Unbekannte Lamellenpilze auf Holz, Teil 3

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.505 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Guten Abend,
    noch ein mir unbekannter Pilz, hübsch, aber ich habe keine Idee, in welche "Schublade" er passen könnte.


    Der Standort ist ganz in der Nähe der Tintenfischpilze auf bemoosten Baumstubben. Die Baumart habe ich nicht erkannt, zur Zeit stehen hier vor allem Buchen, dazwischen Eichen, und am Waldrand auch Lärchen. Alle recht alt, und ab und zu werden welche gefällt oder vom Sturm umgeworfen.


    Ich bin nicht mal sicher, ob es sich bei den beiden Exemplaren um die gleiche Pilzart handelt. Standort auf verschiedenen Stubben, ca 3 m auseinander.


    Exemplar 1:


    (1.1)


    (1.2) Die Lamellen sind gelblich. Dank des Taschenspiegels blieb das Exemplar vor Ort :)



    Exemplar 2:


    Hutdurchmesser: 4,5 cm, Höhe: 1 cm
    Stiel: 5 cm x 0,8 cm
    Sporen: bohnenförmig, ohne Ornamente, braun
    Größe: 8,3 µm x 4,8 µm Q=1,7


    (2.1)


    (2.2) Lamellen rötlich braun, wie der Hut


    (2.3)


    (2.4)


    Abends, in Wasser gestellt, wurde der Hut dunkelbraun.


    Wer kann mir helfen?


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lothar,


    den zweiten Pilze halte ich für einen untypisch geformten Zweifarbigen Lacktrichterling. Auffällig ist nämlich das violette Basismyzel. Und wieder zeigt sich, dass es gut ist, die Pilze zur Bestimmung im Ganzen zu entnehmen. ;)


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,
    der Zweifarbige Lacktrichterling (Laccaria bicolor) soll laut Wikipedia (ging am schnellsten nachzusehen) ein Mykorrhizalpilz mit Nadelbäumen sein. Die beiden Exemplare wuchsen auf einem Baumstubben, sind also sicher saprobe Pilze. Auch der Rötliche Lacktricherling (Laccaria laccata) ist ein Mykorrhizapilz.


    Es muss was anderes sein.


    Vielen Dank trotzdem für den Hinweis. die Art war mir bis jetzt noch nicht untergekommen; der rötliche schon und der lila sowieso.


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    Das violette Basismycel sagt mir im Moment nichts. Könnte aber noch wichtig werden. Ich schlage vor, du nimmst mal die Gattung Gymnopilus aufs Korn. :thumbup:


    PS.:
    Tompiffge (Craterellus tubaeformis) wachsen auch direkt auf Holz, sind aber trotzdem Symbionten. Genauso Gallier (Tylopilus felleus) oder Maronen (Boletus badius). Das darf man manchmal nicht so genau nehmen. Aber da passt ja ganz viel Anderes nicht für eine Laccaria.
    Sporenpulverfarbe wäre hier trotzdem recht interessant.



    LG, pablo.

  • Hallo Jan-Arne und Pablo,
    Sporenfarbe ist braun. In Bezug auf Gymnopilus hatte ich schon mal nach Bildern von dem Geflecktblättrigen Flämmling geschaut, aber der ist es nach meinem Eindruck nicht, aber die Gattung könnte hinkommen. Ich gehe mal in die Bestimmungsschlüssel. Das geht bei mir nicht so schnell.


    Vielen Dank erst mal,
    Lothar

  • Hallo Pablo und Jan-Arne,
    mit dem Ausgangspunkt Flämmlinge / Gymnopilus war es bei den Großpilzen Baden Württembergs im Schlüssel ganz einfach:


    Gemeiner oder Geflecktblättriger Flämmling (Gymnopilus penetrans).


    Die Sporenmaße 8,3 µm x 4,8 µm passen zu den Literaturgangaben, außer bei Horak. Bei der Beschreibung der Sporen sind sich die Autoren wie immer nicht ganz einig:


    7-10 x 4,5-6,5 incl. weiterer Flämmlinge (Großpilze Baden-Württembergs)
    (7,5-) 8-9 x 5-5,5 oval bis mandelförmig, feinwarzig bis rauh (E. Horak Röhrlinge und Blätterpílze in Europa)
    7-8 x 4-5 elliptisch, feinwarzig (H. Laux Der neue Kosmos-Pilzatlas 2002)
    6,5-8,5 x 4-5,5 (E. Gebhardt Der große BLV Pilzführer für unterwegs)
    6,5-8,5 × 4-5,5 apfelkernförmig, fein warzig (Wikipedia)


    Es ist nie klar, ob mit dem glatten Zahlenwert, z.B. "4", der Wert "4,0" gemeint ist oder ob auf- bzw. abgerundet wurde, dh "3.5-4,5".


    Man darf die Angaben also nicht so eng sehen, nicht einmal bei der Form der Sporen :rolleyes:


    Viele Grüße
    hier schneit es zur Zeit recht heftig


    Lothar


    [hr]
    Hier sind zwei Bilder vom 21. Oktober aus einem anderen Wald, aber auch hier in der Umgebung, da hatte ich keine Probleme, die Art zu erkennen.




    Selbst bei solchen häufigen Arten staune ich immer wieder, wie unterschiedlich sie in ihrer Entwicklung aussehen.


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lothar,


    Wow. Danke erstmal für deine Recherche. Die gefleckten Blätter sind das einzige, was von der Art, die ich in den letzten Monaten massenhaft vor mir hatte, für mich erkennbar ist.
    Aber das hätte man m. M. nach auch auf's Alter schieben können.


    Für mich ungeklärt bleibt a) die violette Farbe am hutfleischnahen Teil der Lamellen und das violette Basisfilz. Ich wäre ja immer noch bei Laccaria spec., aber Pablo lässt mich ja nicht. :P


    Es gibt doch bestimmt noch andere Arten mit dieser Sporengröße, oder? Ich bin gespannt, ob jemand dir den Pilz jetzt bestätigt oder nochmal jemand Widerspruch einlegt, denn so richtig glauben kann ich es immer noch nicht. ;)


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,
    mein erstes Gefühl hat mir "Cortinarius" geflüstert. Aber Cortinarius ohne Cortina? Die Flämmlinge werden aber immer ganz nahe bei den Cortinarien abgehandelt, das ist noch erträglich ;)


    Wenn jemand widerspricht, was mich freuen würde, an Laccaria glaube ich weniger.


    In dem anderen Thread mit der vermuteten Laccaria stecke ich fest. Ich schreibe nachher mal einen Zwischenbericht.


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Das ist dann jetzt schon interessant. Also den G. penetrans hätte ich jetzt auch nicht vermutet. 8|
    Aber das zeigt dann wohl mal wieder, wie variabel diese Art ist.


    Jan - Arne, ich würde dich ja gerne lassen. Aber Lacktrichterlinge sind Weißsporer. Und der Habitus wäre noch ein eher vages KO - Kriterium. ;)



    LG, Pablo.