Pilze von der anderen Seite der Erde (Australien)

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  • Hallo,


    ich hatte das Glück im Dezember und Januar dem deutschen Schmudellwetter zu entfliehen und einen zweiten Sommer zu genießen. In Australien war es (unüblicherweise) recht trocken dieses Jahr, aber ein paar Kleinigkeiten hab ich euch von meiner Reise mitgebracht - viel Spaß!




    (Singapore gardens by the bay) Vermutlich ein [1]Suillus, der mir von der Farbe daherkam wie eine Amanita citrina.




    (eungella national park) Irgend ein Art [2]Seitling... leider unscharf






    (mossman gorge) Der obere irgend 'ne Mischung aus [3]Mini-Steinpilz und Rotfußröhling. Der [4]Mittlere war ganz schön Groß, ich schätze so 30cm in der Höhe. Der untere - vermutlich ein gewöhnlicher dickschaliger [5]Kartoffelbovist.




    (paronella park) Süße rosa [6]Baumstumpfbewohner






    (Tasmanien - mt field national park).
    Oben - [7]Strubbelkopfröhrling nur deutlich heller mit Gelbstich
    Mitte - Ein [8]Amanita Prachtexemplar. Stand fast an jeder zweiten Ecke
    Unten - Erinnert stark an [9]Birkenröhrling, nur dass die nächste Birke wohl mehrere hunderte/(tausende?) Kilometer entfernt ist ;)


    Könnt euch gar nicht vorstellen wie rießig ich mich gefreut habe. Ist einfach schön neues zu entdecken... :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    sehr schöne Fotos. Danke, dass du uns von deiner Reise teilhaben lässt. :thumbup:Leider bin ich kein Experte für australische Röhrlinge.


    Allerdings hab ich noch 2-3 Anmerkungen: Den "Strubbelkopf" zweifle ich an, der hat graue Lamellen, deiner hat gelbe Röhren und er blaut. Scheint mir eher in Richtung Xerocomus/Xerocomellus zu gehen. Dein Birkenröhrling, würde ich, wenn er aus Mitteleuropa stammen würde eher als Hainbuchenröhrling bezeichnen; aufgrund der gelblichen Röhrenmündungen.


    Die Amanita sieht sehr interessant aus. Bin gespannt, ob noch jemand dazu 1-2 Worte dazu verliert.


    Danke nochmal für den schönen Bericht.


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo lx2!


    Spannend Funde zeigst du da. :)


    Den vermeintlichen Strubbelkopf würde ich wie Stefan aber anzweifeln wollen. Ich denke das geht eher Richtung Boletellus ananas bzw. die verwandte in Australien vorkommende Spezies Boletellus ananiceps... Oder auch die weniger rote Boletellus dissiliens http://en.wikipedia.org/wiki/Boletellus_ananas


    Allerdings kenne ich die Arten leider nicht aus eigener Anschauung. Ist also nur eine Idee...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Yummie, wunderbare Pilze. :P
    Das sind sicher hauptsächlich "Exoten" aus mitteleuropäischer Sicht.
    Wobei die Seitlinge schon ganz normale Austern sein könnten, die sind weltweit verbreitet, jedenfalls in gemäßigten Klimazonen.


    So ganz spekulativ:
    Den großen gelblichen Lamellenpilz könnte man vielleicht in der Gattung Xerula (Wurzelrüblinge) vermuten. Zu dem strubbelköpfigen wird Anna wohl die richtige Spur schon haben. Die Gattung Boletellus sollte jedenfalls passen.


    Bei der Amanita danach, hatten die alle so gelbe Lamellen? Sonst könnte man mal ganz vorsichtig in richtung Fransiger Wulstling (Amanita strobiliformis) nachdenken.
    Wenn du bei dem letzten Röhrling jetzt noch an der Stielspitze ein wenig Reste vom Stielnetz findest, dann kann man daraus einen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus) machen. Die Art ist auch weltweit verbreitet. Sehr ähnlich ausgeprägte (schlankstielig, Stielzeichnung teils nur rudimentär vorhanden) Fruchkörper finde ich gelegentlich in Italien.



    LG, Pablo.

  • Hallo, danke für die Galerie, an solchen Exoten kann ich mich einfach nicht satt sehen. Wahrscheinlich hast du dich bei deren Entdeckung so gefühlt wie ich, als ich meine erste Morchel gefunden hab'. Witzigerweise sehen die fast alle aus wie umgefärbte einheimische Pilze :D. Ein gebleichter Erlengrübling, eine rote Marone, ein Wurzelrübling der sich für einen Löwengelben Dachpilz hält, der gelbe Strubbelkopf an den sich Anna ja schon gewagt hat und der verwirrte Raufuß.


    Die einzige Bestimmung an die ich mich heranwagen würde, wären die Mycena rosella, aber auch nur mit dickem fettem "vielleicht".

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
    I'm only happy when it's complicated
    And though I know you can't appreciate it
    I'm only happy when it rains"
    (Garbage)

    Einmal editiert, zuletzt von Wühlmull ()

  • Hallo!
    Du hast uns da ja wunderbare Souvenirs mitgebracht! Dankeschön! Es ist interessant, was es da alles so zu finden gibt. So häufig werden wir hier wohl keine Pilze von Down Under zu sehen bekommen...



    Den "Strubbelkopf" zweifle ich an, der hat graue Lamellen, deiner hat gelbe Röhren und er blaut.


