Unbekannte Lamellenpilze auf Holz, Teil 2

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.622 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hier die Fortsetzung des Spaziergangs. Angaben zum Standort sind dort am Anfang zu finden.


    Pilzart 3


    (1) Baumstumpf: entweder Eiche oder Lärche / Kiefer


    (2)


    (3) Lamellen gefleckt


    Eventuell der Geflecktblätterige Flämmling (Gymnopilus penetrans)?


    Pilzart 4


    Auch an dem Weg den Wald entlang, aber am Wegrand zu einem Acker.
    Substrat: Salweide
    Ich habe ihn nicht mitgenommen weil ich nicht wusste, ob ich für Untersuchungen Zeit habe


    (4) Standort Salweide


    (5) immerhin 12 cm Hutdurchmesser


    (6)


    (7) Da ich den Pilz stehen lassen wollte hier ein Versuch mit einem Taschenspiegel


    (8) und ein freihändiger Versuch, leider unscharf


    Das ist zwar der schönste von allen, aber ich habe überhaupt keine Idee. Holzritterlinge wachsen auf Nadelholz, der Hut wäre auch stärker geschuppt.


    Wenn zur eindeutigen Bestimmung nötig, hole ich ihn morgen doch noch.


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    Das sieht jetzt aus wie noch mehr Ziegelrote Schwefelköpfe, finde ich. Eine sehr variable Art übrigens.
    Der Baumstumpf ist Eiche. Ich denke mal, wenn du versucht hättest, da mit dem Messer ein Stück rauszubrechen, hätte das Messer verloren.
    Auch scheint da Herber Zwergknäueling neben den Schwefelköpfen zu wachsen.



    LG, pablo.

  • Bei den Fotos Nr. 3.2 und 3.3 denke ich eher an den Rauchblättrigen als an den Ziegelroten oder Grünblättrigen, da die Stielspitze nicht neongelb/neongrün oder kalt schwefelgelb, sondern stumpf gelbbräunlich ist. Ein Flämmling kann es nicht sein, der hätte leuchtendgelbe Lamellen. Die Flecken auf den Lamellen sind Anzeichen des Vergehens.
    Grünblättrige, Rauchblättrige und Ziegelrote Schwefelköpfe lassen sich übrigens gut und zielsicher an einer Geschmacksprobe unterscheiden (sofern man die Pilze vorher auf eine der drei Arten hat eingrenzen können). Dabei sollte man alles wieder ausspucken.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Vielen Dank für die Kommentare.


    Zu Pilzart 3 (= Bild 1 - 3):
    Ich bin nicht mehr sicher, ob das intensiv farbige Exemplar (Bild 1, rechts) die gleiche Art ist wie die Exemplare mit den "ziegelroten" Hüten (Bild 1, links). Leider war das Foto von der Unterseite von dem sehr farbigen Exemplar völlig überbelichtet. Soweit ich am PC noch was erkennen kann, sind die Lamellen zumindest nicht herablaufend, eher ausgebuchtet. Das würde für den Ziegelroten Schwefelkopf (Hypholoma lateritium) sprechen. Der Stiel hat auch einen massiveren Eindruck gemacht als bei den anderen.


    Das Exemplar, von dem man die Unterseite sieht (Bild 2 und 3), hat herablaufende Lamellen. Es stammt aus der Gruppe, die man in Bild 1 links sieht. Herablaufende Lamellen würden für den Rauchblättrigen Schwefelkopf (Hypholoma capnoides) sprechen, wie von Oehrling vorgeschlagen.



    Natürlich kenne ich den Ziegelroten, der in diesem Jahr bei uns ziemlich häufig war - allerdings zum Beispiel so:


    (9) Hutdurchmesser ca 8 cm



    Noch eine Frage:


    Zu Pilzart 4 (= Bild 4 - 8):
    Was haltet Ihr von diesem "Monster"? Färbung und ausgebuchtet angewachsene Lamellen und deren Farbe wären mit dem Ziegelroten Schwefelkopf (Hypholoma lateritium) kompatibel. Allerdings ist er mit 12 cm Hutdurchmesser deutlich größer als die sonst angegebenen 5-10 cm, und er wächst einzeln.


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    Wenn Pilzart 3 = Hyph.cap., dann Substrat = Nadelholz.
    Das kann ich mir irgendwie kaum vorstellen. Aber das ließe sich ja leicht überprüfen.


    Mit einem Hutdurchmesser von 12 cm beim Ziegelroten komme ich eigentlich ganz gut klar. Ich denke, der kann recht groß werden. Die meisten Literaturangaben sind da mehr oder weniger Durchschnittswerte. Und gerade einzeln wachsende Fruchtkörper können erstaunlich groß werden, weil der Pilz die Energie eben komplett in das eine Exemplar steckt.



    LG, pablo.

