Mönchskopf?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.397 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Guten Abend,
    nachdem ich in letzter Zeit Bestimmungsanfragen gestellt hatte, deren Antwort nicht so einfach war, jetzt mal eine hoffentlich einfache Frage


    Heute auf dem Rückweg vom Tintenfischpilz zum Auto habe ich diesen Prachtpilz gefunden.


    Standort: im Gras direkt neben einer gut befahreren Landstraße, die den Tintenfischpilz-Wald begrenzt.


    Der Wald: Buchen-Eichen-Mischwald. Boden: lehmig, im Normalfall basisch, Untergrund: basischer Basalt, nördlicher Vogelsberg in Mittelhessen, 300 m hoch gelegen.


    Fruchtkörper: nicht hygrophan
    Hutdurchmesser ca 11 cm, ca 3 cm hoch, trichterförmig, mit Buckel in der Mitte. Farbe: lederfarben
    Stiel: ca 8 cm hoch, oben 2,5 cm, unten 3,5 cm dick, hutfarben
    Geruch: an den Lamellen: nach einigen Stunden im Zimmer: deutlich nach Honig
    an der Huttrama, frisch aufgeschnitten, im Zimmer: seltsam
    Geschmack: wg. Standort nicht probiert, sah auch schon wässrig aus.


    Mikroskopisch Eigenschaften:
    Sporen (10 Ex): 8,2 x 7,2 rundlich, einige tropfenförmig. Wenige freie Sporen, die meisten noch auf den Basidien
    Basidien: 40-50 m lang, fast alle noch in Entwicklung, wenige mit Sterigmen.


    (1)


    (2)



    (3)


    (4)


    Ist er's oder ist er's nicht?


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Lothar,


    kann es sein das ich in der Mitte des Hutes, auf Bild Nr. 1, einen kleine Wölbung sehe?


    Liebe Grüße


    Michael

    Man sollte nur Pilze sammeln, die man auch 100% als Speisepilze kennt.
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    "Antonius behüt"
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    Ma hat ma Glück, Ma hat ma Pech, Ma hat ma Gandhi

  • Hallo Lothar!


    Also ich erkenne den Mönchskopf nicht sicher. Kann natürlich sein, mit dem Frost und dem mitgehenden Farbwechsel..... aber wäre jetzt nicht gerade der Fall, dass ich sagen würde: Jawoll, der und kein anderer!


    Mönchsköpfe haben eigentlich immer einen recht langen Stiel im Vergleich zur Hutbreite. 11cm Hut-Durchmesser ist für einen ausgewachsenen Mönchskopf-Hut auch nicht gerade berühmt.


    Ich würde dann mal dran riechen wollen, denn der Mönchskopf (Cl. geotropa) riecht nach Bittermandel. Unter dem Geruch "seltsam" kann ich mir nix vorstellen.


    Und ist denn der Fruchtkörper ganz allein dort gewachsen? Also Mönchsköpfe und auch Nebelkappen sind eigentlich schon verlässlich dahingehend, dass sie Hexenringe, zumindest aber mehrere Fruchtkörper bilden.


    Was ist mit Sporenform "tropfenförmig" gemeint. Nach den angegebenen Maßen

    Zitat

    8,2 x 7,2

    wären sie ja fast kugelig.
    Inhalt in den Sporen?


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo zusammen,
    Michael, ja, in der Mitte ist ein Buckel (Bild 1 + 4), die sich auf Druck fest anfühlt.


    @Fragen von Ingo W
    Geruch:
    Tja, hätte ich Deinen Riecher, dann wüsste ich das :/ . Es gibt einige Gründe, warum meiner so schwach entwickelt ist, aber es ist halt so.


    Erster Geruchseindruck am Standort (ca 5 ° warm), an den Lamellen gerochen: Anis s.l. ( s.l. heißt bei meiner Nase: inclusive Marzipan und Bittermandeln). Genauer kann ich es nicht sagen. Nach ein paar Stunden in der Wohnung hatte ich bei Horak gelesen "nach Honig", nochmal dran gerochen: ja, jetzt riecht er so, als ob ich in einem Honigglas schnuppere.
    Dann habe ich den Fruchtkörper aufgeschnitten, die Nase an die Huttrama gehalten, die roch anders, ich habe nur keine Idee, wonach. Die Lamellen haben immer noch gerochen wie vorher.


    Weitere Exemplare: knapp 1 m daneben stand noch einer, das heißt, der stand nicht, sonder war in sich zusammengesackt, man sah nur den platten Hut. Leider habe ich kein Foto gemacht. Andere Exemplare habe ich nicht gesehen, aber auch nicht systematisch gesucht. Der Straßenrand hat nicht dazu motiviert.


