Am Stammfuß von Spitzahorn

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.652 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,...
    könnte es an dem oben genannten Wirt eine STEREUM-ART sein?
    Ich bin ziemlich Ratlos.


    Ps:


    Offenbar löst der Pilz eine "Stockfäule" aus; ich vermute der Baum erlitt einen sog. "Anfahrtschaden" und der Pilz besiedelte zuerst die äußere Splintholzschicht.


    Könnte mir Jemand weiterhelfen?
    Das wäre klasse!


    Gruss Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Stereum ist eine Schichtpilz - Gattung, die sich unter anderem dadurch auszeichnen, daß sie keine Poren haben.


    Das, was du da an Ahorn gefunden hast, könnte ganz gut der Treppenförmige Schichtporling (Oxyporus populinus) sein. Zumindest, soweit sich das makroskopisch sagen lässt.



    LG, Pablo.

  • Hallo Frank, hallo zusammen!


    es wäre natürlich klasse, wenn man von den geschichteten Röhren (daher wohl Pablo's Bezeichnung "Schichtporling"?) auch was sehen könnte. Ein Schnitt, der die arttypischen Schichtungen zeigt, wäre also von Vorteil.


    Gab es außerdem Verfärbungen (der Poren) auf Druck oder beim Reiben?


    Wie viele Poren gibt es pro mm (O. populinus sollte zw. 5 u. 7 Poren pro mm aufweisen, also sehr kleine Poren)?


    Was genau soll das letzte Bild mit der gezeigten Ansammlung von (entfernten?) Fruchtkörpern bezwecken (oder sind die Pilze so im Wurzelbereich des Baumes gewachsen???)?



    Anmerkungen:


    Für den Pilzfreund, der seinen Erfahrungsschatz ja stetig erweitern möchte, ist es immer interessant, eine nähere Angabe zum Fundort bzw. der Fundregion bzw. zumindest einen entsprechenden Hinweis auf den Wohnort des Posters (den man ja problemlos z. B. im Profil hinterlegen könnte) zu erhalten. In aller Regel sind derartige Angaben sogar bestimmungsrelevant!


    Selbstverständlich bieten auch kleinere Hinweise zur Ökologie des Fundortes (also beispielsweise "sonnenbegünstigt", "südlage", "im Wald" oder auch "in einem Feuchtgebiet" etc., etc.) gewisse Vorteile bei der Meinungsfindung und/oder lassen gewisse Übereinstimmungen der Fundumstände verschiedener Funde erkennen, was zumindest richtungsweisend sein kann.


    Ebenso für den Interessierten von Bedeutung bzw. wichtig für eine Bestimmung sind auch Angaben zum Zeitpunkt des Fundes (also beispielsweise zum Fundmonat bzw. zur Jahreszeit). Für O. populinus ist das allerdings nicht weiter relevant, da er wohl ganzjährig zu finden ist.


    Ich persönlich finde O. populinus in der Wachstumsphase jedoch immer nur im Sommer bis in den Herbst hinein (leider nur noch an einer Stelle). Um diese Jahreszeit (Winter) bieten/boten die entsprechenden Fundorte kein besonders "frisches" Aussehen, so wie beispielsweise der hier vorgestellte Fund. Dementsprechend wäre es für mich also spannend zu wissen, wann genau der Pilz gefunden wurde!


    Hallo Pablo!


    Zuerst dachte ich, Du hättest Dich auf Grund der eingangs erwähnten Schichtpilze verschrieben und statt "Steifporling" "Schichtporling" geschrieben. In der Tat habe ich in einer anschließenden Recherche die Bezeichnung "Schichtpilz" für O. populinus (bis jetzt) lediglich auf einer einzigen Seite (HIER) gefunden, wobei dort als Bestimmungshintergrund das Buch "Die Großpilze Baden-Württembergs Bd. 1" angegeben wird, welches ja auch in Deinem Besitz ist...


    Darf ich aber dennoch davon ausgehen, dass die deutsche Bezeichnung "Treppenförmiger Steifporling" die gängigere Bezeichnung von beiden ist?


    Zumindest kannte ich (was nichts weiter zu bedeuten hat) diese Art bis jetzt nur unter diesem (deutschen) Namen.


    Zum Pilz:


    Etwas habe ich schon die Augenbrauen hochgezogen, als ich die rasche und ziemlich selbstsicher hervorgebrachte Vermutung, dass es sich hier um O. populinus handeln könnte, gelesen habe. Allerdings finde ich (rein optisch) bis jetzt keinen Grund, dieser Vermutung etwas entgegenzusetzen. Vorausgesetzt, das Wunschsubstrat "Spitzahorn" ist korrekt, wäre das ja ein weiterer Pluspunkt für O. populinus.


    Im ersten Moment hätte ich allerdings eher an irgendeine Antrodia oder gar an Bjerkandera fumosa gedacht, aber leider bin ich halt auch etwas aus der Übung und kann seit geraumer Zeit hier beim besten Willen bestimmungstechnisch nicht mehr mithalten.


    Natürlich würde ich mir (wie oben schon angedeutet...) ein paar Angaben mehr wünschen, um O. populinus zumindest einigermaßen gut absichern zu können, aber das mache ich ja eigentlich immer...


    Außerdem fände ich es natürlich toll, wenn der Pilz sein typisches "treppenförmig-dachziegeliges" Aussehen sowie ein paar grünlich-moosige Aspekte der Oberfläche zeigen würde...


    Leider bleibt das "optimale Aussehen" von Pilzen halt fast immer nur Wunschdenken...


    Grüße Euch,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fredy!


    Das hast du jedenfalls gut kombiniert, den deutschen Namen hatte ich mir aus den "Großpilzen..." abgeguckt. :thumbup:
    In Franks Schlüssel gab's sonst nur die lateinische Bezeichnung.
    Ich meine aber, den Namen auch im Forum schon mal so gelesen zu haben (wenn ich das mal nicht selbst war).
    Mit der korrekten deutschen Namensgebung hatte ich mich da gar nicht weiter beschäftigt, finde aber persönlich die Bezeichnung "Schichtporling" gar nicht übel, wenn man ihn mal durchschneidet. Gerade die geschichteten Röhren (nach Wavchstumsperioden) passen da doch ganz gut.
    Allerdings steif ist er ja auch, wenn auch nicht unbedingt steifer als eine Tramete zB.


    So sehr sicher sollte die Bestimmung allerdings gar nicht klingen!
    Darum auch ein Konjunktiv und noch ein eninschränkender Nebensatz (soweit ... makroskopisch ...).
    Den ersten Fund dieser Art hatte ich erst kürzlich mit HIlfe des Forums bestimmen können. Allerdings scheint der nicht selten zu sein und ist mir seitdem schon ein paar Mal begegnet.
    Drei Funde habe ich auch mit meinen rudimentären MItteln mikroskopisch abgesichert, allerdings ist auffallend, daß bei der großen Variationsbreite der Art einige Sachen recht konstant sind:
    - die Wuchsform (sehr gesellige Hütchen, durchaus auch treppenartig aufstiegend)
    - Die Farben (besonders die ockerliche, teils sogar gelborangene Zone am Hutrand)
    - die Algen (die sich freilich am liebsten an der Ansatzstelle aufhalten)
    - die weißen, sehr feinen aber auch etwas unregelmäßig geformten Poren, die auf Berührung bräunlich flecken
    Die Merkmale sind hier freilich nicht alle zu erkennen, aber es schien mir einfach die wahrscheinlichste Lösung zu sein.



    LG, Pablo.

  • Hier die geforderten Daten:


    Der Pilz wurde in der Tat an Spitzahorn gefunden!
    Folgender Fundort: RIEMANNSTRASSE 11/BONN.
    ZEITPUNKT : 4 MÄRZ 2014.


