Versuch eines Nichtmykologen

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 3.720 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von rfrenzel.

  • Liebe Waldläufer,


    nun bin ich schon eine Weile Gast dieses tollen Forums und habe schon sehr viel über Pilze gelernt, abseits der gewöhnlichen "Standardpilze". Das bedeutet freilich nicht, dass ich nun Pilze erkennen kann.


    Gerade eben bin ich auf zwei Handyfotos von Pilzen gestoßen, die ich letztes Jahr im September gefertigt habe, weil mir die Hütchengruppe sehr gut gefallen hat. Ich weiß natürlich nicht, was das für Gesellen sind, es würde mich aber sehr interessieren.


    Wenn ihr Freude an der Bestimmung von Pilzen habt, würde ich anhand des Beispiels super gern lernen, wie ihr die konkreten Pilze bestimmen würdet. Vielleicht gibt es noch mehr Gasthörer, die das richtige Vorgehen (abseits von kleinen Grundkenntnissen) nicht kennen.


    Leider gibt es keine Bilder von unten, weil die Bilder eigentlich nur wegen dem Chic gefertigt wurden und meine Neugier erst so eben groß genug geworden ist, euch hier zu fragen ;)


    Ich bin schon ganz gespannt :)

  • [quote='rfrenzel','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=212180#post212180']
    > Wenn ihr Freude an der Bestimmung von Pilzen habt, würde ich anhand des Beispiels super gern lernen, wie ihr die konkreten Pilze bestimmen würdet.


    > Leider gibt es keine Bilder von unten, weil die Bilder eigentlich nur wegen dem Chic gefertigt wurden und meine Neugier erst so eben groß genug geworden ist, euch hier zu fragen ;)



    Bevor diese Anfrage möglicherweise im Orkus verschwindet bzw. der Thread geschlossen wird, hier meine Meinungen zu diesen Fragestellungen.


    Zum ersten ">":
    Übers Internet solche Pilze auf die Art zu bestimmen geht in aller Regel nicht. Das kommt daher, dass es extrem viele verschiedene Pilzarten gibt, die in etwa so aussehen (oder vielleicht auch genau so).
    In diesem Fall springen mir einerseits die grauweißliche Farbe, der dünne, glatte, unberingte Stiel und der helmähnliche Habitus der Pilze mitsamt der Hutriefung ins Auge. In Verbindung mit der Wuchsweise (büschelig, auf Totholz) geht mein erster Verdacht in Richtung Helmling (Mycena). Würden mich solche Pilze jetzt wirklich bis auf die Art interessieren, könnte ich die Farbe des ausgefallenen Sporenpulvers feststellen (was vermutlich weiß oder weißlich sein dürfte), so dass ich dann tatsächlich beim Helmling (Mycena) lande.


    Jetzt geht die Schwierigkeit los: vom Helmling gibt es über 100 Arten, welches ist die richtige? Ich brauche einen praktikablen Bestimmungsschlüssel für Helmlinge. In diesem finde ich eine ganz klar definierte Reihenfolge, in der ich diverse Makro- und Mikromerkmale zu vergleichen habe. Bei Helmlingen sind dies (ohne dass ich da Spezialwissen hätte) m. W. Hutfarbe, Stielfarbe, evtl. vorhandene Milch, Geruch, Form der Kaulozystiden, Form der Cheilozystiden (insbesondere die Kombination aus diesen beiden Formen; die Zystiden von Helmlingen haben, soweit ich weiß, manchmal ganz bizarre Auswüchse). ich denke mir, dass man mit etwas Helmlings-Vorkenntnis nach ca. 3 Stunden heftigen Bestimmungsrödelns eine gute Chance hat, auf einen halbwegs belastbaren Artvorschlag zu kommen. Ohne diese Vorkenntnis glaube ich an diese Chance nicht.


    zum zweiten ">":
    Je mehr Merkmale du lieferst, umso eher hast du eine Chance, dass jemand was mit deiner Anfrage anfangen kann. In aller Regel ist ein Bild von unten unerlässlich, da man abschätzen können sollte, ob es sich nicht vielleicht um einen Dunkelsporer handelt (z. B. Faserling, Tintling..., was ich in diesem Fall für abwegig halte). Daher ist es jetzt bei dieser speziellen Anfrage mMn nicht ganz so wichtig, dass ein Bild von unten vorliegt. Bei der nächsten Anfrage kann dies aber durchaus der Fall sein.


    Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir weiterhelfen konnte, bzw. ob ich dein eigentliches Ansinnen erwischt habe, aber ich hoffe es zumindest.
    Auf jeden Fall halte ich es für keine sinnvolle Idee, in den Wald zu laufen, dort einen willkürlich oder zufällig ausgewählten Pilz zu knipsen und ihn sich dann in einem Forum von irgendwelchen selbsternannten Experten benennen lassen zu wollen. Zumindest sollte man sich selber im Vorfeld Gedanken über den angefragten Pilz machen und in der Anfrage einen eigenen Benennungsvorschlag bringen. Was macht dich so sicher, dass hier jemand den Pilz rauskriegt, wenn du selber es vor Ort nicht geschafft hast?


    Freundliche Grüße
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo. :)


    Bevor diese Anfrage möglicherweise im Orkus verschwindet bzw. der Thread geschlossen wird, hier meine Meinungen zu diesen Fragestellungen.


    Keine Sorge, da sehe ich keinen Grund, irgendwas zu schließen.
    Erklärt ist ja auch schon alles weitgehend.
    Ergänzen könnte man noch, daß auch das genaue Substrat (welches Holz?) und die Farbe der Lamellenschneide wichtige Bestimmungskriterien sind.
    In manchen Fällen und mit etwas Erfahrung kommt man da bei Helmlingen schon makroskopisch zu einer sicheren Bestimmung.
    In den meisten Fällen hilft nur das Mikro, siehe Erklärung von Oehrling.
    Wenn man aber dann eine Art schon ein paar dutzend Mal mikroskopiert hat, dann kann man auch bei schwierigen Arten manchmal schon nach dem optischen Eindruck eine Bestimmung vornehmen.
    Das können dann aber wieder nur diejenigen, die sich eben mit der Gattung schon längere Zeit und intensiv beschäftigt haben.



    LG, Pablo.

  • Hallo Stephan!

    Zitat


    Auf jeden Fall halte ich es für keine sinnvolle Idee, in den Wald zu laufen, dort einen willkürlich oder zufällig ausgewählten Pilz zu knipsen und ihn sich dann in einem Forum von irgendwelchen selbsternannten Experten benennen lassen zu wollen. Zumindest sollte man sich selber im Vorfeld Gedanken über den angefragten Pilz machen und in der Anfrage einen eigenen Benennungsvorschlag bringen. Was macht dich so sicher, dass hier jemand den Pilz rauskriegt, wenn du selber es vor Ort nicht geschafft hast?


    Da hast du aber den ganz großen Holzhammer ausgepackt!
    Das war doch eine ganz normale Frage, wie sie dir möglicherweise auch hundert deiner Nachbarn hätten stellen können.


    Hast du am Anfang deines Pilzhobbys nicht irgendwie genauso angefangen? Mit Neugierde, ersten Bildern, aus heutiger Sicht optimistischen Bestimmungsversuchen?
    Wer sind denn die selbsternannten Experten im Forum?


    Pablos Antwort trifft den Kern, denke ich.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hast du am Anfang deines Pilzhobbys nicht irgendwie genauso angefangen? Mit Neugierde, ersten Bildern,


    Äh... nö! Bis heute bin ich nicht sicher, ob das Schießen von Fotos das Fortkommen in der Pilzkunde befördert. Meine eigenen Fotos schieße ich eigentlich nur zu "Beweiszwecken" (damit es nicht heißt: du kannst uns viel erzählen, was du gefunden hast, zeig doch mal...), aber eher nicht zu Bestimmungszwecken.


    Zu der Zeit, als ich "angefangen" habe, mich ernsthaft mit Pilzkunde zu beschäftigen, gab es ja diese ganzen Internet-Möglichkeiten von heute nicht, also ich meine, dass man ein Digitalfoto schießt und einstellt und innerhalb von Minuten Bestimmungsvorschläge bekommt. Zumindest kam ich nicht auf die Idee, die Sache so anzugehen.


    Stattdessen habe ich so "angefangen":
    Zuerst habe ich, noch ehe ich in den Wald ging, mir vorgenommen, ganz bestimmte Pilze, die mich schon immer interessiert haben, erstmals zu finden. Möglich wurde dies dadurch, dass ich mir eine wohlbekannte Buchreihe namens "Großpilze Baden-Württembergs" und dann noch dazu den "Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands" anschaffte, in denen die Fundorte bestimmter Pilzarten genau angegeben waren. Ich bin dann an ebendiese Stellen gefahren mit dem Ziel, ebendiese Pilze zu finden, und habe vor Ort gezielt Ausschau nach ebendiesen Pilzen gehalten, welche ja in meinen Hauswäldern anscheinend nicht vorkommen sollten. Hatte ich dann die entsprechenden Funde gemacht, habe ich in den "Großpilzen Baden-Württembergs" und den anderen mir zur Verfügung stehenden Büchern die Beschreibungen so genau wie möglich durchgelesen und interpretiert, bis ich zu zufriedenstellenden Ergebnissen kommen konnte. Wer die "Großpilze Baden-Württembergs" kennt, weiß ja, dass diese Bücher eher nichts für Leute sind, die über Fotografien zur Bestimmung kommen wollen.


    Ich bin überzeugt, dass man in etwa so anfangen sollte, wenn man in der Pilzkunde zügig vorwärts kommen will. Es tut mir echt leid, wenn das mal wieder holzhammermäßig rüberkam, aber man kennt mich und meine Art, Aussagen zu tätigen, mittlerweile. Ich betone trotzdem nochmals, dass nichts davon irgendwie persönlich oder abwertend gemeint ist. Ich nehme im Forum immer Stellung zu Aussagen, nie zu Personen. Viele Personen differenzieren hier nicht entsprechend, was mir, wie schon gesagt, ehrlich leid tut. Ich sollte noch dazusagen: das "du" im letzten Satz ist ein hohenlohisches "du" und bedeutet "man".

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  • Hallo Stefan,


    ich kann Deine Sichtweisel nachvollziehen, teile sie aber nicht gänzlich.


    Ich selbst habe erst vor zwei Jahren angefangen, mich mit Pilzen zu beschäftigen, also mitten im Zeitalter des www und der Digitalfotografie.


    Die Frage ist doch, was man draus macht.


    Begeistert für das Thema hat mich ein PSV (Uwe!) im Rahmen eines Wochenend-Seminars, seither gab ´s kaum einen Tag, an dem ich mich nicht auf die ein - oder andere Art und Weise mit Pilzen beschäftigt hätte.


    Ich versuche, weiter zu kommen, in dem ich so viel draussen bin wie möglich, nach jedem Waldgang 2-3 neue Arten, von denen ich bestenfalls schon die Gattung eingrenzen kann mit nach Hause nehme, genau untersuche (bislang ohne Mikroskop), Sporenabdrücke anfertige etc. und sie versuche mithilfe meiner Literatur/ Bestimmungsschlüsseln zu bestimmen. Fotos sind dabei hilfreich. Ich erkenne darauf oft Details, die mir auch mit der Lupe entgangen sind und kann bei einem erneuten Fund "auf ´s Archiv" zurückgreifen.


    Komme ich nicht weiter oder bin unsicher frag ´ich die lieben Kollegen im Forum. Why not?


    Ich bin den "neuen Medien" gegenüber sehr kritisch eingestellt, hätte vor dem Pilzforum nie gedacht, dass ich so was überhaupt mal mache, aber fest steht: Ohne Bestimmungshilfe aus dem Forum wäre ich noch lange nicht so weit (stehe immer noch am Anfang, aber es geht vorwärts) wie ich es heute bin.


    Sorgen macht mir, dass demnächst wohl viele Leute mit ihren Tablets + Pilz-Apps die Wälder heimsuchen werden und glauben, so Arten bestimmen zu können. Aber das ist eben tatsächlich ein anderes Thema als sich Bestimmungshilfe in Foren zu suchen, wo man auf Leute wie Dich trifft, die einem sagen, wie ´s geht ;)!


    LG


    Andreas

  • Hallo Stephan!


    Naja, ich glaube aber, du bist da schon irgendwie von den mykologischen Anfängen her eine Ausnahme. Deine ungefähre Myko-Anfangs-Geschichte können bestimmt nicht viele mit dir teilen.
    Und mit den GPBWs Pilze zu bestimmen, ist ja eigentlich auch eher optimistisch.


    Glücklicherweise kenne ich dich ja persönlich, weiß wie überaus korrekt du bist und hilfsbereit.


    Als Anfrager mit einem noch nicht mal unscharfen Pilzbild wäre ich aber vielleicht trotzdem verletzt wahrscheinlich sogar sauer, wenn meine 1. Anfrage in einem Pilzforum ("die müssen sich doch auskennen") mit deinem letzten Absatz beantwortet werden würde.


    Ok. geht mir aber genauso.
    Ich glaube, ich bin mitunter auch recht unsensibel. Mitunter bekomme ich ja Arroganz und Abgehobenheit vorgeworfen, obwohl ich mich selbst nicht so sehe, aber wer sieht das schon gern in sich.
    Irgendjemand hat sogar schon mal ein Forum verlassen wegen mir.
    Die Art des Gedankenaustausches im Forum unterscheidet sich halt trotzdem ein wenig vom wirklichen Leben.


    VG Ingo W

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  • Hui, so eine Diskussion über Grundsätze wollte ich gar nicht von der Stange brechen. Wir müssen alle lieb zueinander bleiben. Daher beende ich jede schlechte Laune hiermit und freue mich absolut über die vielen aufwendigen Beiträge. :sun:


    Ich habe schon von Öhrlings Post wahnsinnig viel gelernt und gelesen, was ich hoffte zu lesen. Nämlich, worauf es bei den geposteten Phantasiepilzen für die Bestimmung ankommt.


    - grauweißliche Farbe
    - dünner, glatter, unberingter Stiel,
    - helmähnlicher Habitus der Pilze,
    - Hutriefung,
    - Wuchsweise (büschelig, auf Totholz),
    - Dunkelsporer (?),
    - Substrat (welches Holz?) und
    - die Farbe der Lamellenschneide (Was ist das denn?)


    Damit habe ich als Neuling schon mal einige Kriterien kennengelernt, die mir teils bislang nicht sehr viel gesagt haben. Helmling ist für mich eine tolle und für meine persönlichen Interessen sehr sehr ausreichende Antwort, obwohl ich gar nicht erwartete, dass ich hier den konkreten Pilz spezifiziert bekomme, erst recht nicht die richtige Art :) Für mich ist es jetzt ein Helmling (habe ich noch nie gehört, obwohl es nach einer bekannten Internetquelle "wohl" der am meisten verbreitetste Pilz ist). Ich werde ihn ob unsicheren Erkenntnis natürlich weder essen, noch die Fundstelle in ein Verzeichnis eintragen. Aber Helmling freut mich :)


    Punkt Nummer zwei habe ich verstanden und ist ja eigentlich auch eine Selbstverständlichkeit. Mir ging es bei dem Versuch des Threats ja gar nicht um die konkrete Klassifizierung meines konkreten Pilzes, sondern um das eher generelle Herantasten an die Klassifizierung. Also quasi darum, anhand eines willkürlichen Beispiels einem Profi Tipps zu entlocken, um am Ende vielleicht das bisherige Pilzhobby (Steinpilze schmecken lecker) um den Punkt "Bestimmung" zu erweitern. Ich durfte nämlich heute Frau Mama mit Klugschiss beklecksen als ich anmerkte, dass die von ihr für das heutige Mahl zubereiteten Mu-Err-Pilze sich bei uns Judasohr nennen, auf Holunder wachsen und quasi das ganze Jahr zu ernten sind. Das machte mir sichtlich Freude und könnte den sanften Zugang zu einem neuen Hobby bedeuten :)


    Dafür danke ich allen Antwortern!


    das "du" im letzten Satz ist ein hohenlohisches "du" und bedeutet "man". <-- herrlich! Wieder was gelernt :) Ich hatte es in der Tat auf mich bezogen. Liest man es nach der Erläuterung, liest es sich viel schöner :)


    Also können wir weiterhin ganz entspannt bleiben.


    Aber kann mir vielleicht einer sagen, aus welchem Grund mein Threat jedenfalls der möglichen Gefahr der Schließung ausgesetzt werden konnte?


    Und noch in ganz eigener Sache. Ich will kein Pilzsachverständiger werden und die Pilzbestimmung muss auch keine Passion für mich werden. Ich freue mich, wenn Menschen hieran Freude haben und kann mir vorstellen, dass das individuell sehr viel Freude bereiten kann. Dass ich allerdings gezielt in den Wald gehe, um einen bestimmten Pilz zu finden, würde sicher die Wuchsfähigkeit meiner Interessen übertreffen. Mir persönlich würde es reichen, wenn ich durch den Wald gehe und hin und wieder einen Pilz sehe, den ich kenne, der mir schon erörtert wurde, den ich schon auf Bildern gesehen habe und den ich in gewisser Weise zu einem beliebigen Prozentsatz spezifizieren kann. Zum Beispiel weiß ich mittlerweile schon ein wenig mehr über Judasohren und nun auch Helmlinge (Mycena). Wenn ich Pilze sehe, die so aussehen würde ich mich im Wald schon wahnsinnig freuen :) Kommen weitere Pilze in mein Pilzgedächtnis und wächst die Bestimmungsfreude, dann wächst auch die Freude im Wald äquivalent.


    Also noch mal ein dickes Dankeschön an euch dafür!


    Kann es denn sein, dass ich mit meiner Frage im falschen Forum gelandet bin? Ich wollte keine Regeln brechen, indem ich den so ein wenig über Pilze schwadroniere... Ich hoffe, das habe ich nicht falsch gemacht :/


    Viele Grüße, Ronny.

  • Hallo Ronny!

    Zitat


    - die Farbe der Lamellenschneide (Was ist das denn?)


    Das weinrotbraun gefärbte hier ist die Lamellenschneide:
    http://www.mykoweb.com/CAF/pho…ureofusca%28mgw-03%29.jpg


    VG Ingo W

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  • Hallo Ronny!

    Zitat


    Mir ist bislang noch nicht aufgefallen, dass die Farbe der Schneide sich so von den restlichen Lamellen unterscheiden kann.


    Natürlich nicht! Ist auch nicht die Regel. Und wer sich nicht mit Pilzen befasst, dem bleibt das i.d.R. verborgen.
    Trotzdem schön anzusehen, und geht in vielen Farben. Gerade bei Helmlingen hat man von Gelb, Orange, Rosa, Rot, Rotbraun, Olivgrün, Violettbraun ziemlich viele Möglichkeiten.
    http://asco-sonneberg.de/pages…group_id=9301&position=10


    VG Ingo W

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  • Hab mir gerade den Fred durchgelesen und fand ihn sehr amüsant, was Ingo, Stefan und Gerd, noch jemand? Ja der Fredy manchmal, an harten Ton (da will ich jetzt nicht ins Detail gehen) in die Runde bringen, machen die mit ihren enormen Wissen, 100 mal Wieder Gut (Schleim, Schleim).


    Ohne euch wäre dieser Forum lange nicht so gut wie es ist. :thumbup:

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallo Mario!

    Zitat


    Pilzchips 53 / 1 PC von Ingo fast geschenkt bekommen.


    Naja, du kannst es ja auch gebrauchen.


    Das mag schon sein, was du sagst.

    Zitat


    .......machen die mit ihren enormen Wissen, 100 mal Wieder Gut (Schleim, Schleim).


    Aber wenn ich zum Arzt gehe, will ich auch noch halbwegs ......................
    ..............obwohl der 100mal schlauer ist als ich.


    Oder anders: "Richtung zeigen- sauber bleiben!


    VG Ingo W

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  • Aber wenn ich zum Arzt gehe, will ich auch noch halbwegs ......................
    ..............


    Dafür wird er auch bezhalt


    obwohl der 100mal schlauer ist als ich.


    Na ob das stimmt? (Schleim, Schleim) ;)

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ronny!


    Zitat


    Hui, so eine Diskussion über Grundsätze wollte ich gar nicht von der Stange brechen. Wir müssen alle lieb zueinander bleiben. Daher beende ich jede schlechte Laune hiermit und freue mich absolut über die vielen aufwendigen Beiträge.


    Na, keine Sorge. Ich glaube, schlechte Laune hat da keiner. Kritik wird auch gerne mal frohen Mutes gegeben und soll ja auch Anstoß zu Entwicklung und Verbesserung sein.


