Flüssigmyzel für Dummies - Ein vielversprechendes Experiment 2.0

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 19.454 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Klaus Imhof.

  • So, nach einigen Startschwierigkeiten :)


    Dieser Versuch soll zeigen, ob es eine simple Methode gibt, schnell und ohne steriles arbeiten Myzel zu erstellen.



    Hypothese 1: Jedes noch so kleine Pilzstück ist imstande, Myzel auszubilden


    Ziel: Mittel zur Erstellung größerer Mengen Myzel mit geringem Kontaminationsrisiko


    Hypothese 2: Mixt man einen Pilz, werden Kontaminationen untergemixt und von Pilzzellen umschlossen, die einen Übergriff auf das Substrat und somit die unerwünschte Ausbreitung verhindern


    Versuchsaufbau: 6 Gläser mit abgewandelter Vorgehensweise
    Versuchspilz: jeweils Austernseitling
    Versuchstart: 2.12.13


    Die 3 erfolgreichsten Gläser werde ich jetzt vorstellen.


    Glas 1


    Pilz mit etwas Wasser püriert, in ein abgekochtes Glas mit trockenen Pellets gegeben, dann wiederum mit Pellets bedeckt


    nach 24h:



    Glas 5


    Pilz mit Wasser UND Pellets püriert, in ein abgekochtes Glas mit trockenen Pellets gegeben.


    nach 24h:



    Glas 6


    Wie 5, nur, dass das Glas nicht abgekocht war


    ebenfalls nach 1 Tag:



    Liebe Grüße, werde euch auf dem Laufenden halten :sun:

    [font="Papyrus"]Wahrer Mut bedeutet nicht, Leben nehmen zu können, sondern es zu bewahren.


    - Gandalf
    97 Chips
    [/font]

  • Hallo Sunbeam!
    Ich habe jetzt schon in einigen Threads gelesen, wie das mit den Pilzzuchten funktionieren soll. Ich bin sehr gespannt, wie Dein Versuch weitergeht. Welche Pellets hast Du genommen? Sind das die Strohpellets, von denen hier öfter gesprochen wird? Für welchen Zweck sind die eigentlich gedacht?
    Gespannte Grüße,
    Tuppie

  • Hallo Tuppie,


    Die Pellets habe ich aus dem Raiffeisen. Eigentlich wird das als Einstreu für z.B. Nager oder Pferde verkauft, da es sehr saugfähig ist. Meines hat so um die 7€ gekostet, damit kommt man einige Zeit aus, gibt's aber auch auf ebay.


    LG

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    - Gandalf
    97 Chips
    [/font]

  • Hallo sunbeam,
    zu Deiner Hypothese 1: sofern an jedem kleinen Pilzstückchen Sporen haften, kann ich mir das auch vorstellen. Das ist bei der Sporenmasse, die reife Austernp. produzieren, anzunehmen.
    Viel Spass beim experimentieren
    Doris

  • Hallo Doris,


    Austernpilze lassen sich klonen, das funktioniert ohne Sporen. Man braucht dazu nur ein Stück eines Pilzes, das beginnt Myzel auszubilden und auf das Substrat überzugreifen.


    Hierauf basiert auch meine Überlegung ;)


    Hier, zum mehr lesen:
    http://www.pilzforum.eu/board/…ung-zum-klonen-von-pilzen


    Lg

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    - Gandalf
    97 Chips
    [/font]

  • Warum muss ich das ausschließen? Macht doch nichts.. aus den Sporen wächst auch Austernseitling, hauptsache, es wächst Myzel!
    Oder meinst du etwa Fremdsporen? Da hoffe ich dann auf Hypothese 2, dass durch die feine Verteilung auf das gesamte Substrat der AS dieses innerhalb kurzer Zeit bewächst, und Kontis keine Chance haben.


    LG

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    - Gandalf
    97 Chips
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  • Hallo sunbeam!


    Ja ok., die Frage bleibt halt, ob das Pilzmycel, welches man jetzt schon sieht, auch zum anvisierten Pilz gehört. Schnell schleichen sich da andere, oft "niedere" Pilzarten ein.
    Naja, man wird sehen, was rauskommt.
    Ich glaube, gerade der Austernseitling lässt sich wohl relativ leicht heranziehen.


    Zitat


    Hypothese 1: Jedes noch so kleine Pilzstück ist imstande, Myzel auszubilden


    Naja, wenn man vielleicht das Drumherum im Griff hätte. Kannst es ja mal mit dem Steinpilz oder einem anderen Mykorrhiza-Pilz probieren.
    Wenn du es hinkriegst, melde es erst zum Patent an, bevor du es publik machst, denn dann dürften ein paar Millionen Euronen dir gehören.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Das mein ich ja, aus den Austernseitlingsporen entwickelt sich Nachwuchs, wie das bei Pilzen ja die allgemein bekannte Vermehrung darstellt. Ich präpariere schon seit Jahren Buchenstämme mit reifen Austern und gar nicht so selten erscheinen dann Fruchtkörper. Austern scheinen sehr robust zu sein.
    Du hast ja recht, Hauptsache es bildet sich Myzel. Vielleicht wird der Begriff "klonen" hier etwas abstrakt gewählt.
    LG Doris

  • Hallo Ingo,
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass das auf dem Bild AS-Myzel ist, aber eine Konti kann sich natürlich immer noch einschleichen. Ich denke aber, dass sie bei dieser Methode wenig Angriffsfläche haben.
    Den AS habe ich gewählt, eben weil er so einfach ist.



