Coriolopsis gallica?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 5.974 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo


    Gestern an einem Buchenast habe ich diese Porlinge gefunden. Könnte das C. gallica oder eventuell C. trogii sein? Wüsste gar nicht genau, wie man die beiden unterscheidet. Oder vielleicht ist es ja was ganz anderes?
    Freue mich wieder auf Hilfe!


    Gruss Jonas[hr]
    Die Hutoberfläche war filzig, die Poren auffallend grob und der Pilz teils vollständig resupinat.[hr]
    Die Hutoberfläche war filzig, die Poren auffallend grob und der Pilz teils vollständig resupinat.


  • Hallo Jonas !
    fertige doch einen Querschnit an , TRama von Gallica ist braun bei Troggii heller ...ich setze 5 Chips auf C. gallica
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    Chipcounter : 115

  • Hallo Jonas,
    Wahrscheinlich liege ich völlig falsch , aber ein wenig erinnert mich das an die Hirschbraune Tramete (Trametes cervina) , welche sich in unseren Breiten langsam durchsetzt.
    Gruß Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Gute Idee, Norbert! :thumbup:
    Die Gestalt wirkt ja schon ein wenig kahl für Coriolopsis. :/
    Aber ob die Farben der Fruchtschicht so passen? Also für T. cervina?


    Das müsste sich mal jemand anschauen, der die auch aus eigener Anschauung kennt.
    Zwar können ja Haare auch mal verschwinden, aber bei Borstentrameten? Da wohl nur, wenn Sweeney Todd vorbeikommt.


    Coriolopsis gallica:


    Coriolopsis trogii:


    ...beides keine jungen Fruchtkörper. Aber immer noch massiv geborstelt.



    LG, Pablo.

  • Danke erstmals für eure Antworten. Also die Trama ist schon deutlich braun und verfärbt sich mit KOH ausserdem dunkel. Das würde ja auch zu C. gallica passen (jedoch weiss ich nicht wie dunkel die Trama gür C. gallica werden müsste). Also in dem Fall wohl eher nicht C. trogii?!
    Die Fruchtkörper waren auch schon älter und vielleicht ja deshalb nicht mehr soo borstig. Habe mir jedoch den Pilz grade nochmals angeschaut und er ist schon recht filzig, das kommt ev. auf dem Foto schlecht rüber :(
    Trametes cervina sieht wirklich auch sehr ähnlich aus!! Die soll laut dem Gerhardt jedoch nur im Herbst vorkommen. Hmm...


    Gruss Jonas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jonas!


    Ob sich T. cervina auch mit KOH verfärbt, dazu finde ich jetzt nichts. Aber überraschen würde es mich nicht. Immerhin soll die Hirschbraune ja auch so schon irgendwie auf Druck oder im Alter dunkel flecken.


    Laut Jahn ist es übrigens keine ausgesprochene Herbstart, sondern "einjährig, überwinternd". Bei den wenigen dokumentierten Funden lässt sich ohnehin kaum eine vernünftige Phänologie aufstellen.


    Ist wirklich ein schwieriger Fall...
    Also wenn man sich auf Coriolopsis festlegen wollte (was ich nicht tue), dann hättest du da definitiv C. gallica. Das Fleisch von C. trogii ist schon sehr hell (siehe oben) und die Blasse Borstentramete gehört auch ganz und gar nicht an Buche.


    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Sorry.
    Du hast natürlich recht, Harry. Da habe ich jetzt gar nicht drüber nachgedacht. Also C. gallica. :thumbup:
    Was ich da aber mal als interessante Info rausziehe: Verwechslungspartner von T. cervina wäre C. trogii wenn Haare vergänglich. Muss ich mal drauf achten.



    LG, pablo.

