Cleistothelebolus nipigonensis

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.046 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rada.

  • Auf der Suche nach weiteren Exemplaren von Westerdykella fand ich diesen hier.


    Zunächst dachte ich an Kernia cauquensis, aber die Zellstruktur passt nicht und die Sporenform ist auch eine andere.


    Jemand eine Idee?

  • Hallo Ralf!


    Ist ja interessant, was es so für Namen (Pilze) gibt.
    Da ich mich nicht mit solchen Pilzen beschäftige, hört sich das so richtig außerirdisch an: Kernia, Westerdykella.


    Wie die wohl aussehen mögen? Oder gibt es die nur mikroskopisch?


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

  • Auch wieder interessant, Ralf!


    Erinnert mich an Pseudeurotium ovale, die Peter und ich in unseren Beiträgen 1 (1), S. 24/25 kurz vorstellten.
    Interessant zum Vergleichen wäre Doveris Artikel von 2013, wo er ähnliche Arten diskutiert.
    Leider muss man im Moment bei Mycotaxon kräftig für jeden Artikel bezahlen, was ich einfach nur furchtbar und kontaproduktiv finde!
    So wird man als Amateur einfach nur frustriert.
    Besser machen es viele andere hochkarätige Zeitschriften, wie zB die Persoonia, Mycologia, Mycosphere uvam.


    Zurück zum Thema.
    Einen Abstrakt zum von mir genannten Doveri-Artikel findest du hier.
    Vielleicht sollte ich den Francesco mal anschreiben!


    Ingo.


    Wie die wohl aussehen mögen? Oder gibt es die nur mikroskopisch?


    In der Regel sind das kleine schwarze Kügelchen von deutlich weniger als 1 mm Durchmesser, meist zwischen 100 und 500 µm, wobei die "Großen" eher die Ausnahme sind!
    Also fotografisch lässt sich da im Gegensatz zu den klar strukturierten inoperculaten Becherlingen kaum etwas herausholen.
    Außer vielleicht von Björn, der solche Winzlinge oft sogar noch schneiden kann! ;)


    LG Nobi

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  • Hallo Ingo,


    makroskopisch sind das kleine, runde, schwarze Kügelchen.
    Da kannst Du im Prinzip eins fotografieren und für alle als Beispiel nehmen.:)


    So etwas, nur ein viertel so groß.



    Die so klein, dass es bei meinen fotografischen Möglichkeiten nur wie ein Fliegenschi$$ aussieht.:D[hr]
    Hallo Nobi,


    da haben wir uns bei der Antwort an Ingo überschnitten.:)


    Danke für Deine Hinweise. Ich hatte Eure Arbeit über Pseudorotium ovale auf dem Radar. Allerdings habt Ihr die auch mit cf. benannt. Verständlich wohl.
    Tja, ich denke mit solchen Arten wird man wohl oft das Nachsehen haben, wenn es keine besonderen Charakteristika, oder eben gute Literatur gibt.
    Zahlen für ein gutes Werk tu ich gerne. Für einzelne Artikel, bei denen man zudem den Inhalt (meint Volumen und somit inhaltlichen Wert) nicht kennt, fällt es mir schwer.


  • Interessant zum Vergleichen wäre Doveris Artikel von 2013, wo er ähnliche Arten diskutiert.


    Jaaaaaaaaa! Es geschehen noch Wunder! :thumbup:
    Bin heute beim Stöbern zufällig auf die genannte Arbeit gestoßen.
    Und das könnte durchaus etwas mehr Licht in das Dunkel bringen!


    Ab Seite 290 stellen Doveri et al mit Cleistothelebolus nipigonensis eine Art vor, die Deinem vorgestellten Pilz sehr nahe kommt.
    Er hat Sporen von 5-5,5 x 3,5-4 µm und Asci von 10-14 x 9,5-10 µm.
    Im Vergleich mal Deine Werte: 4,8-5,7 x 3,3-3,8 und 14 x 9,5!
    Das sieht doch erstmal gut aus, oder?
    Nun schauen wir uns mal das Peridium an.
    Da erkenne ich auf Deinem 1. Bild eine textura epidermoidea.
    Die gleiche Struktur zeigen Doveri et al auf S. 293, Abb. C.


