Ganoderma X

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 7.805 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Gerd.

  • Ihr lieben Pilzkundigen!
    Gefunden am 17.01.2014.


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    Substrat Eiche, solch eine Wuchsform habe ich noch nicht gesehen. Der erste Gedanke war Phellinus robustus, der Eichen-Feuerschwamm und dann kamen die Zweifel. Keine Algen, hellere Röhren, überhaupt nicht so wie Feuerschwamm. Also Lackporling? Für den Flachen aber nicht flach genug. Vielleicht der Wulstige?


    Ach, hätte ich diesen Blödsinn nie angefangen! Dieses Bestimmen müssen auf Teufel komm raus!


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    Der Harzige Lackporling –“ also, den hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, erst Pablo erwähnte ihn.


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    Gequält haben wir den Pilz nicht, also keine Brutzeleien, Schnitte, Bisse. Drauf herumgeklopft das schon, der klang ein wenig hölzern, hohl, wie ein zurückhaltendes Rhythmusinstrument. Also nicht etwa besonders laut.
    Christoph kam auf die Idee, ihn zu beschriften –“ das ging einwandfrei! Also doch Flach, nur eben Wulstig?


    Auf der Ostseite des Stammes wuchs ein zweites Gebilde, noch extremer geformt.


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    Also bitte! Was soll das?


    Kann mir jemand helfen?


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    Einmal editiert, zuletzt von erebus ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uli!


    Ganoderma resinaceum (Harziger Lackporling) hat eine besondere Vorliebe für Eichen. Ich kenne die Art aber nicht persönlich. So wie mir bis auf G. applanatum und G. carnosum eigentlich alle Arten dieser kleinen, aber kniffligen Gattung rätselhaft sind.
    Die Arten sind alle optisch sehr variabel, auch farblich gibt es da viele Übergänge. Immerhin scheint mir das nicht G. applanatum (Flacher Lackporling) zu sein.
    Um eine genauere Untersuchung (Brutzeltest und aufschneiden) wirst du wohl kaum herumkommen. :(


    LG, Pablo.


  • [...]
    Die Arten sind alle optisch sehr variabel, auch farblich gibt es da viele Übergänge. Immerhin scheint mir das nicht G. applanatum (Flacher Lackporling) zu sein.
    Um eine genauere Untersuchung (Brutzeltest und aufschneiden) wirst du wohl kaum herumkommen. :(
    [...]


    Hallo Pablo,


    Danke sehr.
    Dann gehe ich das nächste mal mit Lötlampe und Machete dorthin. Ist ja bequem anparkbar, auch wenn der Hang extrem schlüpfig und tiefgründig war.


    LG, Uli

  • Hallo,


    Ich halte G. resinaceum für eine ziemlich gute Idee.
    Ich hatte den Pilz, den du zeigst, dies Jahr im Sommer auch und bin mit etwas Unsicherheit nur zu G. resinaceum gekommen. Meiner wuchs so wie deiner an Eiche und wenn deiner dann doch nicht G. resinaceum sein sollte, dann streich ich das bei meinem auch! ;)


    VG, Tanja

  • Hallo Tanja,


    Danke für Deinen Kommentar.
    Irgendwann - wenn's geht schon am nächsten Wochenende - fahre ich nochmal hin und untersuche die FK.


    LG, Uli

  • Hallo Tanja,



    Ich halte G. resinaceum für eine ziemlich gute Idee.
    Ich hatte den Pilz, den du zeigst, dies Jahr im Sommer auch und bin mit etwas Unsicherheit nur zu G. resinaceum gekommen. Meiner wuchs so wie deiner an Eiche und wenn deiner dann doch nicht G. resinaceum sein sollte, dann streich ich das bei meinem auch! ;)


    - Zeige bitte ein Bild (möglichst auch einen Schnitt) deines Fundes.


