Hallo,
moechte mal ein etwas unangenehmeres Thema hier ansprechen, es geht also um die Schadstoffbelastung unserer Pilzchen. Soweit ich das mitbekommen habe, gibt es auf der einen Seite die Strahlenbelastung, Ueberbleibsel der Tschernobyl-Explosion, Uebeltaeter ist hierbei das radioaktive Caesium 137. Auf der anderen Seite gibt es Schwermetalle, insbesondere Cadmium und Quecksilber spielen da wohl eine grosse Rolle, Blei natuerlich auch, dieses wird allerdings vom Koerper nicht angereichert.
Die Schadstoffe werden ja mit dem Wasser von dem Pilzmyzel, also dem feinen Fadengeflecht, welches den Boden oder das Substrat durchzieht, aufgenommen. Da das Myzel oft ueber eines sehr grosse Flaeche ausgebreitet ist (den Rekord haelt angeblich ein Hallimasch in Canada mit mehreren Quadratkilometern), wird leider auch eine grosse Menge dieser Schadstoffe in den Fruchtkoerpern, also unseren Pilzchen angereichert.
Je nach Standort und Bodenbeschaffenheit sind manche Gebiete mehr belastet als andere, bei Schwermetallen ist insbesondere die Lage an Bundesstrassen oder Kraftwerken von Bedeutung, bei der Radioaktivitaet inwieweit sich die radioaktive Tschernobyl-Wolke auf das Gebiet verteilt hat. Im Osteuropa ist deshalb die Belastung von Pilzen oft viel hoeher als hier, ein weiterer Grund die Wald-Pilze nicht auf dem Markt zu kaufen, da diese meist aus den grossen Waeldern Osteuropas importiert wurden (Anmerkung: der Steinpilz steht hier unter Artenschutz und darf nur zur Eigennutzung gesammelt werden).
Interessant finde ich zu wissen, inwieweit die verschiedenen Pilzsorten belastet sind ? Natuerlich kann man das nicht einheitlich sagen, da der Standort eine wichtige Rolle spielt. Trotzdem kann man ja an einem Standort messen und dann daraus seine Schluesse ziehen. Im Internet habe ich folgende Werte aus dem Jahr 2005 fuer Sueddeutschland gefunden (in Bequerel pro KG):
Steinpilze: 61 (Minimal:0,08 - Maximal: 150)
Parasolpilze 1,3 (Minimal: 0,2 - Maximal: 2,5)
Maronenroehrlinge: 193 (Minimal: 7,3 - Maximal: 1150)
Pfifferlinge: 52 (Minimal 0,2 - Maximal: 259)
nur als Vergleich Heidelbeeren: 14 (Minimal: 0,1 - Maximal 79)
Man kann also feststellen, dass Maronenroehrlinge besonders mit CS-137 belastet sind, Steinpilze und Pfifferlinge nehmen die Mittelposition ein und Parasolpilze sind fast gar nicht radioaktiv belastet.
Bezueglich der Schwermetallbelastung habe ich keine Zahlenwerte gefunden, allerdings sind wohl vor allem Parasolpilze, Steinpilze, Champignons und Semmelstoppelpilz stark mit Schwermetallen belastet, auch in weniger belasteten Gebieten. In stark belastetet Gebieten nimmt die Belastung weiter zu. Holzpilze sind angeblich kaum mit Schwermetallen belastet.
Empfohlen wird ja als Richtwert, nicht mehr als 250 Gramm Walpilze pro Woche zu essen, wobei ja nach der unterschiedlichen Belastung der Pilze eine solche Aussage eigentlich wenig Sinn macht.
Vielleicht hat jemand von euch noch detailliertere Messergebnisse zur Belastung, mich persoenlich wuerden vor allem Steinpilz, Parasolpilz, Hallimasch, Maronen, Krause Glucke und Semmelstoppelpilz interessieren.
Gruessle,
Stefan