    Naja, wenn man vielleicht das Drumherum im Griff hätte. Kannst es ja mal mit dem Steinpilz oder einem anderen Mykorrhiza-Pilz probieren.
    Wenn du es hinkriegst, melde es erst zum Patent an, bevor du es publik machst, denn dann dürften ein paar Millionen Euronen dir gehören.


    Da habe ich sogar auch eine Idee :D :D Kommt vielleicht noch, du darfst gespannt sein ;);)


    LG

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    - Gandalf
    97 Chips
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  • Hallo Doris!


    Zitat


    Du hast ja recht, Hauptsache es bildet sich Myzel. Vielleicht wird der Begriff "klonen" hier etwas abstrakt gewählt.


    Also ich habe das schon so verstanden, dass eine Vermehrung/Fruchtkörperbildung durch Pilzmyzelbildung ohne Sporeneinfluss beim Austernseitling möglich ist. Insofern wäre "Klonen" eigentlich korrekt.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
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  • Hallo Ingo,
    ja, wäre korrekt, wenn ausgeschlossen werden kann, dass Sporen im Spiel sind. Aber Dir muss ich ja nicht erzählen, dass man davon ausgehen muß, dass in diesem Fall Austernsporen an den Pilzstücken haften. Man braucht bloß mal Austern rumliegen lassen, die ganze Umgebung stauben die voll.
    Drum hab ich ja gefragt, ob die Stücke vorher sterilisiert werden. Dann wär der Klon-Beweis erbracht und die Mykologen werden aufhorchen müssen.
    Aber ich glaube sunbeam wollte uns zeigen, dass sie es mit einem besonderen Substrat versucht und wünsche ihr eine reiche Ernte.
    LG Doris


  • Aber ich glaube sunbeam wollte uns zeigen, dass sie es mit einem besonderen Substrat versucht und wünsche ihr eine reiche Ernte.


    Um das Substrat geht es nicht, das ist gang und gäbe, Stohpellets zu verwenden.


    Normalerweise setzt man eben den Pilz mit Pappe an, und vermehrt so lange, bis die erwünschte Menge Substrat besiedelt ist, was recht lange dauert.


    Sollte sich meine Methode bewähren, könnte man Pilzpüree auf eine beliebige Menge Substrat schütten, und - ratz fatz - ist es durchwachsen.


    Lg

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    - Gandalf
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  • Hallo Doris!

    Zitat


    Drum hab ich ja gefragt, ob die Stücke vorher sterilisiert werden. Dann wär der Klon-Beweis erbracht und die Mykologen werden aufhorchen müssen.


    Aber wie sterilisiere ich meine "Versuchs-Pampe" und mache sie sporen-keimfrei ohne den Rest zu schädigen?
    Schätze, Sporen abzutöten bedarf schon einem gewissen Nachdruck, dem dann doch aber auch die Pilzhyphen nicht gewachsen sind (die sich ja eigentlich vegetativ weiterentwickeln sollen).


    VG Ingo W

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  • Freut mich das du mit dem Experiment angefangen hast!



    Zum Thema Sporen und Fremdkontamination:
    Es geht doch hier gerade darum, die Fremdkontamination zu schlagen, indem man die Austernzellen so fein im Substrat verteilt, dass sie schnell das Substrat komplett besiedelt haben (und damit fremde Keime keine Chance haben sich zu entwickeln). Da muss also nicht sterilisiert werden.
    Ob das Wachstum nun von Austernsporen oder von Austernzellen ausgeht, ist doch eigentlich recht egal. Ich denke zwar das die Austersporen eine längere Anlaufzeit benötigen als Zellverbände, aber das ist Hypothese und wie gesagt, auch eigentlich irrelevant.


    Es bleibt zu vermerken das das Wachstum wirklich ungewöhnlich schnell von Statten geht!!


    Lg!


    Edit: Evtl. wäre es von Vorteil das Experiment nicht in Gläsern, sondern in, mit ner Nadel perforierten Gefrierbeuteln durchzuführen. Hier wäre dann besserer Co2 und 02 Austausch gewährleistet was das Mycelwachstum begüsntigen würde.
    Aber evtl. ist das ja dann Experiment Nr. 2, in Verbindung mit gleichzeitiger unsteriler Zugabe von Zuschlägen wie Kaffee, Reis oder Getreide. Wenn mit Zuschlägen auch so schnell durchwachsen wird, wäre es ja ziemlich genial!


