Es gibt 42 Antworten in diesem Thema, welches 9.223 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von erebus.

  • M Teil 2


    Worte, so schwarz wie die Neumondnacht im Moor.


    Nicht jeder von uns kennt diese dunkle Seite der Worte, deshalb werde ich mich bemühen, für etwas Verständnis zu sorgen, Verständnis für das, was durch ein einziges Wort ausgelöst werden kann.


    Manchmal sind Menschen frei von den düstren Worten, glücklich und unbeschwert, und ohne die geringste Ahnung, welche Zeitbombe ein anderer mit sich herumschleppt.

    Auch Erebus gehörte bis zum Vorfrühling des Jahres 2013 zu diesen Glücklichen, und niemals hätte er geglaubt, dass ein einziges Wort sein Leben zerschmettern könnte. Im Nachhinein kann man ihm vorwerfen, dass er sich besser hätte informieren sollen. Aber im Nachhinein ist man immer klüger.


    Erebus geht auch im Februar in den Wald und fotografiert Pilze. Er macht Stackingreihen, fünf bis zwanzig Bilder je Ansicht, baut zuhause zusammen, bestimmt seine Funde. Was man da so an Pilzen findet, lässt sich zum großen Teil ohne weiteres identifizieren. Zum Beispiel der Fleischfabene Gallertbecher, den hat er in seinen beiden Pilzbüchern, und deshalb hat der Pilz einen gesicherten Anspruch auf einen Namen. Oder der Goldgelbe Zitterling. Es gibt den Gallertfleischigen Fältling, den Orangeroten Kammpilz, den Eichenwirrling und die Schmetterlingstramete, alles problemfreie Pilze, Pilze mit Bestimmung.


    Einens Tages wird im Forum der Fleischfabene Gallertbecher plötzlich als Großsporiger Gallertbecher bezeichnet. Ja. Und Erebus findet, dass dieser Großsporige Gallertbecher den Fleischfarbenen Gallertbechern noch ähnlicher sieht als der schlichte Fleischfarbene Gallertbecher. Da präzisiert Erebus seinen Fund.


    –žHast du den auch mikroskopiert?–œ



    Wie jetzt, mikroskopiert? Hä? Womit denn? Wozu?



    –žHast du den mikroskopiert?–œ



    Mikroskopiert?



    Mit dem Mikroskop.



    Ohgottohgott! Dieses Wort war bisher so harmlos, so nebensächlich, so abseits jeder vernünftigen Verwendung gewesen und jetzt das! Erebus besaß ja selber einmal eins, von Hans-Dietrich, dem Vetter, dessen Mutter alle halbe Jahr ausmistete, und da bekam Erebus das Mikroskop von Kosmos, mit zwanzig Fertigpräparaten, Drosophila und Wasserfloh, total langweilig, nicht so wie der Chemiebaukasten, ebenfalls von Kosmos, der ein halbes Jahr später den Weg in Erebus Kinderzimmer fand –¦ da konnte man prima stinkende Mixturen herstellen, allerdings nichts Explosives, insofern auch wieder langweilig.


    Lenk nicht ab!


    MIKROSKOP!


    Ein Wort wie eine Waschbetonplatte.


    Warum muss man, um ein Pseudonym zu wählen, ein Mikroskop benutzen? Braucht man eine Lizenz zum Epitheton?


    Lenk nicht ab! Hast Du ein MIKROSKOP?


    Das ist die Vertreibung aus dem Paradies–¦


    Du hast gar kein MIKROSKOP?


    PFONK!


    Nee. Das muss jetzt nicht sein. Er wischt sich den eingebildeten Speichel von der Wange. Pfonk! Sprüht es ihm entgegen. Pilzfritze ohne nennenswerte Kenntnis, das hat noch niemand gewagt (aber geahnt hat es Erebus die ganze Zeit).


    Da hat Erebus seine Unschuld verloren, wittert seither hinter jeder Bestimmung acht bis zwanzig weitere Möglichkeiten, beim Schildborstling auch mal 26 mitteleuropäische Arten und alle nur mit dem M. machbar.