    Zitat


    (habe ich noch nie gehört, obwohl es nach einer bekannten Internetquelle "wohl" der am meisten verbreitetste Pilz ist)


    Glaube ich nicht.
    Es ist sicher nicht artenreichste Gattung (das wäre Cortinarius = Schleierlinge mit über 800 Arten in Europa). Der wahrscheinlich häufigste "Groß"-Pilz bei uns ist die Schmetterlingstramete. Die Bezeichnung, "am meisten verbreitet" ist aber etwas diffus. Weltweit gesehen müsste das eine Art mit der höchsten Flexibilität und den geringsten Standortansprüchen sein, bei gleichzeitig hoher Fertilität. Wahrscheinlich kommt da irgendein Kernpilz raus, wenn man das mal wirklich untersuchen würde.
    Aber Helmlinge sind schon auch ziemlich omnipräsent, also auf jeden Fall: Merken, wichtig! :thumbup:
    Allerdings sind Helmlinge keine Dunkelsporer, sondern Hellsporer.
    Hellsporer sind alle, wo der Sporenabwurf weißlich, (cremefarben, blassgelb, blassocker, blassrosa, blassgrün usw.) ist. Also immer mit klarer Tendenz zu weiß.
    Dunkelsporer sind alle mit farbigem Sporenpulver: braun, schwarz, lila, ockergelb, olivgrün, rostbraun und alle erdenklichen Mischungen und Zwischenfarben. Zu den Dunkelsporern gehören übrigens auch fast alle Röhrlinge
    Dazu gibt es noch sogenannte Rosasporer: Das sind alle, die ein sattes Rosa oder Fleischfarben im Sporenabwurf zeigen. Das ist überschaubar und betrift im Wesentlichen nur fünf Gattungen: Rötlinge (Entoloma), Räslinge (Clitopilus), Tellerlinge (Rhodocybe), Dachpilze (Pluteus) und Scheidlinge (Volvariella).
    Sporenpulverfarbe ist also ein wichtiges Instrument, um einen Pilz in eine Gruppe einzuteilen, die Sporenpulverfarbe hat allerdings nicht immer was mit der Lamellenfarbe zu tun. :thumbup:


    Zitat


    Aber kann mir vielleicht einer sagen, aus welchem Grund mein Threat jedenfalls der möglichen Gefahr der Schließung ausgesetzt werden konnte?


    Es gibt hin und wieder Leute, die Bilder von kleinen, schlanken, meist bräunlichen Lamellenpilzen mit irgendwie glockigen, kegeligen oder spitzen Hüten einstellen. Für dieses spezielle Klientel ist die Art und die Bestimmung egal, die interessieren sich auch nicht wirklich für Pilze, sondern die wollen sich die Birne zuknallen.
    Da wir den Mißbrauch von Pilzen als Rauschdrogen nicht unterstützen wollen, werden solche Anfragen dann normalerweise dichtgemacht.
    Wie gesagt: Das betrifft Anfragen mit der Intention des Konsums solcher Giftpilze. Mykologisches Interesse ist da kein Problem.
    Und bei dir sehe ich da überhaupt keinen Zusammenhang, deine Beiträge bisher lassen einfach nur ein steigendes Interesse an Pilzen als Besondere Lebewesen (und lecker Essen) erkennen.


    Zitat


    Kommen weitere Pilze in mein Pilzgedächtnis und wächst die Bestimmungsfreude, dann wächst auch die Freude im Wald äquivalent.


    Aber vorsicht: Das kann durchaus passieren. Und so soll es auch sein. Also mach einfach weiter so, stell ruhig auch immer mal wieder was Unbekanntes ein.
    Wenn es nicht zu klären ist, oder die Präsentation verbessert werden kann, wird es schon jemand anmelden (siehe oben). ;)



    LG, pablo.

  • Hallo @Pablo und die anderen,


    schön, wie viel Mühe sich hier gegeben wird, einen noob zu erklären, was die Dinger alles so können. Ich gebe zu, mein Interesse wächst immer mehr. Ich freu mich schon auf den nächsten Spaziergang mit meiner Frau. Dann hat sie endlich mal etwas mehr Erfolg beim Pilze sammeln, weil ich mir ja die sonst unachtsam stehen gelassenen Schwämme genau anschauen muss ;)


    Wie groß ist denn die Chance, die Sporenfarbe mit bloßem Auge zu erkennen? Auch hier bin ich ein völliger noob. Bislang war, überspitzt gesagt, der Pilz, der oben hell und unten dunkel ist, ein Champignon (keine Sorge, ich kann ihn auch noch von anderen Arten unterscheiden). Kann ich denn beim Champignon die Sporen rausklopfen und die Farbe erkennen?