  • Danke euch, dieser Fund freut mich! Hoffentlich werde ich auch C. trogii bald mal finden. Tolle Bilder übrigens noch von T. cervina. Wusste nicht, dass die Art in Ausbreitung ist. Mit dem Fund muss ich gleich noch in einem schwedischen Forum angeben gehen, dort ist C. gallica nämlich sehr selten ;)


    Gruss Jonas

  • Hallo Abeja


    Wirklich ein toller Link einer sehr interessanten Diskussion. Vor allem der Vergleich der unterschiedlichen KOH-Reaktionen hat mir sehr geholfen, das scheint ja doch ein deutlicher Unterschied zu sein! Ich werde mich bei der zukünftigen Bestimmung vor allem darauf verlassen.


    Gruss Jonas

  • Hallo Beorn,


    Zitat

    ...und die Blasse Borstentramete gehört auch ganz und gar nicht an Buche...


    ---> das ist nicht richtig! Wie kommst Du darauf 8| ???


    Hallo Svampskogen,


    WO hast Du diese Pilze gefunden (Fundregion)? Eine Angabe zum Fundgebiet (auch zu dessen Ökologie) ist zur Bestimmung von Pilzen immer sehr vorteilhaft!


    Eine entsprechenden Angabe in Deinem Profil würde Dir sicherlich so manche Nachfrage seriöser Pilzbestimmer ersparen, sofern sie denn natürlich der Fundregion entspräche :) ...


    Grüße Euch,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy


    Der Fund stammt aus der Region um Zürich (am Zürichsee) in der Schweiz. Er wuchs an einem eher schattigen, stark geneigten Hang, in dem kürzlich Forstarbeiten durchgenommen wurden. Der Hang ist Teil eines Tobels (Waldschlucht auf Deutsch?).
    Ja, meine Profildaten sollte ich wohl mal etwas erweitern ;)


    Gruss Jonas

  • Hallo Jonas!


    Dein Fundort liegt also unweit einer Region, in der ich Coriolopsis gallica selbst regelmäßíg antreffe, womöglich noch in Wassernähe (Zürichsee), was meine Meinung zur Art noch abrunden würde.


    Vergleiche mal mit diesem Fund am Hochrhein, danach dürfte die Benennung der von Dir gezeigten Art nicht mehr besonders schwer sein:



    Braune Borstentramete (Coriolopsis gallica), Funddatum: 09.02.2010, Fundort: Feuchtgebiet in Rheinnähe, Grenzgebiet Baden-Württemberg / Kanton Zürich)


    Grüße,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fredy!



    Hallo Beorn,


    Zitat

    ...und die Blasse Borstentramete gehört auch ganz und gar nicht an Buche...


    ---> das ist nicht richtig! Wie kommst Du darauf 8| ???


    Hast du sie denn schon an Buche gefunden?
    Aber ich muss es relativieren: GPBWs notieren 5 Funde an Buche. Das wäre aber wohl ein sehr sporadisches Auftreten. Ich bleibe da mal skeptisch und behaupte, daß die Blasse (Coriolopsis trogii) in Auwälder, Fluß- und Bachtäler gehört und dort an Pappeln wächst.
    Sicher wie fast alle anderen Pilze auch mal Urlaub an anderem Holz oder im Hügelland macht, aber das wohl recht selten. Und dann sollte man ganz genau hingucken.
    Hier mal ein Fund an Buche:


    Ziemlich blassfleischig, oder?
    Ist aber trotzdem die Braune Borstentramete (Coriolopsis gallica). Nur eben massiv durchgetrocknet.



    LG, Pablo.

  • Hallo Beorn, hallo zusammen!


    Zitat

    Hast du sie denn schon an Buche gefunden?


    --> Eigentlich nur... und noch nie an Pappel!


    Schau mal in DIESEM BEITRAG aus den Pionierzeiten meiner Pilzforen-Laufbahn :D !


    Ein immer wieder interessanter und informativer Beitrag zum Thema Coriolopsis!


    Ich denke, hier kann man auch deutlich erkennen, dass man C. trogii u. C. gallica durchaus auch "auf die Schnelle" voneinander unterscheiden kann, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind.



