Dunkle essbare Stolperfallen --> Craterellus cinereus +C. cornucopioides

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.673 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo zusammen,
    vor einigen Tagen war ich im Wald, es beginnt ja wieder die Zeit des Stöckchendrehens, des Rindenpörkelns und des Baumstämmewälzens.
    Dafür habe ich in einer Hanglage einen liegenden Buchenstamm aufgesucht und bin fast auf diese büscheligen Erscheinungen getreten, die in unmittelbarer Nähe des Stammes wuchsen.


    "Tätärätätää" dachte ich : Totentrompeten (noch nie gesehen), sie sahen - fast - schon nicht mehr ganz taufrisch aus, der Rand so wellig und teilweise eingerissen.
    Zu Hause, in der rechten Hand die Pfanne, in der linken das Pilzbestimmungsbuch kamen mir Zweifel:
    obwohl die Farbe dunkel ist und alle Pilze, die ich mitgenommen hatte (nur die frischesten vom Fundort, 2 Handvoll) bis unten hin durchgängig hohl waren, kamen mir die deutlichen Leisten und Adern auf der Unterseite, sowie der "flatterige" Rand der Pilze nicht ganz passend vor.
    Größe der Pilze: Höhe bis 8 cm, Durchmesser oben bis 6 cm, Geruch vor Ort kaum wahrnehmbar (frisch, angenehm), Wuchsform stark büschelig, bei Buchen auf Kalk, Hochrhein ca. 300 m


    Ich denke, ich habe graue Leistlinge gefunden (Craterellus cinereus, Cantharellus cinereus, Pseudocraterellus cinereus)?
    Jedenfalls "Teller-ableck-lecker", Pfifferlingsgeruch (währenden der Zubereitung) und -geschmack hoch drei!


    Aber schon wieder las ich: selten! schonenswert!

  • Hallo Abeja,


    das ist der Graue Leistling, Cantharellus cinereus.


    Deine Beschreibung zeigt mal wieder, wie wichtig eine solche ist.


    Lediglich als Foto betrachtet könnte man auch auf die Krause Kraterelle, Pseudocraterellus undulatus kommen.


    Aber, beim Grauen Leistling ist der trichterförmige Hut in der Mitte bis zum hohlen Stiel durchbohrt.


    Bei der Krausen Kraterelle ist der Hut kaum oder nur schwach zum ebenfalls hohlen Stiel hin durchbohrt.


    Das etwas "ausgefranste" Aussehen der Hutränder führe ich auf das Alter Deiner Funde zurück. Aber dennoch, sie lassen schon stark die Krause Kraterelle vermuten.


    Ein Tipp noch : Grauer Leistung und Herbsttrompete wachsen gerne unmittelbar nebeneinander. Ebenso die Krause Kraterelle und die Herbsttrompete. Alle Drei zugleich habe ich bislang aber noch nicht gefunden.


    LG, Markus

  • Craterellus/Cantharellus cinereus mMn korrekt. Schöner Fund, Gratulation! Den alten Schlappen vom letzten Bild kannst du aber mit deiner Wohlgeschmacks-Beschreibung nicht gemeint haben.;)

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo,
    ja prima, danke für die Bestätigungen!


    Apropos "alte Schlappen", ja so sahen sie fast alle aus. Ich hatte Zweifel bezüglich der Essbarkeit, im Wald waren die Pilze recht feucht und etwas weich. Trotzdem habe ich eine gute Portion mitgenommen - im Leinenbeutel. Zu Hause dann waren sie schon gar nicht mehr weich, die überschüssige Feuchtigkeit war getrocknet, sie machen einen festfleischigen Eindruck, der Geruch war o.k. Ich habe jeden Pilz unten abgeschnitten, halbiert (keine Mitbewohner und Mitesser), an jedem Pilz einzeln gerochen, auch die flatterigen Ränder erschienen in Ordnung.
    Dann noch etwas zerteilt, in Butter angebraten, mit Sahne "gelöscht" plus Bandnudeln.
    Null Problemo :) :)

  • Hallo Abeja,


    die drei Genannten haben im Moment mit Feuchtigkeit, ggf. Frost und Laub zu kämpfen.


    Da kann schon ein bisschen überschüssige Feuchtigkeit zusammen kommen. Solange die Fruchtkörper fest sind, ist das völlig in Ordnung.
    Das gleiche gilt andersrum, also wenn es mal bisschen trocken ist.
    Was momentan aber wohl eher nicht zu erwarten ist.

    Wir haben schon Herbsttrompeten (letztes Jahr) inklusive leichter Schneedecke geerntet.


    Der Literatur nach sollten der Graue Leistling und die Krause Kraterelle geschont werden, wegen der Seltenheit.


    Aus eigener Erfahrung kann ich dazu lediglich feststellen, dass die Herbsttrompete auch bei uns wesentlich, oder besser erheblich häufiger anzutreffen ist als der Graue Leistling. Gegenüber dem Grauen Leistling war die Krause Kraterelle bei uns bislang ein einmaliger Fund.


    LG, Markus

  • Ich habe bisher noch keine der drei genannten Arten angetroffen, obwohl bei "Buche auf Kalk". Aber vielleicht habe ich sie auch nur übersehen - und ich gehe erst seit letztem Jahr auch im Herbst etc. regelmäßig in den Wald, abseits der Wege.
    Am gleichen Tag habe ich bewusst ähnliche Stellen aufgesucht, aber ohne Erfolg.


    Im Moment gibt es so gut wie keine Pilze (außer denen auf Holz, mit Poren und Flächen :)) mehr. Frost war allerdings zum Fundzeitpunkt noch nicht, kurz danach mal um 0 Grad.

  • Grauer Leistung und Herbsttrompete wachsen gerne unmittelbar nebeneinander. Ebenso die Krause Kraterelle und die Herbsttrompete. Alle Drei zugleich habe ich bislang aber noch nicht gefunden.


    LG, Markus



    hallo markus,
    bei uns jede menge graue leistlinge, krause kraterelle und Trompetenpfifferlinge....aber noch nicht eine herbstposaune
    ich verzweifel schon langsam... :D:D:D
    die gibts bei uns bestimmt nicht, sag ich mir immer wieder aufs neue

    gruß *jürgen*


    Chipcounter: 99
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    eine bestimmung im internet stellt niemals eine essensfreigabe dar!

    Einmal editiert, zuletzt von *jürgen* ()

  • Hallo,
    inzwischen habe ich auch die Totentrompeten gefunden, allerdings 1-2 Wochen zu spät, die waren mir dann doch zu alt.


    Fundort: Hochrhein, ca. 350 m, Buche auf Kalk (sollte so sein).
    Aber dann: völlig "offroad", eher "offfootpath" bin in querwaldein - in einem Waldstück mit großen dicken Buchen, fast völlig ohne Unterbewuchs - da war nichts zu finden...

    ein Stück weiter: immer noch Buche auf Kalk, eher trockener Standort (nach einer Woche ohne Regen), dicke Laubschicht, Totholz und ZAUBERWORT Ilex. Dort fand ich sie in großen Mengen (aber nur diese Art). Den Platz habe ich im mir gemerkt.


    Noch ein Stück weiter, eher steiniger Untergrund, wieder sah ich Ilex, wieder zwischen dem Ilex viele Totentrompeten, ansonsten kaum Krautschicht.
    Auf gut Glück habe ich noch mehrere Stellen mit Buche und Ilex mir näher angesehen, 4 x fündig geworden!


    In diesem Wald schien mal kurz die Sonne, aber die Sonne schien nicht auf Pilze...


    Typischer Platz mit Totentrompeten


    Alte Pilze