    Aber ganz ehrlich: wenn ich täglich eure schönen Pilzbilder sehe, bekomme ich echt Lust drauf, endlich Pilze zu sehen und zu analysieren, die ich bislang mis- bis verachtet habe. Irrsinn... Pilze sind viel interessanter als Pflanzen, viel vielfältiger, trotzdem achtet der Mensch die Pflanzen, Pilze aber nicht... Ich denke, das Forum hat da zumindest bei mir ganz schön das Umdenken angeregt.


    Danke dafür!

  • Hallo Ronny!



    Wie groß ist denn die Chance, die Sporenfarbe mit bloßem Auge zu erkennen? Auch hier bin ich ein völliger noob. Bislang war, überspitzt gesagt, der Pilz, der oben hell und unten dunkel ist, ein Champignon (keine Sorge, ich kann ihn auch noch von anderen Arten unterscheiden). Kann ich denn beim Champignon die Sporen rausklopfen und die Farbe erkennen?


    Also, wenn man das Auge ein bisschen schult, kann man bei einigen Pilzen sogar die Sporenpulverfarbe direkt an den Lamellen erkennen, wenn beim Absporen des Pilzes ein paar Reste hängenbleiben, die Farbe der Sporen mit den Lamellen kontrastiert, etc. Das ist aber eher die Ausnahme.
    "Rausklopfen" kannst du die Sporen nicht direkt, kannst aber einen Sporenabdruck machen. Das ist ganz leicht - Jan-Arne hat >hier< ein klasse Tutorial dazu erstellt. Macht Spaß - probier's einfach mal aus!

    Gnüße von Gelbhex-Gnarifa und Fani ausm Süüüüdn! Sonn' is! Gnihihihii! :sun: :sun: :sun:

    Meine Bilder dürfen unter Namensnennung frei verwendet werden (CC-BY Lizenz).

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Ronny,


    ich schalt mich hier auch mal ein. ;) Nur der Vollständigkeit halber. Es gibt nicht DEN Champignon. Die ganze Gattung umfasst ca. 150 Arten und die auseinanderzuhalten ist nicht immer leicht. Zudem gibts auch giftige (mir sind 3 bekannt); allen voran der Karbolegerling (Agaricus xanthoderma).
    Dass den Pflanzen teilweise mehr Beachtung geschenkt wird mag sein; trotzdem ist es Fehler zu glauben, dass wenn man sich für Pilze interessiert, die Pflanzen außenvorlassen kann. Ich bin in derzeit ehrenamtlich in der Pilzkartierung tätig und da ist es auch wichtig, die Wirtspflanzen zu erkennen, bzw. Totholz in Laub und Nadelholz zu unterscheiden. Ich weiß, du wirst jetzt mit vielen Infos überschüttet. Geh die Sache langsam an und beschäftige dich vielleicht erstmal mit einer Gattung intensiver. Vielleicht den Wulstlingen/Knollenblätterpilzen als pers. Empfehlung. Da brauchst du nur auf die makroskopischen Merkmale der Pilze achten (und keine mikroskopischen Merkmale) um die Pilze eindeutig zu bestimmen...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Ronny,


    manchmal kann man die Sporenpulverfarbe im Freien erkennen. Voraussetzung dazu sind günstigste Bedingungen. Bei büschelig wachsenden Pilzen (evtl. auch bei Deinen Helmlingen) bleiben die Sporen manchmal als farbiger Abdruck auf den dicht darunter wachsenden Hüten haften. Oft sieht man dann weiße oder dunkle Abdücke, die mit einiger Erfahrung einer bestimmten Familie/Gattung zuzuordnen sind.
    Manchmal - ist aber nur bei Hellsporern möglich - ist die Sporenpulverfarbe auch auf dem Waldboden unterm Pilz zu erahnen, und zum 3. bleiben Sporen evtl. auch im obersten Stielabschnitt ( unterm Hut ) kleben und geben dann evtl. einen farbigen Hinweiss.
    LG
    Rainer