Paxillus validus Hahn
Großer Krempling
Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Boletales --> Paxillaceae --> Paxillus --> Paxillus validus
Etymologie (=Übersetzung des wissenschaftlichen Namens):
"Stämmiger Holzpflock"
Kurzbeschreibung:
Großer, braunhütiger, kurzstieliger Pilz mit gelbbraunen Lamellen unter Laubbäumen.
Merkmale:
Hut 12-20(25) cm breit, manchmal unregelmäßig, bis zu 2 cm dick. Oval, trichterig (Trichter nicht zentral), bis 4 cm tief. Oberfläche weich, feinsamtig, unregelmäßig, im Randbereich schwach faserig, feucht schmierig-klebrig; braun abfärbend. Hut oft rissig-felderig aufgesprungen, besonders im Randbereich. In verschiedenen Brauntönen schattiert; gelb-, rot- und graubraun ("kremplingsbraun"). Bei alten Exemplaren in der Mitte schwarzbraun, grünlich (Algen?). Hutrand im Alter schwach gerieft (nicht immer). Huthaut dick, teilweise abziehbar. Rand eingerollt, später überstehend.
Stiel 3-4 cm lang, 3-4 cm dick, an der Basis (schwach) verjüngt. Etwas länger als dick. Braun, filzig punktiert (oft mit roten, wässrigen Tröpfchen), an der Basis mit Erde paniert. Robust und dickfleischig.
Lamellen schön gelbbraun. Gedrängt stehend, 10-14 Lamellen pro cm. Am Grund flach queraderig verbunden. An Stiel angewachsen, herablaufend. Mit verschieden langen Lamelletten. Auf Druck bräunend.
Fleisch hellgelb, fest. Geruch angenehm pilzartig.
Sporenpulver braun, mit schwachem Olivton, nicht weinfarben.
Rhizomorphenwände mit großen Kristallen (bis zu 2,5 µm). [Bei meinen Exemplaren wurde dieses Merkmal nicht nachgeprüft.]
Vorkommen:
Mykorrhizapilz verschiedener Laubbäume wie Linden, Hainbuchen oder Pappeln, in Parkanlagen, an grasigen Stellen, meist außerhalb des Waldes.
Ziemlich selten, was aber wahrscheinlich zu großen Teilen darauf zurückzuführen ist, dass er wenig bekannt ist und für Paxillus involutus gehalten wird. Seit ich mich näher mit Kremplingen beschäftigt habe, habe ich die Art schon mehrmals wiedergefunden, immer außerhalb des Waldes.
Speisewert:
Unbekannt, die Art muss vorsichtshalber wie der Kahle Krempling (P. involutus) als giftig gelten (diese Art kann gefährliche allergische Reaktionen auslösen und ist roh stark giftig).
Verwechslung:
Bei dem Kahlen Krempling (P. involutus) und dem Erlen-Krempling (P. rubicundulus) wird der Hut selten mehr als 10 Zentimeter groß. Der Stiel ist bei beiden Arten nicht kurz und dick, sondern fast so lang wie der Hut breit ist. Die beiden Arten wachsen außerdem oft im Wald.
Der Samtfuß-Holzkrempling (Tapinella atrotomentosa) hat einen deutlich schwarzsamtigen Stiel.
Ähnliche Arten aus der Gattung Lactarius (Milchlinge), wie z.B. der Olivbraune Milchling (Lactarius turpis) sondern bei Verletzung eine milchige Flüssigkeit aus.
Sehr ähnlich ist der Dunkelsporige Krempling (Paxillus obscurosporus/obscurisporus). Er wächst unter Nadelbäumen und ist seltener als P. validus. Makroskopisch ist er weniger stark eingerollt, die Lamellen sind mehr rötlich-, bis goldbraun. Der Stiel ist basal verjüngt (Stielbasis dünner als restlicher Stiel). Das wichtigste makroskopische Unterscheidungsmerkmal ist das weinrötliche Sporenpulver. Mikroskopisch unterscheidet sich die Art durch kleinere Kristalle an den Rhizomorphenwänden (0,5 µm).
Wissenswertes:
P. validus und P. obscurosporus wurden erst 1999 von Christoph Hahn beschrieben. Sie sind noch wenig bekannt und in kaum einem Pilzbuch enthalten. Vermutlich wurden große Kremplingsexemplare schon oft fälschlich als P. involutus bestimmt.
Links zu Portraits von ähnlichen Arten:
Paxillus involutus, Kahler Krempling
Tapinella atrotomentosa, Samtfuß-Holzkrempling
Kremplings-Bestimmungsschlüssel
Folgende Exemplare sind auf einer Wiese unter Linden, am Rand einer Dorfstraße in Brandenburg gewachsen. Die Beschreibung ist von diesen Exemplaren: