Erdritterlinge

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 3.282 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wühlmull.

  • Hallo, ich bräuchte Hilfe bei der Bestimmung von Erdritterlingen. Je mehr ich davon finde, desto häufiger muß ich meine bisherigen Bestimmungen in Frage stellen. Dabei schien es am Anfang so einfach ;(


    Die Nr. 1: Hier bin ich mir eigentlich sicher einen Gemeinen Erdritterling (Tricholoma terreum) gefunden zu haben.


    Hutdurchmesser: bis 7 cm
    Hutoberfläche: radial gefasert
    Geruch: neutral
    Standort: Unter Kiefern und Hecken auf Rasen. Zum Kalkanteil im Boden kann ich nichts sagen.




    Nr. 2: Eigentlich hielt ich den zunächst für einen Gemeinen Erdritterling, vor allem wegen des Standortes. Ich setze jetzt mal voraus, daß T. terreum und T. myomyces das gleiche sind.


    Hutdurchmesser: max. 4,5 cm, nicht größer als ein Espenblatt
    Hutoberfläche: eher geschuppt, leicht gebuckelt
    Geruch konnte ich keinen wahrnehmen.
    Standort: Bei Espen, Birken und jungen Kiefern auf sehr kalkhaltigem Boden.



    Nr. 3: Da habe ich keine Idee. Die Details:


    Hutdurchmesser: bis 8 cm
    Hutoberfläche: schuppig, zur Mitte hin ockerbraun gefärbt, ohne Buckel
    Geruch: leicht pilzig mit vielleicht ganz schwach mehliger Note, der hat's mir nicht einfach gemacht.
    Standort: Am Wegrand bei Brombeeren. Rotbuchen, Hainbuchen, Eichen und zwei Fichten.



    Nr. 4: Hier vermute ich mittlerweile den Schärflichen Ritterling (Tricholoma sciodes)


    Hutdurchmesser: um 7 cm
    Hutoberfläche: radial gefasert
    Geruch: "unlecker" muffig
    Standort: Abgesehen von ein paar Eichen reiner Rotbuchenwald





    Querschnitt nach 5 Minuten. Da mir vorher bewußt war, daß es rötende und gilbende Erdritterlinge gibt, habe ich die aufgeschnittenen Pilze noch etwas liegen lassen.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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  • Hallo Holger,
    Nr. 1 ist für mich ein ganz klarer Gemeiner Erdritterling (T. terreum), schon wegen der eher gleichmäßig feinfilzigen als schuppigen Huthaut.
    Bei Nr. 2 käme für mich der Gilbende Erdritterling (T. argyraceum) in Betracht. Die Huthaut ist deutlich schuppiger, außerdem meine ich, dass man auf Bild Nr. 6 gelbliche Flecken auf dem Hut erkennen kann. Um einen eventuell vorhandenen Mehlgeruch bei Erdritterlingen deutlich zu erkennen, muss man vor dem Hinriechen den Pilz in der Hand zerknautschen/zerkrümeln, sonst nimmt man den Geruch vielleicht nicht wahr.
    Nr. 3 sieht für mich von der Hutoberfläche her eher nicht wie T. terreum oder argyraceum aus, eine Artbenennung allein von diesen Bildern her traue ich mir allerdings nicht zu.
    Nr. 4 wäre für mich auch kein eindeutiger Schärflicher Ritterling (T. sciodes), die Huthaut müsste glatter und striater (= radialfaseriger) sein. Hier wäre eine Geschmacksprobe unerlässlich gewesen, um eine evtl. vorhandene Schärflichkeit oder Bitternis festzustellen.


    Wenn du in der kommenden Saison wieder Erdritterlinge bestimmen willst, achte unbedingt auf folgendes:
    - Bedeckung der Hutoberfläche (schuppig, filzig, striat)
    - Mehlgeruch oder nicht (wie gesagt, an malträtierten Pilzen!)
    - Geschmack (mild oder nicht)
    - Stieloberfläche (Ring, Pseudoring, Stielschuppen oder nichts dergleichen)
    - Velum ("Spinnwebfäden") an jungen Exemplaren (ja oder nein)
    - Farbflecken, besonders gerne an der Stielbasis (im Angebot gibt es quietschgelb, blaugrün oder pink)
    - mutmaßlicher Baumpartner (sehr wichtig!)

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Wie nun der Trich.terr. Komplex momentan dasteht, weiß ich auch nicht so genau. Ich glaube aber, da unterscheidet man mittlerweile mehr als eine weitere Art.


    Beim dritten allerdings könnte ich mir schon einen Gilbenden vorstellen, fremd ist mir das Aussehen für die Art nicht. Und auch hier meine ich, gelbliche Stellen auf den Hüten erkennen zu können. Was eben fehlt für T. sciodes ist ein deutlicherer Buckel. Gerade im Schnitt müsste der sich mehr abheben.
    Übrigens: Zum Wahrnehmbar machen des Mehlgeruchs hat Stephan ja schon Hinweise gegeben. Mit dem Gilben ist das bei der Art auch so eine Sache: Einen frischen, unbeschädigten Pilz musst du auch mal mehr als einen Tag liegen lassen, bevor da irgendwas gelb wird.


    Pilz 4 ist interessant.
    Da würde ich den Stiel mal ganz genau sehen.
    Mit dem Schwarzschuppigen (T. atrosquamosum) hast du schon verglichen?



    LG, Pablo.

  • Hallo, das nächste mal gehen ein paar Exemplare mit nach Hause. Bei Verfärbungen mache ich immer den Fehler und denke zu sehr an Hexenröhrlinge, die sich übertrieben gesagt schon während dem Durchschneiden verfärben.


    Pablo, jetzt wo du ihn erwähnst, könnte auch der Schwarzschuppige in Betracht kommen. T. terreum habe ich wegen dem fehlenden Nadelholzbestand ausgeschlossen. Der leicht muffige Geruch brachte mich dann auf T. sciodes. Aber was T. atrosquamosum angeht, liest man von schwarzpunktierten Schneiden. Da hab' ich mir die Bilder mal genauer angeschaut. Eure Zweifel sind durchaus berechtigt.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

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