Glimmer geht immer

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 2.825 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Liebe Pilzfreunde,


    der Frühling naht rasant und ich fand zu meiner Freude gestern die ersten Pilze, die sicher nicht mehr den Winterpilzen zuzurechnen sind:
    Ein ganzes Feld von c.a. 200 Pilzkörpern am Fuße eines Laubholzstrunks in einem Buchen-Birken-Eichen-Kiefer-Mischwald.
    Nachdem gesäte Tintlinge z.B. ihrer entfernt stehenden, breiten Lamellen wegen aussortiert werden konnten, sprechen viele Indizien dafür, dass es sich um Glimmertintlinge (coprinus micaceus) handelt.


    Anbei einige Bilder (zum Vergrößern anklicken):


    Ein Teil des (für 400 kB-Bilder zu großen) Areals:



    Jüngere Pilzkörper:



    ...und etwas ältere:



    Die mit glimmerigen Körnchen besetzten Hüte:



    ...und ihr Durchmesser (andere Exemplare an Fundstelle bis 2,5 cm):



    Die engstehenden, jung weißen, dann grauen...



    und schließlich schwarzen Lamellen:



    Ein Schnittbild:



    ...und schließlich ein Blick auf das sogenannte "Ozonium" (der rotbraune Mycelfilz an der Stilbasis):



    Edit: welches allerdings eher gegen den Glimmertintling spricht (s.u.)


    Ich hoffe, auch andere Frühjahrspilze stehen schon in den Startlöchern.


    Viele Grüße,


    Birki


    P.S. Edit. Wegen der nicht einfachen Abgrenzung vom Haustintling, überzuckerten Tintling und Weidentintling sollte ich vielleicht lieber "cf. Glimmertintling" schreiben. Auf dem dritt- und viertletzten Bild sieht man immerhin, dass die Stiele eine etwas raue Oberfläche haben.


    P.P.S. Noch späteres Edit. Weitere Recherchen zeigten, dass wohl eher Haustintlinge vorliegen (s.u.)

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

    Einmal editiert, zuletzt von Birki ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Birki!


    Aber schick sind sie, egal welcher Art sie angehören.
    Echte Frühlingsboten zudem.
    Ich muss auch gestehen, daß ich da mit der Artabgrenzung auch teils Schwierigkeiten habe. Allerdings meine ich mich vage zu erinnern, daß dieses Ozonium eben nur beim Haustintling (Coprinus domesticus) so vorkommt. Müsste ich eigentlich mal nachlesen...



    LG, Pablo.

  • Lieber Pablo,


    danke für Deinen Kommentar!


    Dann ist es wohl doch ein Haustintling (coprinus domesticus). Ich dachte, eine Quelle zu haben, in der auch beim Glimmertintling das Ozonium beschrieben wird - kann das jetzt aber nicht mehr nachvollziehen.
    In Wikipedia findet man tatsächlich, der Glimmertintling besitzte anders als der Haustintling kein Ozonium. In Gerhardts 1200 Pilzen ist auch nur bei zweiterem davon die Rede (und beim Gesäten Tintling, aber den hatte ich ja schon ausgeschlossen). Auch 123pilze erwähnen es nur beim Haustintling.


    Jedoch schreibt Flück, beim Haustintling besäßen die Velum-Schüppchen auch längliche Elemente (nicht nur runde Flocken) - die ich in den Bildern (bei ganz passabler Vergrößerung) nicht sehe. Gerhardt erwähnt ebenfalls "verlängerte Elemente". Auch beschreibt Gerhardt beim Haustintling eine abgesetzte Kante um die Stielbasis, die ich meines Erachtens nicht beobachten konnte. Aber das wiegt vielleicht weniger schwer.


    Laut Wikipedia sind beim Glimmertintling Caulozystiden am Stiel mit einer Lupe oder sogar mit bloßem Auge zu erkennen - während der überzuckerte Tintling und Weiden-Tintling keine besitzen. Wenn ich die raue Stieloberfläche in zwei der Photos in diesem Sinne interpretiere, würden die zwei zuletzt genannten Arten ausscheiden. Ob beim Haustintling Caulozystiden auftreten, dazu konnte ich nirgends etwas finden.


    O.K., eigentlich habe ich noch professionellere Pilzliteratur im Regal, aber mir fehlt jetzt die Energie, wirklich durch die Bestimmungsschlüssel zu gehen... vielleicht bei späterer Gelegenheit.


    Jedenfalls: Wieder was gelernt. (Bis heute mittag war ich mir der engeren Verwechslungspartner nicht bewusst).


    Und natürlich packe ich den Pilz nicht in die Suppe,


    Beerki

    Ich bin kein Experte und gebe nur Denkanstöße, keine Bestimmungen

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