    Aber sagt mal, der hiesige Strubbelkopfröhrling hat doch Röhren und keine Lamellen... oder?
    Annas Vorschlag gefällt mir gut.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Tuppie!


    Aber sagt mal, der hiesige Strubbelkopfröhrling hat doch Röhren und keine Lamellen... oder?


    Ganz genau. :thumbup:
    Auch wenn es schon Leute gab, die Steinpilze mit Lamellen gefunden haben wollen. :evil:


    >Strubbelkopf<



    LG, Pablo.

  • Hallo lx2,


    sehr interessante Funde. Danke für's Zeigen! :thumbup:
    Zur Bestimmung kann ich leider nichts beitragen, weil die Pilze wirklich sehr ausßergewöhnlich sind.


    Interessant wäre allerding zu sehen, in welchen Habitaten (bei welchen Bäumen, etc.) sie genau wuchsen. Fall Du noch weitere Fotos hast, vielleicht kannst noch welche einstellen? :P

    LG
    Joli

    Alles ist miteinander verbunden, und hat einen Sinn. Obwohl dieser Sinn meist verborgen bleibt, wissen wir, daß wir unserer wahren Mission auf Erden nah sind, wenn unser Tun von der Energie der Begeisterung durchdrungen ist.
    - Paulo Coelho, Der Zahir -

  • Hey , da habt ihr mir aber wieder mal weitergeholfen!


    [2] Austernseitling - hmm das war aber alles andere als ne tote Buche. Wächst der auch auf Regenwaldsubstrat?


    [4] Xerula könnte sein. Das einzige was ich ich gefunden hätte wäre http://en.wikipedia.org/wiki/Xerula_australis , der Beschreibung her aber zu klein...


    [7] könnte tatsächlich ein Boletellus ananiceps sein:
    http://mushroomobserver.org/ob…index_observation?q=1oHXh


    [8] Amanita strobiliformis dachte ich auch im ersten moment. Aber bei genauem hinsehen passt das nicht. Hier einige jüngere Exemplare mit ca. 8-10cm Hutdurchmesser:



    [9] Hmmm Sommersteinpilz, bei einem Wald mit überwiegend uralten Eukalypti und Baumfarnen. Da sagt mir mein Bauchgefühl das passt irgendwie als Symbiosepartner nicht :evil:


    Hier mal die Habitate (wer mehr dazu wissen will findet Tonnen von Fotos, wenn man die oben erwähnten Orte in die Google Bildersuche schmeißt):

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Klasse aufgearbeitet! :thumbup:
    Sogar mit einer Art Kartierung.
    Du glaubst übrigens gar nicht, wie ich ich um diese Reise beneide.
    Um die Reise zu einem so phantastischen Kontinent, von den Pilzfunden dort ganz zu schweigen. Wobei ich bei der Ausreise wahrscheinlich Probleme mit dem Zoll bekommen hätte, wegen der Erweiterung meines Herbars. :evil:
    Die sind da ja (mit gutem Grund) recht streng, was die MItnahme einheimischer Lebensformen betrifft.


    OK, noch ein paar Gedanken.
    Zu [2]: Pleurotus ostreatus wächst ja auch bei uns an allem möglichen und unmöglichen Substrat. Von Douglasie über Apfelbaum bis Robinie ist da alles drin, also warum nicht auch was "Tropisches"?
    Zu [8]: Ok, hast recht, diese hier sehen jetzt aus wie Amanita citrina (Gelber Knolli). :)
    Also Lamellen dort weiß?
    Das bleibt aber wohl sehr unsicher, weil ich keinen Plan habe, welche Wulstlinge da noch so vorkommen. Man muss aber im Auge haben, daß es eben viele weltweit verbreitete Arten gibt. Von den Bildern, die meine Schwester und mein Schwager letztes Jahr aus Neuseeland mitbrachten, ließen sich viele als Arten identifizieren, die hier auch vorkommen.
    Zu [9]: Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob die möglichen Mykorrhizapartner von B- reticulatus weltweit überhaupt erforscht sind. Alleine in Deutschland sind das diverse Baumarten, wenn auch längst nicht so ein breites Spektrum wie bei B. edulis (Gemeiner Steinpilz).
    Wie sieht's denn nun aus mit einem Stielnetz?



    LG, Pablo.

  • [zu 8] hmmm alle Spuren führen zur Amanita ochrophylla. Die Lamellenfarbe ging von blassen rosagelb bis ins starke gelb.


    [zu 9] ne , hab gerade nochmal die Rohdatei im 100% Zoom angeschaut: definitiv kein Stielnetz! Viel eher richtung Rauhfüße

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Amanita ochrophylla sieht doch sehr gut aus. :thumbup:
    Tolle Sache, wieder was gelernt.


    und zu [9]: Kein Stielnetz, also weg mit der Idee.
    Kann natürlich sehr gut ein Rauhfuß (Leccinum) sein, wenn der Stiel schuppig ist. Verfärben tut da nix, oder?
    Schwierig wird's natürlich. Die gelben Poren sind schon auffällig. Gibt's bei Leccinum in Europa ja eigentlich nur bei L. crocipodium (Gelbporiger RF), Leccinum corsicum, Leccinum lepidum und sehr eingeschränkt eben bei L. carpini / pseudoscabrum, wie Stefan schon gesagt hat.
    Aber mit den außereuropäischen Arten kenne ich mich gar nicht aus.



    LG, Pablo.