Absonderliche Steinpilze

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.955 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gábor.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo ihr,


    mir wurde unlängst ein, sagen wir mal, nicht alltäglich aussehende Steinpilze bei einer Pilzausstellung vorgelegt. Ich möchte gern mal wissen, was solch einen deformierten Wuchs verursachen kann, bzw. hab ich mal gehört, dass es auch Viren geben soll, die solche Phänomene verursachen können. (Großer Stiel und sehr kleiner Hut)
    Anzumerken ist noch, dass der Geruch bei beiden sehr unangenehm war. ICh würde ihn als süßlich, chemisch nach Medizinschrank beschreiben. Leider kann ich das nicht besser, da mir spontan keine Chemikalie oder Geruchsquelle einfällt, die einen ähnlichen Geruch aufweist.
    Wenn ihr dazu ne Idee habt, wäre ich sehr dankbar; insbesondere auch die Sache mit dem Virus.
    Schönen Sonntag noch
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hi,
    das mit dem Virusbefall klingt interessant, hab ich noch nie von gehört. Ich habe allerdings auch schon B.e. gefunden, die nur wenige cm groß wurden und ähnlich zurückgeblieben sind. Bei uns lag es offensichtlich am Standort, der sehr trocken war und nur einmal vom der Beregnungsanlage in unseren Beten auf der Arbeit gewässert wurden. Am Standort befinden sich eine Birke, eine Stechpalme und eine Felsenbirne, alles mit Rindenmulch bedeckt. Daneben finden sich manchmal Kremplinge und Fliegenpilze. Da das ganze vor meinem Laborfenster stattfindet, konnte ich beobachten, dass sich die Fruchtkörper relativ schnell zeigten und dann nach kurzer Zeit bei wenigen cm im Wuchs stagnierten. Nach einer Woche habe ich ein paar entnommen und trotz der sehr festen Fruchtmasse wiesen sie deutlich Zersetzungsgerüche auf, die sagen wir süßlich, faulig waren, nicht so typisch, wie bei alten Schlappen. Ich war erst enttäuscht, da ich in den vergangenen Jahren hier auch gute Pilze mitnehmen konnte, aber es gab später an anderer Stelle dann ja noch mehr als genug.
    Grüße, andi

  • Hallo,


    ich denke nicht, dass die Frkp. von einem virenbefallenen Myzel stammen.
    Diese kenne ich eher weich und schwammig, insgesamt deutlich leichter und auch mehr korkenzieherartig verdreht,deformiert.


    Die gezeigten Frkp. halte ich eher für ausgesprochen schwer und festfleischig.
    So kenne ich Steinpilzmyzelien von sehr trockenen, sonnenzugewandten Standorten bei Buche oder Eiche. Die von mir beobachteten Frkp. solcher Myzelien sind stets extrem kompakt mit sehr dicken kurzen Stielen und auch die Hüte sind immer silbrig bereift.


    Sie wachsen auch verhältnismäßig langsam und sie müffeln häufig etwas unangenehm. Das könnte allerding mit den braunen Flecken im Stielfleisch zusammen hängen, in denen der Pilz vermutlich bereits angefangen hat, sich zu zersetzen.


    LG, Gábor

  • Hallo Gábor,



    interessante Beobachtungen. Dann ist das also doch eine rein/hauptsächlich standort-/witterungsbedingte Wuchsform. Meine vorhin aufgekeimte Theorie von mehreren dicht entwickelten Primordien mit vereintem Hut kann ich also wieder verwerfen...


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel,
    zumindest auf den von mir beobachteten Stellen würde ich auch die witterungsbedingte Wuchsform ausschließen wollen.
    Da ist das nämlich völlig wurscht, ob ich im trockenen August oder im komplett verregneten Oktober vorbei schaue. An diesen zwei mir bekannten Stellen wachsen die Frkp. immer so kompakt festfleischig und mit diesen silbrig bereiften Hüten. Ich warte ja schon darauf, dass da endlich jemand eine Varietät daraus macht :)
    Fotos habe ich davon auch noch irgendwo, aber es kursieren genug Bilder dieser bereiften Steinpilzen auch von anderen Pilzfreunden im Internet:
    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…g.pl?noframes;read=237637
    LG, Gábor