Dacryobolus karstenii ?

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Vor so ungefähr drei Wochen begegnete mit im Wald ein Pilz.
    Das war im Dossenwald bei Mannheim, also Oberrheinebene bei Mannheim, Kiefern - Mischwald auf Sandboden.
    Der Pilz wohnt an einem komplett entrindeten, liegenden Waldkiefernstamm, bildet rein resupinate, großflächig zusammenfließende Beläge größtenteils an der Unterseite des Stammes (wo diese keinen Bodenkontakt hat) oder an den Seiten.
    Den Stamm habe ich für die Bilder etwas gedreht.










    Gestern war ich mit Anna nochmal vor Ort, um Material zu holen.
    Weil ich ja las, man müsse das noch absichern.
    Da fanden sich Schnallen:

    Oder was ich dafür halte. Das hier halte ich für eine ganz besonders Dicke.


    Die Sporen sind klein, allantoid oder fast etwas zylindrisch:


    Die Basidien lang und recht dünn (wenn das denn eine ist):


    Am schönsten sind aber solche "riesigen", komisch inkrustierten Elemente in der Fruchtschicht:


    Die kommen von recht weit hinten:


    Und sind so ziemlich die größten Strukturen in dem Pilz. anfangs habe ich die für Würmer gehalten, sind's aber nicht.


    Noch ein wenig vergrößert:


    Passt da also Dacryobolus karstenii / Nördlicher Höckerrindenschwamm?



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Ich war das nicht, der den neulich gezeigt hat.
    Uli (erebus) war das glaube ich, aber ohne Gewähr. ;)
    Danke dir aber für's drüberschauen.


    Ist der denn wirklich so selten? :/
    Ich meine, so eine Erscheinung hin und wieder mal an Kiefernstämmen hier in der Gegend zu sehen. Mikroskopiert habe ich freilich erstmal nur die eine.
    Als Hauptverwechslungsmöglichkeit wird bei Aphyllopower ja Cylindrobasidium evolvens angegeben. Nur wäre der ja an Nadelholz auch nicht gerade häufig und sah für meine Augen rein optisch schon etwas anders aus. Vor allem weniger lebhaft gefärbt.
    Peniophoras an Nadelholz sollten doch auch nicht in so einer Färbung vorkommen und auch weniger groß werden?
    Aber ich bin ja fast sicher, daß es och ein paar Doppelgänger geben muss.


    Mikroskopiert ist hier in Wasser. Eben habe ich ein bisschen Chemiebaukasten geordert.
    Bei KOH ist das hier doch auch so, daß ie Strukturen rasch zerplatzen, oder?



    LG, Pablo.

  • Hi,


    also ohne KOH hast du bei Rindenpilzen und vor allem bei Porlingen keine Chance die festen Strukturen aufzubrechen und Sporen und Basidien deutlich zu sehen. Anders als bei Ascomyceten, wo z. B. Zotto alle Merkmale nur in Wasser (in vivo veritas) akzeptiert und angibt, ist KOH bei meinen "Lieblingen" unverzichtbar und alle in der Literatur angegebenen Mikromaße sind in diesem Medium gemessen worden.


    Dacryobolus karstenii ist in den natürlichen Kieferngegenden nicht selten. Makroskopisch ist er, wenn er typisch gefärbt und frisch ist, mit etwas Erfahrung ziemlich gut anzusprechen. Aber auch wenn ich mich wiederhole, es gibt nur bei sehr wenigen Rindenpilzen eine eindeutige makroskopische Bestimmung!


    LG
    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Danke, Frank!


    Dann werden ab demnächst die Porlings - Präparate mal KOHisiert. ;)


    Bis das mit der makroskopischen Bestimmung aus der Erfahrung raus geht, muss ich Erfahrung erstmal sammeln. Das kann noch ein wenig dauern.
    Aber es freut mich, daß es immerhin doch einige Arten gibt, bei denen man makroskopisch was Vernünftiges sagen kann.
    Beachtet man die ungeheure Vielzahl an Gattungen und Arten, deren Ähnlichkeit (gattungs- und familienübergreifend) und die teils sehr große Variationsbreite, kann man sich ja eigentlich denken, wie viel Erfahrung hinter der Erkennung steckt, und daß es in den meisten Fällen eben nur mikroskopisch sicher ist.



    LG, Pablo.