Didymium cf. squamulosum

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.170 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lothar Krieglsteiner.

  • Hallo in die Runde...


    War heute kurz unterwegs und fand an einem herausgebrochenen Pappel-Ast, in Bodennähe auf finalmorschem Holz folgenden Schleimpilz.




    Ich habe versucht unter dem Bino auf den recht markanten beige-cremefarbenen gefurchten Stiel zu fokussieren. Unter andrem deswegen bin ich auf D. squamulosum gekommen. Bei Baumann wird der Hypothallus allerdings als "scharf begrenzt den Stielgrund umgebend" angegegben. Anbei ein schönes Vergleichsfoto. Diese Ausprägung konnte ich auch unter dem Bino nicht feststellen.


    Auch kann ich nichts über das Alter der Sporocarpien sagen. Wenn ich mir auf S.131 das zweite Bild anschaue, könnte ich hiermit auch komplett daneben liegen.


    Werde den Fund auf jeden Fall aufbewahren zum mikroskopieren. Aber womöglich könnt ihr hier schon vorab was sagen.

  • Hallo Ralf,
    auf Grund der weißen Stiele könnte Dein Fund natürlich Didymium squamulosum sein. Aber die Peridie mit der Kalkauflage kommt mir etwas zu glatt (feingranuliert) vor. Es könnte auch noch ein Physarum sein. Da gibt es auch Arten mit kalkhaltigen bzw. sehr hellen Stielen. Das läßt sich mikroskopisch recht leicht rauskriegen. Man muß die Peridie (also die äußer Hülle) mikroskopieren und auf Kalkkristalle untersuchen. Didymium hat welche, während Physarum nur granulierten (rundlich, nicht kristallin) Kalk auf der Oberfläche hat.
    Auch im Innern unterscheiden sich die Gattungen. Didymium hat Capillitium was völlig kalkfrei ist, während Physarum Kalkknoten im Capillitium hat.
    Falls Du damit nicht weiter kommst melde Dich,
    LG Ulla

  • Hallo Ulla!


    Vielen Dank für deine Antwort!


    Jetzt habe ich wohl wieder viele Fragezeichen über meinem Kopf..


    Wie genau hält sich das eigentlich mit den Angaben zur Erscheinungszeit von Didymium squamulosum? Baumann nennt ja den Zeitraum von März bis September. Hast du den zufällig schon mal später im Jahr gefunden?


    Ansonsten wäre das ja auch eher ein Hinweis gegen D. squamulosum.


    Physarum leucophaeum wäre da ja schon mal ein weiterer Kandidat. Laut Lit. ganzjährig - würde schon etwas besser passen und er scheint auch nicht diesen postament-ähnlichen Hypothallus zu haben.


    Eine Frage noch zum Mikroskopieren: Brauch man für das Mikroskopieren der Peridie zwingend das 100 fach (Öl) Objektiv?
    Ich habe das zwar, habe aber noch nie mit Ölimmersion gearbeitet und will mir das erst mal richtig erklären lassen, worauf ich da achten muss.

  • Hallo Ralf, die Erscheinungszeit bei Schleimis sollte man nicht zu eng sehen, D. squamulosum kommt bis auf den Winter das restliche Jahr vor. Kommt auch auf die Witterung an. Ich habe ihn auch schon im Dezember gefunden.
    An Physarum leucophaeum glaube ich nicht so richtig, dafür sind mir die Stiele zu stämmig, eher Physarum robustum. Aber das ist alles nur Spekulation ohne mikroskopische Untersuchung um wenigstens die Gattung festzumachen.
    Ölimmersion brauchst Du eigentlich nur um Sporenskulpturen oder -ornamente genauer zu sehen. Für Kalkkristalle oder Capillitiumstrukturen oder Größenbestimmung von Sporen reicht eigentlich 400-600-fach.
    LG Ulla