Spitzgebuckelter Raukopf (cortinarius rubellus)?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.688 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mentor1010.

  • Hallo liebe Forianer,


    dieser Pilz lässt mich nicht in Ruhe! Beim Fund dachte ich instinktiv, aha, Du bist ein "spitzgebuckelter Raukopf", sehr hübsch :)


    Zuhause beim Betrachten der Bilder und lesen in der Literatur grummelt es aber in meinem Magen, da dieser Fund in einem Laubmischwald (vornehmlich Rotbuchen) gemacht wurde. Der Boden ist zwar schwach sauer (siehe auch die Bilder auf dem Widertonmoss, Polytrichum formusum), aber IMMER im Laub.
    Der spitzgebuckelte Raukopf soll sich aber am liebsten im sauren Nadelwald im feuchten Moos wohlfühlen und das ist der Störfaktor in meiner Bestimmung *seufz* Zumal die Exemplare, die ich live in Hornberg fand, insgesamt viel kleiner / zierlicher waren :/


    Hier meine mageren Angaben:
    - Fundzeit: 24.09.2013
    - Fundort: Buchenmischwald, teilweise sandiger Boden
    - Boden: vermutlich schwach sauer, sonst hätte ich wohl kaum das Widertonmoos gesehen
    - Größe: das ausgewachsene Exemplar war sehr stattlich. Höhe ca. 10-12cm, Hutdurchmesser ca. 7-8cm
    - Stiel: genattert, recht kräftig bis 1,5cm Durchmesser (ausgewachsen)
    - Geruch: leicht rettichartig
    - Huthaut: wildlederartig-filzig
    - Da es evtl. eine tödlich giftige Cortinarie ist, habe ich keinen Geschmackstest gemacht!


    Über Eure Einschätzung würde ich mich sehr freuen. Vielleicht kann jemand meine Restzweifel ausräumen :)







    Vielen Dank im Voraus :)

  • Hallo Rainer,


    ich habe mich gegen den orangefuchsigen Raukopf (den ich mir auch genau angeschaut habe, eben WEIL die Ökologie besser passt) entschieden, weil ich noch nie welche in der Hand hatte, die so ausgeprägt genattertstielig waren :/


    Am liebsten wäre mir ein "Bastard": orangefuchsig-spitzgebuckelter Raukopf ;) Tatsächlich habe ich mich gefragt, ob es möglich ist?! In einem Buch von Rita Lüder (Pilze zum Genießen) habe ich auf der S. 70 einen Beitrag über Ziegenlippen (Xeerocomus subtomentosus) gelesen, dass möglicherweise auch Mischformen (Bastarde) gibt, wie sie in der Botanik bei einigen Gattungen vorkommen...

  • Doch, sehr vereinzelt stehen da auch Fichten in dem Waldgebiet, Kuschel. :)


    Aber ich verstehe das.
    Der Pilz und weitere von dort schreien förmlich danach mit C. rubellus angesprochen zu werden. Die sind nicht nur schön spitz, sie sind auch sehr kräftig genattert. Später an dem Tag noch deutlicher.
    Eigentlich müßte man drauf wetten daß es der Spitzgebuckelte Rauhkopf ist. Gut daß du nachhakst. Ich habe die nämlich auch noch nicht betitelt.


    Dennoch wird es wahrscheinlich der Orangefuchsige Rauhkopf, C. orellanus sein.
    Wir haben ja nicht nur wenige an einer Stelle gesehen, wir haben sehr viele, weit verteilt gesehen. Und es ist fast alles Laubwald dort.
    Ein Exemplar hatte ich auch durchgeschnitten. Jenes war sehr hell im Fleisch. Kein dunkles gelb und schon gar nicht etwas bräunliches wie es C. rubellus haben sollte. Die Lamellen passten ebenfalls gut.
    Zweifel habe ich gewiss auch aber es müßte C. orellanus sein.
    Vielleicht hatten wir gar beides dort. Der Boden ist auch nicht überall sauer, wir fanden auch kalkliebende Arten.
    Ausgesprochen selten sind bei uns in Schleswig-Holstein beide Schleierlingsarten.


    C. orellanus RL 1 (Bund RL 3)
    C. rubellus RL 2


    Aber in dem Zauberwald wimmelt es ja auch nur so von Seltenheiten wie wir gesehen haben. Nächstes Jahr wieder ? :P

  • Ich sehe da typische spitzgebuckelte Köpfe.


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

    wp.markones.de

  • Hihihi, ist ja herrlich, wie die Köpfe rauchen ^^ :D


    Genau, Mausmann, es war genau der Wald, der Tag und ich wollte alle Bilder betiteln, bevor ich sie einstelle, aber an dieser Cortinarie beiße ich mir gerade die Zähne aus *grummelbrummel*


    Schön, ich kann nicht anders, ich verlege jetzt die Stube nach draußen und benenne diese hübschen Giftpilze mit "orangefuchsiger Raukopf"... oder nicht? :/ *zweifel* :D


    Vielleicht gibt hier jemand den ausschlaggebenden Tipp! Es stimmt schon, dass in dem Wald von sauber bis alkalisch bis kalkhaltig alles vorkam. Eben ein besonderes Fleckchen Erde. Einige Meter weiter standen ja reichlich Semmelstoppelpilze (im Wald hallte es ständig "Hydnum repandum") ;)


    Und klar Mausmann, nächstes Jahr, selbe Zeit ist gebongt! :thumbup:

  • Hallo liebe Kuschel,


    rein optisch sehe ich hier auch nur den Spitzgebuckelten. :)


    Vielleicht gab es da doch irgendwo vereinzelt Nadelbäume?

  • Hallo Ihr Lieben,


    wie Mausmann schon sagte, gab es in dem Wald irgendwo Nadelbäume, nur gerade auf dem Streckenabschnitt waren weit und breit nur Laubbäume, daher meine leichten Zweifel. Prinzipiell war ich auch sofort beim "spitzgebuckelten Raukopf" und dank Euch sollte ich vielleicht meine (Rest-) Zweifel beiseite legen :)


    Gemeinsames Brainstorming macht echt Spaß, vielen Dank nochmal :thumbup:

  • Wie erwähnt waren in dem Wäldchen noch sehr viele ähnliche Cortinarien.
    Eigentlich sollten die sehr wenigen, fast schon handverlesenen Fichten die auch nie im Bild zusammen mit den Cortinarien zu sehen sind, oder deren Zapfen, diese Menge nicht bedienen können.
    Ich habe mal ein paar aus verschiedenen Totalen ausgeschnitten und zusammengeklebt. Anders wären die Pilze kaum zu sehen.
    Meint ihr bei denen evtl. auch die eine oder die andere Art zu erkennen ?


    Ich finde das spannend aber ich mag noch immer nicht wirklich an rubellus glauben. Auch wenn er so aussieht.



    Und dann noch einen direkten Nachbarpilz des spitzhütigen Exemplars.



  • nur gerade auf dem Streckenabschnitt waren weit und breit nur Laubbäume, daher meine leichten Zweifel.Gemeinsames Brainstorming macht echt Spaß, vielen Dank nochmal :thumbup:


    Hallo Kuschel,


    ich war fast versucht zu empfehlen, meinen Mitstreitern aus der "Parallelwelt" zu folgen. Da ich mich aber gar nicht mit Schleierlingen auskenne, habe ich eigene Recherchen betrieben und bin im Pareys fündig geworden. Vergleiche also mal mit dem Geschmückten Gürtelfuß (C. armillatus) . Der hat rotgebänderte Cortinareste am Stiel und nicht gelbliche, wie sie bei C. rubellus typisch sind (den ich übrigens schon bei Fichten fand).
    In diesem Fall könntest du mit saurem Boden und Laubbäumen leben. ;)


    Gruß Ingo

  • Hallo Namensvetter!


    Nee-nee, lass das mal mit dem Geschmückten! Da bist du auf dem Holzweg.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: Einladung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

  • Mausmann, danke für Deine Ergänzungen, aber ich sehe immer die gleiche Art auf Deinen Bildern. Mittlerweile glaube ich ganz fest an C. rubellus :)


    Ingosixecho, vielen Dank auch für Deine Recherche :) , aber den geschmückten Gürtelfuss (C. armillatus) kenne ich ganz gut, weil ich den häufig im August in der Hand hatte. Der mag es gerne feucht, anmoorig (sauer) und ich finde den immer bei Birken (die wiederum nicht in dem Waldstück waren). Außerdem hat dessen Hut nie einen Buckel. Der "Gürtel" sieht auch ganz anders aus, als die Natterung eines spitzgebuckelten Raufusses (die ich in Hornberg im Schwarzwald in der Hand hatte).

  • Ah...Ihr schreibt von meinem Lieblingswald :) nur mal so zur Info...nächstes Jahr wird auch die andere Seite der Strasse mit ins Suchgebiet einbezogen weil ich im Herbst dort sehr interessante Ecken entdeckt habe :)


    Anzufügen wäre bei den Rauhköpfen noch das sie dort auch schon früh im Jahr zu finden sind..diesen Sommer / Herbst habe ich dort im ganzen drei Schübe gesehen..wenn ich recht entsinne waren die ersten im Juni zu finden...

  • Hallo Kuschel


    Sieht für mich auch eher nach Cortinarius rubellus aus. Oder einer aus der engen Verwandschaft. Wieviel Arten außer rubellus und orellanus existieren, weiß ich nicht, zumindest habe ich ich meinen Büchern und Zeitschriften darüber schon mal gelesen, und ob Cortinarius orellanoides eine eigenständige Art sein soll, müßte man prüfen. Auf alle Fälle einer von den tötlich giftigen.


    LG Harzi