Pluteus cervinus = Rehbrauner Dachpilz

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 7.607 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von thorben96.

    • Offizieller Beitrag

    Rehbrauner Dachpilz
    Pluteus cervinus (Schaeffer 1774: Fries 1834) Kummer 1871 agg.


    Synonym:
    Pluteus atricapillus (Batsch 1786) Fayod 1889
    Pluteus curtisii (Berkeley 1849) Saccardo 1887, ss. orig. non Singer, Moser et al.



    Klasse: Agaricomycetes
    Ordnung: Agaricales
    Familie: Plutaceae
    Gattung: Pluteus


    Hut: 4-12 (14) cm breit, gebuckelt, Huthaut von gelblich über kastanienbraun bis rußbraun, feucht etwas schimmernd und klebrig ansonsten matt und fein faserig; Huthaut komplett schnallenlos.


    Lamellen: freistehend (nicht am Stiel angewachsen), jung weißlich, im Alter rosa, Lamellenschneiden weiß; Basidien 4-sporig.

    Stiel: 5-10 (12) x 0,5-2 cm, mit braunen bis schwärzlichen Fasern (eingewachsen oder aufliegend; durchaus auch netzförmig), im oberen Teil oft weißlich; Stielhaut komplett schnallenlos.


    Fleisch: weiß;

    Sporenpulver: rosabraun


    Sporengröße: 6-8, x 4,5-5,5 µm


    Geruch: rettichartig, bzw. nach Kartoffelkeller.


    Geschmack: mild bis bitterlich, leicht rettichartig.


    Speisewert: essbar aber minderwertig.


    Vorkommen: Mai bis November, auf morschem Laubholz auch auf Holzhäcksel, der häufigste Dachpilz in unseren Breiten


    Verwechslung: Hut mit einheitlicher dunkelbrauner Färbung und schwarzen Lamellenschneiden; auf morschem Nadelholz gewachsen---> Schwarzschneidiger Dachpilz (Pluteus nigrofloccosus)


    Wissenswertes: Laut GPBW wird an diese Art noch diverse "Kleinarten" angeschlossen.


    1. Pluteus brunneoradiatus (Braunfaseriger Dachpilz): kommt hauptsächlich an Eiche und Buche vor; Lamellen weisen Schnallen auf.


    2. Pluteus pouzarianus Singer 1984 (= P. emarginatus inval. Pouzar 1980): kommt an Fichte und Tanne vor. In der Huthaut zeigen 40% der Hyphen Schnallen. Der Geruch ist eher süßlich als rettichartig.


    3. Pluteus primus Bonnard 1991 (Voreilender Dachpilz): besitzt an allen Septen der Huthaut Schnallen, weiterhin hat er lange Cheilocystiden (50-200 x 8-30 µm), besitzt 2- und 4-sporige Basidien, erscheint schon im April, Vorkommen an Nadelholz


    Weiterhin sind noch diverse Variationen beschrieben worden: Var. alba und var. rigens (Hut aschgrau, mit schwarzen Streifen und Schüppchen, kahlem und etwas glänzendem Stiel). Diese Art ist sehr variabel. Ich fand letztes Jahr einen Dachpilz mit weißgrauer Huthaut an "verbautem Holz" (Erosionsschutz für Wanderweg). Vom Aussehen her hätte es auch gut P. salicinus sein können. Die mikroskopische Untersuchung allerdings ergab, dass es sich um P. cervinus handelte.
    Übrigens der lateinische Name cervinus leitet sich von lat. cervus für Hirsch ab. Demzufolge müsste der Pilz Hirschbrauner Dachpilz heißen. In einigen Pilzbüchern, wie z.B. dem Laux und GPBW wird dieser auch so benannt.


    Und noch ein paar schöne Bilder von Pablo (Beorn), in gewohnt super Qualität. Vielen Dank Pablo für die tollen Bilder!:thumbup:





    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:


    >Pluteus pouzarianus = Schnallen-Dachpilz<
    >Pluteus nigrofloccosus = Schwarzschneidiger Dachpilz<
    >Pluteus umbrosus = Schwarzaderiger Dachpilz<


    Für Korrekturen und Anmerkungen eurerseits bin ich, wie immer, sehr dankbar. ;)

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    Einmal editiert, zuletzt von Climbingfreak ()

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Hier noch ein weißes Exemplar von Pluteus cervinus, gefunden im Odenwald (nähe Langenzeller Buckel / Römervilla) am 08.08.2015 an Laubholz; mit Rettichgeruch:




    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    ich habe hier auch noch ein Exemplar.

    Es ist ein Fund aus dem NSG Heilige Meer von dem 09.11.24.

    Hier sind die Bilder:

    1.


    2.


    3.


    4.


    5. Pleurozystiden in Kongorot H20

    [95% • 16 • • • ] = 47,5 - 59,8 - 72,1 x 8,6 - 13,8 - 19,1(19,8) µm


    6. Cheilozystiden in Kongorot H20


    7. Cheilozystiden in Kongorot H2O

    [95% • 16 • • • ] = 17,2 - 39,1 - 60,9(63) x 14,2 - 18,2 - 22,1 µm


    8.


    VG : Thorben