  • Hallo Lothar, leider bin ich nicht der Meinung meiner Vorredner. Ich halte das für den Ziegelroten Schwefelkopf, Hypholoma lateritium. Gegen den Graublättrigen spricht vor allem das Substrat, da dieser meines Wissens nur an Nadelholz wächst. Auch hat er nie so einen rötlichen Hut, sondern ist immer gelblich-bräunlich. Die Lamellen beim Ziegelroten sind allerdings auch immer gräulich wie beim Graublättrigen. Dadurch kann man ihn nicht unterscheiden. :rolleyes:
    Aber Sicherheit gibt eben immer noch die mikroskopische Untersuchung!;)
    Gruß Ulla

  • Hallo Ulla,
    die heraublaufenden Lamellen überzeugen Dich nicht?


    Beim Baumstumpf bin ich mir über das Substrat noch nicht im klaren, da muss ich noch mal hin und, nach Pablos Vorschlag, ein Taschenmesser versuchen hineinzurammen. Allerdings: mein Taschenmesser ist klug, es würde immer nachgeben. :/


    Hier sind die Sporengrößen aus Die Großpilze von Baden-Württemberg:


    Hypholoma fasciculare: 6-8 x 4 µm (der grünbl.)
    Hypholoma capnoides: 7-9 x 4 - 5 µ (der graubl.)
    Hypholoma lateritium: k.A. X( (der ziegelrote).
    Nach Wikipedia: 5,5–“7,5 × 3,5–“4,5 µm


    Das ist nicht so besonders trennscharf, "6-8" heißt nach meinem Verständnis ~ "5,5-8,5".


    Bleibt doch nur der Geschmackstest.


    Was habe ich mir nur für ein Hobby ausgesucht, wo man scheußlich schmeckende Dinge probiert, die man sonst nie anrühren würde? :P


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    Was habe ich mir nur für ein Hobby ausgesucht, wo man scheußlich schmeckende Dinge probiert, die man sonst nie anrühren würde? :P


    Wieso?
    Hyph.cap. schmeckt doch lecker? Ein wenig rauchig - kratzig zwar, aber irgendwie interessant und auch angenehm, finde ich.



    LG, pablo.

  • Guten Abend zusammen,
    heute war ich noch mal im Wald an der Fundstelle. Der Baumstumpf war von einer alten Eiche. Von Pilzart 3 (Bild 1-3) habe ich die alten Exemplare gepfückt. Das größte Exemplar hatte einen Hutdurchmesser von 10 cm und einen sehr massiven Stiel, das farbige, junge Exemplar graue Lamellen und auch einen knackigen Stiel. Daher das Ergebnis:


    Pilzart 3 + 4: Ziegelrote Schwefelkopf (Hepholoma lateritium)


    @Ulla: meine Frage nach den herablaufenden Lamellen: die kann man anscheinend wirklich ignorieren.


    Vielen Dank auch hier für die Antworten


    Lothar


    Hier noch mal der Link zu Teil 1 -> LINK

  • Guten Abend,
    da ich gestern bei einem Waldspaziergang das Auto neben dem Standort von Pilz 4 = Bild 4-8 (einzeln stehender Ziegelroter Schwefelkopf Hypholoma lateritium) abgestellt habe, habe ich noch mal dort hin geschaut.


    Zu meiner Verblüffung wächst dort schon ein junges Exemplar. Vom alten Exemplar sind noch die schwarzen Reste zu sehen. Es ist erstaunlich, wie lange die Zersetzung von Pilzen im Winter dauert.


    (10)


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo!


    Finde ich ja stark: ein hervorgekramter Beitrag, den ich gar nicht wahrgenommen habe.


    Ich bin übrigens in mehreren Dingen vollkommen bei Pablo. Also mit Hypholoma sublateritium (Ziegelroter Schwefelkopf), Begleitpilz Panellus stipticus (Herber Zwergknäueling) und was mich am meisten gefreut hat, Pablos Geschmackseinschätzung zu Hypholoma capnoides (Rauchblättriger Schwefelkopf):

    Zitat


    ....Ein wenig rauchig - kratzig zwar,....


    Stefans Argumentation....

    Zitat


    ....Bei den Fotos Nr. 3.2 und 3.3 denke ich eher an den Rauchblättrigen als an den Ziegelroten oder Grünblättrigen, da die Stielspitze nicht neongelb/neongrün oder kalt schwefelgelb, sondern stumpf gelbbräunlich ist.


    .....kann ich eigentlich nicht so recht folgen.
    Der Ziegelrote und "kalt schwefelgelbe" Stielspitze?

    Zitat


    Grünblättrige, Rauchblättrige und Ziegelrote Schwefelköpfe lassen sich übrigens gut und zielsicher an einer Geschmacksprobe unterscheiden


    Und wie schmeckt der Ziegelrote verschieden vom Rauchgrauen, dass ich ihn als solchen erkenne??


    Ich habe übrigens eine Nachbarin, die wollte die Schwefelköpfe an ihrem Obstbaumstumpf essen, weil sie bei 3 Tage Dauerregen verständlicherweise nichts Bitteres geschmeckt hat.
    Selbst bei Sonnenschein: manche Menschen schmecken das Bittere nicht!! Das sind dann die, die auch Gallenröhrlinge essen........die ganze Mahlzeit!


    Ich würde inzwischen einem "Normalo-Pilzverzehrer" niemals raten, sich auf seine Geschmacksempfindung zu verlassen.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()