Ohrlöffelstacheling auf großer Fahrt

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.956 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Frau Wirrkopf.

  • am 19.Oktober saß ich wieder einmal im Wald. Es war ein Samstag, die Sonne schien und am Waldrand wiegten sich die Pfaffenhütchen im sanften Wind.
    Da vernahm ich ein leises Rufen neben mir, ein dünnes Stimmchen, doch es klang befehlsgewohnt, etwa wie "Hey, ho!" Zunächst dachte ich, dass es vielleicht der Tannhäuser sei, ein Wesen des Waldes, das sich nur selten einmal zeigt. Doch als ich mich umsah, war dort nichts als Laub und in den wenigen Sonnenflecken standen ein paar einsame Lacktrichterlinge.



    Da! Wieder! "Hey, ho!" - –žVoran! Voran, ihr müden Gesellen!–œ Und tatsächlich, grade einen Schritt neben mir, zwischen Eichenblättern und Kiefernnadeln, kam ein kleines Gefährt des Weges.


    Obenauf stand großmäulig ein Ohrlöffelstacheling, der mir überhaupt keine Beachtung schenkte. Zu sehr war er damit beschäftigt, zwei kräftigen Wesen, die einer längst vergessenen Welt zu entstammen schienen, Befehle zu erteilen. Der Kiefernzapfen, denn als solcher entpuppte sich das kleine Gefährt, ruckelte und schlingerte über den Waldboden. –žWohin des Weges, Herr Stacheling?–œ fragte ich freundlich, aber auch diesmal achtete der Kleine nicht auf mich, so, als sei ich gar nicht da und trieb seine Gefährten weiter zur höchsten Eile an.
    Genauso ergeht es mir mit euch auch, ihr Ohrlöffelstachelinge, dachte ich bei mir. Wenn man euch einmal kennt, so sieht man euch allenthalben, kennt man euch nicht, so seid ihr nicht von dieser Welt.





    Erst jetzt bemerkte ich, dass die seltsamen Wesen, die das Gefährt durch den Wald zogen, gleichsam in einem einzigen Rumpf verwachsen waren. Sie dauerten mich, wie sie so laut- und namenlos ihre Arbeit machten. Zu gerne hätte ich erfahren wie sie heißen.
    Allein, so langsam das Gespann auch war, schon bald verlor es sich im Licht des Spätnachmittages, Richtung Kleinlangheimer Löschteich. Da drehte ich mich um und fotografierte noch ein paar Lacktrichterlinge.




    lG, Uli




    .

  • Hallo Rainer,


    Viva la Bewusstseinserweiterung!
    Und lass dich nicht in den Boxbeutel jagen! Der Frankenwein ist ein teures Gesöff, ich leiste mit zumeist den pälzer.


    LG, Uli

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Uli!


    Doch ist der Mast gegenüber der Galeonsfigur etwas unterdimensioniert.
    Wenn das mal keine Unwucht beim Eintritt in rauhe Gewässer gibt.
    Freilich, den Namen der Blauschwarzen Meerjungfrau wüsste man gerne. Aber vielleicht ist's ja ein Relikt der Vergangenheit, nicht mehr erkennbar, irgendein alter Mythos eines Piratenschrecks.


    Schöne Bilder. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Das ist ja ein skuriles Bild. Vielleicht der Myco-Sensenmann mit einer Überfahrt ins Reich der Schatten ?!? 8|
    Den kann nicht jeder sehen. Man braucht die Phantasie des Kindes um in die glückliche Lage zu kommen.


    Schöne Geschichte Herr Erebus! :thumbup:
    Du entwickelst langsam eine Vorliebe fürs Rudern. Zieh um Richtung Küste. :evil:

  • Wie schööön! Ich mag solche Geschichten. :)
    Und die Fotos zeugen von einer guten Ausrüstung. Mein "kleines Scheißerle" hat da wirklich Grenzen. Aber es kann schon auch viel. Wenn es will. Und ich mich nicht zu doof anstelle. Und das BamBam mich nicht verwackelt.


    Danke fürn die wunderbaren Fotos.