Ockergelber Baumpilz

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.807 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo und ein gutes neues Jahr!


    Ich freue mich schon auf viele interessante Pilzfunde und auf die Diskussionen hier im Forum - vielen Dank für die zahlreichen Anregungen und Hilfen im abgelaufenen Jahr!


    Heute fand ich in einem Mischwald in Ostseenähe auf liegendem totam Laubholz zahlreiche dieser Pilze, allesamt von ockergelber Farbe in verschiedenen Tönen, leicht gezont. Oberseite leicht filzig, die längsten "Filzhaare" direkt vor der hellen Zuwachskante.


    Hutkörper halbkreisförmig, wellig, bis ca 5 cm, dünn (außen 1 mm, nach innen dicker werdend), erst unmittelbar an der Anwachsstelle auf 10 mm verdickt, Anwachsstelle ca 15 mm breit.


    Porenschicht hellbeige / weißlich, Poren unregelmäßig geformt (siehe Foto) und engstehend, ca 2 pro mm.


    Ich dachte erst Richtung Samtige Tramete, aber die sollen dachziegelartig wachsen und haben wohl noch feinere Poren. Tja, und nun? Sicher weiß hier jemand Bescheid!


    Danke und viele Grüße
    Chris

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Chris!


    >Ockerfarbene Tramete< (Trametes ochracea) heißt der mit den Poren.
    Glückwunsch, ein ziemlich seltener Fund.


    Die glibberigen Weißen auf dem Kirschenast rechts hast du sicher auch gesehen? Die wären mal noch interessant. Könnte in Richtung Tremella globispora gehen, aber da wären noch ein paar weitere Pilze möglich. Müsste man mal genauer gucken.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Die glibberigen Weißen auf dem Kirschenast rechts hast du sicher auch gesehen? Die wären mal noch interessant. Könnte in Richtung Tremella globispora gehen, aber da wären noch ein paar weitere Pilze möglich. Müsste man mal genauer gucken.


    Oder auch Kerndrüslinge? Jaja, ich weiß. Nur Spekulation. ;)


    lg, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Theoretisch wäre rein von der äußeren Optik auch T. encephala möglich. Der gehört aber an Nadelholz. ;)


    Die Möglichkeiten beschränken sich aber nciht auf die Gattung Tremella. da wären auch noch Optionen bei Exidia und ein oder zwei anderen, die ich aber gerade nicht nachschlagen kann.


    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    ... oder halt auch Myxarium?! :D Schauen wir mal. Vllt. gibt es ja noch Folgebilder. :)

  • Vielen Dank, liebe Leute, das sind ja eine Menge Vorschläge–¦ Tremella, Myxarium, Exidia, so ähnlich hatte ich mir das schon gedacht, da wüßte ich nicht mal, wo ich anfangen sollte, habe gar nicht erst Bilder vom Glibberling gemacht und mich auf die Tramete beschränkt, die fand ich schon knifflig genug. Aber da ihr so tatendurstig seid, werde ich die nächsten Tage wohl nochmal hingehen und ein paar Teile mitbringen–¦ Also ganz vielen Dank, schon die Trametes ochracea freut mich ungemein, schönen Abend jetzt erstmal
    Chris

  • Hallo


    Ich nehme an Trametes ochracea ist synonym zu T. multicolor, oder? Dass die Art selten sein soll, verwirrt mich nun ein bisschen. Ich frage mich, ob ich sie bislang falsch bestimmt habe. Anbei ein Bild von einem Pilz, den ich als T. multicolor bestimmt hätte. Die Unterseite war porig wie bei einer Schmetterlings-Tramete und die Anwachsstellte verdickt! Naja das Bild ist recht schlecht, aber vielleicht getraut sich ja dennoch jemand zu einer Aussage!


    Gruss Jonas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jonas!


    Zunächst mal stimmt's: Trametes ochracea = Trametes multicolor = Trametes zonata.


