Kleine weiße Lamellenpilze

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 5.474 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Graubart.

  • Guten Abend,
    es gibt nicht nur die gefürchteten Kleinen Braunen Pilze, es gibt sowas auch in Weiß.
    Heute mittag, bei Sonnenschein, waren es so viele, dass ich doch neugierig bin, was es sein kann. Ich habe keinen blassen oder weißen Schimmer.


    Standort: Mittelhessen, nördlicher Vogelsberg, Untergrund basischer Basalt, Boden lehmig.
    kleiner Fichtenwald (ca 30 Jahre alt) mit Nadelstreu, dazwischen auch Laub (Espenlaub fliegt sehr gut). Zum Waldrand hin, dh zwischen trockenen Stengeln von Blütenpflanzen.


    Pilze sehr gesellig, z.T. büschelig wachsend.


    Hut: bis 5 cm, weißlich (-> leicht grau), glatt (aber mit der Lupe: dunklere Fasern). Jetzt, beim Antrocknen, dunkler werdend, fast bräunlich.
    Form: unregelmäßig. Mit Wasser benetzt: nicht schmierig, nur glatt.
    Lamellen: schmutziges Weiß (?), ockerliches Weiß? , dicht stehend. Leicht herablaufend.
    Stiel: sehr kurz, aus der Oberfläche ragen von unten bis zu den Lamellen Hyphen heraus, so ähnlich wie das weiße Myzel. (= bereift?)
    Sporen: sehr klein, fast rundlich (3,3 x 2,9, Q=1,2) bei 10 gemessenen Sporen. Messung bei dieser Größe ungenau.
    Nicht rein weißlich, evtl. mit leichtem Rosa-Anteil. Ich lasse noch mal aussporen.
    Geruch (mein permanenter Schwachpunkt): tendenziell "frisch", erinnert mich an Pritt-Klebestift.


    Begleiter: cf Fuchsiger Rötelritterling (Lepista flaccida), ca 7 Ex.


    Ein Bild sagt mehr als tausend Worte ;)


    (1)


    (2)


    (3)


    (4)


    Hat jemand eine Idee, um welche Art es sich handeln könnte? (Hat natürlich Zeit bis nach Weihnachten).


    Herzliche Grüße und schöne Weihnachten
    Lothar



    Heute waren es bei uns 9 Grad. Am Montag war es noch etwas kühler.
    Blick von unserem Hausberg, dem Hoherodskopf, 764 m hoch, zum Großen Feldberg im Taunus (16.12.2013)


  • Hallo Lothar!


    Also ich denke bei sowas ja immer an Clitocybe, am ehesten an Clitocybe phyllophila (Laubfreund-Trichterling), aber natürlich würde das mit der Sporengröße nicht hinhauen.


    Gibt auch Clitocyben mit sehr kleinen Sporen wie Cl. candicans, aber der wird ´s nicht sein.


    Du bist dir schon sicher, dass die gemessenen Sporen zum Pilz gehören?
    Und sonst formmäßig nichts weiter an den Sporen gesehen, kleinen Apikulus vielleicht?


    VG Ingo W


    P.S.: Übrigens: das sind kleine Lamellenpilze
    http://home.online.no/~araronse/Mycenakey/polyadelpha.htm
    ;)

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Sind nicht klassischerweise bei trichterlingen die Sporen irgendwie rundlich und nicht allzu groß?
    Clitocybe hätte ich da nämlich auch gesagt. Aber bei den kleinen, weißen ist ja ohnehin kaum ein Blumentopf zu gewinnen. Wenn auch die Kombination aus Wald, weiß, fehlender Mehlgeruch und blassrosa Sporenabwurf ungewöhnlich ist. Oder wie war das mit Clitocybe cerussata? ;)



    LG, pablo.

  • Wie wäre es mit Clitocybe dealbata, dem Feldtrichterling ss. Bon? Der wird in "Pareys Buch der Pilze" als sehr kleinsporig und mit fleischrosa Schein in den Lamellen angegeben.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Stephan!


    Freilich viel möglich, dem Feldtrichterling würde ich aber irgendwie die Nadelstreu nicht zutrauen.


    VG Ingo W

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  • Ach ja, ich hatte gehofft, es wäre kein Trichterling, weil alles so brüchig war.


    Zum Geruch: vergesst meine Beschreibung. Ich hatte bei einem Pilz, der wie ein Maipilz aussah, den Geruch mit terpentin- / lackverdünnerartig beschrieben. Gäbe es Kandidaten außerhalb der Trichterlinge, wenn ich den Geruch weglasse? Eventuell der Büschelrasling (wenn die Sporen nicht wären)?


    Zu den Sporen: ich hatte den Pilz direkt auf dem Objektträger aussporen lassen, allerdings dann nur ein Deckgläschen drauf und unters Mikro, ohne Wassertropfen. Das Wasser kann die Sporen zwar aufquellen lassen, aber die Größe sicher nicht verdoppeln. Vielleicht hätte ich auch nur die mehr elliptischen Sporen messen sollen, weil die anderen "falsch rum" liegen? Kann ich morgen mal probieren, ebenso die Messung an einem Quetschpräparat.


