Pilz mit rosa Lamellen und runden, rauhen Sporen

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 6.460 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Graubart.

  • Guten Abend,
    "eigentlich" habe ich mir vorgenommen, mich gar nicht erst nach kleinen braunen Pilzen zu bücken. Da erspare ich mir das "Zack" ;) . Bei dem hier hatte ich nichts besonderes erwartet, habe mich dann trotzdem gebückt. Die rosa Lamellen haben dazu geführt, dass ich einige Pilze fotografiert habe und ein Exemplar nach Hause genommen habe.


    Standort: nördlicher Vogelsberg (ehemaliger Vulkan) in Mittelhessen, Boden: basisch, lehmig, z.T. Lößlehm, nur stellenweise entkalkt; ca 300 m hoch gelegen.
    Buchen - Eichen - Mischwald, am Wegrand einzelne Lärchen.
    Standort der Pilze: nahe dem Waldrand, im Laub. Mehrere Exemplare.


    Hut: feucht: rotbraun, trocken: hellocker
    Oberfläche rauh : kleine halbkugelige Vertiefungen auf der Oberfläche, dazwischen Grate mit unregelmäßig hochstehendem Hutmaterial
    Hutdurchmesser: ca 4 cm
    Lamellen: weitstehend, rosa
    Stiel: faserig, in sich gedreht, Exemplar von Bild (6): 8 cm
    Geruch: "streng", meiner Meinung nach Richtung Zedernholz
    Geschmack: nicht probiert, da ich nicht weiß, welche Gattung das ist


    Sporen: 9,0 µm x 8,8 µm (10 Ex.), Q=1,0
    meistens rund (8/10), "rauh", Struktur leider nicht erkennbar.
    Sporenfarbe: das blöde Ding erzeugt kein Abwurfbild


    Hier sind die Fotos:


    (1)


    (2) ein etwas trockeneres Exemplar


    (3) alte Exemplare


    (4) Überraschung: rosa Lamellen


    (5) weitstehende Lamellen, mit Lamelletten


    (6) der Stiel ist in sich gedreht, Hut hellocker (im Bild nicht korrekt)


    Wenn Mykorrhiza, dann muss es Laubwald sein.


    Wer hat eine Idee?


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lothar,


    ich lasse mich nicht unterkriegen und lande wieder mal beim Zweifarbigen Lacktrichterling. Naja, dieser ist wohl dann wohl eher der Braunrote Lacktrichterling. Zumindest die Richtung müsste diesmal passen. :P


    lg,


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Jan - Arne, ich denke aber, hier könntest du richtig liegen. :thumbup:
    Das violett blasst manchmal etwas aus. Für den Zweifarbigen sprechen die farblich vom Hut stark abgesetzten Lamellen und die schuppige Hutoberfläche. Das sind aber freilich nur relative Merkmale.


    Lothar, du müsstest mal schauen, ob da an der Stielbasis nicht doch violette Farbtöne sind. Die werden von Kameras sehr gerne verschluckt bei der Art (regt mich auch immer wieder auf). So wie auch die Gelbtöne der Milch bei Lactarius chrysorrheus. Die kann man auch nicht abbilden. Oder das Grün in den Lamellen von Hyph. fasc., das bekommt auch keine Kamera hin.


    Jan - Arne, was ist denn der Rotbraune Lacktrichterling?
    Der Rötliche (L. laccata) oder der Fuchsige (L. proxima) oder eine der anderen rötlichen Arten, die sonst eigentlich nur anhand Standort oder Mikroskop abzutrennen sind?



    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Pablo,


    ich meinte L. proxima. Den halte / hielt ich für etwas weniger stabil als L. bicolor und fand ihn deshalb als Vorschlag etwas passender. Ich habe allerdings L. bicolor erst einmal gefunden und habe deshalb kaum Vergleichsmöglichkeiten, was den "Körperbau" angeht.


    lg,


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jan - Arne!


