Albino - Austernseitlinge ?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.850 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo zusammen,


    Austernseitlinge habe ich schon so viele und so häufig gefunden, dass mich dieser Fund heute etwas irritiert hat.


    350 Meter ü.N.N., bei 5 Grad. Sonne gab es in den letzten Tagen wenig, dafür leichten Regen und viel Wind.
    Der Fundort liegt in einem Laubmischwald, den größten Anteil machen Rotbuchen aus. Und auf eben einer solchen Rotbuche, fand ich unter anderem die unten gezeigten Fruchtkörper.


    Neben diesen FK fand ich übrigens heute auch am selben noch stehenden Stamm "normale" Austernseitlinge - Pleurotus ostreatus - , auf daneben liegenden Ästen und dem oberen abgebrochenen Stammteil ebenso. Weitere Funde (meist zu alt und teilweise fast trocken ) kamen auch noch hinzu, in anderen Waldstücken.


    Größe der FK, Sonstiges
    Hutdurchmesser bis 7 cm, FK insgesamt max. 8 cm vom Substrat abstehend. Hüte glatt, ohne Schüppchen, keine Velumreste. Stiel ohne Ring, auch nicht bei jungen FK.


    Geruch
    kaum wahrnehmbar (da zu trocken), leicht angenehm pilzig.


    Geschmack
    nicht getestet


    Spp
    Ob noch was kommt, glaube ich nicht, sollte aber weiß sein.
    Was dann zur Abgrenzung auch nicht weiterhelfen wird.


    Hinweis
    Die Hüte waren leicht eingerollt aufgrund der Trockenheit, schienen mir aber teilweise zentraler auf dem Stiel zu sitzen als sonst seitlich bei Austernseitlingen. Das hat mich ein wenig an Kräuterseitlinge erinnert.
    "Pilz auf Pilz" habe ich auch nicht feststellen können.
    Bei anderen trockenen FK konnte ich bislang immer eher ein Dunkeln mit leichtem Glanz der Hüte feststellen.


    Es geht um die fast gänzlich weißen Fruchtkörper, die anderen FK von Pleurotus Ostreatus, die auch allesamt von heute stammen, habe ich zum Vergleich dazugelegt.


    1. Substrat gesamt, Höhe der FK 3,50 - 4,50 Meter (geschätzt)



    2. Am Substrat (Teleaufnahme)



    3. Am Substrat



    4. Details



    5. mit Schnittbild



    6. Zum Vergleich mit Austernseitling Unterseite



    7. Oberseite



    8. Hier ebenfalls FK von Austernseitlingen zum Vergleich, welche
    schon recht trocken sind.


    Vielleicht hat jemand von euch eine Erklärung, allein auf Austrocknung und Ausbleichung kann ich die Farbe im Moment nicht zurückführen.
    Ansonsten wüsste ich auch nicht, was es sein sollte, außer Pleurotus ostreatus. Exsikkat vorhanden.


    Danke schon mal vorab.


    Liebe Grüße,
    Markus


  • Hey Markus...meine erste Assoziation sind junge vertrocknete Orangeseitlinge...nur die wachsen glaube ich nicht so büschelig oder ?



    Hallo :),


    Orangeseitlinge kenne ich aus eigenen Funden, wie Du schreibst, sie wachsen nicht so büschelig. Hier bei meinen Funden sind die Stiele auch zu lang, ebenso ist mir das Hutfleisch zu dick. Ich habe die FK ja praktisch schon als Exsikkate gefunden.
    Beim Orangeseitling wäre das Spp auch fleischrosa, da hätte man irgendetwas sehen müssen. Die Wuchsform wäre beim Orangeseitling mehr dachziegelig.


    LG,
    Markus

  • Hallo Markus,
    für mich sind das ausgebleichte Austernseitlinge. Da fällt mir jetzt nichts ein, was dagegen spricht. Die Farbe ist doch auch bei der Art variabel, es werden also welche gewesen sein, die sowieso nicht so viel Farbe hatten, und jetzt, wo sie getrocknet sind, ist die auch verschwunden.
    Guck dir mal die >Bilder in Wikipeda< an. Die Austernseitlinge da sind alle hell. :)
    Viele Grüße,
    Emil

  • Hallo Fusselhirn,


    Pleurotus pulmonarius hatte ich auch im Blick, aber dafür sind die Temperaturen doch zu weit im Keller.
    Darüber hinaus fehlt mir die maschenartige Vernetzung der Lamellen am Stiel.
    Die Fruchtkörper waren auch zu trocken, um einen wirklichen Geruch wahrnehmen zu können, der beim Lungenseitling bei jungen FK anisartig sein soll.
    Diese Merkmale fehlen gänzlich, aber dennoch ein herzliches Dankeschön an Dich.
    Wer weiß, was sich da zwischenzeitlich in Sachen Pleurotus zusammenbrodelt und auf uns zukommt ?