    Die Perithecien sollten im Vergleich zu Pseudeurotium ovale kleiner sein (15-80 vs. 90-250), die Asci größer (Ps. ovale 7-9 x 6,5-8) und die Sporen heller.


    Natürlich füge ich die Arbeit an, womit Du selbst vergleichen und entscheiden kannst.
    Auf die Ferne will ich mich nicht festlegen, aber nun bin ich beinahe sicher, dass Du eine der beiden genannten Arten gefunden hast.


    Toll, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, diesen Winzling vorzustellen.
    Ganz gleich, zu welchem Ergebnis Du kommst - ich habe jede Menge gelernt dabei!


    Liebe Grüße vom Nobi



  • So nach Aktenstudium finde ich keine Art, die besser passen würde.
    Das Perithecium war wesentlich kleiner, als die fürPseudeurotium ovale angegebenen Maße und wird so bei 30-40 µm gelegen haben.
    Das war etwas kompliziert zu rekonstruieren, ist mir aber ganz gut gelungen.
    Die Zellstruktur meines Fundes ist der von Cleistothelebolus nipigonensis frappierend ähnlich, die Maße von Sporen und Asci passen sowieso. Hast Du ja schon vorher erkannt.


    Das Substrat ist das gleiche wie bei der Westerdykella, nämlich ein sehr altes Stück Dung, welches ich Wildschwein, Fuchs oder gar Hund zuordnen möchte. Ersteres kann ich inzwischen fast ausschließen. Es finden sich keine Grannen darin und auch die rundlich schlanke, zylindrische Form sprechen für Fuchs oder, wahrscheinlicher, Hund.
    Doveri beschreibt die wenigen Funde von Cleistothelebolus nipigonensis ausschließlich auf Canidendung von Italien und Kanada.


    Pseudeurotium ovale hingegen scheint immer in Verbindung mit pflanzlichen Fasern aufzutreten. Diese fehlen in meiner Dungprobe vollkommen.


    Auch wenn sich bisher keine weiteren Exemplare auf der Probe finden lassen, will ich Pseudeurotium ovale sicher ausschließen, zumal auch dessen Zellstruktur nicht passt.


    Nun mag es noch weitere dieser kleinen Arten geben, die möglicherweise Cleistothelebolus nipigonensis sehr ähnlich sind. Wer kann das schon sagen. Also gilt es zu entscheiden, aus deren möglicher Existenz einen berechtigten Zweifel zu generieren, oder aber der Übereinstimmung der vorliegenden Fakten zu folgen und den Fund zu benennen.


    Ich tendiere zu letzteren, möchte aber dazu auch noch Nobis Meinung wissen.


  • Nun mag es noch weitere dieser kleinen Arten geben, die möglicherweise Cleistothelebolus nipigonensis sehr ähnlich sind. Wer kann das schon sagen. Also gilt es zu entscheiden, aus deren möglicher Existenz einen berechtigten Zweifel zu generieren, oder aber der Übereinstimmung der vorliegenden Fakten zu folgen und den Fund zu benennen.


    Ich tendiere zu letzteren, möchte aber dazu auch noch Nobis Meinung wissen.


    Auch wenn ich gerade in der Fundbearbeitung einer schönen heutigen Exkursion stecke (näheres dazu wahrscheinlich morgen), möchte ich mir doch kurz die Zeit nehmen, Dir zu antworten.


    Es erscheint mir äußerst unwahrscheinlich, dass es eine weitere Art mit solch winzigen Perithecien (30-40 µm; da sind ja viele Sporen größer!) und übereinstimmenden Ascus- und Sporenmaßen sowie der gleichen Textura gibt.
    Und schließlich die Übereinstimmung des Substrates.
    Sowohl bei Doveri und nun auch sehr wahrscheinlich bei Dir Dung von Hundeartigen (Caniden).


    Ich denke, Du kannst das Pilzchen getrost Cleistothelebolus nipigonensis nennen!
    Den möchte ich sehen, der uns das Gegenteil beweist! :D


    Glückwunsch zu diesem Superfund! :thumbup:


    Liebe Grüße vom Nobi

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