    Man könnte auch erstmal das Mycel ein paar Tage anwachsen lassen, um dann die Zuschläge hinzu zu fügen und dann wieder gut zu vermsichen. Damit hätte das Mycel n Vorsprung und würde die Zuschläge evtl. schneller durchwachsen als etwaige Kontaminanten........... ich glaube ich muss da mal was probieren :D

  • Moin,


    ich schaue mir immer wieder gerne diese "Versuchs-Threads" an, aber DIESER hier ist bisher einer der interessantesten :thumbup:


    Sehr spannend und ich drücke die Daumen, dass es klappt :)


    Ob man auch mit dem "Flüssigmycel" Buchenleichen beimpfen könnte? :/

  • Hi Ingo,
    Ob und wie das geht, kann ich Dir auch nicht sagen. Es ging hier ja nur drum, ob man von "klonen" reden kann. Tschuldigung, ich bin ein Sprach-Fetischist.:);) Ich verwende da lieber den Oberbegriff "vermehren".
    Gruß Doris[hr]
    Guten Morgen Kuschel,
    das wär auf jeden Fall einen Versuch werd. Meine in Stämme eingebrachten Austernstücke brauchen lang, wenn überhaupt dann fruktifizieren sie im darauffolgenden Jahr. Und dann holen die Holzaufkäufer die Stämme ab und ich guck in die Röhre.
    Grüßle Doris[hr]
    wert tztztz

  • Die von Sunbeam vorgeschlagene Idee kommt ja aus dem sterilen Bereich.


    Warum funktioniert das vielleicht auch unsteril beim Seitling?
    Weil der Seitling unglaublich aggressiv ist und teilweise sogar, von uns unbemerkt, seine eigenen Kontrahenten vertilgt. Deshalb weiß man gar nicht genau wie "dreckig" sein Substrat wirklich ist.



    Ich bin ausserdem eher für Versuche mit größerer Testreihe! Das sagt doch viel mehr über die Alltagsttauglichkeit aus:


    Wenn du nur jedes 10. Glas entsorgen musst ist die Methode noch einigermaßen brauchbar.


    Wenn 7 von 10 Ansätze verschimmeln ists billiger wenn du dir deine Pilze im Geschäft kaufst!



    Aus meiner Erfahrung kann ich nur wieder sagen: Schimmel oder Bakterien treten ganz sicher auf, zumindest in 5% der Fälle. Auch wenn du sterilisierst und mit Hepafilter-Gebläse arbeitest. ;)


    Gruß


  • Guten Morgen Kuschel,
    das wär auf jeden Fall einen Versuch werd. Meine in Stämme eingebrachten Austernstücke brauchen lang, wenn überhaupt dann fruktifizieren sie im darauffolgenden Jahr. Und dann holen die Holzaufkäufer die Stämme ab und ich guck in die Röhre.
    Grüßle Doris
    wert tztztz


    Liebe Doris,


    tröste Dich, ich habe letztes Jahr eine ganze "Plantage" mit Austernseitlingen rauf und runter bewucherten Roßkastanienstämmen gefunden (6 nebeneinander stehende kaum noch lebende Kastanien) und bin wie ein Flummi durch die Gegend gesprungen, weil ich meinen Augen kaum traute. Alles mit Datum dokumentiert und auch im Sommer mal zur Zwischenkontrolle besucht, ob sie noch stehen.
    Erwartungsvoll bin ich vor 4 Wochen hingeradelt und konnte schon von Weitem ahnen, was mich erwarten sollte... *seufz*


    Es stehen nur noch Stümpfe ;(
    Nichts darf von alleine vergehen. Dabei hatten sie dort gar nicht gestört. Niemand (keine Straße, kein Mensch) hätte dort Schaden erlitten, aber das Holz war vielleicht noch etwas wert, tja.


    Es fruktifiziert zwar noch einiges, aber theoretisch hätte ich den halben Norden mit der Ernte versorgen können und nicht nur meine Familie :(


    Jetzt würde ich mir gerne ein paar Ausweichstellen "schaffen", daher der Gedanke :)

  • Versuch macht kluCH! :D


    Ich könnte mir schon vorstellen das es funktioniert, einfach ein paar Löcher bohren, Austernpampe rein, verschließen, und gucken was passiert. Allerdings wären wärmere Temperaturen bestimmt von Vorteil.


    Habe in anderen Foren schon gelesen das manche einfach nur den Pilz selbst in die Löcher gedrückt haben, ist halt ziemlich aggro sonne Auster!


    Lg

  • Doris, recht hast Du ;)


    HansFranz, Du meinst, es reicht nicht, die "Pampe" hinter die abstehende Rinde zu schmieren? Soll ich lieber Löcher bohren? Und womit verschließen?


    Bisher habe ich auch nur ganze Austern in Lücken gedrückt, aber noch kein Wachstum feststellen können.

  • Ich kann nur das rezitieren was ich bis jetzt gelesen haben, insofern sind meine TIps hier grad mit Vorsicht zu genießen.


    Ich würde Löcher bohren, da drinnen haben die Austern mehr "Ruhe". Die Oberflächen sind bestimmt verkeimter als der Baumstamm im Inneren, wobei die Austern an sich ja schon verkeimt sind. Aber eben evtl. auch aggressiv genug um mit den eigenen Keimen umgehen zu können. Verschließen würde ich mit nem Stück Wachs.


    Lg!