Macrolepiota rhodosperma = Sternschuppiger Riesenschirmling

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 21.098 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Naan83.

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    Macrolepiota rhodosperma (P.D. Orton) Migl.
    Sternschuppiger Riesenschirmling, Rosasporiger Riesenschirmling
    Synonyme:
    - Lepiota rhodosperma P.D. Orton
    - Macrolepiota fuliginosa (Barla) Bon sensu Lange, Vellinga
    - Macrolepiota konradii (Huijsman ex P.D. Orton) M.M. Moser sensu Breitenbach & Kränzlin
    - Macrolepiota procera var. konradii (Huijsman ex P.D. Orton) Gminder, Großpilze BWs Bd. 4 (2003)



    Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Agaricomycetidae --> Agaricales --> Agaricaceae --> Macrolepiota --> Macrolepiota rhodosperma



    Hut:bis 15 cm breit; anfangs paukenschlegelig, später zunehmend ausgebreitet bis ganz flach, Mitte jung mit wenig prägnantem Buckel, der im Alter auch ganz verschwinden kann; sehr grobschuppig, teilweise auch im Alter mit nur einer großen, gerne sternförmigen Schuppe in der Hutmitte, meist darum herum mit wenigen, leicht ablösbaren Schuppen; Untergrund striegelig bis wollig –“ faserig, cremefarben, weißgrau bis graubraun


    Stiel: meist etwas länger als Hutbreite, eher schlank; Stielbasis keulig verdickt; Stieloberfläche beigegrau, bräunlich oder grauweißlich, schwach und fein genattert; Ring kräftig, verschiebbar, –žunvollständig–œ doppelt, ohne Laufrinne wie beim Parasol


    Lamellen: gedrängt; frei; weißlich bis cremefarben, bei Sporenreife oft rosalich überhaucht oder mit rosa Flecken und Schattierungen


    Fleisch: weißlich; fest, im Stiel spröde; stark faserig; in der Stielrinde bei Verletzung mehr oder weniger rötend (fleischfarben bis blass weinrötlich), auch an alten Fraßstellen gut erkennbar; ohne besonderen Geruch oder Geschmack (bis auf den außerordentlich leckeren Ring!!!)


    Speisewert: essbar, der Ring schmeckt toll!


    Sporenpulver: blass rosa


    Vorkommen: Spätsommer und Herbst; sehr wahrscheinlich weit verbreitet und auch recht häufig, allerdings wohl oft nicht verlässlich bestimmt. Eigene Funde gibt es aus Laub- und Laubmischwäldern (Buchenwald, Buchen –“ Fichtenwald), bodenvag, jeweils an lichten Stellen wie Böschungen und Wegränder, dort gerne mit etwas Stickstoffeintrag


    Verwechslungen: Tja. Wenn man nun noch wüsste, welcher Riesenschirmling wie heißt, könnte man da ein paar Angaben machen. :D
    Also ohne Gewähr:
    Sämtliche Safranschirmlinge (Gattung: Chlorophyllum) haben deutlich rötendes Fleisch und niemals einen genatterten Stiel.
    Der klassische Parasol (Macrolepiota procera) hat in allen seinen beschriebenen Wuchsformen einen anders geschuppten Hut, einen deutlicher und gröber genatterten Stiel (wenn FK ausgewachsen), einen klar doppelten Ring mit Laufrinne und meist größere Fruchtkörper.
    Desgleichen der Rötende Riesenschirmling (Macrolepiota permixta), nur daß der eben auch noch schön rötet.
    Der Grünfleckende (M. olivascens) zeigt spätestens im Alter grünliche Farbtöne am Hut.
    Der Nordische (M. nordica)hat einen weißlichen, fast glatten Stiel, rötendes Fleisch und eine eher an M. procera erinnernde Hutschuppung.
    Der Acker –“ Riesenschirmling (M. excoriata) unterscheidet sich durch den Standort, geringere Größe, kaum erkennbar genatterten Stiel und einen klar einfachen Ring.
    Der Gemeine Zitzen –“ Riesenschirmling (M. mastoidea) hat einen fein geschuppten Hut (in der Hutmitte lange zusammenhängend), eine sehr feine und vor allem helle Stielnatterung und oft einen dünneren, nur undeutlich doppelten Ring.
    Womit wir beim Problem wären: Dem grobschuppigen Zitzen –“ Riesenschirmling = Macrolepiota konradii (Huijsman ex P.D. Orton) M.M. Moser ss. orig.!
    Das wäre im Grunde ein Zitzen - Riesenschirmling, also mit deutlichem, prominentem Hutbuckel und einer sehr hellen, feinen Stielnatterung, aber mit grobscholliger Hutschuppung ähnlich wie der von Macrolepiota rhodosperma (Macrolepiota konradii ss. auct.). Hierzu gehört wohl auch Macrolepiota rickenii (Velen.) Bellu & Lanzoni.