    Das Problem ist: Viele vermeintliche Funde sind die unheimlich variable Schmetterlingstramete (T. versicolor), die auch mal recht dickfleischig und auch recht hell, selten sogar ohne klare schwarze Zonierung auftreten kann.
    Kommt zB an Kirsche und Birke gerne vor, solche Wuchsformen.
    Ich halte auch deinen Fund eher für Schmetterlingstrameten, Jonas.
    Die Fruchtkörper sind - zumal sehr jung - viel zu dunkel für T. ochracea. Auch der Wuchs passt nicht: Diese schmale, aber sehr dicke Ansatzstelle ist ein typisches makroskopisches Merkmal für T. ochracea.
    Also genau so wie auf den Bildern von Chris.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo


    Vielen Dank für deine Ausführungen. Du wirst wohl recht haben. Also kann die Schmetterlings-Tramete (zumindest jung?) auch dicke Anwachsstellen haben. Das habe ich leider noch in keinem Buch gelesen. Ich hatte mir die Geschichte wohl zu einfach gemacht --> dicke Anwachsstelle = T. multicolor. Ach diese Porlinge... ;) Jetzt weiss ich aber etwas besser wie ich mir T. multicolor vorzustellen habe. Weitere zweifelhafte Funde stelle ich geren wieder hier ein :)


    Beste Grüsse Jonas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Eigentlich bereitet mir die Unterschiedung da aber auch oft Kopfzerbrechen. Und da sind wir in guter Gesellschaft:
    >Die fiesen Trameten<
    Das Thema ist also auch für wirkliche Kenner der Holzbewohner kein Selbstgänger. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Jonas!


    Das ist wieder wunderbar!! Ich brauche nichts dazu zu schreiben, weil alles schon Pablo genauso geschrieben hat wie ich es auch sehe.


    Schmetterlings-Trameten (Tr. versicolor) können jung sehr dicke Ansatzstellen haben (besonders immer wieder Obstbäume), und "JA", das steht nicht in den Büchern. Die wollen nämlich immer noch auf diese Art und Weise Arten trennen, aber das geht nicht gut, schon gar nicht bei heranwachsenden Fruchtkörpern (alt passt es)!


    Bei deinem Bild wäre ich mir zu 98% sicher, dass es sich um Tr. versicolor handelt. Interessant werden diese Funde ja immer erst, wenn man sie jung UND alt fotografiert. Da gibt es leider so gut wie keine Pilzler, die das dokumentieren.


    So, jetzt aber noch die Gegenseite: also Tr. ochracea ist schon nicht selten, man braucht bei einem Fund nicht drauf anstoßen.
    Aber was ist selten? Den Schmetterling findet man immer und überall, die Tr. ochracea/multicolor/zonata sehe ich lediglich durchschnittlich 1-2 mal im Jahr. Was ich 1x im Jahr sehe, ist nicht selten für mich.
    Allerdings auch nicht häufig!


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo


    Danke auch dir. Ich finde das schon ein wenig schwach, dass das so nicht in den gängigen Pilzbüchern geschrieben steht. Habs mir jetzt aber im "Pilze der Schweiz" dazugeschrieben ;)
    In meiner näheren Umgebung (Zürich) kann ich mir schon vorstellen, dass die Art selten sein soll. In Mittel- und Nordschweden soll sie dafür laut meinem schwedischen Pilzbuch ausgesprochen häufig sein.


    Gruss Jonas

  • Hallo Jonas!

    Zitat


    In Mittel- und Nordschweden soll sie dafür laut meinem schwedischen Pilzbuch ausgesprochen häufig sein.


    Ja, habe ich auch gelesen. Die Art mag ja Birke eigentlich auch ganz gern.
    Vom ökologischen Aspekt her, bilde ich mir immer ein, dass die Art besonders gerne an Stellen wächst mit hoher Luftfeuchtigkit.
    Also meist ist da in der Nähe irgendwie ein Bach oder eine Senke, wo sich Nebel hält oder so ähnlich, viel seltener wachsen die mittem im eintönigen flachen Buchenwald.
    Ok., ist natürlich auch kein rechtes Argument, denn Tr. versicolor kann das auch.


    VG Ingo W

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