    Das M-Wort wird zur fixen Idee, er hätte auch gerne so eine Lizenz zum Pilzebestimmen, ein M., allein, es fehlen Zeit und Geld. Und dann diese Blasenbildchen, die sind ja noch schwerer zu deuten als komplette Pilze, das geht ja schon in Richtung psychodiagnostische Pilzbestimmung "Nun, Herr Melzer, nach welchem Pilz fühlt sich dieses Mikro an? Hmm?"- peinlich wie ein Rohrschachtest.


    Erebus schläft seither unruhig. Er durchstreift im Traum lichtlose Schattenwälder, durchfeuchtete Senken, in denen die Stiefel schmatzend den Morast durchpflügen, und immer wieder gerät er auf diese Lichtung, in deren Mitte ein alter mondbeschienener Baumstubben steht.
    Den meidet er wie die Pest, doch eines Nachts, da wagt er sich näher heran, und da wächst der Stubben, wird höher und breiter, wächst ins Unermessliche und öffnet zwischen den Wurzeln eine Höhlung, einen Gang, der hinab führt. Und Erebus tritt ein als zöge ihn eine andere Macht, er tritt ein und gerät in einen Stollen.
    An den Lehmwänden ziehen sich armdicke, zuckende, blau-grün pulsierende Rhizomorphe entlang (oh ja, Erebus träumt schon fachsprachlich), Wasser tropft herab, sein Schritt verhallt in dem dunklen Mund, des Tunnels. Ratten weichen aufgescheucht in den Schatten.


    Erebus trägt seine Kopflampe (Weihnachtsgeschenk von Isa) und setzt vorsichtig einen Fuß vor den anderen, der spärliche Lichtkegel wandert ihm zwei, drei Meter voraus, der Gang führt grade aus immer weiter abwärts. Da! Zwei Stufen führen hinauf und dahinter versperrt eine dunkelgraue rostnarbige Tür den Weg.


    Und wie er noch unschlüssig dort steht dringt ein Zischeln an sein Ohr: –žschailoßüss-di-die –¦ schailo-ßüss-di-die –¦ krüßo-züss-di-dä –¦ krüßo-züss-di-dä –¦ fersuch .. sssmal mit Melzer –¦ fersuch sssmitt lu..hol –¦–œ


    Unglaublich! Parsel? Wer zischelt da? Aufgeregt schaut er nach oben, ob sich dort etwa irgendwelche Röhren entlangziehen .. wer nennt da seinen Namen –“ das war doch sein Name? Was will man mit ihm anstellen, wofür soll er herhalten? Zitternd vor Furcht und doch -wie magnetisch angezogen - tritt zur Tür, das Gemurmel wird deutlicher, klarer, es klingt wie.. wie ein Zauberspruch, ja, genau:
    Cheilozystide –¦ Cheilozystide –¦ Chrysozystide –¦ Chrysozystide - versuch–˜s doch mit Melzer, versuch–˜s mit Lugol –¦–œ


    Und siehe da, die Tür schwingt auf, kaum dass er sie berührt, schwingt geräuschlos in einen schummrig beleuchteten Raum, in ein bruchsteingemauertes Gewölbe und gibt den Blick frei auf –¦
    –¦auf eine fürchterliche Pröllbude –¦ auf ein Labor! Eindeutig ein Labor! Ein total vermülltes Labor. Von der Decke baumeln in regelmäßigem Abstand drei nackte Glühbirnen herab und verbreiten ein dünnes Licht. An den Wänden links und rechts ziehen sich Metalltische entlang, beladen mit Chemikalien, Reagenzien, Tinkturen, Laugen und Säuren, dazwischen Petrischalen, zerfledderte Handschriften, Skalpelle, Rasierklingen, Tütchen und Kartönchen –“ der Boden ist bedeckt mit zerknüllten Papieren, Servietten, Chips-Tüten, Getränkedosen –¦ rechts pröppelt eine versiffte Kaffeemaschine vor sich hin und verbreitet den Geruch von heißem Reifenabrieb.
    Weiter vorne brummt ein Rechner, auf einem Laptop kreist ein Bildschirmschoner vor sich hin - doch links , hinten links .. da, da hockt ER!