    Clitocybe philophylla glaube ich nicht, eine Art aus dem Umfeld hatte ich voriges Jahr
    http://www.pilzforum.eu/board/thema-gelber-lamellenpilz
    Den Hut dort würde ich als firnisartig bezeichnen, aber hier den nicht.


    Der Hut wird zwar beim Trocknen dunkler, aber ob das schon als hygrophan gelten kann?


    Für heute mache ich erst mal Pause, morgen gehts weiter. Ich hole dann mal jüngere Exemplare zum Vergleich.


    Vielen Dank schon mal an die Kommentatoren und alle Leserinnen und Leser


    Viele Grüße und schöne Weihnachten
    Lothar

  • Hallo Lothar!


    Musst natürlich auch ein wenig den nicht mehr ganz so frischen Zustand sehen.
    War auch erst mal nur ein Gedanke.


    Zitat


    ....ich hatte den Pilz direkt auf dem Objektträger aussporen lassen, allerdings dann nur ein Deckgläschen drauf und unters Mikro, ohne Wassertropfen. Das Wasser kann die Sporen zwar aufquellen lassen, aber die Größe sicher nicht verdoppeln.


    Nee, mach das mal vernünftig!
    Sporen trocken messen, gerade dann noch, wenn ´s auf die Form und Mikrometer ankommt, das wird doch nichts Gescheites.


    In Wasser quellen auch keine Sporen auf. Die Lichtbrechung ist dann aber anders, und du siehst das viel besser.


    Wenn du dann die Form und die Maße ordentlich hast, denken wir weiter.
    Wie du schon sagst, auch ein bisschen drauf achten, dass die Sporen ordentlich auf der Seite liegen. Verstehst du ja sicherlich, einen von oben fotografierten Menschen kann man auch nicht in der Länge ausmessen.


    VG Ingo W

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  • Sporen: sehr klein, fast rundlich (3,3 x 2,9, Q=1,2) bei 10 gemessenen Sporen. Messung bei dieser Größe ungenau.
    Nicht rein weißlich, evtl. mit leichtem Rosa-Anteil. Ich lasse noch mal aussporen.
    Geruch (mein permanenter Schwachpunkt): tendenziell "frisch", erinnert mich an Pritt-Klebestift.


    Wenn ich das richtig verstanden habe, sind nicht nur Geruch und Sporengröße unsicher, sondern vermutlich auch der Längen-Breiten-Quotient. Es ist also bei den Sporen auch eine ellipsoide Form mit größeren Maßen möglich.
    Unter diesen Umständen ziehe ich natürlich meinen Vorschlag Clitocybe dealbata zurück, möglicherweise handelt es sich dann doch um Clitocybe phyllophila.


    Wenn schon der Input nicht stimmt (Anfragedaten), kann der Output (Artvorschlag) auch nicht stimmen. Das sollten generell auch andere Anfrager beachten, die etwas voreilig zu ihren Pilzen Merkmale liefern, bei denen sie später zugeben, dass sie doch nicht in dieser Form vorliegen. Ich habe den Verdacht, dass dies bei einem ansehnlichen Anteil der Anfragen vorkommt, aber oft nicht zugegeben und möglicherweise auch von niemandem bemerkt wird.

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    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Im Entwurfsordner steckengebliebenen Antwort kurz nach dem vorigen Beitrag:
    Ich hatte noch mal die Eichung des Messokulars überprüft. Messung am 23.12.:
    Sporenabwurfpräparat (jetzt in Wasser) + Quetschpräparat, nur die großen +-länglichen Sporen:


    Sporengröße = 4,6 µm x 3,6 µm


    Von der Sporengröße her passt Clitocybe phyllophila, aber im Vergleich mit den Bildern im Netz sind die abgepflückten Exemplare sehr knubbelig und breitstielig. Mal schauen, ob ich morgen Exemplare mit anderem Habitus finden kann. Blöd dass die so zerbrechlich sind.


    [hr]
    Am 26.12. hatte ich in nur 1,20 m Entfernung von hier den Pilzen einige gefunden, die ich in einem anderen Thread >hier< als Gemeiner Filzkrempling = Bewimperter Filzkrempling (Ripartites tricholoma)angesprochen habe.


    Die kleinen weißen Pilze haben, mit der Handlupe vor Ort betrachtet, ebenfalls einen behaarten Hutrand. Und: die Lamellen sind leicht ablösbar. Diese Eigenschaft wird im Handbuch für Pilzfreunde (Bestimmungsschlüssel in Band 3) als Unterscheidungsmerkmal zwischen den Gattungen Ripartites und Clitocybe angegeben.


    Ich gehe daher davon aus, dass es sich bei den "kleinen weißen Lamellenpilze" ebenfalls um den
    Ripartites tricholoma = Gemeiner Filzkrempling = Bewimperter Filzkrempling
    handelt.


    (5) Hier ein Bild vom Hutrand


    Leider ist es so, dass nach dem Transport nach Hause und wenn man nicht sofort zum weiter Bearbeiten kommt, die Behaarung verschwunden ist. Es empfiehlt sich also, vor Ort mit der Lupe den Hut anzuschauen.


    Sicher spielt da mein Bauchgefühl eine Rolle, ich bin mir also nicht zu 100% sicher. So isses halt.


    Viele Grüße
    Lothar


    Edit:gerade gefunden: Ripartites tricholoma kam auch im Advents-Pilzrätsel 2013 >hier< vor!