    ---> Evtl. kann ich dann zocken und meinen Bestand aufstocken, ob du "G. resinaceum" gefunden hast. :D


    Grüße
    Gerd


    PS.: Die Bilder von "Erebus" ignoriere ich als für eine einigermaßen sichere Bestimmung unbrauchbar ;(

  • Hallo Gerd,


    Nee, Bilder sind mir zu umständlich. Mir machen die hier im Forum schon ziemlich zu schaffen (mein Internet steigt hier immer wieder aus).
    Wenn mal Zeit ist, kann ich mir den beleg nochmal vornehmen, aber ich bin schon recht sicher. Die Tramafarbe steht der Bestimmung auch nicht im Weg. Ist so ziemlich in der Mitte.


    VG, Tanja

  • Hallo Tanja,



    Nee, Bilder sind mir zu umständlich. Mir machen die hier im Forum schon ziemlich zu schaffen (mein Internet steigt hier immer wieder aus).
    Wenn mal Zeit ist, kann ich mir den beleg nochmal vornehmen, aber ich bin schon recht sicher. Die Tramafarbe steht der Bestimmung auch nicht im Weg. Ist so ziemlich in der Mitte.


    - Ich mach dir einen Vorschlag, da ich mich mit "G. resinaceum"-Funden ausgiebigst über mehrere Vegetationsperioden beschäftigt habe und einen Fruchtkörper, ätzend, sogar mikroskopiert habe.


    ---> Sende mir ein paar Bilder per Email (Andreas kennt die Adresse):


    - Dann bewerte ich deinen Fund: Wichtig wäre natürlich ein Schnitt durch den Fruchtkörper und ein "Streichholztest" der Hutoberfläche.
    ---> Weiterhin würde mich interessieren, wie du das Gewicht der Fruchtkörper einschätzt: Leicht, normal, schwer?


    - Weitere Fragen, wenn ich mir das Schnittbild und die Poren angeschaut habe, muss ich dann evtl. noch nachschieben.


    Liebe Grüße, auch an Andreas
    Gerd
    [hr]
    Hallo Pablo,


    Zitat:
    "Ganoderma resinaceum (Harziger Lackporling) hat eine besondere Vorliebe für Eichen."


    ---> Stimmt, und ich bin mir ohne Recherche nicht sicher, ob diese Art bereits an einem anderen Substrat beobachtet wurde.


    Zitat:
    Die Arten sind alle optisch sehr variabel, auch farblich gibt es da viele Übergänge. Immerhin scheint mir das nicht G. applanatum (Flacher Lackporling) zu sein.


    M.E. kann man Ganoderma-Arten sehr wohl ohne Blick in's "Scharfe Auge" (Mikroskop) bereits im Feld unterscheiden.


    Zitat:
    "Um eine genauere Untersuchung (Brutzeltest und aufschneiden) wirst du wohl kaum herumkommen."(


    ---> Genau, "Brutzeltest" der Hutoberfläche und "Schnittbild" durch den Fruchtkörper sind unverzichtbar. Schauen wir mal: Evtl. fallen mir dann noch weitere Fragen ein!!!


    Grüße
    Gerd


    @Pablo:


    - Ich bin einmal leichtsinnig und setze 5 Chips, dass die Hutoberfläche kein Harz enthält und deshalb nicht wie Plastik "brutzelt" schmilzt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Damit wäre mein Problem ganz gut umrissen.
    Daß die einzelnen Arten ganz gut makroskopisch bestimmbar sind (wenn man die von dir angeführten Merkmale berücksichtigt) glaube ich auch.
    Aber: Dazu muss man dann auch verschiedene Arten ein paar Mal in der Hand gehabt haben.
    Hatte ich nicht. Meine Funde entpuppten sich bislang immer als (manchmal ungewöhnlich aussehende) Flache Lackporlinge.
    Die Merkmale sind bekannt, aber solange man nicht ein möglichst umfassendes, eigenes Bild hat, wird's eben schwer.
    Erst recht, wenn die entscheidenden Fragen (Harzhaltigkeit, Tramafarbe) nicht geklärt sind.


    Aber:


    @Pablo:


    - Ich bin einmal leichtsinnig und setze 5 Chips, dass die Hutoberfläche kein Harz enthält und deshalb nicht wie Plastik "brutzelt" schmilzt.