    LG,
    Markus
    [hr]


    Hallo Emil,


    Du siehst es also wie ich, Pleurotus ostreatus.
    Die Farben sind natürlich variabel, aber hier finde ich es extrem krass und außerhalb jeglicher Norm. Wiki hab ich durch, auch meine Literatur. Ich schätze mal hier kann nur noch jemand weiterhelfen, der ähnliche sicher bestimmte Funde hinter sich hat oder mikroskopieren kann.
    Ich werde mal Björn oder Gerd fragen.


    Bis dahin sind natürlich weitere Meinungen stets willkommen.


    LG,
    Markus

  • Hallo Markus,


    so ähnliche hatte ich auch schon. Warum die so hell sind weiß ich nicht aber ich vermute das sie Frost abbekommen haben. Zumindest war das bei mir so.



    Viele Grüße

  • Hallo Hannes,


    Danke für Deine Aufnahme. :thumbup:
    Genau in diese Richtung geht es wohl.
    Es scheint einen deutlichen Unterschied auszumachen, ob das Substrat noch stehend oder liegend ist, nachdem mehrtägiger Frost über die Fruchtkörper gegangen ist und inwieweit Feuchtigkeit Einfluss nehmen kann. Scharfer Wind und Sonne, wenn auch wenig, scheinen da auch einiges auszumachen.
    Während die am bodenliegenden Substrat (im feuchten Erdreich) vorhanden FK schon gänzlich überständig und voll Wasser gesogen waren, scheinen die am noch stehenden, aber noch nicht finalmorschem Totholz vorhandenen FK völlig ausgebleicht zu sein.


    Nach nun auch Deiner Zustimmung bleibe ich weiterhin bei Pleurotus ostreatus. Die Exsikkate werde ich weiterhin aufbewahren.


    Falls noch jemand etwas Interessantes zur Thematik hat, bitte her damit.


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Hallo Markus!


    Beim Austernseitling halte ich mich ja gerne raus, wenn es um solche Abweichler geht.
    Ich gebe zu, mit dem Thema komme ich nach wie vor nicht klar.
    Verstehen tue ich es deshalb, dass man bei so viel Unterschied vor Ort schon auch mal skeptisch wird, ob das jetzt immer noch alles das gleiche ist.


    Die Frage selbst kann ich dir nicht beantworten, und ich weiß auch nicht, ob sich das hier und so überhaupt lösen lässt.


    Selbst hätte ich wohl versucht, mal mikroskopisch was herauszufinden, wenn man schon beide vor sich hat.
    Als erstes hätte ich aber den Geruch verglichen, da für mich der Geruch des Austernseitlings ein Merkmal ist (leider riecht das niemand anders). In dem gezeigten Zustand hätte auch der weiße angekratzt noch riechen sollen.


    Interessant wäre auch, ob der nächstes Jahr wieder hell erscheint.
    Naja, ich lasse dich mal wieder allein mit dem Problem. Halte den hellen Austernseitling durchaus für plausibel, würde das aber eben gern irgendwie abgesichert haben.
    Aber wie sichert man das ab? Ja, wenn ich das wüsste, hätte ich ja mit der Thematik auch weniger Probleme.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    145-15 (Teilnahme APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (Teilnahme APR 2024) = 133+5 Honorar APR = 138+8 (APR-Treppchenwette 2.Pl.) = 146+4 (APR-Früh-Joker-Bonus 1.Pl.) = 150+15 (Phalprämierung 2. + 5. Pl) = 165


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  • Hallo Ingo,


    herzlichen Dank für Deine Einschätzung und Deine Tipps.


    Den Geruch des Austernseitlings halte ich auch für ein Merkmal, eindeutig. Leider waren die FK schon so trocken, dass auch der Trick zur Geruchsintensivierung mit dem Schraubglas nichts mehr half.
    Trotz kratzen, auseinanderschneiden usw. Die FK waren von der Konsistenz in etwa wie zähe Marshmallows.


    Den Fundort werde ich mal im Auge behalten, sofern das Substrat nächsten Winter noch steht. Ich muss eh mal die ganzen Fundorte für die Nachwelt (NiLa) dokumentieren.


    Ich habe von beiden, den sicher bestimmten und den "Weißen", FK hier. Ein mikroskopischer Abgleich wäre schon interessant.
    Nachdem ich letzte Woche alles zum Thema Mikroskopieren was hier im Forum gepostet habe gelesen habe und auch noch lange mit Björn darüber gesprochen habe, davor auch schon mit Gerd, wird das leider noch eine ganze Weile warten müssen. Ich denke beim Mikroskopieren gibt es nur einen "Richtig-oder-gar-nicht-Einstieg".


    VG,
    Markus

  • Hallo!


    Was ich jetzt erst sehe ist das Hannes-2-Bild.
    Zumindest ein schöner Beweis wie aus grauhütigen Fruchtkörpern braunhütige werden. Gefällt mir!


    VG Ingo W

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