    Anmerkungen: Die Gattung Macrolepiota ist etwas komplizierter und verworrener als die Gattung Chlorophyllum. Warum dieser Pilz hier genau den Namen bekommen muss, lese man bitte >hier< in der Kurzfassung nach. Oder in Gernot Friebes Artikel im Tintling 4/2013. Welcher auch eine wesentliche Literaturquelle für das Portrait ist. Desweiteren –žPilze der Schweiz–œ und –žGroßpilze Baden –“ Württembergs–œ.



    Bilder:





    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Chlorophyllum olivieri = Olivbrauner Safranschirmling<
    >Macrolepiota procera = Parasol<
    >Macrolepiota permixta = Rötender Riesenschirmling<
    >Macrolepiota mastoidea = Gemeiner Zitzen - Riesenschirmling<
    >Macrolepiota olivascens = Grünfleckender Riesenschirmling<
    >Macrolepiota excoriata = Acker –“ Riesenschirmling<
    >Macrolepiota nordica = Nordischer Riesenschirmling<


  • Fleisch: [...] ohne besonderen Geruch oder Geschmack (bis auf den außerordentlich leckeren Ring!!!)


    Speisewert: essbar, der Ring schmeckt toll!


    Ist das eigentlich deine Meinung, oder ist das irgendwie wissenschaftlich erprobt?



    Ich fände eine Nahaufnahme von diesem "unvollständig doppelten" Ring noch sehr schön! (also sofort raus mit dir, Schirmling suchen und Bild knipsen! ;))


    Lg :) Hast du wieder sehr schön gemacht!

    [font="Papyrus"]Wahrer Mut bedeutet nicht, Leben nehmen zu können, sondern es zu bewahren.


    - Gandalf
    97 Chips
    [/font]

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    Hallo.



    Ist das eigentlich deine Meinung, oder ist das irgendwie wissenschaftlich erprobt?


    Das ist meine eigene, in diversen Selbstversuchen wissenschaftlich exakt erprobte Meinung. ;)
    Die Ringe von allen Riesenschirmlingen (Gattung Macrolepiota, nicht Chlorophyllum!) sind essbar, auch roh. Die lasse ich mir gerne als Snack zwischendurch im Wald munden. Ich glaube da auch nicht der Einzige zu sein. Ringe vom echten Parasol sind irgendwie am besten, aber die hier sind auch ganz nett.


    Deutliche Bilder vom Ring habe ich jetzt keine und werde auch frühestens im nächsten Jahr welche machen können. Aber vielleicht hat ja sonst jemand ein paar schöne Aufnahmen von diesem Pilz und seinem Ring auf der Platte?



    LG, pablo.

  • Hallo Beorn,
    die Mühe, die du dir gibst, um all diese Artvorstellungen zu erstellen, in allen Ehren, doch jetzt kommt von mir mal ein "aber" und ein "Vorsicht".


    Ich hätte jetzt in den Exemplaren, die du hier vorstellst, einfach die relativ häufigen Zitzen-Riesenschirmlinge (Macrolepiota mastoidea) gesehen. Daher meine (nicht persönlich, sondern streng sachlich gemeinte) Frage: kannst du sachlich BEWEISEN, dass diese Aufsammlung Macrolepiota rhodosperma zeigt? Wenn ja, anhand was?


    Sorry, aber wenn man Macrolepiota rhodosperma vorstellt, hätte ich mir schon gedacht, dass man zumindest ein Mikrobild der Sporen oder der Zystiden oder der Huthautelemente dazu stellt, allein schon um der mit Sicherheit kommenden Beweisfrage etwas hinstellen zu können. Schließlich muss diese Aufsammlung ja nicht M. rhodosperma sein, nur weil du das behauptest.


    Dann hätte ich auch gedacht, dass du ein bisschen in die Taxonomiediskussion innerhalb der Gattung Macrolepiota Einblick gibst, schließlich ist die von dir gegebene Einteilung der Arten inclusive der Artabgrenzung von Macrolepiota rhodosperma alles andere als unumstritten und gehört mit Sicherheit nicht zum "inventarisierten" Wissen der Pilzkunde. Zumindest mal solltest du hier dazuschreiben, worin sich Macrolepiota rhodosperma von M. mastoidea unterscheidet. Nur allein anhand der abweichenden Sporenpulverfarbe kann man nämlich keine gute Artabgrenzung vornehmen, das kann auch Variationsbreite innerhalb derselben Art sein. Ich weiß, dass Gernot Friebes ein äußerst guter Pilzkenner ist, aber m. E. hat er nicht klar verständlich dargelegt, warum M. mastoidea für solche Funde nicht der richtige Name sein soll.


    Was die meisten selbsternannten "Arten- und Raritätenjäger" oft falsch einschätzen, ist die enorme Variationsbreite, die manche Arten haben. Nicht jedes leicht anders ausgeprägte Belegexemplar darf ein Anlass dazu sein, eine neue Art aufzustellen. Oftmals werden solche neu publizierten Arten Jahre später wieder "eingedampft" oder als "Misapplications" in Gattungsmonographien gekennzeichnet.

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan.


