Röhrlingsfrage

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 5.804 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Andreas.

  • :)Guten Morgen zusammen,


    gestern Abend habe ich einen Röhrling gefunden, den ich nicht bestimmen kann. Wegen seines schönen Gesamtbildes, u.a. langer schlanker Stil und kleiner Hut, komme ich nicht weiter. Ich habe ihn auch vorher noch nie gefunden. Im Wald konnte ich keine Fotos machen, es hat zu stark geregnet. Ich hoffe ihr schimpft nicht über meine:shy: "Laienaufnahmen", aber ich habe "noch" nicht die richtige Ausrüstung und auch noch nicht die Erfahrung beim Fotografieren.


    - Durchmesser des Hutes 5,5 cm


    - Länge des Stiels 17 cm!


    - Höhe des gesamten Fruchtkörpers 19,5 cm


    - Beschaffenheit des Hutes , glatt, +- feucht-samtig (nicht schmierig), bei Berührung –žbraune Farbspuren–œ an den Fingern


    -Stil, Durchmesser 2,5 cm, glatt, , nicht blauend, unter dem Hut abgesetzt ca. 1cm gelb, dann ca. 2cm schwach geflockt wie beim –žFlockenstiligen Hexenröhrling–œ, dann 8cm samtig/braun, der Rest des Stiles bis zum Ende gelb, im Schnitt rein gelb bis zum Fuß


    - Poren, gelb, sehr klein, verfärben sich bei Druck leicht blau, die Verfärbung verschwindet aber später bzw. verändert sich in +- braun


    - Verfärbung des Fruchtkörpers im Schnitt, nur seitlich oberhalb des Fruchtlagers leicht blau, welche nach Stunden auch fast vollständig wieder verschwunden ist,


    - Geruch, frisch pilzig, Geschmack mild


    - Standort, in älterem reinen Fichtenbestand, saurer Boden auf Buntsandstein.


    So jetzt bin ich mal 8|gespannt auf Eure Meinungen

  • Hallo Holig61,



    - Standort, in älterem reinen Fichtenbestand, saurer Boden auf Buntsandstein.


    bevor ich mich hier völlig verspekuliere:
    - bist du dir mit den Fichten wirklich sicher oder könnten da auch Lärchen gewesen sein?
    - war die Hutoberfläche nicht vielleicht doch etwas klebrig?


    Gruß
    Horst

  • :)Hallo Horst,


    etwas klebrig? Etwas schwierig zu sagen bei dem Regen, nicht so schmierig/klebrig wie ich es von Goldröhrlingen/Butterpilzen kenne, aber ich habe ja gesagt das bei Berührung des auf ersten Blick +- samtigen Hutes braune Farbspuren an den Fingern zurück bleiben. In dem großen Fichtenbestand sind auch vereinzelt Lärchen eingestreut, sorry :shy:hatte ich vergessen zu erwähnen, aber in der näheren Umgebung (20-30 Meter) standen keine, aber das heißt ja nicht unbedingt etwas. Hast Du schon eine Idee?


    Viele Grüße
    Holger

  • Hallo Holgi,


    Tatsächlich geben die Fotos nicht sehr viel her. Dennoch lassen mich die Aufnahmen, speziell die erste und die dritte spontan an den sehr seltenen Nadelholzröhrling Buchwaldoboletus (Pulveroboletus) lignicola denken. Dafür sprechen die über den Hutrand gezogene Huthaut und auch der Habitus von Farbe und Form her. Dagegen die (noch?? Jungpilz??) sehr feinen Poren und die Grösse des Pilzes. Doch nichts ist unmöglich! Der relativ lange Stiel spielt dabei eine untergeordnete Rolle; solche Wachstumsformen kann man auch bei Filzröhrlingsarten hin und wieder beobachten.
    Wuchs der Pilz am Fusse eines Nadelbaumes? Auf Holz? Vielleicht auf vergrabenem Holz? Der Nadelholzröhrling müsste in Verbindung mit Holz wachsen.
    Natürlich sind dies alles nur Mutmassungen...bin gespannt auf weitere Meinungen.


    Hezliche Grüsse
    Sepp

  • Hallo Holger,



    Hast Du schon eine Idee?


