Zimtfarbener Röhrling - tappe im Dunkeln

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 4.986 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Birki.

  • Liebe Pilzfreunde,


    Ende September begegnete ich im Norden Dänemarks einem Röhrling, der mich ratlos zurückgelassen hat. Eigenschaften:


    * samtiger Hut


    * Hut, Röhrenmündungen und Stiel gleichfarbig zimtfarben. Stiel einfarbig, ungemustert


    * mittelgroßer Pilz, Hutdurchmesser ca. 6 cm, Stiel ca. 10 cm lang, 2,5 cm dick, zylindrisch; Hut gewölbt, dickfleischig, Rand evtl. noch etwas eingerollt. Festes Fleisch, feste Röhren, enge Poren.


    * Standort Sandboden, Waldweg mit Heidekraut und Gras (auf dem auch Birkenpilze wuchsen), zu einer Seite Mischwald, zur anderen Nadelwald.


    Leider habe ich nicht mehr als das (kann insb. nichts zu Geschmack, Schnittbild, Verfärbungen und Röhrenbasis sagen. Und habe kein Photo. Oder doch wenigstens noch eine Information: An ein Blauen kann ich mich nicht erinnern).


    Aufgrund der Farbe insb. der Poren kommt von den mir bekannten Pilzen nur der Düstere Röhrling (vielleicht auch der Sandröhrling) in Betracht - beides überzeugt mich aber nicht.


    (Pfefferröhrlinge sehen anders aus und sind viel kleiner. Für Hexenröhrlinge passt die Farbgebung auch überhaupt nicht und das fehlende Blauen). [Edit: Beides war wohl voreilig, s.u.]


    Ich erwarte unter diesen schlechten Voraussetzungen keine Bestimmung, aber vielleicht komme ich mit Eurer Hilfe trotzdem weiter:


    * Kann ein Düsterer Röhrling auch einmal zimtfarben sein (ganz ohne Grauton)?
    * Könnten farblich noch andere Arten in Betracht kommen?


    Ich hoffe natürlich, die Art in weiteren Urlauben wieder zu finden und dann gründlichst zu photographieren und zu sezieren (und möchte dafür gut vorbereitet sein).


    Wär sehr schön, wenn ich nicht länger im Düsteren tappen müsste!


    Viele Grüße,


    Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Birki,


    beantworte nicht solch vage Anfragen; aber für dich mach ich ne Ausnahme.;)
    Für mich klingt das nach dem Düsteren Röhrling aufgrund deiner Beschreibung; zumal ich den nur mit dunkelbraunen Poren kenne. Allerdings klingt die Ökologie nicht unbedingt danach.


    Ich hab den bisher nur im Harz und mal im Riesengebirge gefunden. Im Dresdner Raum bisher noch gar nicht.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Birki,


    auf Anhieb fällt mir nur der Hasenröhrling ein, der aber jung weiße und später gelbliche Röhren hat.


    Aber ohne Bild, kann ich nur raten.


    Mit welchem Dir bekannten Röhrlinge würdest Du den Unbekannten von der Form her vergleichen? Evtl einer Marone? Dann solltest Du Dich mal mit den Filzröhrlingen auseinandersetzten - kein leichtes Gebiet.


    Lieben Gruß
    Christoph

  • Hallo Birki!


    Im Prinzip kannst du solche Anfragen vergessen. Eine Möglichkeit wäre, den Pilz zu malen, aber du weißt doch selbst nicht mehr so richtig, wie der aussah.


    Ich habe mal kurz an Sandröhrling gedacht, aber mit Zimtfarben und langer Stiel + kleiner Hut kommt das ja nicht hin.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: Einladung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

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  • Hallo Birki,


    ohne mich an diesem Pilzrätsel beteiligen zu wollen, möchte ich wenigstens darauf aufmerksam machen, dass Pfefferröhrlinge gelegentlich sehr kräftig werden können.
    Maße, wie von dir genannt, kommen durchaus vor.
    Und wenn du so pauschal schreibst

    Zitat

    Pfefferröhrlinge sehen anders aus und sind viel kleiner.

    dann kennst du offensichtlich die große Variationsbreite dieser Art noch nicht.
    Dies nur mal als weiterer Denkanstoß!


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • * Hut, Röhrenmündungen und Stiel gleichfarbig zimtfarben. Stiel einfarbig, ungemustert


    Hallo Birki,
    Sandröhrling im Vergleich zum Düsteren, da liegen ja farblich Welten dazwischen.


    Letztendlich solltest Du mal definieren, wie für dich "Zimtfarben" aussieht


    Vorstellen könnte ich mir z.b. den Hasenröhrling, bei dem sind Stiel, Hut, Poren -gelegentlich- irgendwo farblich angeglichen trotzdem ist es nur der gleiche Farbton, nicht alles "uni"-gleichfarbig


    Vergleichsbild: http://upload.wikimedia.org/wi…roporus_castaneus_mod.jpg
    [hr]
    Edit:
    Nobi ist da auch auf einer guten Vergleichsspur:


    Vergleichsbild Pfefferröhrling

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    an den Hasenröhrling dachte ich auch; allerdings hat der keine braunen Poren, sondern, wie bereits schon erwähnt wurde weiße; im Alter wohl gelbe.


    Das deckt sich nicht mit der Beschreibung von Birki.
    Ansonsten wird das hier wohl im Sande verlaufen. Wenn der Sandröhrling genannt wurde, dann kommt auch Kuhröhrling in Betracht. Zudem wurden Pfefferröhrling, Hasenröhling und Düsterer Röhrling genannt.
    Schöne Sammlung;)


    l.g.
    Stefan

  • Hallo,


    schon mal vielen Dank Euch allen für die Rückmeldungen!


    > Im Prinzip kannst du solche Anfragen vergessen!


    Das weiß ich, aber das Problem hat mich nunmal wieder und wieder beschäftigt!
    Danke, dass Ihr trotzdem Informatives geschickt habt!


    @ Helmut, Ingo und Stefan: Der Sandröhrling kommt mir farblich zu hell vor, der Düstere Röhrling eher zu grau und dunkel - passt aber besser. Daher meine obige Spekulation.


    @ Christoph und Helmut: In Richtung "Hasenröhrling" hatte ich auch schon kurz überlegt. Ich bin aber sehr sicher, dass auch die Röhren zimtbraun waren.


    @ Nobi: Was den Pfefferröhrling angeht, habe ich selbst bisher tatsächlich nur kleine Exemplare gefunden - danke für den Hinweis! (Meine Funde sahen immer ziemlich gleich aus). Ich habe ihn erwähnt, weil er von der Farbgebung tatsächlich am besten passt. Ihn vorschnell auszuschließen, war sicher ein Fehler.


    Da der Pfefferröhrling eher große eckige Röhrenmündungen hat (die nicht vorlagen) und (im Stiel) gelbes Fleisch (was, glaube ich, nicht der Fall war) und sein Stiel eher dünner ist, bleiben für mich auch hier Zweifel - ich behalte ihn aber als wichtige Möglichkeit im Hinterkopf!


    Nun hoffe ich sehr, im nächsten Sommer das Rätsel klären zu können. (Und werde dann auch sehen, ob mich die Erinnerung in einzelnen Punkten schlimm getrogen hat!)


    Beste Grüße und nochmals Danke,


    Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Birki!


    Klar, alles rein spekulativ.
    Pfefferröhrling könnte hinkommen, Sandröhrling auch. Was noch nicht genannt wurde, aber auch passen könnte, wäre der Kuhröhrling (Suillus bovinus):

    Hier mit Rosenrotem Schmierling (Gomphidius roseus), hatte das Bild gerade zur Hand. Der geht auch schlanker im Wuchs, hätte aber eher eine glatte Hutoberfläche. Die sollte nur bei Trockenheit etwas filzig sein.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag


    Hier mit Rosenrotem Schmierling (Gomphidius roseus)


    Hallo Pablo,


    nur fürs Protokoll. Ich war mit dem Kuhröhrling schneller; s. vorigen Beitrag.;)


    Ach und was ich noch gern wissen würde in dem Zusammenhang. Wie hießt der richtig auf schlau. Ich kenn den auch unter Chroogomphus roseus und wo wäre der Unterschieid zwischen Gomphidius und Chroogomphus.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Zusammen!
    Nach der Beschreibung von Birki dachte ich auch an den Pfefferröhrling, den ich auch schon in stattlicher Größe gefunden habe (8+ cm) jedoch hauptsächlich wegen der Farbgebung. Was mich nur von diesem Gesellen wieder abstand nehmen ließe, ist die Aussage "enge Poren". Die hat der Pfefferröhrling nun wirklich nicht, da aber ohne Foto alles etwas schwierig ist...
    Eine bessere Alternative fällt mir nicht ein, ich habe noch mal nach anderen Pilzen geschaut, aber der Düstere ist für mich nirgends zimtfarbrn erschienen.
    http://www.123pilze.de/DreamHC…ad/DuestererRoehrling.htm
    LiebeGrüße,
    Tuppie


  • wo wäre der Unterschieid zwischen Gomphidius und Chroogomphus.


    Wer zwischen Gomphidius und Chroogomphus trennen möchte, könnte dies anhand der Fleischfarbe tun: Gomphidius (Schmierling) hat weißes oder weißliches Fleisch, Chroogomphus (Gelbfuß) orangegelbes.