    Da sitzt der Artenspalter, der Weltbildzertrümmerer, der Erfüllungsgehilfe der Entropie, gehüllt in einen schmuddeligen Laborantenkittel, hockt er hinter einem riesigen Mikroskop und brabbelt vor sich hin–¦ erstarrt, japst, und seufzt: –žPleurozystiden! - Ich wusste es!–œ –“ dann wendet sich um und sein irrer Blick heftet sich auf Erebus: –žDu!–œ


    Und im selben Moment weiß Erebus: Das ist er! Das ist er: der Vernichter deiner Unschuld, der Dementor, das ist der MYKOLOGE!


    Und der Mykologe hat ihn gesehen, hat ihn erkannt , erhebt sich, macht Anstalten auf ihn zuzukommen, da wendet sich Erebus um und läuft, stolpert die Stufen hinab, strauchelt, fällt, dotzt mit der Stirnlampe vor die Mauer, das Licht geht aus.
    Mit letzter Kraft richtet er sich auf–¦ da scheint der Mond durch das Fenster, malt vier Rechtecke auf den Teppich, die langsam zum Bett kriechen und neben ihm schlummert Isa, die weiß nichts von dem, dem er begegnete, nichts vom Mykologen. Da legt er sich wieder hin, schläft ein und träumt von einer Lichtung im Wald, mitten darauf steht ein alter Stubben, es ist Tag und Isa ist bei ihm, das Moos breitet sich bis an den Waldrand und alles wird gut.



    Das M-Wort kommt auf den persönlichen Index. Zu Syphonsäubern, Tante Gerda und GEZ.


    Und Erebus bestimmt eine Zeit lang nur noch Tintenfischpilze und Krause Glucken, stets darauf gefasst, dass ihm eine Waschbetonplatte auf den Schädel knallt.
    Denn die Artenspalter sind am Werk. Er hört schon, wie es heißt: –žJa, das könnte Clathrus archeri sein, allerdings gibt es da jetzt noch drei ähnliche Arten, zur Absicherung brauchst du wohl ein M.–œ


    So etwas vergisst man nicht mehr, nicht, wenn einem der Mykologe erschienen ist.


    Aber Erebus kann weiterleben. Niemand weiß, woher er die Kraft nimmt, aber als er eines Tages lernt, das deterministische Pentagramm um Pilze zu zeichnen, auch um solche aus grauenhaften Gattungen wie Cortinarius, Russula und Tricholoma, da wird die Welt wieder heile. Seither benutzt er Worte wie –žUmfeld–œ, –žSektion–œ, –žKomplex–œ, und –žVerwandtschaft–œ oder das kleine hübsche –žspec.–œ, die haben den Gegenzauber und halten das M in Schach.


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    95 PC + 5 von JackBayer geschenkt bekommen, macht: 100!

    Einmal editiert, zuletzt von erebus ()


  • Für mich die wahrscheinlich beste erebusische Arbeit bis heute! :thumbup:


    Liest sich wie mittendrin. 8|
    Zum Glück bin ich gefeit vor diesem M-Wort. :)


    Großartig!


    Mannomann Mausmann!


    Ich fühle mich aber ordendlich geehrt!
    Aber sag, wie hast Du das geschafft, gefeit zu sein? Kevlar? Immer schon das Pentagramm benutzt? Ich sag mal so: Du hast Dir echt was entgehen lassen


    Herzliche Grüße,
    Uli


  • ...
    Aber sag, wie hast Du das geschafft, gefeit zu sein? Kevlar? Immer schon das Pentagramm benutzt?
    ...


    Ich bin ein Sohn des Mars. Jeder Astrologe bekommt wacklige Knie wenn er meine Sterne liest. Weitere Details verschweige ich vorsorglich. Aber das nur nebenbei.


    Meine Magie ist wohl schlichtweg die stärkere. Das M ist mir zu eigen, allüberall.
    Es begleitet mich stets. Man kann es sehen wenn man genau beobachtet.
    Ganz einfach also. Das M-Wort ist nur ein Tropfen auf meiner Fingerkuppe.
    Es ist allein. Mich hingegen umgeben alle M-Worte. Magie eben. :evil: Ich kann damit spielen wie es mir beliebt.

  • Ich bin ein Sohn des Mars. Jeder Astrologe bekommt wacklige Knie wenn er meine Sterne liest. Weitere Details verschweige ich vorsorglich. Aber das nur nebenbei.


    Meine Magie ist wohl schlichtweg die stärkere. Das M ist mir zu eigen, allüberall.
    Es begleitet mich stets. Man kann es sehen wenn man genau beobachtet.
    Ganz einfach also. Das M-Wort ist nur ein Tropfen auf meiner Fingerkuppe.
    Es ist allein. Mich hingegen umgeben alle M-Worte. Magie eben. :evil: Ich kann damit spielen wie es mir beliebt.


    8|
    Ach du dicke Scheisse! Whow!

  • Hallo Sven,


    der Dank ist ganz meinerseits! Hat mich sehr gefreut . ich rutsche jetzt ins Bett und verschlafe den Übergang, der Hund ist ruhig, die Leute böllern rum.


    Liebe Grüße, Uli

  • Hallo Uli!
    Wie immer ein Genuss, Deine Texte zu lesen. Gibt es da noch mehr? Kann man ein Buch von Dir kaufen? Gibs zu, Du machst das beruflich.?! Und wenn nicht, solltest Du über ein zweites Standbein als Autor nachdenken. Klasse Story, wie immer trefflich formuliert, lieben Dank!!!
    Liebe Grüße,
    Tuppie

    • Offizieller Beitrag

    Frohes Neues, Uli!
    Auch an Isa & Co.!


    Schon enorm, dein Talent, solche brandaktuellen Themen zu verdichten. Ja, ich schließe mich Tuppie an mit der Frage: Gibt's in 2014 ein Buch?
    Würde ja fast schon reichen, deine Beiträge hier zu sammeln, an einen Verlag zu schicken und einfach mal zu gucken.
    Also tolle Texte vielleicht sogar mit den hübschen bunten Bildern, das wäre doch was. Ruf mal Anna an deswegen.
    Eine kleine Auflage wirst du wahrscheinlich schon alleine hier im Forum komplett los. :thumbup:



    LG, pablo.

  • Ja, frohes neues Jahr!



    Hallo Tuppie,


    Zitat

    Gibt es da noch mehr? Kann man ein Buch von Dir kaufen?


    na ja, es gibt schon noch den einen oder anderen Text, geschrieben habe ich meist in irgendeinem Zusammenhang mit Pilzen, seit einem guten Jahr mache ich das nun. Du kannst ja mal bei den von mir verzapften Themen nachschauen.
    Aber für ein Buch reicht das wohl noch nicht. Eines Tages vielleicht .. ich habe bereits angefangen, den Verlauf meiner Sucht aufzuschreiben, aber das steht noch ganz am Anfang.


    Zitat

    Gibs zu, Du machst das beruflich.?!


    nö. Bin Sesselpupser mit handwerklichem-technischem Hintergrund, Schwerpunkt EDV-Betreuung. Aber ich habe mal freie Malerei an der staatl. Kunstakademie Karlsruhe/Freiburg Prof. Peter Dreher studiert... hätte alles ganz anders kommen können.


    LG, Uli


    [hr]
    Hallo Pablo!


    Alle lieben Grüße und Wünsche zurück!


    Zu einem Buch schrieb ich ja bereits bei Tuppie was. Ich arbeite dran, und Unterstützung könnte ich auch gebrauchen, aber erst einmal sollte etwas mehr Basis da sein. Ich habe schon mal an so etwas wie BOD gedacht, da könnte man zu einem erträglichen Preis was zusammenstellen, günstiger als Fotobuch o.ä.


