Auf Eiche...

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.160 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pilz-O-Naut.

  • ...fand ich ja gestern - wie schon vorgestellt - diesen Pilz:




    Unter dem Mikroskop sieht der dann so aus: Ascis 8-sporig (Präparat in Kongo SDS)





    Auch wenn die Bedingungen sehr trocken waren, was man ja auf den Makrobilder schon erkennen kann, fällt meine Vermutung wohl sicher weg.


    Bei Rutstroemia habe ich geguckt - aber nichts mit den Farben und diesem "gefalteten" Hals gefunden.


    Material ist noch genug vorhanden. Vielleicht sollte ich noch mal Jod-Reaktion überprüfen. Könnte das nützlich sein?

  • Hallo Emil!


    Daran habe ich auch gedacht...und so ganz weg ist der Gedanke noch nicht. Allerdings kenne ich A. cylichnium von meinen Funden her anders. Zum Beispiel fehlen hier komplett die bis zu 5x septierten Sporen, die ich bis jetzt immer dabei hatte. Auch die Verteilung der vielen kleinen Tröpfchen bei den jungen Sporen ist hier anders, als bei A. cylichnium - nämlich gleichmäßiger.


    Das Problem ist, dass man ja immer nur Momentaufnahmen zur Verfügung hat... Ich kann mir gut vorstellen, dass das hier auch A. cylichnium ist, bloß kenn ich den bisher nicht so ... was ja nichts heißen muss.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Gestielt ist er doch, der Becher, richtig? Und die Stielchen zur BAsis hin schön schwarz, also gut hart?
    Schütt mal noch was Jodhaltiges rauf, ob die Ascusspitzen blau werden.
    Und kontollier mal die Eichung von deinem Messokular.
    Weil wenn jetzt nicht die Sporen nach deiner Messung viiiiiiiel zu groß wären, hätte ich schon gerne >Rutstroemia firma< vorgeschlagen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Zitat

    Gestielt ist er doch, der Becher, richtig? Und die Stielchen zur BAsis hin schön schwarz, also gut hart?


    Gestielt ist der schon, ja so würde ich das beurteilen... Allerdings zur Basis hin kein Schwarz sondern rosa - rötlich so wie die gefaltete Unterseite. Dass etwas dunklere an der Basis kann ein Schattenwurf sein.


    Zitat

    Schütt mal noch was Jodhaltiges rauf, ob die Ascusspitzen blau werden.

    Gerne .. vllt. schaff ich das sogar heute abend noch... Lugol sollte gehen, nicht wahr? Lugol pur (aus dem Fläschchen vom Myko-Shop) oder muss ich zusätzlich irgendwie mischen?


    Zitat

    Weil wenn jetzt nicht die Sporen nach deiner Messung viiiiiiiel zu groß wären, hätte ich schon gerne >Rutstroemia firma< vorgeschlagen.

    Hmmh... die Sporen bei mir sind aber auch schmaler und wesentlich länger oder täuscht das jetzt? Also rein vom Bildvergleich her...


    Zitat

    Und kontollier mal die Eichung von deinem Messokular.

    Ich vermesse im Moment mit dem Prog. von Jens Rüdigs. Hab das auf mein Objektmikrometer (Intervall= 1/100 mm) eingemessen, und habs nun etwas genauer und bequemer als durchs Okular. Die Maße sollten demnach eigentlich stimmen... Zumindest bei Vergleichsmessungen bei gesicherten Objektmaßen hats gepasst.


    Aber wenn die Ascus-Spitzen jetzt blau werden, erlebe ich sowieso mein blaues Wunder;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Ich habe übrigens von operculaten Ascos ungefähr 0,3 Ahnung. ;)
    Was ich da bisher kenne, ist größtenteils makroskopisch bestimmt.
    Der Zufall will es so, daß ich am Wochenende eine wahrscheinliche Rutstroemia bolaris (Hainbuchen - Stromabecherling) gefunden habe. Mit meinem Spielzeug - Mikro, mit dem ich mir seit ein paar Monaten hin und wieder Pilze angucke, habe ich auch reingeschaut und einige Infos gesammelt und verglichen. Den stelle ich heute abend oder morgen auch noch ein.
    Jedenfalls scheinen Rutstroemia - Sporen recht variabel zu sein.
    Aber nicht so groß. Diese großen Sporen passen schon viel besser zu Ascocoryne. Einen Schlüssel zu der Gattung von Zotto hat Nobi >hier< eingestellt.


    PS.: Lugol geht. Ich hatte Lugol draufgeschüttet und hübsch blaue Ascusspitzen bekommen. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Guten Morgen....


    Hier noch das Lugol-Bild... War gar nicht so einfach überhaupt noch Ascis zu finden. Najaa, jedenfalls konnte ich keine Blau-Färbung der Asci-Spitzen erkennen. :/

    Ist es denn normal, dass die Sporen das Lugol so gut aufnehmen und sich derart verfärben? Vielleicht hilft das ja auch weiter.



    Edit. Habe das Bild vergessen 8| --- Ich bin noch nicht ganz wach....:yawn:


    Edit2: Jetzt sind auch noch teilweise septierte Sporen zu erkennen... Soll das dann jetzt doch Ascocoryne cylichnium sein...? Dann wären die Sporen bei dem ja extrem variabel was die Form des Inhalts angeht.


