Pilze stehen lassen für Bestandsschonung?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.845 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HansFranz.

  • Hi!


    Ich habe da mal eine Frage an die erfahrenere Fraktion.


    Ist es wichtig Exemplare von manchen Pilzen stehen zu lassen um die Ausbreitung zu fördern?


    Konkretes Beispiel wäre bei mir gerade der Fund von 5 Birkenporlingen an unterschiedlichen Aststücken, aber alles im Radius von 20 m Entfernung. Als ich einen kleinen mitgenommen habe, war mir schon etwas unwohl, einfach aus dem Grund, das der Kleine noch nicht viele Sporen (wenn überhaupt welche) abgegeben hat und ich damit eventuell die Grundlage für weitere Verbreitung stoppe. Den fünften, Handtellergroßen habe ich dann auch tatsächlich unter anderem deshalb stehen gelassen.


    Ich hab zum ersten mal Birkenporlinge gefunden und die Frage die sich mir nun stellt ist, war das überhaupt sinnvoll den stehen zu lassen? Ich meine, der Pilz an sich sitzt ja eh schon in den Holzstücken, und bei Handtellergröße werden die wohl auch schon gut Sporen abgegeben haben (bis auf den kleinen, aber der hat ja die größeren an seiner Seite). Hätte ich den bedenkenlos mitnehmen können? Fühlt sich einfach irgendwie nicht gut an wenn man in den Wald geht, alles leer räumt und dann wieder verschwindet.


    Was sagt ihr dazu?


    LG!

  • Hallo Hans,


    Piptoporus betulinus ist ein Braunfäuleerreger der in jungen noch stehenden / lebenden oder schon liegenden Birkenstämmen wächst.
    Die Fruchtkörper werden ganzjährig gebildet.
    An Deiner Stelle hätte ich keine Bedenken sie mitzunehmen.
    Irgendwann ist das Substrat (also der Birkenstamm) aufgebraucht.


    Es gab zu anderen Pilzen schon etliche Untersuchungen, wie mir berichtet wurde. Die Entnahme von Fruchtkörpern stellt im Ergebnis nicht das eigentliche Problem dar, sondern der menschliche Einfluss auf die Ökologie. Was dann tatsächlich den eigentlichen Pilz nachteilig beeinträchtig.
    (Waldwirtschaft, Überdüngung, Ausforstung, etc.)


    Ich hoffe es meldet sich noch jemand (Gerd ?) mit mehr Hintergrund in die Tiefe.


    LG, Markus

  • Hallo,


    da würde ich mir keine (großen) Sorgen machen. Durch Absammeln ist noch keine Pilzart kritisch dezimiert worden. Dies geschieht immer durch Zerstörung von Biotopen.
    Etwas sensibler sollte man sicherlich mit Rote Liste Arten umgehen und hier nur mitnehmen was zur Bestimmung oder Präsentation notwendig ist.


    Viele Grüße
    pilzpic

  • Hallo HansFranz,


    du kannst die Birkenporlinge ruhig sammeln :thumbup: :D.
    Du nimmst ja nur den Fruchtkörper und zerstörst ja nicht den Pilz selber und dieser sitzt ja im Holz von der Birke.
    Mach dir mal kein Kopf.
    Eine bekannte Pilzsammlerin, sammelte auch Birkenporlinge und hatte die dann von der Birke gesammelt und als sie paar Wochen später wieder an der selben Birke war, wuchsen aus den Bruchstellen, wieder neue Birkenporlinge nach, wie sie mir mal schrieb :thumbup: :thumbup:.
    Also die kommen als kleine weiße Knubbelchen aus der Birke.
    Aber Markus und Pilzpic haben ja schon super argumiert ;).