    Sporen: Ich hatte lange gesucht, bis ich die 10 meßbaren Sporen zusammen hatte.
    Merkwürdig: die Sporen haben in Wasser (ohne Färbemittel) eine Oberflächenstruktur, genaueres gibt mein Mikro nicht her. Ich habe keine Basidien mit Sterigmen gesehen, nur solche, die oben ganz glatt waren oder so aussahen, als würde eine unterentwickelte Spore am Ende sitzen. 2 oder 3 Sporen (von den 10) sahen so aus wie ein Wassertropfen, der sich ablöst und fällt, dh eine Kugel, die an einer Seite spitz zuläuft. Wenn ich solche Sporen wiederfinden sollte, beschreibe ich sie genauer. Der Sporen-Quotient lag bei Q= 1,14.


    Alternativen:
    Verglichen habe ich mit dem Keulenfuß-Tricherling, der müsste längliche Sporen haben, die schmäler sind. Anderes kam aus meiner Sicht nicht in Frage.


    Ich denke der Frost hat einen Schaden verursacht. Einerseits habe ich bisher noch bei keinem Pilz so wenige frei herumflutschende Sporen gesehen, und noch nie so viele Basidien (zumindest was ich dafür halte). Das würde für einen jungen Pilz sprechen. Andererseits ist der Stiel ziemlich mürbe, die Hutfarbe sieht eher nach altem Fruchtkörper aus. Am Straßenrand dürften es mindestens in einer Nacht minus 5 ° gewesen sein, vielleicht war auch Streusalz darauf gekommen.


    Wenn ich mir völlig sicher gewesen wäre, hätte ich den Beitrag unter "Pilze - Allgemeines" eingereiht. War ich aber nicht.


    Viele Grüße
    Lothar


    [hr]
    Ich fand die Geruchsbeschreibungen interessant (von mir zusammengestellt):


    Geruchsbeschreibungen des Mönchskopfes


    Gröger: Geruch cyanidisch


    Horak: Geruch süßlich, nach Honig


    GPBW: Trama mit arttypisch süßlich-bittermandelartigem, fast blütenartigen Geruch


    Laux, Der neue Kosmos Bildatlas : Geruch süßlich-aromatisch


    Roger Philipps, Der große Kosmos-Naturführer Pilze: Geruch schwach süßlich


    Handbuch für Pilzfreunde, Bd. 1, Nr. 85: Geruch süßlich-aromatisch, auch nach Bittermandelöl (wie der Nelkenschwindling)


    Bon, Pareys Buch der Pilze: mit starkem Geruch nach frischem Heu, Nelkenschwindlingen oder Gemeines Ruchgras


    So unterschiedlich wird der Geruch beschrieben / wahrgenommen. Keine Plagiate, obwohl in den Naturwissenschaften gleiche Sachverhalte durchaus gleich beschrieben werden können. :P


    Warum der Nelkenschwindling nicht nach Nelken sondern nach Bittermandelöl riecht, weiß ich nicht. Ich habe ihn noch nicht gefunden.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Lothar!


    Also so, wie du die Sporen beschreibst, da wird wohl doch der Mönchskopf weit vorne liegen.


    Deine Geruchs-Beschreibungs-Sammlung ist eigentlich nicht wirklich sehr widersprüchlich. Gerade Bittermandel scheint ein schwieriger Geruch für viele zu sein, wahrscheinlich kommt bei den Mandelverweigern dann süßlich-aromatisch raus.
    Bei Ruchgras kann ich nicht mitplaudern. Höre ich gerade auch zum ersten Mal.


    Der Name Nelkenschwindling ist der Schwindlingseigenschaft geschuldet, dass eingetrocknete Fruchtkörper wieder aufleben können wie Nelken (können die das?). Habe ich zumindest so mal gehört.


    Das cyanidisch ist ja Bittermandel. Den Vergleich mit Honig muss ich dann mal testen, wenn ich sowas wieder in der Hand habe. Würde mich aber schon ein wenig wundern. (Grüner Knolli riecht prima nach Honig.)


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo W,
    der Geruch vom Gewöhnlichen Ruchgras wird un der Wikipedia so beschrieben:
    "Das Heu weist aufgrund der Bildung von Cumarin einen charakteristischen Heu- bzw. Waldmeister-Geruch auf." Es ist ein relativ kleines Gras, das früh blüht, bevor die hohen Gräser wachsen. Es ist in Fettwiesen oder in typischen Vorgartenrasen kaum zu finden, sondern in naturnäheren Wiesen, die bewirtschaftet werden, sonst gehen die kleineren Gräser auch unter. Der Vergleich des Geruchs mit Waldmeister ist mir neu.


    Wenn man es mal erkannt hat, findet man es sehr leicht wieder (geht mir so wie Dir mit dem Bittermandelöl ;) aber über das Sehen, nicht über das Riechen).


    Viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Tuppie!


    So gefällt er mir, da hätte ich keine Probleme.


    VG Ingo W

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