    Und wie gesagt - so hochgereckt, faltiger Hals, lang gestielt, dann nur zwei Fruchtkörper insgesammt. Auf den Gedanken A. cylichnium bin ich erst durch das Mikroskop gekommen. Will es aber nicht wahrhaben...:evil:


    Edit3. Ich lese grade, dass die Lugol-Reaktion bei den Ascis von Ascocoryne cylichnium ebenfalls positiv sein muss... hmmh es wir nicht einfacher...


    Edit4. Bei den Asci fehlen mir immer 30 µm zum Minimum in der Lit. (170 µm) ich komm nur knapp über 140 µm hinaus. Ist das noch tolerant?


    Habe ich beim Lugol-Präparat was verkehrt gemacht?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Puh. Mir fehlt echt das Wissen und die Erfahrung, das zu beurteilen, denke aber, daß solche Abweichungen eigentlich incht sein sollten. Wichtig ist es freilich, nur reife Strukturen zu beurteilen: Also Asci, die kurz vor dem Sporenauswurf stehen, und Sporen niemals in den Asci vermessen oder beurteilen. Nur reife - also freischwimmende - Sporen haben die richtigen Eigenschaften, auf die sich auch die Literatur beruft.


    Den Ascocoryne - Schlüssel von Zotto hast du helesen, denke ich?


    Wie gesagt, ich muss die Segel streichen.
    Aber ich schiebe mal an, in der Hofnung, daß sich ein Asco - Kenner wie Björn, Ingo, Eike, Nobi, Sven uvm noch dazu äußern mag.



    LG, Pablo.


  • Aber ich schiebe mal an, in der Hofnung, daß sich ein Asco - Kenner wie Björn, Ingo, Eike, Nobi, Sven uvm noch dazu äußern mag.


    Naja, als Asco-Kenner würde ich mich nicht unbedingt bezeichnen, aber natürlich habe ich ein wenig Erfahrung damit! :cool:


    Auf Grund der Sporengröße und der bis 5fachen Septierung sollte das der Großsporige Gallertbecherling (Ascocoryne cylichnium) sein.
    Auch wenn die Ascimaße etwas gering ausfallen.
    Und im Alter und bei Trockenheit darf der schon mal einen faltigen Hals haben. ;)


    LG Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Nobert, Pablo und Emil,


    Vielen Dank nochmal für eure Rückmeldungen. So hat sich dann doch am Ende ein Verdacht durchgesetzt. Ich speicher den mal als Ascocoryne cylichnium ab, mit dem Vermerk der fehlenden Lugol-Reaktion* und den laut Lit. zu kurzen Asci.


    *Ist beim Mikroskopieren in Lugol irgendetwas besonderes zu beachten? Ich nehme mal an, dass ich es irgendwie vermasselt habe, sonst wäre ja durchaus eine schöne Blau-Färbung der Asci-Spitzen drin gewesen. Zum Zeitpunkt des Lugol-Präparats war die Kollektion schon zwei Tage alt - vielleicht daher?


    Ich werde demnächst zusätzlich bei Ascos immer direkt auch ein Präparat in Lugol vorbereiten.


    Zitat von "Beorn"

    Ich habe übrigens von operculaten Ascos ungefähr 0,3 Ahnung. ;)


    Na, du bist gut!.... ich versuche gerade die 0,000017 % zu erreichen :D


    Danke euch allen für eure Hilfe!

  • Hallo Ralf!

    Zitat


    *Ist beim Mikroskopieren in Lugol irgendetwas besonderes zu beachten?


    Naja, die Maße von Sporen und Asci und auch die Beurteilung der Inhalte sollte man in Wasser machen.


    Dieses Wasser-Präparat nutzt man dann für die Lugol-Reaktion: einfach einen Tropfen seitlich an das Deckglas aufbringen und kurz warten bis es eingedrungen ist. Zur Not kann man auch das Deckglas nochmal hochheben.


    Wie sich die Inhalte mit nachlassender Vitalität verändern kannst du schon auf deinem ersten Sporenbild sehen. Die mittleren mit den vielen feinen Tröpfchen und dem mittleren Freiraum (=Kern), die sind höchst-vital.
    Dieser feine Inhalt läuft dann zu größeren Tropfen zusammen.


    Abgetötet sieht man dann keine gleichmäßig geformten Inhalte mehr...
    http://asco-sonneberg.de/pages…poreninhalte-asci5081.php
    ....dafür sind aber bei dir hier die Querwände (=Septen) gut zu sehen.


    Zitat


    ...mit dem Vermerk der fehlenden Lugol-Reaktion* und den laut Lit. zu kurzen Asci.


    Da hast du dir aber auch die ältesten Asci rausgesucht, wo man schon deswegen nichts erkennt, weil 1. zu klein und 2. weil die Sporen oben anstoßen.


    Der Zustand wie in Mikrobild 3 wäre gut gewesen (siehst du den apikalen Leerraum (= Dom)? Da stört dann nichts die farbliche Beobachtung.


    Beim Vergleich der Ascus-Längen kommt es natürlich darauf an, womit du vergleichst. Mit Angaben von Totmaterial oder von vital untersuchtem Material.


    Vital, also wenn sich die Sporen zweireihig oben im Ascus drängeln, also, wenn ordentlich Innendruck (= Turgor) vorhanden ist, dann sind die Asci natürlich auch breiter und länger. Das macht mitunter ein Drittel der Länge aus verglichen mit totem oder geschädigten Material.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

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    Link: APR 2024

  • Hallo Ingo!


    Vielen Dank für die Erläuterungen und Tipps. Kann ich immer gut gebrauchen!


    War gerade noch unterwegs und habe zwei interessante Ascomyceten gefunden. Damit habe ich erst mal wieder Arbeit satt ;)