Funde vom Januar 2014

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 6.780 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Hallo zusammen,


    Es hat sich schon wieder einiges bei mir angesammelt. Seit Beginn des Jahres hab ich auch schon einige Erfahrungen mit der Canon EOS 100D gesammelt. Auch das Fotografieren mit dem Makroobjektiv EFS 60 klappt mittlerweile gut solange man keine größere Blendenzahl als höchstens 14 verwendet, ab dann wird die Beugungsunschärfe bei Vergrößerungen schon arg störend.


    Pilzmäßig war der Januar recht ergiebig, erst gegen Ende gab es richtig Frost und Schnee, dadurch entsprechend etwas weniger Pilze.
    Hier einige der Pilz-Highlights:


    Arrhenia spathulata, Spatelförmiger Adermoosling


    Hygrophorus lucorum, Lärchen-Schneckling


    Resupinatus trichotis, Flaumiger Zwergseitling


    Octospora wrightii, Wrights Moosbecherling
    war noch nicht zu 100% reif, nur ein Exemplar


    Holwaya mucida, Konidien-Schwarzbecher


    Cucurbitaria spartii, Ginster-Mauersporkugelpilz



    Apioporthe vepris, Eingesenkter Brombeer-Kugelpilz


    Einige imperfekte Pilze sind derzeit massenhaft zu finden, so z.B. die folgenden beiden an Fichtenzapfen:


    Phragmotrichum chailletii
    fehlt an fast keinem liegenden Fichtenzapfen.



    Sirococcus conigenus
    Ähnlich der vorherigen Art, mit kleineren Lagern und völlig anderen Sporen. Es gibt auch noch S. piceicola mit anders geformten Konidienträgern.


    Die beiden folgenden Arten sind regelmäßig auf flechtenbedeckten Ästen verschiedener Laubbäume, auch bei mir im Garten, zu finden. Beide wachsen an Flechten, u.a. der Gattung Physcia:


    Illosporiopsis christiansenii


    Marchandiomyces aurantiacus


    Die nächste Art hab ich auf liegenden Blättern von Rohrkolben auf der Suche nach Kernpilzen gefunden:


    Arthrinium curvatum var. curvatum



    Ende Januar bzw. Anfang Februar gelang mir noch ein Fund eines Winzlings auf Rhododendronknospen:


    Seifertia azaleae (= Pycnostysanus azaleae)




    So viel zum Januar, ich finde, ein recht guter Anfang für die Saison 2014.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matthias!


    In der Tat eine erlesene Sammlung, die du da vorstellst. Immerhin die beiden ersten kenne ich, die anderen sind "hätte ich gerne" oder "wow, noch nie gesehen". :thumbup:
    Deine Vorstellungen sind schon richtige Kurzportraits. Gerade auch die Imperfekten sind hier toll in Szene gesetzt. Leider werden die ja oft etwas stiefmütterlich behandelt, aber überzeugen doch auch oft durch innere und äußere Schönheit.



    LG, Pablo.

  • Hallo Matthias
    mir warn zwar viele Arten (Mal abgesehen von den auf Flechten ) namentlich bekannt aber so schön abgebildet sieht man sie selten.


    Selber gefunden habe ich bisjetzt nur 5 von den Arten.


    LG,Eike

  • Hallo alle miteinander,


    danke für eure netten Antworten. Bis die Fotos, v.a. die Mikros so aussehen, muss einiges bearbeitet werden, das zieht sich schon mal in die Länge bei der Anzahl.


    @Pablo: Dass die imperfekten Pilze nicht so beachtet werden liegt wohl, neben ihrer Unscheinbarkeit, auch noch an den Bestimmungsschwierigkeiten, die sie einem bereiten. Da müssen oft schon alle Merkmale gut sichtbar sein, dass da was geht. Manche, wie Phragmotrichum chailletii sind auch sehr leicht zu erkennen. Die anderen, die ich gezeigt habe, sind aber auch nicht wirklich kompliziert, da hab ich schon ganz andere gefunden. Insgesamt bekomm ich aber sehr viele überhaupt nicht bestimmt.
    Ist eben wie mit allen Pilzen, die großen sind oft auch nicht besser.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    was für ein fantastischer Beitrag mit hochinteressanten Pilzen, der mir doch um ein Haar entgangen wäre!
    Besonders habe ich mich über die Vorstellung einiger Nebenfruchtformen gefreut. Welch tolle Mikrobilder! :thumbup:


    Der Flaumige Zwergseitling sollte aktuell auf den Namen Resupinatus applicatus hören.
    Zur Nomenklatur dieser Art hat der amtierende Präsident der DGfM vor gut 10 Jahren bei den Doppelpilzen folgendes geschrieben:


    Resupinatus Diskussion (22.01.2002 bei PilzePilze, C. Hahn)


    Das Problem ist eigentlich ganz einfach.


    Wenn man davo ausgeht, dass R. trichotis und R. applicatus Synonyme sind, also die selbe Art bezeichnen (was ja unstrittig ist), so ist einfach der ältere Name gültig. Das ist quasi das "Urheberrecht" in der Systematik.
    Nur wenn Elias Fries (taucht immer wieder mit dem Kürzel "Fr." hinter den lateinischen Namen auf) eine Art beschrieben hat, und zwar in seinen drei wichtigsten Werken, so haben diese Priorität, egal, ob bereits ältere Namen existieren.
    Resupinatus trichotis wurde von Persoon beschrieben (vermutlich als Agaricus trichotis, und von Singer zu Resupinatus umkombiniert).
    Ich hab die Originalbeschreibung nicht zur Hand, sie dürfte wohl so um 1801 erfolgt sein.
    Resupinatus applicatus wurde von Batsch bereits 1786 beschrieben (wohl auch als Agaricus) und von Fries 1821 übernommen, und im selben Jahr von Gray zu Resupinatus gestellt.
    Also:
    Das Epitheton "applicatus" ist zum einen der ältere Name und muss daher gewählt werden, zum anderen wurde er von Fries aufgegriffen und hat daher per se Priorität.
    Klingt zwar alles so a bisserl nach Juristerei, aber im Prinzip ists nur eine Art "Urheberrecht". Wer zuerst beschreibt, dem gehören die Lorbeeren, wer später nochmal beschreibt hat Pech gehabt. Also eigentlich doch rcht simpel.
    Letztenendes ist aber wichtig, dass man weiß, welcher Pilz gemeint ist. Wer dennoch R. trichotis sagt, der wird auch verstanden. Nur "missachtet" dieser versehentlich die "Ehre" des Hern Batsch, der die Art als erster entdeckte...


    mit besten Grüßen, Christoph


    LG Nobi

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