    Stimmt schon, L. bicolor kann recht groß werden. Aber eigentlich kenne ich L. proxima als den Koloss unter den Lacktrichterlingen. Und eben auch mit diesem sehr zähen, stark überfaserten Stiel. Also noch stärker eigentlich als bei diesem hier.


    Zum Vergleich L. bicolor:


    Und L. proxima:



    LG, pablo.

  • Wie ich die Antwort von Jan-Arne zu den Holzpilzen, Teil 3 gelesen habe, war ich gerade dabei, hier das Thema zu schreiben. Ich war irritiert und habe noch mal nachgeschaut, ob Jan-Arne mir schon hierauf antwortet :D


    Ich habe hier den Beitrag trotzdem erst mal freigeschaltet. Ich werde der Idee mit den Lacktrichterlingen nachgehen. Den Roten hatte ich hier schon an einem Parkplatzrand gefunden, bei dem der Rasen oft gemäht wird und das Mähgut abgefahren wird. Eine Birke steht dort, weit und breit kein anderer Baum. Das ist optimal, wenn es um Mykorrhiza geht.


    Im Tintling gibt es im Pilzbuch einen Beitrag zum Braunstieligen Lacktrichterling (Laccaria proxima). Dort steht: "Vorwiegend bei Nadelbäumen auf sauren, armen Böden". Da muss ich wohl noch mal hin und schauen, ob am Standort eine Lärche steht und ob der Boden hier oberflächlich versauert ist.


    Das Problem mit den Farben bei Digitalfotos ist Fachleuten bekannt, ich hatte neulich mit jemand gesprochen. Die Sensoren in den Digitalkameras sind im Farbsprektrum nicht überall gleich empfindlich. Es gibt Bereiche, in denen sie sozusagen fast farbenblind sind. Das liegt in der Physik der zur Zeit verwendeten Sensoren. Es gibt also in der Natur Farben, die man mit Digitalkameras auch nicht annähernd naturgetreu einfangen kann.


    Vielen Dank erst Mal,
    jetzt geht es an die Bestimmungsschlüssel


    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pablo,


    danke für die Aufklärung. Wieder was gelernt. Vor allem merke ich zur Zeit, dass ich noch viel stärker auf Details achten muss, auch wenn es oft schwierig scheint. :)


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Pablo und Jan-Men,
    leider komme ich mit dem Bestimmungsschlüssel in den Großpilzen Baden-Württembergs (GPBW) zu keinem Ergebnis, mit dem ich zufrieden bin.


    Der Anfang vom Schlüssel ist klar bis hier:


    2. Lamellen, Huthaut oder Hyphen der Stielbasis lila, amethyst, violettblau -> 3
    2*. Bcarp. ohne lila Farben. -> 4


    Da fängt es schon an. Ich hatte die Lamellen als rosa angesehen. Nur über 2* kommt man zu rosa. Aber der Unterschied rosa / lila ist schwierig.


    3. Bcarp. lila bis amethyst, Sporen rundlich (Q=1-1.1) Sporenstacheln 1,5- 2,5 µm = L. amethystina
    3*. Hut purpurbraun, Lamellen und Stiel lila bis amethyst. Sporen breit ellipsoid (Q > 1,2). Sporenstacheln 0,7-1.2 µm -> L. bicolor


    Bei den von mir gemessenen Sporen war Q ~ 1.0. Da passt (außer der Farbe) nur Q. amethystina. :rolleyes:


    Falls nicht lila: Bcarp. zweisporig -> 5 oder viersporig -> 7: konnte ich im Quetschpräparat nicht erkennen.
    5. Sporen rund -> 6
    5*. Sporen ellipsoidisch -> L. pumila
    6. Hut 3-5 cm breit, Sporen 9-11 x 8,5-10,5 µm ... -> L. impolita
    6*. Hut bis 2 cm breit -> nein


    7. Hut rosa, rosabraun ... L. laccata
    7*. Hut orangebraun, schuppig, Stiel braun, deutlich faserig, Sporen breit ellipsoidisch, Sporenstacheln 0,5-1,5 µm -> L. laccata var. proxima