    Dann würdest du also entweder auf G. applanatum oder auf G. adspersum / australe setzen?
    Ok. Der Wulstige ging mir auch durch den Kopf. Den kenne ich ja nicht.
    Egal. Ich gehe mal mit. Geringe Erfolgsaussichten, aber bei Uli denke ich, daß wir mit einer Auflösung rechnen können. 5 Chips auf Harz in der Kruste, Wette gilt. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    - Deine Erfolgsaussichten von mir 5 Chips zu kassieren liegen nach meiner Einschätzung leider (habe meinen Fehler leider erst jetzt bemerkt) deutlich über 80%. ;(


    ---> Schnuppe: Wette ist Wette und ich stehe dazu und bedanke mich, dass du dagegen hälst.


    - Ob es "G. resinaceum" oder sein Doppelgänger "G. pfeifferi" ist werden wir hoffentlich noch klären.


    ---> Obwohl ich mir zwischenzeitlich zutraue, beide Arten bereits im Feld trennen zu können, hat nach "Krieglsteiner (2000): BW-Atlas Bd. 1." kein geringerer als "W. Pätzold" G. resinaceum fehlbestimmt als G. pfeifferi gemeldet.
    ---------------------------


    Dir kann ich noch ein paar Bilder von "G. resinaceum" liefern:





    - Und noch 2 weitere Bilder, auf denen man erkennen kann, dass man bei dieser Art (daher der Name "Harziger Lackporling !) sogar Halztropfen in dem Hymenophor und auf der Porenschicht findet:




    -----------------------------------------


    - Wenn es dich interessieren sollte, verfolge meine erste spannende Begegnung mit "G. resinaceum".


    - Der Finder hat bei Harry dann, wenn ich mich richtig erinnere über Funde bis zur 4. Generation berichtet. Erstaunlich und mich besonders faszinierend war der Farbenwechselt des Huts im Laufe der Fruchtkörperentwicklung.
    ---Geklärt wurde auch, dass diese Art "einjährig" und nicht (da gibt es widersprüchliche Angaben in der Literatur) "mehrjährig" ist


    Grüße
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Jetzt hätte ich nämlich vermutet, daß du G. adspersum vermutet hättest. ;)
    Ich kenne ja beide Arten nicht. Aber wenn du dich da nur vertippt hast, sehe ich kein Problem, wenn wir die Wette zurückziehen.


    Die Bilder von G. resinaceum sind aber prima. Vor allem Schnittbilder, solche findet man leider viel zu selten im Netz!
    Die verlinkte Diskussion hat beinahe schon Roman - Charakter, gefällt mir aber gut. :thumbup:
    Solche Sachen sind es, die eben zum Verständnis einer Art (bzw. mehrerer Arten) beitragen.


    @ Lebrac - Gerd:
    Du hast automatisch als Forenmitglied 100 virtelle Pilzchips. Mit denen kannst du bei passenden Gelegenheiten Einsätze abgeben. Freilich muss dann ein Wettpilz auch weiter untersucht werden, so daß eine Wette auch aufgelöst werden kann.
    Was dann auch beim Finder zu einer höheren Aufmerksamkeit für diverse Merkmale führt. ;)



    LG, Pablo.

  • Gestern habe ich eine Stunde meiner wertvollen Arbeitszeit geopfert, um noch rechtzeitig vor der Dunkelheit in den Wald zu kommen (und wieder heraus). Der Weg zum Fundort erinnerte an die Matschbahn der KiTa, nur war er ungefähr zweihundert Metern länger. Dann noch ein Stück den Abhang hinauf, und da stehen bzw. hängen die Fruchtkörper am Stamm der Eiche.
    Neun deutlich ausgeprägte Hüte drängen sich auf der Nordwestseite in vier Ebenen konsolig aus dem Stamm. Sie sind zum Stamm hin alle miteinander verwachsen, insgesamt ist das Gebilde ist ca. 0.5 Meter hoch und ca. 30 Zentimeter breit, es steht bis zu 22cm vom Stamm ab.