    Idee schon, aber so recht überzeugt bin ich nicht:
    Suillus grevillei, den es in einer blauenden Form/Variante/verwandten Art (S. flavidus) geben soll. Ansonsten bin ich eher ratlos. Auch Röhrlinge überraschen immer wieder (zumindest mich) :(


    EDIT: deswegen die Frage nach der "Schmierigkeit/Klebrigkeit" der Hutoberfläche


    Gruß
    Horst

  • :)Hallo Horst und Sepp,


    8|das "Gesamterscheinungsbild" hat mich auch beeindruckt und überrascht. Bei den Filzröhrlingen habe ich schon des öfteren Exemplare mit extrem langen Stielen gefunden, aber hier stehe ich nach wie vor vor einem Rätsel und bin sehr gespannt auf weitere Meinungen.


    Zu Deiner Frage:Wuchs der Pilz am Fusse eines Nadelbaumes? Auf Holz? Vielleicht auf vergrabenem Holz? Der Nadelholzröhrling müsste in Verbindung mit Holz wachsen. Ja er wuchs direkt am Fuße einer Fichte und da der "Fuß" ca. 6 cm tief im Substrat steckte, liegt die Vermutung nah, dass darin auch Holzreste sind und er darauf wuchs.
    Neugierige Grüße
    Holger
    Ps. Bilder, ich habe den Pilz auf meinem Schreibtisch liegen, sollten noch andere Fotos helfen, kann ich es ja noch einmal versuchen.

  • Hallo Holgi



    Ps. Bilder, ich habe den Pilz auf meinem Schreibtisch liegen, sollten noch andere Fotos helfen, kann ich es ja noch einmal versuchen.


    Wichtig für meine Vermutung wär da noch die Stielbasis. Beim Nadelholzröhrling müsste sie durchs Mycel intensiv schwefelgelb gefärbt sein...ein wichtiges Erkennungsmerkmal der Art.
    Gruss Sepp

  • :) Hallo Sepp,


    das hatte ich in meiner Beschreibung angegeben, der Bereich der im Substrat steckte (ca. 6 cm) ist deutlich gelb/schwefelgelb gefärbt. Der Rest des Stieles bis kurz vor dem Hut dagegen samtig dunkelbraun. Ich habe mir mal Bilder von Deinem "Verdachtspilz" im Netz angeschaut, aber kein nur annäherndes Bild sieht meinem Pilz ähnlich.


    Werde immer :rolleyes: neugieriger, vielleicht meldet sich ja Gerd, Andreas und die anderen noch und wir kommen weiter.


    Vielen :thumbup: Dank für Eure Unterstützung
    Holger

  • Hallo Holger,


    ich denke, du hast wirklich den seltenen Nadelholzröhrling (Buchwaldoboletus lignicola) gefunden. Die kurzen, schwach herablaufenden Röhren, die Fleischverfärbung und überhaupt das ganze Erscheinungsbild passen gut. Außerdem lässt der lange, intensiv gelb gefärbte wurzelnde Teil des Stieles sehr darauf schließen, dass der Pilz unterirdisch mit Holz verbunden war.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • :)Hallo Gernot und Meinhard,


    vielen Dank für die Hilfestellung, der Hinweis auf das Posting bei Pilzepilze war sehr hilfreich. Diese Bilder gleichen doch sehr "meinem" Pilz. Ich freue mich riesig:D über diesen Erstfund.


    LG
    Holger


  • Ich freue mich riesig:D über diesen Erstfund.


    Hi Holger,


    da hast du auch allen Grund zu - herzlichen Glückwunsch!:thumbup:


    So ein Erstfund ist schon was besonderes. Meine schönsten waren die von Boletus appendiculatus und Boletus aereus.


    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

    Einmal editiert, zuletzt von emmess2006 ()

  • ;)Tja Gerd,


    dass hast Du wirklich, ich habe noch einen Erstfund (Eselsohr), aber bevor ich den poste, muss ich erst noch ein paar einigermaßen gute Fotos machen. Die ich gestern gemacht habe sind nicht zu gebrauchen. Wenn Du dabei gewesen wärst, hätten wir erstklassige:thumbup: Fotos gehabt. Vielleicht klappt es ja nächste Woche.


    Freudige Grüße
    Holger

  • Hallo Holger,



    Werde immer :rolleyes: neugieriger, vielleicht meldet sich ja Gerd, Andreas und die anderen noch und wir kommen weiter.


    - Für mich ist dein Fund m.E. bereits eindeutig bestimmt !!!


    Zitat von Boletus1


    Tatsächlich geben die Fotos nicht sehr viel her. Dennoch lassen mich die Aufnahmen, speziell die erste und die dritte spontan an den sehr seltenen Nadelholzröhrling Buchwaldoboletus (Pulveroboletus) lignicola denken. Dafür sprechen die über den Hutrand gezogene Huthaut und auch der Habitus von Farbe und Form her.


    Zitat von Boletus1


    Wichtig für meine Vermutung wär da noch die Stielbasis. Beim Nadelholzröhrling müsste sie durchs Mycel intensiv schwefelgelb gefärbt sein...ein wichtiges Erkennungsmerkmal der Art.


    :thumbup: Sepp, das nenne ich einen Blattschuss :thumbup:


    Ich zeige einmal ein paar Bilder (von Georg Ottmann), auf dennen man die von Sepp angesprochenen Merkmale beobachten kann:


    Bild 1 zeigt Habitus und Farbe, die bei meinen bisherigen Funden noch freundlicher sind:


    Bild 2 zeigt das gelbe Basismyzel:


    Bild 3 zeigt Größe und Form der Poren und auch den "Kiefern-Braunporling" (Phaeolus spadiceus = P. schweinizii), mit dem der "Nadelholz-Röhrling" vergesellschaftet ist. Der Name "Kiefern-Braunporling ist irreführend, da diese Art auch auf anderen Nadelbäumen fruktifiziert.

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    - Bei deinem z.B. Bild3 stimmt der "Weißabgleich" nicht, wenn ich annehme, dass der Untergrund +-weiß ist. Und dies führt dazu, dass die Farben des Fruchtkörpers zu "schmutzig" dargestellt werden.
    ---> Habe leider keine Ahnung, wie man nachträglich einen "Weißabgleich" durchführen kann.
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    Ich konnte den "Nadelholz-Röhrling" einige Jahre jang im Wurzelbereich (Stammnähe) einer Fichte beobachten. Und immer fruktifizierte er im Beobachtungszeitraum jedes Jahr "direkt neben/fast auf" P. spadiceus.


    - Sonderbar: Seit die Fichte gefällt wurde, hat der Nadelholz-Röhrling die Fruktifikation eingestellt.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Ein farblich hervorragendes Bild findet man in "Pilze der Schweiz Band 3"
    - Übrigens gibt es in Baden-Württemberg noch weitere "holzbewohnende Röhrlinge in dieser Gattung:
    Pulveroboletus gentilis (Goldporiger Holzröhrling ---> auf Laubholz),
    P. hemichrysus (Schwefelgelber Holzröhrling ---> auf Nadelholz)


    Sepp:


    - Im Abb.-Verzeichnis wird "Pulveroboletus" als "aktueller Gattungsname geführt.
    - Im IndexFungorum ist "Buchwaldoboletus" der aktuelle Gattungsname.

  • :)Hallo Gerd,


    ja dank Meinhard, Sepp usw. haben wir ihn inzwischen sicher bestimmt. Aber auch vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen und die Bilder, wo wirklich die entscheidenden Merkmale deutlich sichtbar sind. Ich werde an meinen ":shy:beschränkten" Fähigkeiten beim Fotogtafieren arbeiten und dann hoffentlich bessere Bilder liefern, Ich habe eben noch einmal etwas andere gemacht. Ich nehme aber auch gern den Tipp :thumbup: mit der weißen Unterlage an und verwende nächstes mal etwas anderes. Vielleicht gibt mir Gerhard (Schleimrüpel) bei unserer gemeinsamen Exkursion nächste Woche mal ein paar gute Tipps und Ratschläge.
    Viele Grüße Holger

  • Hallo Holger,



    Ich werde an meinen ":shy:beschränkten" Fähigkeiten beim Fotogtafieren arbeiten und dann hoffentlich bessere Bilder liefern, Ich habe eben noch einmal etwas andere gemacht. Ich nehme aber auch gern den Tipp :thumbup: mit der weißen Unterlage an und verwende nächstes mal etwas anderes. Vielleicht gibt mir Gerhard (Schleimrüpel) bei unserer gemeinsamen Exkursion nächste Woche mal ein paar gute


    -Ich stehe mit meiner NIKON Coolpix 400 auf "Kriegsfuß" und kann dir zum Fotographieren keine Tipps geben.


    ---> "mit der weißen Unterlage", da hast du mich falsch verstanden. Ich war froh darüber, dass dies eine Stelle war, an der ich die Farbe beurteilen konnte.
    ---> Leider habe ich keine Ahnung, wie man nachträglich einen "Weißabgleich" durchführen kann. Sonst hätte ich das getan!


    Grüße
    Gerd