Rötelritterlinge I --> Lepista cf. sordida(1)/ nuda(1+2)/ glaucocana(1+2)/ irina(2)

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 9.224 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo Stephan!

    Zitat


    Den Buchautor, der "selten geruchlose" Lepista nuda gefunden haben will, möchte ich fragen, ob es möglich wäre, dass er seine Funde mit L. sordida verwechselt hat.


    Naja, eigentlich haben viele Pilzarten einen typischem Geruch, der aber auch verloren gehen kann (Frost, Abtrocknung, Alter).


    Nun kommt es darauf an, ob man in der Lage ist, diesen Geruch erneut zu provozieren, nämlich durch Geduld und Know-how (bei Frostpilzen Temperatur, bei zu trockenen Pilzen der Versuch die vorsichtig wieder frischer zu machen ohne, dass sie schimmeln), oder ob der Geruch tatsächlich verloren ist (Wohlriechender Schneckling = H. agathosmus nach Frost wird z.B. schwierig).


    Hier kann u.U. eine mit Deckel verschließbare Dose behilflich sein, um ausströmende Duftmoleküle zu sammeln (für Kaffeebraunen Gabeltrichterling mitunter die einzige Chance, den Bittermandelgeruch zu erhaschen).


    Oft ist die Entlockung des Duftes aber viel einfacher und viele Riechwillige riechen eigentlich nur deshalb nichts, weil sie entweder nicht kratzen/reiben/drücken (Duftstoff in der Flüssigkeit, tritt deshalb erst durch Verletzung "zu Tage" und in die Nase) oder an der falschen Stelle kratzen oder sich nicht die Zeit nehmen, was geruchlich Relevantes zu erhaschen.


    Oder entgegengesetzt gibt es natürlich weniger häufig auch Pilzarten, deren Geruch erst durch Abtrocknung entsteht:
    Bei Kokosflocken-Milchlingen, Herings-Täublingen oder Maggi-Pilz darf man sich nämlich auch nicht wundern, wenn man frisch zunächst nichts riecht.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo,
    L. sordida hatte ich vermutlich voreilig nicht weiter beachtet, weil der Pilz mir nicht so "schmutzig" sondern eher "schön" gefärbt vor kam. Er wirkte auf mich auch eher kräftig und stabil "gebaut". L. sordida soll ja auch eher "selten" im Wald vorkommen.
    Trotzdem, wenn man vergleicht, scheint der doch gut zu passen, der Geruch "erdig" (bis muffig), auch ausbleichend...
    Ich ergänze die "cf-Liste" :)


    Die violette Reflex hier auf den Bildern bei den zweiten Pilzen war in der Realität nicht vorhanden, das müssen Schatten sein. Ich hatte mir größte Mühe gegeben, überhaupt das sehr schwache "Rosa" auf das Bild zu bannen - und habe bei der Bildbearbeitung darauf geachtet, dass es nicht verlorengeht.

  • Hallo Abeja,


    L. sordida kannst du meiner Meinung nach von der Liste streichen. ;)
    Das ist ein völlig anderer Pilz, sehr dünnfleischig und kleiner, siehe nachfolgendes Bild:

    Der unpassende Geruch könnte vielleicht auch vom Frost kommen. Vielleicht verliert sich beim Gefrieren der Geruch?


    Zitat

    Die violette Reflex hier auf den Bildern bei den zweiten Pilzen war in der Realität nicht vorhanden, das müssen Schatten sein. Ich hatte mir größte Mühe gegeben, überhaupt das sehr schwache "Rosa" auf das Bild zu bannen - und habe bei der Bildbearbeitung darauf geachtet, dass es nicht verlorengeht.


    Na gut, dann ist es vielleicht wirklich nicht L. nuda. Keine Ahnung;)


    Viele Grüße,
    Emil

  • Weil ich die Diskussion so umfassend und lehrreich fand, hole ich den Thread nochmal hoch.




    Wie schön, dass ich durch euch Lepista nuda als schmackhaften und häufigen Speisepilz kennengelernt habe. Dadurch hat sich meine Pilzsaison deutlich verlängert und jetzt sind mir die Lepisten schon bis in den eigenen Garten entgegengekommen. Etwas stört mich noch die Farbvariabilität der Hutoberseite. Der Geruch dieser Pilze war auch nicht so intensiv, wie ich das von den letzten Funden kannte. Das mag aber auch daran liegen, dass die Pilze etwas älter sind und etwas Frost abbekommen haben. Wer sucht auch schon nach Pilzen im eigenen Garten ...