    Ein bischen passen L. bicolor, L. proxima, (speziell in Bezug auf die Sporen) L. amethystina und sogar L. impolita. Aber:


    L. bicolor: Sporen nicht rundlich genug
    L. proxima:unter der Lupe ist der Hut filzig, aber nicht schuppig.
    L. impolita: Foto in den GPGW hat herablaufende Lamellen, auch sonst wäre das sehr seltsam.
    L. amethystina: Farbe stimmt nicht, hat glatten Hut


    Ich habe keine Erfahrung, wie relevant der Q-Wert ist. Ich werde versuchen, noch mehr Sporen auszumessen.


    Was mich am meisten stört: Wenn man googelt, steht bei Geruch meistens so was wie "mild", "angenehm". Der Pilz hat aber "streng" gerochen, nicht appetitanregend. Alles sehr seltsam.


    Mein erster Eindruck war ja sogar Rötling. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass ich da was besseres finde. Dazu müsste ich an den runden Sporenkugeln Ecken finden. :rolleyes:


    Heute nicht mehr. Bin unzufrieden (nicht mit Euch, sondern mit mir und dem Pilz). Ein Zackpilz !! X(:D


    Viele Grüße
    Lothar

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    Mit "Zackpilz" kannst du hier jedenfalls nichts verkehrt machen. Aber eben auch nichts richtig. ;)


    Interessant wäre es mal, einen anderen Schlüssel als den in den GPBWs auszuprobieren. Funga nordica vielleicht? Wenn du den da hast. Laccaria müsste auch bei Ludwig drin sein, schätze ich.


    Bisweilen bringt das ganz neue Aufschlüsse, gerade was die Mikromerkmale betrifft.
    Allerdings ist die Frage, ob hier überhaupt mikroskopisch geschlüsselt werden muss.


    Im Grunde ist es recht einfach:
    Stielbasis und / oder Basismycelfilz mit lila Farbtönen (sieht gerade auf deinem ersten Bild übrigens schwer danach aus), wobei "rosa" für mich jetzt ausblassendes Lila wäre:
    Dann hast du zwei Arten zur Auswahl. L. amrthystea und L. bicolor. Der Lila - Lacki ist hier keine Option. Da können die Sporen mit PomPoms wedeln oder mit kleinen Rennwägen Donuts auf dem Objektträger ziehen.
    Die machen da auch keine L. amethystea draus.


    Die Hutoberfläche würde ich schon als feinschuppig bezeichnen. Ist aber blos eine Bildbetrachtung. Das Merkmal wird aber natürlich auch im Alter recht deutlich.


    Blöd wäre es, wenn da wirlklich nur weiße Farbtöne an der Stielbasis und am Basismycel zu finden sind. Dann geht das in richtung L. proxima, was ich aber makroskopisch jetzt nicht für die wahrscheinlichste Lösung halte. Wenn auch nicht ausgeschlossen. Dann bliebe der Komplex um L. laccata. Das ist für mich bislang ein kaum durchschaubares Aggregat und da ist der Schlüssel in den GPBWs auch nicht wirklich hilfreich, weil sich da mittlerweile wohl eine andere Gattungsauffassung durchgesetzt hat.


    Also wenn wir nach diesem Schlüssel die Mikrodaten mal nicht so ernst nehmen (und das können wir nicht, weil die zu L. amethystea fühhren würden), dann tendiere ich immer noch zu L. bicolor. Wobei ich auch nicht ausschließen will, daß auch das wieder ein Aggregat ist.



    LG, pablo.


  • Falls nicht lila: Bcarp. zweisporig -> 5 oder viersporig -> 7: konnte ich im Quetschpräparat nicht erkennen.
    ... Ein Zackpilz !! X(:D


    Hallo Lothar,
    sowohl Großpilze BW als auch Funga Nordica messen diesem Merkmal höchsten Rang bei der Bestimmung zu. Dein Pilz muss kein Zackpilz bleiben, aber dafür musst du auch wenn es schwerfällt die Sporenzahl der Basidien irgendwie ermitteln. Suche dazu am besten die Lamellenschneide ab und schau, ob du immer wieder "Sporenpaare" siehst oder "Viererpäckchen". Noch andere Idee: nach unreifen Basidien suchen und die Böbbels an der Spitze zählen.
    So vermeidest du es, völlig diffuse Makromerkmale vergleichen zu müssen.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo,
    ich melde mich wieder zurück, nachdem der Gröger: Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Regensburg: Bot. Ges. 2006 bei mir eingetroffen ist. Der Schlüssel hat zwar auch seine Macken, er ist aber taxonomisch aktueller als die GPBW.


    Der bisherige und in Deutschland häufige "Rote Lacktrichterling" heißt jetzt "Laccaria tetraspora", der früher hierfür verwendete Name "Laccaria laccata var. laccata" ist jetzt eine in Deutschland seltene Art (na prima!).


    Zum fraglichen Pilz:
    Den Objektträger mit dem Präparat hatte ich aufgehoben, das Wasser unter dem Deckgläschen ist weg, so dass einiges besser zu sehen ist.


    Ergebnis:
    - die Basidien sind 4-sporig.
    - ich habe noch mal 10 Sporen ausgemessen. Zusammen mit den ersten Messungen habe ich jetzt als Sporengröße 8,9 µm x 8,5 µm, Q=1,04. Die Stacheln waren jetzt besser sichtbar, mindestens 0,9 µm lang.
    Der niedrigere Querwert kommt aber weniger von elliptischen Sporen als von einseitig abgeflachten. Generell finde ich es schwierig, "neutral" die Sporen auszuwählen, die man misst.


    - Vorschlag von Mausmann: ich habe die Katze gerubbelt ;) : da war nix violettes im Myzelfilz. Aber bei Gröger und auch bei Michael Kuo ist zu lesen, dass die Farben verblassen.

    Zitat

    Gröger: Basalmyzel (zumindest anfangs) blau (violett)

    Insofern bleibt L. bicolor weiter unter den Kandidaten.


    Beim Schlüssel von Gröger kommt noch ein Kandidat ins Spiel: Laccaria tetraspora. Bei den GPBW hatte ich ihn nicht in Betracht gezogen, weil im Schlüssel als Hutfarbe nur "rosa, rosabraun" stand. Erst in der Beschreibung der Art steht auch "rötlichbraun", was ich übersehen hatte, außerdem Lamellen rosa. :shy: .


    Als Kandidaten stehen jetzt da (Sporen nach Gröger):
    L. bicolor Sporen: klein <9, fast kugelig Q 1,1-1,2
    L. proxima Sporen: 8 - 11 µm, Q=(1,05) 1,12-1,49
    L. tetraspora (= L. laccata var. pallidifolia) Sporen: 6,5-9 µm, fast "ideal" kugelig (Q 0,94 - 1,2, Qm=1,1).


    Mit den Sporenmaßen fliegt keine Art in hohem Bogen hinaus.


    L. tetraspora kam bisher für mich nicht in Frage, weil ich von einem früheren Fund den Hut als glatt in Erinnerung hatte. Aber Micheal Kuo schreibt:

    Zitat

    "bald to finely hairy; orangish brown, fading to buff"

    . "Feinhaarig" finde ich trifft zu, auch ausblassend zu "buff" = lederfarben im Alter passt sehr gut zu Bild (3).


    In Bezug auf die Ökologie verlangen L. bicolor und L. proxima nährstoffarme Böden, vor allem zusammen mit Nadelbäumen. An der Fundstelle stehen Laubbäume. Nirgends steht hier z.B. Weißmoos (Leucobryum glaucum) als Zeiger für nährstoffarme Böden.


    In Bezug auf die Ökologie passt L. tetraspora deutlich besser, da die Art auch im Laubwald vorkommt und keine Einschränkungen in Bezug auf den Nährstoffgehalt des Bodens hat.


    Wie schreibt Micheal Kuo in seinem Beitrag über L. laccata (var. pallidifoliia
    = L. tetraspora):

    Zitat

    This ubiquitous, boring mushroom is my Laccaria nemesis. I'm constantly making Laccaria collections that I'm sure represent a different, more interesting species . . . only to have my hopes dashed once I get out the microscope and Laccaria literature. Once again, Laccaria la-freaking-ccata.


    Was halten Ihr von Laccaria tetraspora?


    Viele Grüße
    Lothar



    [hr]
    Die Verwirrung ist anscheinend groß. Bei Species fungorum werden Laccaria laccata var. pallidifolia und Laccaria laccata var. laccata als Synonym zu Laccaria laccata angesehen, während Laccaria tetraspora als eigenen Art gilt. Diese Taxonomen ;(

  • Weil ich es genauer wissen will, bin ich heute noch mal in den Wald, trotz Nieselregen, Wind und Temperatur knapp über Null Grad.


    Als erstes, damit es nicht vergessen geht:
    Geruch: nach einer Weile in der Wohnung, unverletzt, nach Rettich.
    Geschmack: wässrig, dann "nach Pilz"
    Bei mir heißt "nach Pilz": so ähnlich wie Pilzsuppenpulver aus der Tüte.


    Das Pilzmyzel an der Stielbasis ist für das "unbewaffnete Auge" weiß, sowohl bei einem älteren und auch bei einem jungen Exemplar. Leider haben die meisten Fotos einen Farbstich.


    (7) Das ältere Exemplar


    (8) Junges Exemplar, das Myzel sieht hier rötlich aus, aber in Natur ist es weiß


    (9) Weißes Myzel. Der kleine Pilz trinkt noch aus der Flasche ;) (vgl. Bild 8, rechts)


    (10) Der Stiel des älteren Exemplars ist hohl, die Lamellen sind etwas heller als der Hut und etwas heller als hutfarben mit einer rosa Komponente


    (11) Die Grate auf der Huthaut führen zu einem schuppigen Aussehen. Dazwischen ist die Huthaut faserig.


    Auf Grund des weißen Myzels an der Stielbasis sollte Laccaria bicolor als Kandidat entfallen.


    Am wahrscheinlichsten ist für mich der Gemeine / Rote Lacktrichterling (Laccaria tetraspora = Laccaria laccata var. pallidispora pallidifolia) im Sinne von Gröger. Laccaria proxima würde ich nicht ausschließen.


    Wie andere Autoren Laccaria tetraspora und Laccaria laccata var. pallidifolia trennen, ist mir nicht bekannt. Auch da ist "noch Luft".


    Unbefriedigend, aber so ist es halt.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Lothar!


    Schon interessant der Thread.
    Gefällt mir auch, wie du an der Sache dranbleibst.
    Die Gattung ist tatsächlich nicht leicht und immer wieder erfährt man von den Schwierigkeiten. Mir ist es so, als hätte in einem der 10 letzten TINTLINGe eine schöne Abhandlung gestanden, auch über die "richtige" Laccaria laccata mit ellipsoiden Sporen und warum "unser" deutscher Laccaria laccata nicht so heißen sollte, sondern eher pallidifolia oder eben tetraspora.


    Natürlich ist es gerade in einer schwierigen Gattung eher unglücklich, sich auf die aufgefundenen Farben und Gerüche nach Frosteinwirkung zu verlassen.
    Inwieweit du mit deiner abschließenden Einschätzung richtig liegst, da würde ich mir an deiner Stelle nächstes Jahr noch mal am ungefrorenen Fundort "Input" abholen.


    Übrigens kenne ich Laccaria proxima (Braunstieliger Lacktrichterling) genauso wie Pablo, ebenfalls als für die Gattung auffällig groß, lang- und braunstielig.
    Ich persönlich finde die Art allerdings kaum in Wäldern mit hohen, dichtmachenden Bäumen. Eher in Jungbaumbeständen, gerne auf Sand.


