Hallo, Pilzgucker!
Schade, jetzt war ich doch alleine unterwegs. Ist fast schon ungewohnt in letzter Zeit. Dabei war endlich mal gutes Wetter: Kein depressiver Hochnebel, kein Schneeregen, einigermaßen warm.
Der Dossenwald ist ein kleines Waldstück zwischen Mannheim Friedrichsfeld und Mannheim Rheinau. Eingezwängt zwischen Fernbahnlinien und Autobahnen, teilweise ein offenbar weltweit berühmtes Naherhohlungsgebiet für Hundebesitzer, aber zum Teil auch NSG, LSG und mit einigen hübschen und ruhigen Ecken.
Die Ökologie ist recht wechselhaft. Insgesamt überwiegt Sandboden, teils von Kiefern und Kiefernmischforsten bestanden, aber auch mit feuchten, fast auwaldähnlichen Habitaten. Dazwischen Eichen und Buchenwälder, viele Birken, Heide, Trocken - und Magerrasen. Das Gebiet kenne ich noch nicht lange, bin aber schon gespannt auf den nächsten Herbst.
Mal in die Runde geschaut:
So sieht's da aus.
Wer jetzt denkt, das wäre ja nur ein Gebiet für Freak - Pilze, der wird enttäuscht. Allerdings sind die Leckerlis um die Jahreszeit schnell erzählt.
Austern (Pleurotus ostreatus):
Relativ wenige. Nur an drei Stämmen insgesamt gefunden. Einmal an Buche, einmal an Birke und einmal an Pappel (Bild).
Samtfüße (Flammulina velutipes):
Gab's massenhaft überall in allen Altersstufen. Nur hatte ich keinen Korb dabei. Also ein andermal vielleicht.
Ohren (Auricularia auricula-judae):
Waren auch nicht so viele. Ahbe ich aber auch nicht besonders drauf geachtet.
Und für die Leute mit Magenproblemen hätte ich einen Stamm voller Birkenporlinge (Piptoporus betulinus):
Das ist nur ein Ausschnitt, aus der Entfernung. Der ganze Stamm (8m hoch oder so) war damit gepflastert, sicher über 50 Fruchtkörper. Das dürfte mehr als ein Jahresvorrat sein.
Gelegentlich an Wegrändern, Trompetenschnitzlinge (Tubaria furfuracea):
Gezonte Ohrlappenpilze (Auricularia mesenterica):
Hier an Pappel.
Dufttrichterlinge (Clitocybe fragrans):
Womit geklärt wäre, warum der ganze Wald auffallend nach Marzipan riecht.
Heide - Kahlkopf (Deconica montana):
Erster und zugleich letzter Lamellenpilz im Jahr?
Naja, von den anderen Winterarten mal abgesehen.
Pappel - Schüppling (Pholiota populnea):
Ungewöhnlich, weil seitlich aus dem Stamm wachsend. Nicht an der Schnittfläche.
Topf - Teuerling (Cyathus olla):
Zitzen Stielbovist (Tuloszoma cf brumale):
Schwarzbehöfter Stielbovist (Tulostoma cf melanocyclum)
Schön, daß es die beiden Arten hier auch gibt und nicht nur in der Viernheimer Heide. Wenn sie es denn sind. Optisch sind sie identisch mit denen, die Hartmut mikroskopiert hat. Zeigen auch makroskopisch die selben Unterscheidungsmerkmale.
Ganz alleine bestimmt (aber dafür falsch ), Brustwarzen - Erdstern (Geastrum corollinum) Halskrausen - Erdstern (Geastrum triplex):
Diese Kiefern - Sandwälder der nördlichen Oberrheinebene sind schon ein Paradies für Erdsterne, Stielboviste und anderes ausgefallenes Zeug.
Blasser Adermoosling (Arrhenia retiruga):
Gezonter Adermoosling (Arrhenia spathulata):
Noch zwei so typische Bewohner dieser Magerwiesen und Heidelandschaften in der Umgebung...
Und einige Unbekannte gibt's, wobei ich die meisten gar nicht abbilde. Die ganzen Rötlinge, weißen Trichterlinge und dunklen Nabelinge, die muss ich einfach auslassen. Führt zu nichts.
Ein Sandborstling (Geopora spec):
Ein kleiner, ockergelber Öhrling (Otidea spec) im Kiefernforst:
Ein Knopfbecherchen (Orbilia spec) an Buche:
Und ein wunderlicher, weicher Porling an Kiefer, mit dem ich mich die Tage noch auseinandersetzen will:
>Bitte mitbestimmen<
Auch irgendwie ein Pilz, endlich mal "blühend" gefunden; die Gemeine Becherflechte (Cladonia pyxidata):
Leider ohne Blaugrünen Nabeling. Aber der soll ja wohl auch selten sein.
LG, Pablo.