    Sowohl Gernot Friebes als auch Andreas Gminder schlüsseln die Art komplett nach makroskopischen Merkmalen. Die Hutform der hier gezeigten beiden Funde schließt eine Art aus der mastoidea - Aggregat eigentlich schon aus (rosa Sporenpulver kommt da meines Wissens auch nirgendwo vor).
    Der Pilz gehört also in die Artengruppe um M. procera, und da kommst du mit der Hutschuppung bei nichts anderem raus.


    Die klassische M. mastoidea kenne ich gut, die beschriebenen Unterschiede sind markant, solange die Fruchtkörper einigermaßen klassisch ausgeprägt sind. Untypisch ausgeprägte Funde mit deutlicher warzigem Buckel bei aufgeschirmten Hüten sehe ich auch ab und an, die dann womöglich zu M. konradii (im Sinne der Originalbeschreibung) zu stellen wären.


    Aber: Zumindest mal ein Bild der dickwandigen Hyphen der HDS wäre interessant gewesen. Und wenn ich zum Zeitpunkt der Funde schon ein Mikro gehabt hätte, dann hätte ich mir den Spaß nicht nehmen lassen. :P


    Freilich ist jede/-r eingeladen, ein paar eigene Bilder zu ergänzen. Das schließt ausdrücklich Mikrobilder ein.
    Die Art ist übrigens alles andere als selten. Wenn niemand da was hat, dann lege ich das im nächsten Jahr nach.


    Zur taxonomischen Situation habe ich absichtlich wenig geschrieben. Darum aber der Verweis auf den Artikel von Gernot Friebes, wo das sehr aktuell und übersichtlich dargestellt ist. Irgendwo muss man natürlich auch für sich selbst eine Entscheidung treffen, welchem Konzept man da folgen mag. Friebes folgt da Else Vellinga, und das dort vertretene Gattungskonzept erscheint mir irgendwie schlüssig.

  • Also gut, dann schaue ich nächstes Jahr bei solchen Funden genauer hin. Pilze, die so aussehen wie die auf den Fotos, sind mir schon ein paar mal untergekommen. In manchen Waldstücken sind sie richtiggehend häufig. Bisher habe ich sie offenbar unzutreffend als M. mastoidea abgetan und zu ungenau hingeschaut.

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  • Huhu sunbeam,



    schau mal......könntest Du damit etwas anfangen, was den Ring angeht?





    Wenn ich nochmal welche finde, dann nehme ich den Ringe gesondert auf.




    Liebe Grüße




    Heidi

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Heidi!


    Das ist >dieser Pilz<, nicht wahr?
    In der Tat eine gute Ansicht des Ringes, der eben schon klar "doppelt" ist, kräftiger und dicker zumeist als der von Macrolepiota mastoidea s.l.
    Wobei ich leider mehr und mehr zu der Einsicht komme, daß die Mikromerkmale bei den Arten dieser gattung (und auch bei NAchbargattungen) mehr oder weniger fließend sind, innerhalb der einzelnen Arten recht variabel und wenig griffige Merkmale bieten.
    Also so ähnlich wie bei Schleierlingen und Ritterlingen, fürchte ich. Darum würde ich die Unterscheidung zwischen Sternschuppigem Riesenschirmlinge (Macrolepiota rhodosperma) und dem Zitzen - Riesenschirmling (Macrolepiota mastoidea) am ehesten an den makromorphologischen Merkmalen festmachen:
    Hutbuckel eher flach, breit, oft unauffällig oder kaum ausgeprägt, Hut jung eher gerundet + Stielnatterung fein, aber deutlich und dunkel auf hellem Grund + Ring kräftig, doppelt + Lamellen oft mit feinem Rosaton bei Sporenreife ==> Macrolepiota rhodosperma
    Hutbuckel klein aber steil und prägnant + Stielnatterung sehr fein, meist hell auf hellem Grund + Ring oft nur undeutlich doppelt + Hutschuppung fein / selten grob (var. konradii / var. rickenii ss. auct.) ==> Macrolepiota mastoidea s.l.


    Ist halt in der Tat nicht alles so richtig einfach in der Gattung, doch ich denke schon, daß die Arbeit von Else Vellinga in den letzten jahren schon viele Unklarheiten bereinigt hat. Nur muss man dafür halt mal den einen oder anderen verwirrenden namen fallen lassen, auch wenn man sich eigentlich schon dran gewöhnt hatte.


    Noch zwei Bildchen von Macrolepiota rhodosperma:



    LG, Pablo.

  • Huhu Pablo,



    ja das ist dieser Pilz. Dadurch dass Du mich hierher geleitet hast, habe ich die alte Anfrage von sunbeam gelesen. Und ihr diese Ansicht des Pilzringes nochmals gepostet. So kam das zustande.


    Ich war heute in WI...........und habe einen Buchenwald besucht. Es gibt zur Zeit ganz viele sternschuppige Makrolepioten. Aber irgendwie keine soooo schön wie unsere. :shy: :shy: :shy: :shy: Ja ich weiß......Selbstlob müffelt.




    Liebe Grüße



    Heidi

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    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

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    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


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  • Auf Pablos Wunsch stelle ich natürich gerne auch noch ein paar Bilder in dieses schöne Porträt ein: