Weißer, stacheliger Porling an Nadelholz

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 7.599 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Naan83.

  • Hallo zusammen!


    Vor einigen Tagen fanden Pablo, Stefan und ich bei einem gemeinsamen Ausflug bei Heidelberg diese spannenden weißen Porlinge - an der Schnittefläche eines liegenden, noch berindeten, riesigen Nadelholzstammes (Douglasie?).


    Die einzelnen Fruchtkörper waren jeweils kaum 1-4 cm breit, also ganz winzig. Oberseite leicht filzig, weißgelblich, schwach zoniert, mit grünlichem Farbstich (Algen?). Unterseite zähnchen-artig, stachelig. Fruchtkörper recht dünn, zäh, aber biegsam. Relativ leicht durchzureißen/abzumachen. Geruch: unbedeutend.


    Was könnte das - zumindest der Richtung nach - sein? Ich vermute ja, dass das hier ohne Mikromerkmale wieder mal schwierig werden dürfte, aber ich versuche trotzdem mein Glück. ;)









    Die Stämme von der Seite


    Zur Größenvorstellung...

  • Hallo liebe Anna!


    Ich weiß nicht inwiefern Spongipellis Pachyodon, dickstacheliger Schwammporling in Frage kommen würde, der soll sich aber lieber an Laubholz aufhalten...


    LG


    Enrico

    Liebe Grüße vom Enno  



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    Übers Internet verteile ich KEINE Essensfreigabe! Wer sich unsicher ist sollte einen Pilzsachverständigen aufsuchen!


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  • Hallo,


    erinnert mich an Irpex lacteus. Für Spongipellis sind die Fruchtkörper anscheinend viel zu klein. Leider wächst die erwähnte Art auch eher an Laubholz (in Auwäldern, siehe Angaben in GPBW Band 1). Könnte auch gut sein, dass dein Fund eine banale Art mit scheinbar ungewöhnlich labyrinthartigem Hymenophor ist.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Hallo lieber Enrico und lieber Björn!


    Vielen Dank für eure Einschätzung. :thumbup:


    An Spongipellis pachyodon und Irplex lacteus hatte ich vom Aussehen auch erst gedacht, aber diese wegen des Substrates bzw. der geringen Größe eher ausgeschlossen.

  • Hallo Frank,


    gute Idee, vielen Dank! :thumbup:
    Die hirschbraune Tramete hatte ich hier gar nicht auf dem Schirm.


    Ich habe 3 kleine Fruchtkörper getrocknet, so dass man sich die Gesellen bei Gegelegenheit nochmal genauer ansehen könnte. Das dürfte aber wohl ein bißchen dauern, da Pablo wie ich weiß gerade sehr eingespannt ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Eine Mini - Edition von T. cervina wäre schon irgendwie denkbar.
    Dei anderen Ideen wären ja auch eher resupinat bis effus reflex wachsend. Was hier gar nicht der Fall war. Auch ist bei diesem Fund rein optisch die Huttrama von der Röhrentrama schon abgegrenzt, warum ich eher an eine "echten" Porling denke.


    Sporen angucken muss jedenfalls noch warten. Vielleicht nächste Woche, davor habe ich zuviel um die Ohren.


    Hier mal noch ein Bild von einem FK, den wir zu Forschungszwecken kaputtgemacht haben. Leider nur durchgebrochen, nicht geschnitten:



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Anna!


    Mist, jetzt habe ich heute vergessen, den mitzunehmen. :cursing:
    Ich glaube zwar, hier auf dem Holzweg zu sein, aber wir hatten ja heute einen an einem senkrechten Laubholz - Stück, der entfernt ähnlich aussah.
    Da dachte ich an Antrodia albida, also habe ich bei dem hier mal kurz an Antrodia heteromorpha gedacht...
    ...scheint mir aber nicht recht passen zu wollen. Rein optisch meine ich.


    Hilft wohl nichts, versuch mich beim nächsten Mal dran zu erinnern, daß ich den nicht vergesse.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    So, endlich gibt's hier mehr Infos.


    Mit gewohnt schlechten Bildern:

    Sporen sind nicht so viele zu finden, aber die sollten zum Pilz gehören:

    Recht klein, glatt, ziemlich allantoid, sollten wohl dünnwandig sein (?)


    Basidien zylindrisch bis apikal leicht keulig (oder kopfig), verzweigt, septiert, keine Basalschnallen gefunden:



    Generative Hyphen verzweigt, größtenteils ohne Schnallen, selten mit (?), sofern ich das richtig deute:


    Allle Bilder in KOH 3%.


    Läst sich nun noch was rausholen?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Was die Schnellenlosigkeit betrifft, bin ich noch etwas skeptisch. :/
    Trotzdem ist das auf jeden Fall mal eine Spur. Der Sache gehe ich die Tage nochmal nach, mache noch ein paar Präparate und suche nach inkrustierten Zystiden, Gloeocystiden und schaue mir mal noch intensiv die Septen an, um Schnallen entweder auszuschließen oder doch zu bestätigen.
    Dazu gehe ich noch mal auf Sporenjagd, da muss doch noch was Deutlicheres zu finden sein.


    Jetzt hole ich mal die Themen für's Paket noch nach oben. :)



    LG, pablo.

  • Hallo Pablo,


    "schnellenlos":) ist er schon, das sieht man an deinen mikroskopierten Hyphen und von der Hyphenstruktur könnte es auch Oxyporus sein. Vielleicht kannst du noch inkrustierte Zystiden und ellipsoide Sporen 4,5-5.5 x 3,5- 4 µm finden. Gloeozystiden sind eher schwer zu finden.


    LG
    Frank

  • Hallo Pablo,


    lieben Dank schon mal fürs Hereinschauen! :thumbup:



    Und auch vielen Dank für den Vorschlag, Frank.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Also auf die "Schnelle" noch ein paar Bilder:
    Da hätten wir also ein monomitisches Hyphensystem. Und nein, Schnallen gibt's da wohl wirklich nicht:


    Inkrustierungen würde ich auch mal festzustellen wagen:


    Zumindest sieht das schon stark so aus, wie die Fruchtschicht von den zwei Funden von O. populinus, die mir bisher in die Hände gefallen sind.


    Mit den Sporen ist das allerdings immer noch so eine Sache, die sind klein und viele sind nicht zu finden.

    Ausmessen kann ich nicht. Es ist bitter, aber ich habe kein Messokular.
    Also die Form: Zwar erscheinen die Sporen bisweilen etwas zylindrisch. Aber das kann auch an der Lage liegen. Wenn man bedenkt, daß elliptische Oxyporus - Sporen ja diesen Zipfel haben, dann kann das scho sehr gut hinkommen von der Form her.


    Also aus meiner sicht wäre ich mit Oxyporus ravidus (Falber Steifporling) schon einverstanden. Nur will ich "meine Sicht" nicht überbewerten.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Ich glaube, ich habe diesen Hinweis verstanden. ;)


    da wirst du wohl nochmal eine Schachtel "Moods" leer rauchen müssen.


    Keine Sorge, die Schachteln hebe ich immer auf. So hat die Sucht wenigstens einen praktischen Nutzen.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    ...und Danke #4! :thumbup:


    Das ist ja echt eine Überraschung!
    Immerhin Björn war ja recht schnell auf der richtigen Spur gewesen.
    Nadelholz ist ja auch nicht gerade das bevorzugte Substrat der Art, richtig? Dann zusammen mit der ungewöhnlichen Wuchsform...
    Ganz egal, was peinlich ist: Ich hätte es beim mikroskopieren eigentlich merken sollen. X/
    Denn erstens hat Björn ja eine schöne Vorstellung zu I. lacteus geschrieben, zweitens hatte ich den kürzlich sogar selbst unter der Linse (ein anderer Fund allerdings). Hätte ich also selbst mit meinem Material merken müssen, daß da eine starke Ähnlichkeit besteht.


    LG, Pablo.

  • Hallo Frank,


    auch von mir noch ein herzliches Dankeschön fürs Untersuchen! :)