    Grüße,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy


    Freut mich, dass du dich anscheinend auch ab und zu am Zürichsee rumtreibst ;) Deine Bilder sehen meinen Exemplaren, vor allem auch durch das resupinate Wachstum, sehr ähnlich!
    Meine Porlinge wuchsen in Bachnähe, nicht allzu weit vom See entfernt. Du meinst also die Art kommt vor allem um grössere Gewässer herum vor? Benötigt also vielleicht hohe Luftfeuchtigkeit oder milde Winter?


    Gruss Jonas

  • Hallo Jonas!


    Ich kann auf Grund meiner Funde lediglich bestätigen, dass die Worte von E. Gerhardt im Großen BLV Pilzführer wohl zutreffen: "Eine wärmeliebende Art..." und: "...wird in Deutschland in Auwäldern gefunden."


    Ich finde die C. gallica mehr oder weniger häufig insbesondere auch an verbautem Holz (z. B. an Holzbänken) oder an alten Stapeln, auch an einem dicken, toten Kinderkletterbaum.


    Die Fundorte liegen allerdings entgegen Deinen Angaben ("schattig...") immer in sonnenexponierten Lage, so an den oben erwähnten Holzbänken und dem Kletterbaum, welche sich auf einer Rhein-Uferwiese befinden oder am Rande einer riesigen, im Sommer glühend-heissen Kiesgrube (mit Grundwassersee und vielen feuchten Zonen) an einem Holzstapel.


    Meinen hier gezeigten Fund (siehe Bild oben) fand ich in einem Gesträuch am Rande eines (verwachsenen) Waldweges unter tiefwinterlichen Bedingungen in einem Feuchtgebiet, aber wie die anderen Funde auch, immer in derselben Gegend.


    Die beiden Arten aus meinem verlinkten Beitrag fand ich ebenfalls hier, vieleicht zweihundert Meter Luftlinie entfernt, auf einer riesigen, toten Buche, die inmitten matschiger Erde, ständig von einem Rinnsal umspült, den Geist wohl vor Jahren schon aufgegeben hatte. Der Fundort ist nach Süden ausgerichtet und befindet sich am Rande des Waldes, ist also ebenfalls sonnenexponiert.


    Meine sämtlichen Funde wuchsen auf Buche, dafür lege ich meine Hand ins Feuer, lediglich der abgewetzte Kletterbaum könnte eine Pappel gewesen sein, da müsste ich mal schauen gehen.


    Weiter Funde am Hochrhein wurden auch von anderen Mitgliedern gemacht, so von Abeja, den entsprechenden Beitrag müsste ich jetzt allerdings suchen.


    Viele Grüße,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fredy!


    Danke für den Link und die Informationen zu deiner Funderfahrung.
    Das zeigt einmal mehr, daß auch in der Literatur manches doch eher relativ zu sehen ist.
    Ich bin mal gespannt, wahrscheinlich finde ich die Blasse auch mal an Buche. Soweit liegen wir ja gebietsmäßig nicht auseinander. Meine bisherige Funderfahrung ist nicht representativ: Ich kenne drei Fundstellen für die Blasse. Davon zwei an Pappel und eine an unbestimmtem Laubholz, jeweils in auwaldähnlichen Habitaten.
    Die Braune Borstentramete finde ich häufiger und bislang immer an Buche, die Funde stammen allesamt auch eher aus kollinem Gebiet (etliche im Odenwald und einer im Kaiserstuhl). Zusammen habe ich die beiden noch nicht gesehen.



    LG, Pablo.

  • Hallo,
    noch mal zu meinen Funderfahrungen (weil von Fredy zitiert):
    ich habe bisher nur Coriolopsis gallica im "eigentlichen" Wald gefunden, dort immer an Buche (KORREKTUR: jetzt auch an Eiche) , sowohl in sonnigen (freien), wie auch in schattigen Lagen.


    Coriolopsis trogii habe ich bisher nur einmal gefunden, an Pappel (freistehende Holzskulptur, nahe am Rhein). Mein erster mutmaßlicher Fund auf Buche hatte sich leider als purpelig-normale, wenn auch eher bräunliche striegelige Tramete entpuppt.
    http://www.pilzforum.eu/board/…eunliche-trametes-hirsuta?