Rötelritterlinge II --> Clitocybe (Lepista) nebularis + L. cf. gilva

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.764 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Fortsetzung von Rötelritterlinge I


    Hallo, noch mehr zum Thema:

    Lepista 3

    Fundort: Hochrhein, überwiegend Buche auf Kalk,500 m, Anfang Oktober 2013
    Der Pilz war ein verwachsener "Doppelpilz", sehr kräftige Statur, Rand deutlich nach unten gebogen,
    Hut ca. 8 cm, dicker 4cm langer Stiel, unten seltsame scheidenähnliche Strukturen
    Geruch süßlich-aromatisch
    Geschmack süßlich-pilzig/ nussig
    Sporenpulver creme-gelblich


    Den Pilz habe ich nicht auf Anhieb als Lepista erkannt, auch den Lamellentest nicht gemacht.
    Später fand ich Lepista 4 an der gleichen Stelle, ich gehe von der gleichen Art aus.
    L 3



    Lepista 4

    gleiche Stelle wie Lepista 3, mehrere Pilze, Anfang November 2013 nach Regenwetter
    Hut unregelmäßig bis 10 x 13 cm, Lamellen leicht ablösbar
    Fleisch wässrig-madig, ansonsten wie Lepista 3


    Ist das alles Lepista irina, der Veilchen-Rötelritterling?
    L 4



    Lepista (wenn es denn einer ist) 5
    Dann habe ich noch einen, den ich am Anfang überhaupt nicht zuordnen konnte.
    Ich dachte an "trockenen Milchling" oder irgendeinen Trichterling.
    Auf dem Bild kann man aber m.E. das Lamellenmerkmal erkennen.


    Fundort: Hochrhein, bei Tannen auf Kalk,
    2 kleine Pilze, Hut nur 3 cm, Gesamthöhe 4cm, Stiel 2,5cm
    Hut deutlich vertieft, wasserfleckig,
    Stiel in Farbe wie Hut, faserig, deutl. Mycelfilz an Basis
    Lamellen stark herablaufend, etwa gegabelt (darf das?)
    Geruch schwach undefinierbar aromatisch
    Geschmack nicht überprüft
    Sporenpulverfarbe - (hat nicht/ hatte schon ausgesport)


    Ist das Lepista gilva , der wasserfleckige Rötelritterling?
    L 5

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    der erste ist für mich die Nebelkappe diesmal sehr sicher (Vgl. Rötelritterlinge I); der 2. evtl. auch.
    (L. irina hab ich bisher noch nicht gefunden.)


    mit dem 3. könntest du Recht haben; kann aber auch L. flaccida sein oder was ganz anderes sein. Möchte mich da nicht festlegen. Lactarius ist übrigens nicht unbedingt meine Stärke. Schade, dass du nicht getestet hast ob die Lamellen sich leicht von der Huttrama ablösen lassen, bzw. ob der Pilz Milch bei Verletzung absondert. Das wäre hilfreich gewesen...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Abeja und Stefan,



    der erste ist für mich die Nebelkappe diesmal sehr sicher, der 2. evtl. auch.


    Da war ich zuerst ratlos, aber wo du es sagst, Stefan, scheint es mir gut zu passen :)



    mit dem 3. könntest du Recht haben; kann aber auch L. flaccida sein oder was ganz anderes sein. Möchte mich da nicht festlegen. Lactarius ist übrigens nicht unbedingt meine Stärke. Schade, dass du nicht getestet hast ob die Lamellen sich leicht von der Huttrama ablösen lassen, bzw. ob der Pilz Milch bei Verletzung absondert. Das wäre hilfreich gewesen...


    L. flaccida und L. gilva scheinen eine Art zu sein, sie werden jetzt (meines Wissens nach:D) meist synonymisiert.
    Deshalb sieht es gut aus, ich denke, es ist diese Art.
    Das er nicht milcht, sieht man doch im Schnittbild, oder?


    Viele Grüße,
    Emil

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ach, den Zweiten hätte ich auch gerne mal wieder in der Hand.
    Die Lamellen ließen sich echt einfach abschieben? Sonst hätte ich jetzt noch einen Trichterling (Clitocybe) ins Spiel gebracht. Wie fühlt sich denn die Hutoberfläche an? Glatt oder eher filzig?
    Lepista flaccida / gilva hätte schon eine glatte Hutoberfläche.
    Da gäbe es aber auch noch so interessante Arten wie Lepista martiorum (Braunbereifter Rötelritterling) mit filzigem Hut, oder Lepista caespitosa (Büscheliger Rötelritterling). keine der beiden Arten hätte aber herablaufende Lamellen, wenn ich mich nicht irre. Und Letzterer sollte büschelig wachsen.


    Nebelkappe (aktuell als Clitocybe nebularis geführt) passt für PIlz 1 und 2.



    LG, pablo

    • Offizieller Beitrag

    Das er nicht milcht, sieht man doch im Schnittbild, oder?


    Hallo,
    oha es gibt ein Schnittbild? Das ist mir durch die Lappen gegangen; ääh gescrollt, ähh egal :D
    Milchling nehme ich zurück :shy:
    Du hast Recht Emil, was solls sonst sein?
    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo abeja!


    Mit der gleichen Vorsicht wie bei Pilzanfrage "Rötelritterlinge I" spräche hier aus meiner Sicht nichts gegen Nebelkappe (L. nebularis) für L3+4 und Lepista gilva/flaccida (Wasserfleckiger/Fuchsiger Rötelritterling) für L5.


    Beide Arten mit (aus meiner Sicht) individuellem Geruch, wobei Nebelkappen-Geruch von ganz jung bis alt etwas wechselt, zu alt hin etwas schärfer und lästiger wird.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


    Link: Gnolmengalerie

    Link: Auflösung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

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  • Hallo
    jetzt bin ich aber f-e-r-t-i-g, Nebelkappe, die dachte ich zu kennen, vom letzten Jahr, häufig gesehen....
    http://www.pilzforum.eu/board/…es-clitocybe-nebularis-ja?
    Damals habe ich noch nicht so auf den Geruch geachtet, aber die damaligen Pilze sehen für mich anders aus, aber das ist vielleicht ja Variationsbreite, wenn der versammelte Pilzkennerverein das sagt :(


    Hier finde ich den Hut nicht so grau bis grau-braun, sondern eher hell-ocker-braun, die Lamellen deutlich weniger herablaufend (ok. andere Vergleichsbilder zeigen die Lamellen wenig herablaufend, ich hatte l. J. sehr herablaufenden Lamellen),
    Und der Stiel ist bei diesen Pilzen wesentlich kompakter und kräftiger (als bei meinen Nebelkappen im letzten Jahr) und nicht hohl werdend.
    Und was sind das für Ränder unten an der Basis?


    Wenn die Nebelkappe mal zu Clitocybe, mal zu Lepista gestellt wird - dann eine Frage:
    hat die Nebelkappe das "verschiebbare Lamellen"-Merkmal?
    Bei den letztjährigen Pilzen hatte ich das nicht überprüft, die sahen für mich auf Anhieb wie Trichterlinge aus, und die hier in dieser Anfrage sahen fast auf Anhieb wie Rötelritterlinge aus....


    Kann man hier denn Lepista irina definitiv ausschließen (für L3 und L4), wahrscheinlich kann man das auch vom Lamellenansatz her (der soll bei L. irina ausgerandet sein, hmmm)
    Geruch nach Veilchenwurzel heißt es da (nicht nach Veilchen), wer hat schon mal an Veilchenwurzeln gerochen... (Zahnungshilfe für Kinder.... oder sind auch diese Halspastillen gemeint....?)


    Zum zweiten Pilz: da dachte ich ja erst an Milchling oder Trichterling,
    aber keine Milch, Oberfläche war eher glatt, Lamellentest nicht bewusst gemacht, aber auf dem Foto erkennt man kleine Stellen, wo die Lamellen nur durch etwas groberes Anfallen an rundlichen Stellen fehlen.
    Wegen der Flecken hatte ich ihn als Lepista gilva (provisorisch) bestimmt, lt. Index fungorum etc. wird das doch als eigene Art gesehen (?)

  • Hallo Abeja,


    Zitat


    jetzt bin ich aber f-e-r-t-i-g, Nebelkappe, die dachte ich zu kennen, vom letzten Jahr, häufig gesehen....
    Damals habe ich noch nicht so auf den Geruch geachtet, aber die damaligen Pilze sehen für mich anders aus, aber das ist vielleicht ja Variationsbreite, wenn der versammelte Pilzkennerverein das sagt :(


    Deine damaligen Pilze waren typischer, das stimmt. Ja, das ist alles Variationsbreite. Wenn ich solche Exemplare finde, bestimme ich sie nach dem Motto "Es gibt ja nichts Ähnliches, also muss es die Art sein". Oder kennst du Pilze, die es noch eher sein könnten?
    Deine Exemplare waren kompakt-rissig (das Erste) und wässrig aufgeweicht (der Zweite). Das macht sie untypisch. Aber es ist doch ein Grund zum Freuen, dass du jetzt verschiedenste Exemplare der Nebelkappe als solche ansprechen kannst, oder? ;)


    Zitat

    Hier finde ich den Hut nicht so grau bis grau-braun, sondern eher hell-ocker-braun, die Lamellen deutlich weniger herablaufend (ok. andere Vergleichsbilder zeigen die Lamellen wenig herablaufend, ich hatte l. J. sehr herablaufenden Lamellen),


    Die Hutfarbe ist der Variabilität zuzuschreiben.
    Zu den Lamellen: Im verlinkten Beitrag gab es ja auch Pilze mit kaum herablaufenden, angewachsenen Lamellen (Schnittbild Pilz 2).


    Zitat

    Und der Stiel ist bei diesen Pilzen wesentlich kompakter und kräftiger (als bei meinen Nebelkappen im letzten Jahr) und nicht hohl werdend.
    Und was sind das für Ränder unten an der Basis?


    Nr. 1 ist im Ganzen sehr kompakt, auch der Stiel. Pilz 2 ist wahrscheinlich schon zu alt, aber auch ziemlich kompakt. Der Stiel muss nicht immer hohl sein.
    Die Ränder an der Basis gibt es bei Pilzen manchmal. Sie sind kein artspezifisches Merkmal. Ich weiß jetzt nicht genau, warum das passiert, aber ich glaube, dass die Pilzfasern sich wegen Nässe/Trockenheit zusammenziehen und ablösen.


    Zitat

    Wenn die Nebelkappe mal zu Clitocybe, mal zu Lepista gestellt wird - dann eine Frage:
    hat die Nebelkappe das "verschiebbare Lamellen"-Merkmal?


    Ja, sogar deutlicher noch als so mancher Rötelritterling.


    Zitat

    Kann man hier denn Lepista irina definitiv ausschließen (für L3 und L4), wahrscheinlich kann man das auch vom Lamellenansatz her (der soll bei L. irina ausgerandet sein, hmmm)


    Ja, Lepista irina sollte weißlich-fleischfarbene Töne haben und nicht graubraune. Ob der Lamellenansatz sich unterscheidet, weiß ich jetzt nicht.


    Zitat

    Geruch nach Veilchenwurzel heißt es da (nicht nach Veilchen), wer hat schon mal an Veilchenwurzeln gerochen... (Zahnungshilfe für Kinder.... oder sind auch diese Halspastillen gemeint....?)


    :D
    Das ist öfter bei Pilzen so. Z. B. "Geruch nach Weidenbohrerraupe", wer kennt das schon? Dann ist das eher umgekehrt: "Oh, diese Raupe riecht ja wie dieser und dieser Pilz!"


    Zitat

    Zum zweiten Pilz: da dachte ich ja erst an Milchling oder Trichterling, aber keine Milch, Oberfläche war eher glatt, Lamellentest nicht bewusst gemacht, aber auf dem Foto erkennt man kleine Stellen, wo die Lamellen nur durch etwas groberes Anfallen an rundlichen Stellen fehlen.
    Wegen der Flecken hatte ich ihn als Lepista gilva (provisorisch) bestimmt, lt. Index fungorum etc. wird das doch als eigene Art gesehen (?)


    Der wird mal als eigene Art gesehen, mal als Varietät oder Form, mal wird er gar nicht abgetrennt...
    Ist ja nichts Neues, dass es unterschiedliche Meinungen über die Systematik gibt.;)


    Viele Grüße,
    Emil

  • Hallo Emil,
    viele Dank für die ausführlichen Erläuterungen, bin ganz baff...
    So viele Pilze kenne ich noch gar nicht, denn bis zum letzten Jahr habe ich nur hin und wieder mal einen Pilz fotografiert (und gesehen). Komme eigentlich nicht aus einer pilzreichen Ecke, und wohne jetzt eigentlich auch in einer Gegend, die zwar viel Wald hat, aber im Vergleich zu anderen Gebieten weniger Pilze (vor allem zum Beispiel kaum Röhrlinge).