    Liebe Grüße


    Michael

    Man sollte nur Pilze sammeln, die man auch 100% als Speisepilze kennt.
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    "Antonius behüt"
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    Ma hat ma Glück, Ma hat ma Pech, Ma hat ma Gandhi

    Einmal editiert, zuletzt von Judasohr78 ()

  • Hallo!
    Kein Wissenschaftlicher Hintergrund, aber: Ich habe in den letzten Wochen vermehrt Birkenporlinge gesammelt und habe die Erfahrung gemacht, dass die Exemplare, die schon recht alt waren oft auch von Maden befallen waren, fetten, unappetitlichen Tieren... Diese Porlinge, schon älter und befallen, lasse ich stehen, ich behaupte mal, dass die auch ausreichend sind, um eventuell Sporen abzugeben. Die alten Exemplare, und man findet nie alle im jungen Stadium, sind außerdem zu bitter zum Verwenden für Sud, Tee etc.
    Liebe Grüße,
    Tuppie


  • Hallo!
    Kein Wissenschaftlicher Hintergrund, aber: Ich habe in den letzten Wochen vermehrt Birkenporlinge gesammelt und habe die Erfahrung gemacht, dass die Exemplare, die schon recht alt waren oft auch von Maden befallen waren, fetten, unappetitlichen Tieren... Diese Porlinge, schon älter und befallen, lasse ich stehen, ich behaupte mal, dass die auch ausreichend sind, um eventuell Sporen abzugeben. Die alten Exemplare, und man findet nie alle im jungen Stadium, sind außerdem zu bitter zum Verwenden für Sud, Tee etc.
    Liebe Grüße,
    Tuppie



    Hallo Tuppie,


    klasse noch jemand der diesen wunderwundervollen Pilz sammelt :thumbup:.
    Alte Exemplare, die wirklich schon vergammelt und vermadet aussehen, lasse ich natürlich auch stehen zum ausporen.
    Also es gibt auch alte und noch wirklich gute Exemplare, sofern die Unterseite noch weiß bis cremefarben ist OHNE schwarze Flecken, die ich dann auch noch sammele.
    Das Bittere ist ja das Gute daran.
    Das sind die Heil/Wirkstoffe.
    Mir schmeckt der Sud und der Tee.
    Muss dir aber gleich mal eine Pn schicken ;).


    Liebe Grüße


    Michael

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  • Piptoporus betulinus ist ein Braunfäuleerreger der in jungen noch stehenden / lebenden oder schon liegenden Birkenstämmen wächst.
    Die Fruchtkörper werden ganzjährig gebildet.


    Stimmt nicht so ganz, das er an jungen noch stehenden / lebenden Birken wächst ;).
    Der Birkenporling bevorzugt und wächst an absterbenden bis toten Birken, die aber noch stehen und/oder liegen.
    An junge lebende Birken, geht er garnicht dran.
    Aber ein Braunfäuleerreger ist er auf jeden Fall, das an der Birke Würfelbruch hervorruft.
    Die Fruchtkörper sind einjährig :(.
    Aber man darf nicht vergessen, das er trotzallem ein ausgezeichneter Heilpilz ist :thumbup:.

    Man sollte nur Pilze sammeln, die man auch 100% als Speisepilze kennt.
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  • Danke für die vielen Meinungen!


    Den einen Birkenporling habe ich stehen lassen weil ich a) die obigen Bedenken hatte, die ja nun logisch nachvollziehbar widerlegt wurden und b), weil ich dachte er sei schon älter (etwas größer als die anderen und gewellt am Rand). Ich dachte die Wellen wären ein Zeichen von Alter, was sich aber nach Recherche als Trugschluss erwies. Er scheint das gleiche Alter zu haben wie die Anderen auf meinen Fotos auch (bis auf den Kleinen).


    Mit anderen Worten, am Wochenende fahre ich nochmal zur Stelle, da gabs eh noch sehr viel Interessantes zum genauer Begutachten, wozu die Zeit letztes mal nicht gereicht hat.


    LG und nochmal vielen Dank für die Erklärungen.