    Auf der Ostseite gibt es noch einen weiteren Fruchtkörper, der beinahe bolzenförmig aus dem Stamm herauswächst


    Die Porenschicht ist beige bis cremeweiß mit dunkelbraunen Partien/Flecken, sie ist –žbemalbar–œ.
    Die Oberseite ist dunkler, fleckig braun-grau mit zum Teil fein linierter Kantenzone. Der Großteil der Hutoberflächen weist zudem nasse und trockene Zonen auf, dabei sind die durchfeuchteten Bereiche deutlich dunkler.


    Bei einem Teil der FK entspringen der Hutoberfläche im Kantenbereich merkwürdige –žSchornsteine–œ, ich vermute, es handelt sich um die Hinterlassenschaft von Insekten. Sie ähneln sehr den bekannten Zitzengallen - mit dem Unterschied, dass sie oberseitig bzw. seitlich wachsen.


    Ich versuche, mit dem Fingernagel den obersten Hut einzudrücken, habe aber das Gefühl, dass ich eher das gesamte Gebilde vom Baum breche, als dass die Oberfläche dem Druck nachgibt.
    Den Obersten Hut will ich halbieren und mitnehmen, und später noch einen Brutzeltest an der Hutoberfläche durchführen. Zu diesem Zweck habe ich ein Teppichmesser dabei, allerdings nur die schmale Ausführung aus Kunststoff. Nachdem sich die Oberfläche bei der Finger-Nagelprobe wenig nachgiebig gezeigt hat, erscheint mir diese Wahl nicht optimal.
    Ich beschließe mehrere, nicht allzu fest ausgeführte Schnitte in derselben Bahn zu machen, auch wenn das für das Schnittbild eher ungünstig ist.
    Bereits beim zweiten Schnitt verklemmt sich die Klinge und das Messer –žzerbröckelt–œ regelrecht in der Hand. Notdürftig zusammengesetzt gelingt es, zunächst die Huthaut und anschließend Trama und Röhrenschicht zu durchtrennen. Weil die Klingenlänge nicht ausreicht, muss das letzte bisschen herausgebrochen werden (–¦ und in der Garage liegt die rostige Machete). Trama und Röhren lassen sich ausgezeichnet durchtrennen und bieten der Klinge kaum Widerstand.

    Insgesamt macht das nun alles einen recht feuchten Eindruck. Die Huthaut erscheint ca. 3 bis 4mm dick, im Bereich der Vorderkante sogar mm.
    Das Trama ist weich und faserig und die einjährige Röhrenschicht ca. an der dünnsten Stelle.


    Zum Abschluss als krönendes Hightlight: der Brutzler.
    Leider ist der Shisha-Anzünder nicht mehr im Haus und mein Sturmfeuerzeug leer. Als rücke ich dem Delinquenten mit dem Billig-Feuerzeug auf die Pelle. Direkt neben der Schnittstelle, so denke ich, bekomme ich am schnellsten ein Resultat.

    Nach einiger Zeit dämpfelt es ein wenig, aber das ist Wasserdampf, kein Harz, kein Weihrauch keine Myrrhe. Nach zwei Minuten ist der Pilz an dem beflammten Fleckchen schon recht warm, wenn auch nicht heiß, und riecht ein wenig nach warmem Holz.
    So komme ich nicht weiter, also nehme ich das abgeschnittene Eckchen mit, um es daheim zu trocknen und weiter zu untersuchen.

    So. Heute habe ich mir das Teil vom Kachelofen genommen und nochmals untersucht. Es ist sehr leicht, und die vordem grade Schnittfläche ist beulig gewölbt. Der Geruch? Schwankt zwischen Holz und leicht ranziger Paranuss. Ich habe mir das gute Filetiermesser genommen um einmal die Schnittfläche wieder grade und glatt zu bekommen, aber der Pilz benimmt sich wie ein schlecht erzogener Korken, quietscht und klagt und zerbröckelt.
    Herumgebrutzelt habe ich auch nochmal, diesmal am trockenen Pilz. Und siehe da: er schwelt vor sich hin, stinkt nach schwelendem Holz und brutzeln tut da nichts. Harz ist für mich aus dem Rennen, schön wär–™s gewesen.
    Ich werde mir jetzt noch einmal die ganzen Lackporlinge zu Gemüte führen, denke aber, der wird mir als Wulstiger Lackporling (Ganoderma adspersum) am besten passen.

