Baumpilz an Blutbuche

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 7.243 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebes Forum,


    wir sind in ein Haus umgezogen aus dem Jahr 1980, ich nehme an, dass auch die Bäume im Garten aus der Zeit sind. Es steht dort eine Blutbuche (etwa 10m hoch), die derzeit wunderschön mit zahllosen Blüten blüht.


    Leider gibt es dort Pilzbefall. Ich hänge ein paar Fotos an. Ein Gärtner, der (wegen was anderem) neulich hier war, hat dem kaum Bedeutung beigemessen und jedenfalls nicht zu irgendeiner Aktion am Baum geraten.


    Meine Internetsuche hat mich nun zu Zunderschwamm oder Feuerschwamm geführt. Wie ich das verstehe, gibt es an Buchen nur den Zunderschwamm? Allerdings passen für mich alle Fotos, die ich gesehen habe, am besten zum Pflaumen-Feuerschwamm. Kann dieser auch Buchen befallen? Gerade die jüngeren Pilze passen für mich nicht zum Zunderschwamm. Oder viell. können zwei Pilzarten am Baum vorhanden sein?


    Würde mich freuen, wenn einem Baumpilzfachmann hier eine Bestimmung gelingt. Dann wüssten wir auch, ob der Baum schon bald abstirbt oder der Pilz eher langsam in seiner Vernichtung vorgeht.


    Viele Grüße
    Peter


  • Als Feuerschwamm würde ich die Dinger auch einordnen. Das letzte Bild kann allerdings auch ein Zunderschwamm sein. So genau sieht man das nicht.


    Was den Baum angeht ... da wäre ich jetzt nicht auf Buche gekommen. Sieht mir schon verdächtig nach Obstbaum aus. Ich gehöre aber auch zu denjenigen die mit Baumdeutung arge Probleme haben. :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    Zunderschwamm und Feuerschwamm sind zwei ganz verschiedene Pilze, gehören sogar verschiedenen Gattungen an.


    Ansonsten bin ich ganz bei Mausmann: An deinem Baum wachsen Feuerschwämme (Gattung: Phellinus); ein Zunderschwamm (Fomes fomentarius) ist allerdings definitiv nicht zu sehen.
    Das Substrat halte ich auch keineswegs für eine Buche, alleine schon deswegen:

    Zitat


    die derzeit wunderschön mit zahllosen Blüten blüht


    Womit jedes Fagus - Gewächs schon mal raus wäre. Solche Blüten könntest du mal zeigen, denn man sollte schon wissen, welchen Obstbaum du da stehen hast. Steinobst (Prunus - Gewächse) oder was apfeliges (Malus, Familie der Rosengewächse). Kirsche gehört zu Prunus, und die blüht auch momentan.
    Allerdings denke ich eher in richtung Apfel / Birne, weil den Pilz ganz arg nach Phellinus alni (Apfelbaum - Feuerschwamm, gehört zum Phellinus igniarius - Komplex) aussieht und weniger nach Phellinus tuberculosus (Pflaumen Feuerschwamm, die Art an Steinobst - Bäumen).


    PS.:
    Sicher fühlt sich der Baum mit dem Pilz nicht besonders wohl. Zumal der Pilz auch ziemlich ausgebreitet zu sein scheint. Immerhin: Ein Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) oder gar ein Hallimasch (Armillaria mellea) wäre weit schlimmer. Solange der Baum nicht durch abbrechende Äste oder Umsturz bei Sturm (auf ein Haus, Auto oder so) eine Gefahr darstellt, dann kannst du dem Baum (und dem Pilz) ruhig noch ein paar Jahre gönnen. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Peter, Pablo, Mausmann, hallo zusammen !


    Herzlich Willkommen im Forum Peter !


    Bei dem Baum handelt es sich um eine
    Blutpflaume - Prunus cerasifera -. Eine nähere Beschreibung gibt es >> hier <<


    Der Baum stammt sehr wahrscheinlich tatsächlich aus den 80-ern.


    Meine Eltern haben auch eine Blutpflaume im Garten, sie kauften das Haus 1980. Ich erinnere mich gut daran, weil ich 13 Jahre alt war als wir umzogen. Einen Nachkömmling davon habe ich mittlerweile im Garten.


    Damit sollten wir recht sicher beim
    Pflaumen - Feuerschwamm , - Phellinus tuberculosus - ankommen.


    Soweit das zu sehen ist, passen auch die Aufnahmen.


    Beste Grüße,
    Markus

  • Hallo euch allen,


    vielen Dank für all die hilfreichen Antworten. Hätte ich nicht gedacht, dass ich so schnell fachkundige Leser meiner Frage finde. An einen anderen Baum haben wir überhaupt nicht gedacht. Wir wohnen wie gesagt erst seit kurzem (Winter) im Haus, bei der Besichtigung hatte der Baum tiefrote Blätter (ganz ähnlich wie Blutbuche) und wurde uns später (von einem Nachbarn) dann als Blutbuche vorgestellt.


    Aber in der Tat passt der Wikipedia-Eintrag der Blutpflaume (Blätter und Blüten) genau auf unseren Baum. Ich werde ihn mir morgen bei Tageslicht nochmal genauer ansehen. Jedenfalls passt zur Pflaume dann ja auch der Pflaumen-Feuerschwamm, den ich ja schon im Verdacht hatte. Und ehrlich gesagt bin ich nun über "unseren" Pflaumen-Feuerschwamm sogar recht froh, weil ich darüber gelesen habe, dass er zu den genügsameren Baumpilzen gehört. Natürlich ist der Befall schon recht stark (man sieht ca. 20 Fruchtkörper am Stamm/Ästen), aber der Baum ist noch überschaubar groß und ziemlich verzweigt, mit etwas Vorsicht werden wir also noch eine Weile miteinander auskommen, hoffe ich :).


    Vor allem bin ich gespannt, ob wir dann wirklich Pflaumen zu Gesicht bekommen...


    Einen schönen Abend
    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, miteinander!


    Also doch Prunus. :)
    Gut, ich wünsche dem Baum noch einige gute Jahre und Peter viele leckere Pflaumen.


    Ich würde mich auch gerne einverstanden erklären mit Phellinus tuberculosus, wenn nur das letzte Bild nicht wäre. Das bringe ich mit dem Aussehen der Art, so wie ich sie kenne, einfach nicht in Einklang.
    Daher eben auch der Hinweis auf Phellinus alni (der übrigens laut Großpilze BWs auch an Prunus - Arten wachsen kann).
    Da stelle man sich einfach mal einen alten Freuchtkörper von Phellinus igniarius (Weiden - Feuerschwamm) vor, der ja morphologisch mit P. alni identisch ist. Sollte zumindest auf das letzte Bild passen, odr? ;)


    Welcher Feuerschwamm es nun ist, dürfte allerdings für den Baum keine Rolle spielen. Aber da lässt sich zB auch ganz gut beobachten, wie sich die jüngeren (helleren) Fruchtkörper entwickeln.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich bin mit dem Ergebnis was Substrat und Gattung betrifft, zufrieden. Und glaube an den Pflaumen-Feuerschwamm.
    Ausgehend von den Angaben zur Bestimmung und den gezeigten Fotos. Die letzte Aufnahme ist m.E. nach nicht gänzlich glücklich belichtet und der FK ein wenig älter und trocken. Laux (Der große Kosmospilzführer) S. 532 zeigt eine Aufnahme, die gut passt.
    Aber,
    anhand der Bestimmungsangaben die uns vorliegen wird da mit abschließender Sicherheit wohl auch nicht mehr machbar sein.


    Peter hat es aber sicher ein Stück weit geholfen. Mit Deiner Einschätzung, dass der Baum noch einige Jahre hat, gehe ich durchaus konform. Früchtetragend sind hier aus eigener Erfahrung eher die jüngeren Bäume (meistens ist das ja andersrum).


    LG,
    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Markus!


    Du kannst sehr gut hier recht behalten.
    Mir geht es aber nicht so sehr um die Farbe, als vielmehr um die Form der Fruchtkörper.
    Da kann man auch mal vergleichen:
    >Mycoweb.narod<
    Da wäre es der unten abgebildete


    Oder im >Archiv von funghiworld<
    Gleich mit interessanter Diskussion zur Artabgrenzung im Phellinus igniarius - Komplex.


    Oder der kürzlich von >Lothar vorgestellte Fund<, der zwar Phellinus igniarius s.str. zeigt, aber das macht ja nun morphologisch keinen Unterschied.
    Insofern kann man auch mal Bilder von Phellinus igniarius raussuchen, da kommt auch einiges, was nicht schlecht passt.
    Bei nicht typisch wachsenden Pilzen ist es dann leider oft nicht so einfach, wenn man sich den Blick durchs Mikroskop sparen will. ;)



    LG, Pablo.