Bei herrlichem Wetter waren Enrico (Enno), Steffen (Toffel), Stefan (Climbingfreak), Sven (antilocal) und ich am Sonnabend, dem 1. März, unterwegs den Frühling zu suchen.
Nach ein paar Pilzen wollten wir natürlich auch schauen!
Verabredet hatten wir uns an der Sandgrube, die bereits mehrmals Thema in diesem Forum war. 1 + 2 + 3
Auf Grund der wochenlangen Trockenheit hatten sich die Großpilze rar gemacht, selbst die großen Moosflächen waren ausgetrocknet, so dass Sven nicht einen seiner geliebten Moosbecherlinge aufspüren konnte!:(
Dennoch standen am Schluss 16 gefundene und bereits vor Ort benannte Pilzarten auf Steffens Liste.
Inzwischen sind natürlich weitere, zu Hause bearbeitete Arten hinzugekommen.
Im Gebiet gibt es mehrere Robinienbestände, wo wir an Altholz auf substratspezifische Kernpilze (Pyrenomyceten) hofften.
Zu unserer Freude konnten wir auch zwei dieser typischen Arten entdecken.
Auch wenn es sich "nur" um little black dots, also kleine schwarze Punkte handelt, wie die Pyrenomyceten auch gern bezeichnet werden, möchte ich euch wenigstens ein paar Bilder zeigen.
So bekommt ihr mal eine Vorstellung von Arten, die für die Natur genau so wichtig sind, wie z.B. Morcheln und Steinpilze, wenngleich sie natürlich nicht so spektakulär daherkommen.
Robinien - Kugelpilz (Cucurbitaria elongata)
Die kleinen Fruchtkörper brechen gedrängt und oft in kleinen Gruppen aus der Rinde hervor.
Wie alle Arten der Gattung haben sie mauerförmige, d.h. längs- und querseptierte Sporen.
Ebenfalls mauerförmige Sporen, allerdings etwas kleinere, hat die Anamorphe (Nebenfruchtform) Camarosporium robiniae.
Etwas größere Perithecien, die tief im Substrat eingesenkt sind, bildet der Schönsporige Robinien - Kugelpilz (Massaria anomia).
Unterwegs im Gelände
In der kleinen Bucht links im Hintergrund könnt ihr vielleicht schon die Graugänse erahnen, deren Geschnatter die Luft erfüllte und die ich euch gern noch ein wenig größer zeigen möchte.
Ebenfalls charakteristisch für das Gebiet sind große Bestände des Besenginsters (Cytisus scoparius), unter denen Enno bereits bei vorhergehenden Touren der Zweitfund von Boudiers Scheibenbecherchen (Discinella boudierii) für Sachsen gelang!
Erfreulicherweise fanden wir neben bereits vergangenen auch viele frische Fruchtkörper dieses schönen Pilzes, der in den eingangs genannten Beiträgen bereits ausführlich vorgestellt wurde.
Aber auch abgestorbene Ginsteräste bergen ähnlich denen der Robinie eine Reihe interessanter Ascomyceten, von denen wir einige entdecken konnten.
Falscher Ginster - Kugelpilz (Diaporthe inaequalis)
Vermutlich das Ginster - Einsenkbecherchen (Stictis sarothamni)
Auch an Ginster wächst, wie bereits an Robinie vorgestellt, ein kleiner Pyrenomycet mit mauerförmigen Sporen.
Ginster - Kugelpilz (Cucurbitaria spartii)
Schließlich konnte ich an einem alten Eichenast noch einige Fruchtkörper von Melanops tulasnei finden.
Auch wenn ich dafür keinen deutschen Namen habe, möchte ich euch den offenbar recht seltenen Pilz nicht vorenthalten.
Asci in Lugol
Nach all den unscheinbaren Pilzen zeige ich euch zum Schluss noch ein paar Bilder der schönen Landschaft.
Unter der Trauerweide
Schatten, vom Wasser gemalt
Den Frühling fanden wir natürlich auch.
Kleine Sonnen im Sand
Ich danke meinen sächsischen Pilzfreunden für diese wunderschöne Exkursion und euch allen, die ihr uns begleitet habt.
Sicher wird es eine Fortsetzung geben!
Bis dahin seid alle herzlich gegrüßt vom Nobi.
antilocal, Climbingfreak, Enno und Toffel.
Falls ihr ergänzen möchtet - nur zu!