  • Gestern habe ich eine Stunde meiner wertvollen Arbeitszeit geopfert, um noch rechtzeitig vor der Dunkelheit in den Wald zu kommen (und wieder heraus). Der Weg zum Fundort erinnerte an die Matschbahn der KiTa, nur war er ungefähr zweihundert Metern länger. Dann noch ein Stück den Abhang hinauf, und da stehen bzw. hängen die Fruchtkörper am Stamm der Eiche.


    Neun deutlich ausgeprägte Hüte drängen sich auf der Nordwestseite in vier Ebenen konsolig aus dem Stamm. Sie sind zum Stamm hin alle miteinander verwachsen, insgesamt ist das Gebilde ist ca. 0.5 Meter hoch und ca. 30 Zentimeter breit, es steht bis zu 22cm vom Stamm ab.

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    Auf der Ostseite gibt es noch einen weiteren Fruchtkörper, der beinahe bolzenförmig aus dem Stamm herauswächst.


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    Die Porenschicht ist beige bis cremeweiß mit dunkelbraunen Partien/Flecken, sie ist –žbemalbar–œ.
    Die Oberseite ist dunkler, fleckig braun-grau mit zum Teil fein linierter Kantenzone. Der Großteil der Hutoberflächen weist zudem nasse und trockene Zonen auf, dabei sind die durchfeuchteten Bereiche deutlich dunkler.

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    Bei einem Teil der FK entspringen der Hutoberfläche im Kantenbereich merkwürdige –žSchornsteine–œ, ich vermute, es handelt sich um die Hinterlassenschaft von Insekten. Sie ähneln sehr den bekannten Zitzengallen - mit dem Unterschied, dass sie oberseitig bzw. seitlich wachsen.

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    Ich versuche, mit dem Fingernagel den obersten Hut einzudrücken, habe aber das Gefühl, dass ich eher das gesamte Gebilde vom Baum breche, als dass die Oberfläche dem Druck nachgibt.


    Den Obersten Hut will ich halbieren und mitnehmen, und später noch einen Brutzeltest an der Hutoberfläche durchführen. Zu diesem Zweck habe ich ein Teppichmesser dabei, allerdings nur die schmale Ausführung aus Kunststoff. Nachdem sich die Oberfläche bei der Finger-Nagelprobe wenig nachgiebig gezeigt hat, erscheint mir diese Wahl nicht optimal.


    Ich beschließe mehrere, nicht allzu fest ausgeführte Schnitte in derselben Bahn zu machen, auch wenn das für das Schnittbild eher ungünstig ist.
    Bereits beim zweiten Schnitt verklemmt sich die Klinge und das Messer –žzerbröckelt–œ regelrecht in der Hand. Notdürftig zusammengesetzt gelingt es, zunächst die Huthaut und anschließend Trama und Röhrenschicht zu durchtrennen. Weil die Klingenlänge nicht ausreicht, muss das letzte bisschen herausgebrochen werden (–¦ und in der Garage liegt die rostige Machete). Trama und Röhren lassen sich ausgezeichnet durchtrennen und bieten der Klinge kaum Widerstand.


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    Insgesamt macht das nun alles einen recht feuchten Eindruck. Die Huthaut erscheint ca. 3 bis 4mm dick, im Bereich der Vorderkante sogar 10 mm.
    Das Trama ist weich und faserig und die einjährige Röhrenschicht 15 bis 20mm dick.


    Zum Abschluss als krönendes Hightlight: der Brutzler.
    Leider ist der Shisha-Anzünder nicht mehr im Haus und mein Sturmfeuerzeug leer. Als rücke ich dem Delinquenten mit dem Billig-Feuerzeug auf die Pelle. Direkt neben der Schnittstelle, so denke ich, bekomme ich am schnellsten ein Resultat.


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    Nach einiger Zeit dämpfelt es ein wenig, aber das ist Wasserdampf, kein Harz, kein Weihrauch keine Myrrhe. Nach zwei Minuten ist der Pilz an dem beflammten Fleckchen schon recht warm, wenn auch nicht heiß, und riecht ein wenig nach warmem Holz.
    So komme ich nicht weiter, also nehme ich das abgeschnittene Eckchen mit, um es daheim zu trocknen und weiter zu untersuchen.




    So. Heute habe ich mir das Teil vom Kachelofen genommen und nochmals untersucht. Es ist sehr leicht, und die vordem grade Schnittfläche ist beulig gewölbt. Der Geruch? Schwankt zwischen Holz und leicht ranziger Paranuss. Ich habe mir das gute Filetiermesser genommen um einmal die Schnittfläche wieder grade und glatt zu bekommen, aber der Pilz benimmt sich wie ein schlecht erzogener Korken, quietscht und klagt und zerbröckelt.
    Herumgebrutzelt habe ich auch nochmal, diesmal am trockenen Pilz. Und siehe da: er schwelt vor sich hin, stinkt nach schwelendem Holz und brutzeln tut da nichts. Harz ist für mich aus dem Rennen, schön wär–™s gewesen.


    Ich werde mir jetzt noch einmal die ganzen Lackporlinge zu Gemüte führen, denke aber, der wird mir als Wulstiger Lackporling (Ganoderma adspersum) am besten passen.


    LG, Uli


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    95 PC + 5 von JackBayer geschenkt bekommen, macht: 100!

    Einmal editiert, zuletzt von erebus ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uli!


    Du hast schon an der Hutkruste rumgekokelt, nicht? Das las sich zwischendrin mal so, als hätte ich Schnittfläche verstanden. Was nichts bringen würde, da sich das Harz eben nur in der Kruste einlagert.


    Ansonsten sieht's schon aus wie G. adspersum (Wulstiger Lackporling). :thumbup:
    Brutzeltest negativ, keine weißen Einlagerungen (Fasern oder Flecken) im Hutfleisch, die Wuchsform sollte auch hinkommen, wenn ich jetzt nicht zu viele falsche Bilder gesehen habe. ;)



    LG, Pablo.


  • [...]
    Du hast schon an der Hutkruste rumgekokelt, nicht? Das las sich zwischendrin mal so, als hätte ich Schnittfläche verstanden. Was nichts bringen würde, da sich das Harz eben nur in der Kruste einlagert.
    [...]


    Na logisch: die Kruste bebrutzelt. Ich bin ja kein Anfänger und flämme die Porenschicht an.


    Vermutlich ist es wirklich der Wulstige Lackporling, und den hatte ich ja bereits ganz zu Anfang erwogen. Aber der Kupferfarbene hätte mir irgendwie auch nicht schlecht gefallen.


    Danke und herzliche Grüße,
    Uli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uli.


    Ich hätte ja auch lieber den Harzigen gesehen. Darum musste ich auch noch mal nachfragen (ohne viel Hoffnung).
    Nun bleibt mir jedenfalls nichts Anderes, als mir 5 Chips für Gerd abzuziehen. :D
    Ist aber nicht schlimm, immerhin was gelernt.
    Bleibt zu hoffen, daß der heutige Fund sich auch als G. adspersum entpuppt. Da habe ich noch arge Zweifel...



    LG, Pablo.


  • [...]
    Bleibt zu hoffen, daß der heutige Fund sich auch als G. adspersum entpuppt. Da habe ich noch arge Zweifel...
    [...]


    Hallo Pablo!


    Welcher heutige Fund? ich seh nix...


    arge Zweifel habe ich aber auch. Nämlich, ob Agathomyia wankowiczii genauso wie ich auf dem Schlauch stand und den Ovopositor nur auf gut Glück ansetzte.


    Aber zeig doch mal deinen! Interessiert mich sehr.