    Jetzt warten wir erst mal noch ein wenig ab ;)


    Liebe Grüße, Uli

  • Wieder mal ein hervorragende Erzählung das nur aus deinen Stift kommen kann, eine Traumwelt bzw Albtraumwelt so grandiös erzählt das mann sich fast mit den Protagonisten hinein versetzen kann, wieder ein Erebus Meisterwerk das den Niveau unseren Forum hoch in den Himmel versetzt.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallo Uli!


    Immer wieder ein Vergnügen. Und so anschaulich alles!!


    Naja, bis auf DEN MYKOLOGEN. Müsste Tuppie wahrscheinlich mal zeichnen, so im Halbdunkel und sich rumdrehend, dich sofort erkennend.


    Naja, eine wichtige Frage wäre allerdings noch, ob es auch wirklich ein MYKOLOGE war. Hat er das gesagt? Weißt du, wie einer aussehen muss? Passt die Erscheinungszeit?...............Da gibt es nämlich noch mehr.......
    Hatte er einen Ring? Vielleicht Psilo-Zystiden? Ach nein, die heißen ja Pileo-Zystiden.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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  • Wieder mal ein hervorragende Erzählung das nur aus deinen Stift kommen kann, eine Traumwelt bzw Albtraumwelt so grandiös erzählt das mann sich fast mit den Protagonisten hinein versetzen kann, wieder ein Erebus Meisterwerk das den Niveau unseren Forum hoch in den Himmel versetzt.


    Hallo Mario!


    Was soll ich jetzt noch sagen?


    Ich hab Dich lieb!


    Dankeschon und herzliche Grüße,
    Uli


    [hr]


    Hallo Ingo!


    Du schreibst:

    Zitat

    Naja, eine wichtige Frage wäre allerdings noch, ob es auch wirklich ein MYKOLOGE war. Hat er das gesagt? Weißt du, wie einer aussehen muss? Passt die Erscheinungszeit?...............Da gibt es nämlich noch mehr.......
    Hatte er einen Ring? Vielleicht Psilo-Zystiden? Ach nein, die heißen ja Pileo-Zystiden.


    Du meinst, den müsste man auch zwischen Objektträger und Deckglas legen, ein wenig mit dem Ratzefummel quetschen und dann die Psilo-Zystiden suchen ... hast wahrscheinlich recht. War ja nicht anders zu erwarten. Dann behaupte ich mal: Mykologe spec.
    Obwohl, eigentlich bin ich mir total sicher. Wärest Du auch, wenn Du ihn eines Tages sehen würdest.


    Im Nachhinein ist mir allerdings der Gedanke gekommen, dass er mich möglicherweise für einen von links eindringenden, rechtsblickenden Gnolm gehalten haben könnte und nicht minder erschrocken war.


    Naja, für die Psyche des Mykologen (spec.) gibt es wohl Andere, ausgewiesene Experten, die dazu mehr sagen könnten.


    Danke und herzliche Grüße,


    Uli

  • Ich bin begeistert.!
    Super geschrieben.
    LG.Alina

    :sun:Etwas lernen bedeutet, mit einer Welt in Verbindung zu treten, von der man nicht die geringste Vorstellung hat (Paulo Coelho)
    --------------------------------------------------------------------------Pilzchips: 98

  • Lieber Uli,


    nachdem nun das Adventsrätsel aufgelöst ist und das neue Jahr das alte verdrängt hat, habe ich endlich die nötige Muse gefunden, um deine Jahresendgeschichten zu lesen.
    Die kryptischen Titel –žSchloch–œ und –žPFONK–œ machten mich von Anfang an neugierig und wie nicht anders zu erwarten habe ich mich bei der Lektüre trefflich unterhalten und herzlich amüsiert.


