Chalciporus piperatus = Pfefferröhrling

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 5.566 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wühlmull.

    • Offizieller Beitrag

    Chalciporus piperatus (Bull.) Bataille
    Pfefferröhrling
    Synonyme:
    - Boletus piperatus Bull
    - Suillus piperatus (Bull.) Kuntze
    - Boletus hypochryseus Sutara
    - Chalciporus hypochryseus (Sutara) Courtec.
    - Chalciporus piperatus var. hypochryseus (Sutara) Klofac & Krisai


    Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Agaricomycetidae --> Boletales --> Boletaceae --> Chalciporus --> Chalciporus piperatus



    Hut: selten 10 cm Breite erreichend; jung halbkugelig, später verflächend, dann teils auch Hutrand etwas aufgebogen; recht weichfleischig; Oberfläche jung samtig –“ filzig, später verkahlend, bei Nässe schmierig oder sogar etwas schleimig; gelbocker, zimtfarben bis rostbraun, im Alter meist etwas unregelmäßig fleckig gefärbt


    Stiel: schlank zylindrisch; gerne etwas verbogen; schwach längsfaserig oder fast glatt, jung fein bereift; in der oberen Stielhälfte ungefähr wie der Hut gefärbt (rostocker, ockerbräunlich, zimtbräunlich), richtung Stielbasis mehr und mehr gelblich, jung teils ganzer Stiel gelb; Basismycel gelb


    Röhren: schon jung orangebräunlich, zimtfarben, rostocker; recht kurz; Poren gleichfarben, ziemlich groß und unregelmäßig; Poren und Röhren bei Verletzung nicht verfärbend (lediglich zermatscht etwas dunkler).


    Fleisch: schon jung recht weich, etwas gummiartig; in der Stielbasis bis etwa zur Stielhälfte lechtend gelb, darüber und im Hut eher cremegelb, zimtfarben oder ockergelblich; bei Verletzung nicht blauend; Geruch unbedeutend, Geschmack (roh, frisch!) deutlich scharf


    Speisewert: Als Würzpilz verwendbar. Ein Teil der Schärfe verliert sich beim Kochen


    Sporenpulver: rostbraun bis zimtbraun, nicht oliv getönt; Sporen langelliptisch, 8-13 x 3,5-5 µm


    Vorkommen: Mykorrhiza mit Nadelbäumen, bevorzugt mit Fichte, nach Literatur sehr selten auch mit Laubbäumen (Buche, Eiche); Sommer bis Spätherbst; weit verbreitet und häufig; in veschiedenen Waldtypen mit Nadelbäumen, bevorzugt auf sauren Böden, seltener auf Kalk, an nährstoffarmen Standorten; sehr oft vergesellschaftet mit Boletus edulis (Steinpilz), Amanita muscaria (Fliegenpilz) und Clitopilus prunulus (Mehlräsling)


    Verwechslungen: Die meist recht kleine & schmächtige Gestalt, recht einheitliche rostbraune bis zimtbraune Färbung des Basidiocarps (nur Stiel teils leuchtend gelb), weite & zimtbraune Röhren und Poren, gelbes Basismycel, nicht blauendes Fleisch und der scharfe Geschmack des rohen Fleisches kennzeichnen die Art sehr gut.
    Weder unter den Filzröhrlingen (Gattung: Xerocomus + Xerocomellus) noch unter den Schmierröhrlingen (Gattung Suillus, Beispiele siehe unten) gibt es scharf schmeckende Arten.
    Die Gattung Chalciporus (Zwergröhrlinge) und Nachbargattungen wie Rubinoboletus enthalten einige ähnliche Arten, die aber sehr selten bzw. in Deutschland noch nicht nachgewiesen sind. Artabgrenzung und taxonomischer Status ist dort noch umstritten. Allerdings weisen die beiden unten angeführten Arten (Chalciporus amarellus & Rubinoboletus rubinus) stets irgendwelche Rottöne (Rosarot, Himbeerrot) an Poren, Röhren und / oder Stiel auf. Beide schmecken offenbar nicht scharf.
    Wenn man Chalciporus hypochryseus als eigene Art unterscheiden wollte, so hätte dieser tendenziell deutlich gelbere Röhren und Poren.
    Der Nadelholzröhrling (Buchwaldoboletus lignicola) und seine Verwandten unterscheiden sich durch blauendes Fleisch, milden Geschmack und Ökologie


    Anmerkungen: Der sehr ähnliche Chalciporus hypochryseus (Gelbporiger Zwergröhrling, dt. Name selbst ausgedacht) wird teils als Synonym, teils als Varietät zu Ch. Piperatus, teils als eigene Art geführt. Bis auf die leicht unterschiedliche Färbung finde ich keine Berichte zu weiteren Unterscheidungsmerkmalen, tendiere also dazu, die beiden zusammenzufassen.
    Im Fall von chalciporus amarellus gibt es auch Uneinigkeit über die Eigenständigkeit der Art. Species Fungorum zB sieht auch darin ein Synonym zu Ch. piperatus. Da hier allerdings deutliche Unterschiede in Färbung (besonders Röhren und Poren), Geschmack und abweichende Mikromerkmale dokumentiert sind, sollten die Arten aber zu trennen sein.



    Bilder:




    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Chalciporus amarellus = Himbeerroter Zwergröhrling (bei Boletales.com)<
    >Rubinoboletus rubinus = Rubinroter Röhrling (bei Boletales.com)<
    >Buchwaldoboletus lignicola = Nadelholzröhrling<
    >Suillus variegatus = Sandröhrling<
    >Suillus bovinus = Kuhröhrling<
    >Xerocomus engelii = Eichen - Filzröhrling<
    >Xerocomus ferrugineus = Brauner Filzröhrling<
    >Xerocomus subtomentosus = Ziegenlippe<
    >Boletus badius = Maronenröhrling<

  • Hallo, dazu könnte ich doch glatt noch was beisteuern:


    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
    I'm only happy when it's complicated
    And though I know you can't appreciate it
    I'm only happy when it rains"
    (Garbage)