wohl gerade ran, so dass ich bald loslegen kann. Holzhackschnitzel warten im Keller auch schon.


    Für einen Autoklaven fehlt mir den Platz und das Geld. Ein Druckkochtopf habe ich zwar, doch da lassen sich nur kleine Mengen behandeln und ich befürchte dass ich dafür hitzebeständige Spezialbeutel benötige.


    Abkochen oder Überbrühen ist eine Variante, die ich ggf. ausprobiere. Ich hoffe mal, dass es keine negativen Konsequenzen hat. Es könnte auch so sein, dass in dem Holz natürliche Substanzen oder Organismen sind, welche Schimmel am Wachstum hindern, und sich nach der Sterilisation/ nach dem Abkochen Schimmel leichter etablieren können. (Dies Problem gäbe es nicht, wenn ich durchgehend steril arbeiten würde)


    Es wird wohl noch eine Woche oder zwei dauern bis ich loslege, doch ich halte euch auf dem laufenden.