    Anbei noch 2 Fotos; Querschnitt + Porenschicht (DIE ÜBERIGENS LABYRINTHARTIG IST..)



    Gruss Frank


    :)
    [hr]
    Ps:
    Was die Porengrösse angeht ( zw. 5 u. 7 Poren pro mm) so dürfte das von mir gefundene Exemplar
    deutlich weniger haben.
    Die Poren flecken nur bräunlich wenn ich sie wie ein Geisteskranker zusammenquetsche.
    Die Verfärbung ist eher "zart" als Eindeutig..


    ICH HABE EIN PC-MIKROSKOP.
    KÖNNTEN DIE SPOREN AUSSAGEKRÄFTIG SEIN?



    :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Die weiteren Bilder und die Bestätigung des Substrates bestätigen meine Vermutung.
    Die braunen Bereiche im Schnitt sind die überwachsenen Fruchtkörper aus dem letzten Jahr.
    Oxyporus populinus kommt zwar an diversen Laub- und Nadelholzarten vor, aber an Ahorn ist er wohl mit Abstand am häufigsten.


    Also makroskopisch spricht nichts dagegen.
    Blöd wäre es natürlich, wenn man nun mikroskopiert und keine runden Sporen findet, sondern zB nur zylindrische. Dann wäre es was anderes. Aber die Wahrscheinlichkeit ist schon sehr gering.



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen!


    In der Tat sprechen die neuen Angaben zu den Poren offensichtlich zwar nicht mit den mir vorliegenden Angaben zur Porengröße (5 bis 7 pro mm, Quelle: Dr. E. Gerhardt und BMG-Forum) überein (--> "...dürfte das von mir gefundene Exemplar deutlich weniger haben..."), jedoch scheinen mir die Beschreibung der Form mit einem Fund meinerseits vom Juli 2010 übereinzustimmen:



    (O. populinus, Poren, junges Exemplar).


    Zumindest bis heute wurde O. populinus meines Wissens im Allgemeinen übrigens ganz stark (wenn nicht sogar ausschließlich...) mit einem Vorkommen an Laubholz verknüpft. Woher Beorn hast Du die (zutreffende!) Angabe "...kommt zwar an diversen Laub- und Nadelholzarten vor..."??? Mit Nadelholz wird normalerweise Oxyporus corticola in Verbindung gebracht, der sich allerdings durch größere Poren von O. populinus unterscheiden lassen soll (nur 3 - 4 pro mm)... Ich gratuliere diesbezüglich Deiner Quelle, denn zum Zeitpunkt meines Erstfundes wurde ein Vorkommen an Nadelholz noch äußerst skeptisch betrachtet!


    Hätte ich mir doch die Großpilze Baden-Württembergs zulegen sollen, als es sie noch gab :D ?


    Grüße,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fredy und Frank!


    Das mit der Porengröße ist natürlich so ähnlich wie mit der Sporengröße.
    Bei jungen Pilzen kleiner als bei reifen oder überreifen Pilzen. Auch ökologische Bedingungen beeinflussen das, sowie natürlich der Ort, wo gemessen wird. Messe ich an einer Stelle der Fruchtschicht, die nicht horizontal sondern eher schräg ausgerichtet ist, erhalte ich andere Werte als bei einer komplett horizontal ausgerichteten Messung. Gerade hier, wo einige Poren eben auch mal geschlitzt oder langgezogen bis fast labyrinthisch sein können, ist das immer ein wenig variabel.


    Fredy, meine Quelle für das Vorkommen an Nadelholz kennst du doch besser als jeder Andere. ;)
    >Hier noch mal der Link<
    Wahrscheinlich ist es bislang sogar der einzige dokumetierte Fund an Nadelholz geblieben, aber es räumt der Art eben die Möglichkeit ein, auch solche Substrate zu besiedeln. Man sollte davon ausgehen, daß auf ein dokumentiertes Vorkommen auch immer einige undokumentierte kommen. Darf die Möglichkeit also nicht außer acht lassen.



    LG, Pablo.