    Meine Meinung zum ursprünglich angefragten Pilz: mit der in der Anfrage angegebenen Farbkombination kommt eigentlich nur der Pfefferröhrling in Betracht. Dass Pfefferröhrlinge in dieser Größe schon einmal vorkommen können, wurde bereits gesagt, und dass man beim Erstfund das auffallend gelbe Stielfleisch und den Pfeffergeschmack übersieht, kann schon passieren.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Pablo, Tuppie und Stephan,


    danke auch für Eure Beiträge. Ich habe gründlich über die Möglichkeiten nachgedacht und möchte ergänzen: Vom Habitus war der Pilz wie ein höhergewachsener Flockenstieliger Hexenröhrling (den ich also doch noch nicht kategorisch ausschließen möchte), und die wunderschöne samtige Kappe passt da ebenfalls dazu (wenn auch etwas untypisch gefärbt). Ein Bild von einem Pilz!


    Erst beim Umdrehen passte nichts mehr richtig: ungewöhnliche Röhrenfarbe (die könnte man vielleicht noch wegstecken) und der Stiel, der einfach zimtbraun war und nichts von Gelb und Rot und starkem Bläuen hatte.


    Auch der Düstere Röhrling ist für mich nach wie vor im Rennen (und ich hatte mal gelesen, dass er in Skandinavien recht häufig sein soll).


    Ein Jammer, dass ich den Pilz (weil ich nur kurz ausgestiegen war und zurück im Auto erwartet wurde) nicht genauer und verlässlicher angeschaut habe (insb. was Farben und Verfärbungen des Schnittbildes angeht, und eine Geschmacksprobe).


    Ich nehme nun Eure Einschätzungen mit auf den Weg. Und weil ich -auch über das Forum- seit September etwas dazugelernt habe, werde ich im Falle eines Zweitfundes nun viel besser wissen, welche Eigenschaften zu prüfen und festzuhalten sind.


    Mit bestem Gruß,


    Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

    Einmal editiert, zuletzt von Birki ()

  • Hallo Birki,
    zu dem Thema ist eigentlich schon das meiste geagt. Vielleicht kannst Du Dich an die Begleitbäume erinnern.Nadelbäume gibts halt viel, aber es macht einen Unterschied, ob da nur Fichten, nur Kiefern, Lärchen oder alles zusammen vorkamen und würdest Du den Bodden eher als sauer, neutral oder basisch einschätzen?! All das würde etwas bei der Bestimmung helfen.
    LG
    Rainer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    nur fürs Protokoll. Ich war mit dem Kuhröhrling schneller; s. vorigen Beitrag.;)


    Hoppla.
    Tut mir leid, das hatte ich überlesen.
    Also für's Protokoll: Wie Stefan schon erwähnte, wäre S. bovinus auch eine Option.


    Wenn der Pilz dann aber aussah wie ein zimtfarbener Flocki, dann kann es natürlich auch ein zimtfarbener Flocki gewesen sein. Boletus erythropus kann ja so ziemlich jedes Aussehn annehmen, wie man weiß. Oder auch der Glattstielige (Boletus queletii) oder der Starkriechende (Boletus fragrans) oder der Schwarzblauende (Boletus pulverulentus) oder...
    PS.: Der seltene Böhmerwaldröhrling (Boletus gabretae) hätte zwar ein feines Stielnetz, kann hier aber bei der farblichen Ähnlichkeit durchaus mal erwähnt werden. Genauso wie der Gelbe Flocki / Falsche Schwefelröhrling (Boletus pseudosulphureus).


    Naja, auflösen lässt es sich nicht. Aber wenn es hier ein paar denksantöße gab, dann hat das Thema ja seinen Zweck erfüllt. :thumbup:



    LG, pablo.

  • Danke, danke: jetzt liegen alle Möglichkeiten auf dem Tisch.


    Vom Gesamteindruck kommen die Bilder des Düsteren Röhrlings aus 123Pilze (wie Tuppie sie nochmal verlinkt hat) dem Fund schon besonders nahe - wenn auch nicht im Farbton. Und abschließend klären lässt sich die Frage nicht (und vielleicht nie mehr).


    @ Rainer: Es gab wohl zu viele verschiedene Begleitbäume, um etwas sagen zu können.
    (Rechts ein niedriger, unangenehm dichter Birken-, Fichten-, Kiefern-Mischwald, in dem auch
    Steinpilze und Heiderotkappen wuchsen. Zur linken ein deutlich höherer, gut begehbarer, unten ausgekahlter Nadelwald, ich vermute Fichten).


    Dank allen für die Denkanstöße, die ich im Hinterkopf behalte.


    Typische Eigenschaften der meisten genannten Pilzarten kenne ich mittlerweile und wüsste bei einem Zweitfund, worauf ich achten könnte. (Für speziellere Arten rotporiger Röhrlinge - falls es doch welche waren - maße ich mir das allerdings nicht an. Da gibt es doch einige - wie auch Pablo erwähnte - und längliche Bestimmungsschlüssel dazu).


    Birki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen