Krüger Nationalpark (Südafrika): Riesensteinpilz?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 6.198 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde,


    jetzt im November ist in Südafrika gerade Spät-Frühling. Den Pilzen dort scheint die Jahreszeit egal zu sein. Wir haben in unserem Urlaub auf einer Wanderung im Sekundärwald (Pinien-Plantage) massenweise Maronen und Reizker gefunden. Leider war kein Fotoappart dabei...


    Mich würde einmal interessieren, ob diese Pilze dort heimisch sind, oder ob sie erst mit der Holzwirtschaft, d.h. mit den Baumsetzlingen eingeführt wurden. Und kann man gleiche Sorten im Ausland gefunden bedenkenlos essen? Einige Maronen haben wir gebraten und fanden keinen Unterschied in Geschmack und Bekömmlichkeit zu unseren heimischen Vertretern.


    Aber eigentlich wollte ich Euch das hier zeigen:






    Ist das ein Steinpilz? Er wuchs direkt am Straßenrand mitten im trockenen Sandboden.
    Der behaarte Fuss ist übrigens nicht meiner! Man darf im Krüger NP leider nicht aus dem Auto aussteigen, deshalb musste der Fahrer-Fuss als Größenvergleich herhalten.


    Hier ein Eindruck der Vegetation der näheren Umgebung:




    Es gab noch mehrere Exemplare dieser Sorte dort. Steinpilze haben wir übrigens im bereits genannten Sekundärwald auch gefunden (und einen davon ebenfalls verspeist). Aber im Krüger Nationalpark, der eher savannen-ähnlich ist, haben wir nicht damit gerechnet. Wegen der extremen Trockenheit (40 Grad) wohl auch die rissige Oberfläche. Oder ist es doch ein ganz anderer Pilz?


    Beste Grüße


    Maiglöckchen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maiglöckchen!


    Der Echte Steinpilz (Boletus edulis) ist weltweit verbreitet. Er fehlt in den Wüsten, den Polargebieten und den Tropen weitestgehend, das hat aber vor allem klimatische Gründe.
    Pilzsporen sind ideal geeignet, sich rund um den Globus zu verbreiten. Nicht nur durch anthropogene Ursachen, sie legen auch enorme Strecken mit dem Wind zurück. Oder kleben an Vogelfedern usw.


    Pilze mit besonderen ökologischen Bedürfnissen dagegen können stark auf bestimmte Gebiete begrenzt sein.


    Der Pilz, den du zeigst, ist kein Steinpilz.
    Es ist zwar ein Dickröhrling, aber wohl eher ein Rotporer.
    Um da was Genaueres zu sagen, müsste man einfach mehr sehen: Stiel, Poren, Schnittbild. Das könnte aber sehr gut einer der "Hexenröhrlinge" sein.



    LG, pablo.

  • Hallo zusammenm


    Ich halte dies für einen alten Schwarzhütigen Steinpilz (Boletus aereus), die kommen dort auch vor... Auch die Porenfarbe würde für diese Steinpilzart passen, denn alte Fruchtkörper haben diese Verfärbungen ins Rostbräunliche. Schade das kein Bild vom Stiel gezeigt wird :(

  • Hallo,


    ich teile Andreas Auffassung zu 50%.


    Es ist definitiv ein Steinpilz.
    Ich denke da jedoch nicht an boletus aereus (Schwarzhütiger Steinpilz) sondern eher an den Sommer-Steinpilz boletus reticulatus (:D und das im Krüger Nationalpark).


    VG Jorge

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  • Habt vielen Dank für die Antworten! Der rote Stiel ist uns auch aufgefallen, deshalb kamen Zweifel am Steinpilz auf. Nähere Fotos von Stiel und Unterseite konnten wir leider nicht machen, da man dort ja nicht aus dem Auto aussteigen darf (gefährliche Tiere). Ausreißen oder Abschneiden wollten wir den Pilz auch nicht. Die Elefanten haben ihn übrigens nicht gefressen!


    Also nochmals besten Dank!


    Maiglöckchen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Maiglöckchen!


    Hat der Fahrer denn den Pilz angefasst, irgendwo gekratzt oder ein Stück abgebrochen? Wäre mal interessant, ob da was blau wurde (Hexen - verwandschaft) oder nicht (Steinpilz - Verwandschaft).



    LG, Pablo.

  • Ja, auf mein Geheiß hat er! Ein Stück abgebrochen. Es wurde definitiv nichts blau. Das Fleisch war erstaunlich fest und sehr weiß. Es roch auch ein wenig nach Steinpilz (nussig, wie bei uns, aber seeehr schwach). War wohl zu trocken.


    Maiglöckchen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Dann haben wir ein Problem:
    Roter Stiel = Kein Steinpilz
    Kein Blauen = Kein Hexenröhrling


    Jetzt werden die Möglichkeiten rar. Natürlich könnte es trotzdem eine Art sein, die bei uns nicht vorkommt. Oder gar ein gewaltiger Filzröhrling (Gattung: Xerocomus).



    LG, Pablo.

  • Hallo Jorge,


    Für reticulatus ist die Kappe m.E. viel zu dunkel. Habe ich jedenfalls noch nie beim reticulatus so gesehen. Für mich ist auch die Stielfarbe nicht rot sondern zeigt mehr braun als rottöne, aber jeder hat da seine eigene Meinung ;)


    Ein alten aereus habe ich hier mal rausgekramt (Saison 2010)


  • Hallo Andreas,


    ich habe da eine Sommersteinpilzstelle, da knallt jedes Jahr so richtig die Sonne rein und ich komme wie so oft zu spät an diese Stelle. Die fast schon eingetrockneten Sommersteinpilze ähneln dem gezeigten erstaunlich. Meine Schwarzhütigen Steinpilze finde ich ebenfalls an einer sehr warmen und recht ungeschützten Stelle, diese werden aber von der Huthaut nicht heller. Auf grund dieser Erfahrungen habe ich hier auch einen Sommer Steinpilz vermutet.


    VG Jorge

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  • Dann haben wir ein Problem:
    Roter Stiel = Kein Steinpilz
    Kein Blauen = Kein Hexenröhrling


    Gibt es nicht auch Fälle, in denen Hexenröhrlinge nicht blauen? Ich würde den nicht sofort ausschließen.


    Hier ein Bild:
    http://www.123pilze.de/DreamHC/Download/Flocki-ohneblau.JPG


    LG

    [font="Papyrus"]Wahrer Mut bedeutet nicht, Leben nehmen zu können, sondern es zu bewahren.


    - Gandalf
    97 Chips
    [/font]

  • Auf Bild 2 meine ich deutlich ein ansatzweises Blauen über den Röhren zu sehen, das machen hierzulande z. B. der Sandröhrling oder der Anhängselröhrling. Für beide passt freilich die Tramafarbe nicht. Maiglöckchens Beschreibung (reinweißes, nicht blauendes Fleisch) und das gezeigte Bild widersprechen sich meiner Meinung nach. Ferner staune ich über eure Fähigkeit, auf diesen Bildern einen roten Stiel zu erkennen. Oder mein Billigmonitor bringts mal wieder nicht.


    Selbstgesammelte Pilze aus überseeischen Landschaften zu essen würde ich mich persönlich nicht trauen, auch wenn sie unseren heimischen Arten ähnlich sehen sollten. Hier ging es gut. Doch auf diese Art sollen sich Touristen schon verschiedentlich vergiftet haben (Hasenröhrling & Co.). Schütteln wir nicht auch den Kopf über Weithergereiste, die sich mit unseren heimischen Giftpilzen vergiften? Man sollte unbedingt Einheimische fragen oder in ein regionales Pilzbestimmungsbuch schauen, sofern verfügbar.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lea!



    Gibt es nicht auch Fälle, in denen Hexenröhrlinge nicht blauen? Ich würde den nicht sofort ausschließen.


    Hier ein Bild:
    http://www.123pilze.de/DreamHC/Download/Flocki-ohneblau.JPG


    LG


    Das Problem ist: Das Bild habe ich nicht selbst aufgenommen.
    Woher weiß ich also, ob zwischen Anschnitt und Aufnahme nicht vielleicht 10 Minuten vergangen sind? Dann ist das Blau eben einfach schon wieder weg.


    Wenn zwischen Schnitt und Aufnahme aber nur eine Minute oder so vergangen ist, dann täte der Bildautor gut daran, sich mal mit Boletus immutatus (Nicht - Blauender - Flocki) auseinanderzusetzen. Was dann nämlich wieder eine andere Art ist.


    Aber das mit der Farbe des Fleisches ist schon komisch.
    Stephan hat natürlich recht: Weiß geht auch nicht für Hexenröhrlinge.
    Und weißes Fleisch, das blaut, hatten wir kürzlich beim Mitte - Süd - West - Treffen gesehen. Bei den blauenden Fichtensteinpilzen im Buchenwald. :evil:



    LG, pablo.