    Da ist dir im Traum glücklicherweise ein recht harmloser Mykologe begegnet, einer, der noch aufs gute alte M setzt, um Arten zu trennen!
    Nennen wir ihn Mykologus vulgaris.
    Viel schlimmer und beängstigend ist eine Species, die vor Jahren noch eine Rarität war und die sich zu meinem Entsetzen immer schneller ausbreitet. Die Rede ist natürlich vom Mykologus novus.
    Die neuen Gruselwörter heißen DNA-Analyse, Sequenzierung, Barcoding.
    Neue Arten –žerfinden–œ war gestern, heute verschwinden ganze Gattungen, um plötzlich unter mehreren unaussprechbaren Namen wieder aufzutauchen.
    Damit nicht genug, zerstört dieser moderne Mykologe alteingesessene Familien, ja Ordnungen.
    Nichts scheint ihm dank dieser Gruselwörter heilig!
    Du kannst froh sein, dass der dir nicht begegnet ist, sonst wäre es wohl ein wahrer Albtraum geworden.


    Ich freue mich auf kommende Geschichten und wünsche Dir und Isa ein ganz wundervolles neues Jahr.


    Herzliche Grüße vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Hallo Nobi!
    Das ist ja ein beängstigendes Horrorscenario, das Du da heraufbeschwörst... manchmal sollten Dinge unbenannt bleiben, damit sie nicht wirklich passieren... *teuflisch irre umherschauende Tuppie*


    Liebe Grüße,
    Tuppie, lt. DNA-Test einzige ihrer Art

  • Lieber Uli!


    Einmalig! Irgendwie ist mir die Geschichte durchgerutscht, obwohl ich am Silvesterabend schon einmal auf den Titel geklickt habe - aber dann kam wohl was anderes dazwischen. Und beinahe hätte ich sie verpasst! Fatal wäre das gewesen!


    Wie kommst du nur immer auf so etwas! Was für ein Talent! :thumbup:

  • Hi Tuppie!

    Zitat


    Das ist ja ein beängstigendes Horrorscenario, das Du da heraufbeschwörst... manchmal sollten Dinge unbenannt bleiben, damit sie nicht wirklich passieren...


    Nobi beschwört nichts herauf. Er hat lediglich geschildert, wie es teilweise schon Gang und Gebe ist. Das lässt sich nicht mehr aufhalten.


    Jeder muss allzeit damit rechnen, dass sein gefundener Kiefernsteinpilz morgen schon Extravagantusboletus pinophilus heißt und völlig allein in seiner Gattung steht, weil alle anderen Steinpilze genetisch vollkommen unterschiedlich sind, er im Gegenteil aber sehr nahe verwandt mit irgendeiner unscheinbaren Rindenpilz-Haut erkannt wurde.


    Nichts wird bleiben wie es ist, das Ende der guten alten Pilz-Zeit ist längst eingeläutet.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

  • Hallo Tuppie!


    Upps, unglücklicherweise nicht erkannt! Dann sofort anders rum:
    "Nobi ist dran schuld...." :)


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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    Link: Nanzen

  • Hallo Uli,


    es wurde zwar schon fast alles von fast allen gesagt, aber ich muß auch mal die Bewunderung für deine Geschichten zum Ausdruck bringen - fesselnd, erheiternd
    und vor allem beeindruckend wortgewandt geschrieben. :thumbup:
    Auf die erebus'schen Geschichten habe ich mich schon als heimlicher Forums-nur-Mitleser gefreut...
    Mach weiter so!


    Gruß,
    Clara

  • Hallo Uli,


    irgendwo hab ich das ja in diesem Forum schon kundgetan, deine künstlerische Ader, genial :thumbup:


    Lesenswert, ja.


    Gegen meine Intention, allemal.


    Ich will es wissen, mit Lupe, mit Mikroskop, dazu stehe ich.


    Schreib dein Buch,


    ich werde es kaufen,


    mit (noch nicht vorhandenem) mykolgischem Wissen


    LG
    Habicht

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (†) ()

  • Uli, dieser Erebus war mir bislang leider entwischt - was bleibt mir als zu sagen...


    Großes, großes Kino. :thumbup::thumbup: