Eichen - Geweihbasidienbecherchen?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.177 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Der Name im Titel ist natürlich ein Witz. ;)
    Wahrscheinlich wird's eine Gallertträne sein. Aber was kommt da in Frage?
    Gefunden am Sonntag in den Wäldern nördlich von Viernheim / Oberrheinebene.
    Sandboden, Eichenaufforstung, Bäume kaum höher als vielleicht 6 Meter.
    Die Bäumchen machen nicht gerade einen gesunden Eindruck, kein Wunder in einer Eichen - Pflanzung auf eher saurem Sandboden ohne weitere eingemischte Bäume. Alles voll mit Rindenpilzen (und Tremellas), alles voller Flechten, viele tote Zweige.
    Substrat ist auch hier ein vielleicht etwas mehr als besenstieldicker, ansitzender, toter Ast.


    Fruchtkörper fest - gallertig, Sammelfruchtkörper vielleicht so 6-7 Millimeter breit.
    Fein bereift.
    Riecht nach nix.



    Toll sehen die Sporen aus:


    Wobei ich mich natürlich frage, was die kleinen runden zwischen den septierten Basidiosporen sind. Konidiensporen? Oder doch nur irgendwelche Trümmer?


    Auch diese Fruchtschicht mag ich:



    Toll, oder?
    Alles schön groß und gut zu sehen, selbst mit diesem darstellerischen Material.
    Also diese "Geweihe" oder Gabeln scheinen mir ja Basidien zu sein, oder? Immerhin fand sich ja sogar eine, wo noch beide Sporen drankleben.


    Dazwischen, jenseits des Hymeniums, ein Gewirr aus langen, kaum septierten Hyphen:

    Ohne Schnallen. Dachte ich. Oder sind das vielleicht doch welche?


    Noch mal zurück zu den kleinen Punkten:

    Da wird doch irgendwas abgeschnürt.
    Also vielleicht doch Konidiensporen?


    Fragen über Fragen.
    Da vergesse ich fast die entscheidende zu stellen:
    Was also ist das für ein Pilz?



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo!


    Also, das ist schon was.
    Hättest du die Größe nicht dazugeschrieben, wäre ich da voll von Tremella foliacea (Rotbrauner Zitterling) ausgegangen.
    Womöglich hätte ich auch noch versucht, dich von Substrat Kirsche zu überzeugen, damit Craterocolla cerasi (Kirfschbaum-Gallertpilz) seine Berechtigung findet.


    Aber zurück zur Realität:
    Die Mikrostrukturen zeigen Dacrymyces, ganz typisch eben die langen Stimmgabeln.
    Da man bei deiner Mikro-Qualität bis zu 3 Sporensepten sieht, gehe ich mal von Dickwandigkeit aus. Damit wären wir tatsächlich bei der Zerfließenden Gallertträne (Dacrymyces stillatus).


    Aber diese zusammengeschobenen Fruchtkörper wollen mir nicht gefallen für die Art.
    Sowas kenne ich nun wieder von Dacrymyces lacrymalis (Gewundene Gallertträne).
    http://asco-sonneberg.de/pages…group_id=13281&position=3


    Auch mit der Farbe sind wir noch nicht klar. Das Ausblassen zu völlig farblos ist bekannt, aber Bräunen.


    Könnte man mit dir verhandeln?
    Mikros weg und dafür Kiefer her? :)
    http://commons.wikimedia.org/w…hroomObserver_cropped.jpg


    Irgendwelche nicht erwähnten Umstände?
    Begleitpilze, die das Substrat mit fremder Farbe verseuchen?
    So, ich muss jetzt erst mal schauen, ob ich die ganze Zeit so große braune Gallerttränen übersehen habe.


    VG Ingo W


    Edit:
    Kannst du ja mal in Kultur nehmen, und sehen wie nachwachsende aussehen?


    Edit2:
    Ähm, darf ich mit solchen Bestimmungen argumentieren? :)
    http://www.svims.ca/council/il…20A%20and%20O%20Ceska.htm

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Ob das mit der Kultur klappt...
    Ich habe nur einen Span mit Pilz drauf von dem Ast abgepult, leider nicht den ganzen Ast mitgenommen. Dafür dürfte noch was am Standort sein.
    Bei mir sitzt das jetzt feucht (mit etwas Moos vom selben Ast) im Kühlschrank (Gemüsefach, 4 °C, also wie draußen) und mit "angelehntem" Deckel auf dem Glas.
    Mal sehen.


    Substrat ist leider nicht verhandelbar.
    Begelitpilze wären Peniophora cf quercina, meist mit Tremella mesenterica drauf. Am selben Baum ja (eigentlich an fast allen Bäumen in dem Gebiet), aber nicht am selben Ast gefunden.


    Kiefer wäre mir lieber gewesen (die stehen 20 Meter weiter und brüten Pantherpilze aus). Dann hätte man auch mal über solche Sachen wie >Dacrymyces variisporus< spekulieren können. Das könnte von der Optik der Fruchtkörper eher ins Spektrum passen.



    LG, Pablo.

  • Hi Pablo!


    Für D. variisporus wollte ich auch ein Bild finden, bin aber nur auf sowas gestoßen:
    Bitte selbst anklicken.
    http://www.aranzadi-zientziak.org/micologia/d
    Bei D. variisporus erscheint dann auch schon Guepiniopsis alpina.


    Kann mir jemand sagen, wie ich bei solchen Seiten genauer verlinken kann, z.B. bis zum Bild?


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Wenn die Seiten so aufgebaut sind, finde ich da auch keine Möglichkeit.
    Es sei denn, man ginge über Google - Bilduche, lässt sich das "Vollbild anzeigen", dann sollte es klappen.


    Und wie du schon an anderer Stelle angemerkt hast: Bei dem oben von mir verlinkten Bild besteht ja auch keine Gewissheit, daß das richtig bestimmt ist. Letztlich ist es wohl aber müßig, da auch D. variisporus an Nadelholz wachsen soll.


    D. stillatus scheint doch die logischere Lösung zu sein. Variabel ist die ja, auch rote Farben kann sie ja annehmen. Kann die Färbung vielleicht mit dem Substrat zusammenhängen?
    Oder gibt es irgendwelche Parasiten, die da drauf wohnen?
    Wenn diese kleinen Pünktchen, die da zu sehen sind, vielleicht tatsächlich Konidiensporen sind, aber nicht von der Gallertträne (die sehen ja auch etwas anders aus), sondern von einem fremden Pilz?



    LG, pablo.