    Zitat


    Rote Lacktrichterling (Laccaria tetraspora = Laccaria laccata var. pallidispora)


    Die von dir im Beitrag erwähnte var. pallidospora verwirrt mich ziemlich. Wo hast du den Namen her?


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    Link: Einladung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

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  • Hallo Ingo W,
    pallidispora war ein Schreibfuhler, gemeint war pallidifolia :shy:


    Von Sinn her ist es klar, aber tetraspora und pallidifolia, das ging durcheinander. An den meisten Stellen hatte ich das korrigiert, aber ausgerechnet hier nicht.


    Der Standort ist ziemlich das Gegenteil von einem sandigen Boden oder nährstoffarmen Nadelwaldbestand. Daher bin ich skeptisch sowohl in Bezug auf L. proxima als auch auf L. bicolor.


    Nächstes Jahr werde ich den Standort wieder aufsuchen, schon wegen der benachbarten Tintenfischpilze. Aber auch ich habe dieses Jahr die unterschiedliche Häufigkeit von Arten von Jahr zu Jahr kennengelernt. Am auffälligsten war das beim Lärchenschneckling, der letztes Jahr hier in den Wäldern sehr häufig war (aber nicht unter allen Lärchen), in diesem Jahr gab es nur Einzelexemplare.


    Tut mir leid für die Verwirrung, ich korrigiere das gleich.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Lothar!

    Zitat


    .....aber tetraspora und pallidifolia, das ging durcheinander.....


    Gut, war auch meine einzige Erklärung.


    Zitat


    Der Standort ist ziemlich das Gegenteil von einem sandigen Boden. Daher bin ich skeptisch sowohl in Bezug auf L. proxima als auch auf L. bicolor.


    War bloß meine Einschätzung zu L. proxima. Die Ökologie muss sicherlich nicht zwingend zutreffen.


    Wenn sich allerdings nächstes Jahr bei deiner Kollektion Laccaria tetraspora (= L. laccata var. pallidifolia) als richtig herausstellt (wie von dir zuletzt vermutet), wäre ich sicher nicht allzusehr verwundert, wobei L. bicolor aus meiner Sicht tatsächlich noch mitspielt.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
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  • Die Gattung Laccaria hat es wirklich in sich.


    Ich habe noch was an Literatur gefunden. Die grundlegende Arbeit:


    G. M. Mueller: Systematics of Laccaria (Agaricales) in the continental United States and Canada, with discussions on extralimital taxa and descriptions of extant types (1992) (Fieldiana, Botany new series v. 30)
    ist im Internet Achive zu finden und kann dort in verschiedenen Formaten angesehen und genutzt werden.
    -> LINK
    . Das ist ein harter Brocken, aber ganz toll, dass man online dran kommt.


    Es gibt eine neuere Arbeit von A. Bresinsky (2011): Über Laccaria longipes nebst Anmerkungen zur Checkliste der Basidiomycota von Bayern. Mycol. Bav. 12: 51-63. (Abstract) in der Zeitschrift Mycologia Bavarica. Hier steht nur die erste Seite mit der Zusammenfassung zur Verfügung, der Aufsatz hört sich aber interessant an. Ich werde ihn mal über Fernleihe bestellen.


    Dass es bei Cortinarien schwierig ist, das ist klar, ich habe auch gelernt und verstanden, dass das bei Inocybe oder Entoloma so ist. Aber bei Lacktrichterlingen, damit hätte ich nicht gerechnet. Die schauen so harmlos aus.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Noch eine Ergänzung (für nächstes Jahr), damit ich es nicht vergesse:


    Der folgende Schlüssel unterscheidet zwischen
    Laccaria tetraspora und Laccaria affinis = Laccaria laccata var. pallidifolia:


    D. P&aacute;zm&aacute;ny: Zur Systematik der Gattung Laccaria Bk. et Br. In: Zeitschrift für Mykologie 60 (1), 1994, S. 5 - 11


    Viele Grüße
    Lothar