    Aufgrund der Größe (bis zu 13cm Hutdurchmesser) und Dicke scheint aber L. sordida nicht in Frage zu kommen, oder?




    Geschmeckt haben sie trotzdem, ich hab sie einfach nur mit Zwiebeln, Zitronensaft und Piment (statt Äpfeln und Nelken) gedünstet.

    Ich bin gerne wandernd oder spazierend in der Natur unterwegs und freue mich über alles Essbare, dass ich dabei finde. Als Privatier habe ich jetzt die Zeit, um mein Wissen zu erweitern. Solange ich nicht alles weiß, gibt es von mir keine Verzehrfreigabe.


    Viele Grüße
    Teetrinker:ghurra:

  • Hallo Teetrinker!

    Zitat


    Aufgrund der Größe (bis zu 13cm Hutdurchmesser) und Dicke scheint aber L. sordida nicht in Frage zu kommen, oder?


    Wahrscheinlicher ist Lepista nuda (Violetter Rötelritterling).
    Der kann sämtliche violette Farbe verlieren, wenn er dem Frost ausgesetzt war. So richtig typisch riecht er dann auch nicht mehr. Ab da muss man dann auch vorsichtiger sein beim Einschätzen zur Verzehrbarkeit.


    VG Ingo W

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  • Das Thema ist mir seinerzeit auch durch die Lappen gegangen. Spannend.
    Wir hatten kürzlich auf einer Exkursion Lepista irina und den Geruch fand ich tatsächlich sehr blumig...nuda empfinde ich dagegen irgendwie fruchtiger.

    LG Inken


    _____________
    Essensfreigabe nur beim PSV vor Ort!


    Pilzchips: 92 (100 + 20 APR 2013 + 5 APR 2014 - 15 Kollekte APR2015 + 17 APR 2015 -10 Kollekte APR2016-10 Einsatz Podiumswette- 15 APR2020 +9 APR2020 )=101 -APRStartgeb.2021= 86


  • Ab da muss man dann auch vorsichtiger sein beim Einschätzen zur Verzehrbarkeit.


    VG Ingo W


    Guter Punkt! Beim größten Exemplar und bei einem von den kleineren war das Fruchtfleisch nicht mehr weiß, sondern glasig-violett. Die habe ich entsorgt. Den Fund von vorgestern habe ich zum Anlass genommen, heute nochmal nach Lepista saeva Ausschau zu halten. Hab auch 3 große Pilze gefunden, aber die machten einen völlig erfrorenen Eindruck.
    Sind solche Pilze mit Frostschäden eigentlich "nur" unappetitlich oder sogar ungenießbar?

    Ich bin gerne wandernd oder spazierend in der Natur unterwegs und freue mich über alles Essbare, dass ich dabei finde. Als Privatier habe ich jetzt die Zeit, um mein Wissen zu erweitern. Solange ich nicht alles weiß, gibt es von mir keine Verzehrfreigabe.


    Viele Grüße
    Teetrinker:ghurra:

  • Hallo,



    Sind solche Pilze mit Frostschäden eigentlich "nur" unappetitlich oder sogar ungenießbar?


    Ich meine im Kopf zu haben, dass bei gefrorenen und aufgetauten Pilzen die Zellstruktur zerstört ist und somit Zersetzungsprozesse viel schneller in Gang kommen. Damit würde auch eine gewisse Gefahr einer Ungenießbarkeit bestehen. Aber man möge mich korrigieren...

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

  • Hallo Teetrinker!


    Genau wie Sarah schreibt!
    Manche sagen sogar, dass Austernseitlinge oder Winterrüblinge nach Frost nicht mehr gegessen werden sollen.
    Das ist die "Sicher-Variante", weil eben viele pilzig unbedarfte Menschen den Genießbarkeits-Zustand von Pilzen nicht richtig einschätzen können
    Die Pilzberater kennen den Effekt ja auch aus den Herbstmonaten, wenn überwürmige, sich zersetzende Steinpilze oder Maronen gebracht werden.


    So als Faustregel kann man aber schon sagen, wenn Pilze nach Frost (farblich) anders aussehen als ohne Frost, sollte man sich das Heimtragen sparen.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

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