    LG, Uli

    • Offizieller Beitrag

    Hej. :)


    Ungeduldig?
    Ich habe noch nicht mal die Bilder auf den Rechner rübergezogen. Das wird noch etwas dauern, bis ich alles sortiert und bearbeitet habe.
    Oh weh, die ToDoList... X/


    Aber anderes Thema:
    Ich finde nicht, daß diese Schornsteine nach Zitzengallen aussehen. Jedenfalls sind mir solche noch nie untergekommen. Könnte das nicht auch was anderes sein? Ich würde jetzt keine 3 Chips auf Eichhörnchenkacke setzen (denke mal, das hast du schon geprüft), aber würde schon gerne eine andere Erklärung finden, als A. wankowiczii. Sonst wäre der Pilz ja G. applanatum. Und dann müsste ich (mal wieder) mein ganzes Bild, was ich mir von der Art zusammengereimt habe, neu definieren. :cursing:



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo...


    ja, das ist mein Problem: A. wankowiczi ist ja sozusagen 100%ig sicher diagnostisch.



    Eichhörnchenaa kenne ich nicht. Aber die weichlichen Hülsen standen an verschiedenen Stellen der FK. Deshalb..


    Allerdings ließen sie sich auch relativ leicht abzupfen. Und gib mal "Pilz" und "Insektengalle" bei gu:gel ein! Da bekommst du nur immer G. applanatum oder Pilze die Gallen verursachen angeboten.
    Im Internet fand ich keine Alternative.


    Aber weil die Röhren nach oben (mehr oder weniger) vom Pilz wegzeigten, versuche ich das jetzt zu verdrängen. Eines Tages werde ich Erlösung finden.

    Zitat

    Ungeduldig?


    kein Stück ..lass dir nur Zeit!


    LG,Uli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Du hast nicht vielleicht noch ein oder zwei Makros von diesen Gallen? :/
    Leicht abzupfbar kommt mir zB schon komisch vor. Normalerweise legen die Fliegen die Eier ja in der Trama (Röhren oder Hut) ab. Die Gallen werden also aus Pilzhyphen gebildet und sind fest mit dem Fruchtkörper verwachsen. Ich konnte da nie was abzupfen und fand die auch nie besonders weich. Sondern eher lackporlinghart.



    LG, Pablo.

  • Zitat

    Du hast nicht vielleicht noch ein oder zwei Makros von diesen Gallen?


    Hallo Pablo,


    ich habe mal zwei Ausschnitte gemacht:





    LG, Uli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ja, das ist irgendwie doof.
    Es sieht doch aus wie etwas, was zum Pilz gehört. Es sieht nach meinem Dafürhalten aber auch nicht wie Zitzengallen aus, aber ich will jetzt auch nichts Falsches sagen. Immerhin so alt habe ich die noch nicht gesehen, kenne sie nur frischer, dann aber heller, rundlicher und mit oder ohne Schlupföffnung.


    Komisch.


    Jetzt hoffe ich, daß das jemand mit mehr Erfahrung und einem besseren Auge beurteilen kann, ich selbst zucke verwundert die Achseln und bin irritiert.



    LG, Pablo.

  • Hallo,



    Wie funzt das mit den Chips?


    - Nachdem dir das erklärt wurde,
    kannst du ja jetzt 100 Chips in deiner Signatur einstellen. Und damit zeigen, dass du "bereit zum Zocken" bist und ich dir demnächst auch eine Wette anbieten kann. :P
    [hr]
    Hallo Pablo,


    Zitat von Beorn


    Du hast schon an der Hutkruste rumgekokelt, nicht? Das las sich zwischendrin mal so, als hätte ich Schnittfläche verstanden. Was nichts bringen würde, da sich das Harz eben nur in der Kruste einlagert.


    Radio ERIWAN würde antworten:


    - Wenn es um unsere Wette (5 Chips) geht, dann wird nur die Hutoberfläche (harzhaltig oder nicht harzhaltig) bewertet. :thumbup:


    - Aber, wenn es um deinen Vorschlag "Ganoderma resinaceum" geht,
    dann wird man in allen Teilen des Fruchtkörpers Harz finden :whistling: :whistling: :whistling:


    - Ich hoffe, dass ich das durch meinen Link zu Harry (meine erste Begegnung mit dieser Art) und zusätzlich durch in diesem Forum gezeigte Bilder belastbar gezeigt habe.


    Grüße
    Gerd