farbe und andere merkmale, die nicht zur pilzvermehrung und deren lebensanforderungen

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  • hallo,



    ich hab mir heute mal einiges über pilze durchgelesen.. und mir sind ein paar gedanken gekommen..



    wozu ist die färbung der pilzarten nötig ? die fruchtkörper, die die samen ausschütten... ok.. aber die farben und andere merkmale wie bestimmte formen, die farbverfärbung mancher pilzarten (ist das "nur" ein chemisch bedingter nebeneffekt, der bei notwendingen chemischen reaktionen auftritt, oder hat das noch andere wirkungen, z.b. auf tiere, etc..)


    einige gedanken dazu:


    was haben wohl fliegenpilze für eine wirkung auf tiere im wald wie rehe, wildschweine, füchse, hasen usw..


    die sind ja auch oft angefressen, wenn auch nur ein wenig.. sehen das rehe als lustige (punkte) bunte (rot) pilze, die ihnen ein wenig andere wahrnehmung vermittelt (drogenwirkung) ? ganz unkonventionell, ohne drogenpolitik und freaks und polizei usw.. ?


    man sieht oft so braune lamellenpilze, die von tieren angefressen wurden.


    bei röhrenpilzen hab ich bisher nur schnecken beobachten können



    auch die farben die die pilze haben, müssen doch sonst noch einen zweck haben..



    überhaupt, dass pilze psilocybin beinhalten, was nur bei tieren und menschen überhaupt wirken kann, und es sogar in sehr wirkungsvoller weise tut.. das wird schon einen sinn ergeben..


    kühe, denen langweilig ist, die ab und zu mal (vielleicht gar nicht absichtlich) ein paar düngerlinge oder kahlköpfe mitessen und dann die wiese bunter sehen, serotonin erleben... ich sag nur "glückliche kühe" ;) .. und gute milch. :)



    oder rehe, die ja eh sehr sensibel sind und eh alles ausprobieren.. oder füchse, die mal von ihrem adrenalinflash runterkommen wollen.. ich kann mir schon vorstellen, dass farbe und form und geruch der pilze auf tiere eine natürliche wirkung hat..


    vielleicht sind wir menschen ja nur noch nicht sensibel genug (wie rehe z.b.) um bestimmte andere stoffe die in pilzen enthalten sind und auch eine wirkung haben, deutlich wahrzunehmen..


    evtl. haben ja semmelstoppelpilze durch ihren jasmin-geruch so eine art spirituelle wirkung (so auf china, korea, asien..) auf tiere und die fühlen sich dann gereinigter oder so was.. natürliches antibiotikum..



    oder zu farben.. z.b. der hexenröhrling, der unten rot ist, dann gelb, dann braun und beim berühren oder anfressen blau und grünlich wird... ? ist das nur zufall ? zumal ja eh nur tiere und menschen die möglichkeit haben farben zu sehen ;)



    wer weiss da mehr dazu ?



    grüße,


    ralph

  • Hallo ralph,


    Deine guten Fragen bewegen sich auf der Grenze zwischen Naturwissenschaft und Philosophie, bravo! :)


    Die "sekundären Stoffwechselprodukte" der Pilze (im Englischen heißen diese "natural Products", was anschaulicher ist), kann man sich als Nebenprodukte oder Abfallprodukte eines Stoffwechsels vorstellen. Diese Produkte müssen irgendwohin entsorgt werde. So kommt es z.B., dass Stoffe als Pigmente (Farbpigmente) in oder auf Zellen/Geweben abgelagert werden. Das ist jetzt mal eine banale, eindimensionale Sicht, und nur ein Fall. Ein Stoff, der nicht mehr gebraucht wird - im Sinne eines Stoffwechsels, muss "inert" (reaktionsträge) gemacht, ausgeschieden oder abgelagert werden. Das kann jetzt den Organismus farblich verändern, und erst in der Lebensgemeinschaft (Biotop, Umwelt) zeigt es sich, ob diese farbliche Veränderung einen Effekt verursacht. Der kann jetzt zum "Überleben" der Art beitragen, oder auch nicht. Bei den Pilzen weiß man noch nicht, ob es einen "Farb-Effekt" gibt, bzw. es gibt keine Untersuchungen dazu. Ich vermute, dass es bei einigen Großpilzarten einen Tarn-Effekt gibt, bei anderen eher das Gegenteil.


    Pilze, die zur Verbreitung einen "Vektor" benötigen (ein Transport-Vehikel), machen auf sich aufmerksam. Die Trüffel z.B. will vom Wild ausgegraben und gegessen werden, weil sich die Sporen so am besten verbreiten (durch den Akt des Ausgrabens und wenn die Sporen durch die Darmpassage des Vektors wieder ins Freie gelangen). Deshalb riecht die Trüffel sehr aromatisch und kann vom Wild gefunden werden. Vom Menschen und seinen Trüffelschweinen/hunden natürlich auch, und so manche Alba-Trüffel hat schon ihren Eichenwald in Piemont verlassen und eine fünf Sterne Küche in NewYork gesehen. *g*


    Ein Paradebeispiel ist auch die Stinkmorchel, die als Vektor Insekten benutzt. Die sekundären Stoffwechselprodukte der Stinkmorchel, die diesen penetranten Aasgeruch verströmen, bringen diese Pilzart in die Lage, sich mittels aasliebender Insekten auszubreiten.


    Tja, und dann gibt es noch die "Gifte", was natürlich auch wieder Definitionssache ist; was für den Einen ein Gift, ist für den Anderen vielleicht ein angenehmer Geruch, oder Geschmack. Manche Schneckenart macht sich keine Sorgen um Knollenblätterpilzgifte.


    Grüßle
    Juergen

  • Hallo Jürgen,



    ich hab deine Antwort erst jetzt entdeckt, da ich keine email Benachrichtigung bekommen hatte.


    Danke erstmal dafür.. das mit den Trüffeln in New York ;) was super.. wer weiss ob da nicht ein Restaurantbesucher mal bei ner Fahrt ins Grüne im Wald k... musste.. rein wissenschaftlich betrachtet ;)



    ich finds auch immer wieder komisch wieviel leute sich gedanken machen wie "faszinierend" die welt doch ist.. ich kann dazu nur sagen: ist doch ganz logisch, anders wärs ja auch gar nicht möglich bzw. das alles um uns rum gibts eben, weil es "nur" das geben kann. faszinierend ist da nicht viel dran.. wer weiss ob es nicht noch viel komplexere welten gibt irgendwo (science fiction) in welten mit andere atmosphäre oder sogar ganz anderen molekülen, anderen strahlungen und lebensformen, die daraus resultieren. gibts ja hier sogar.. man muss nur mal tauchen oder in andere länder fliegen.



    deine antwort hat mir aber eine antwort gegeben, wie sich psylocibinhaltige pilze evtl. vermehren ;)) muh! ;)