Mal eine ganz dumme Frage...

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.923 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Enno.

  • Hallo liebes Forum!


    Ich hab da mal ne Frage... Haben junge Lamellenpilze, Speziell die ganz kleinen (Helmlinge, Schwindlinge usw. )Schon als Pilzembryos Lamellen? Bzw. wachsen die erst Später? Oder sind die schon von Anfang an vorhanden...?


    LG


    Enrico

    Liebe Grüße vom Enno  



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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Enrico!


    Das ist natürlich so eine Frage, die sich nicht mal eben in einem Satz beantworten lässt. Zunächst mal müsste man klären, was man wissenschaftlich unter einem Embryo versteht, bzw. ab wann ein sich entwickelnder Fruchtkörper aus diesem Stadium hinaus ist. Die meisten Arten legen ihre Fruchtkörper ja als Primordien an, bei denen noch keine komplizierten Strukturen gebildet sind. Lediglich Anlagen sind vorhanden, die aber nicht unbedingt so aussehen müssen, wie die entsprechende Struktur am fertigen Fruchtkörper.
    Mit den Lamellen ist es denke ich recht unterschiedlich. Einige Arten haben dazu schon erkennbare Anlagen, sobald sie nur ihre Köpfchen aus der Erde drücken. Gestern habe ich mich versehentlich in ein Grüppchen Haustintlinge gekniet, die eben erst ihre knapp 3 mm großen Köpfchen durch das Ozonium gedrückt hatten. In diesen Minipilzen war dann auch schon alles vorhanden: Stiel, Hut mit weißlichen Glimmerflöckchen, Lamellen (weiß natürlich)...
    Wenn du dir jetzt aber junge Fruchtkörper von zB Panellus stipticus (Herber Zwergknäueling) anschaust, da findest du keine Lamelle. Die werden erst später ausdifferenziert.
    Bei den "Echten Lamellenpilzen" (= Agaricales) ist das aber wohl eher die Ausnahme. Wenn man zB kleine Knöpfchen von Wulstlingen (Amanita) oder Champignons (Agaricus) oder Schleierlingen (Cortinarius) durchschneidet, sind die Lamellen immer erkennbar. Wenn auch vielleicht nicht in der späteren Form und vor allem nicht in der späteren Farbe.
    Denn diese jungen Lamellen haben noch kaum Basidien und erst recht keine Sporen gebildet.
    Das geht auch in anderen Ordnungen, bei Täublingen (=Russulales) hast du auch schon sehr früh sichtbare Lamellen. Ebenso bei Röhrlingen (=Boletales), aber eben nicht immer. Bei Steinpilzen zB sind im Jungstadium die Röhren so kurz, daß sie mit blosem Auge kaum zu erkennen sind.
    Bei Porlingen kann es durchaus etwas dauern, bis die Fruchtschicht ausgebildet wird. Das gilt dann auch für "Porlinge" mit Lamellen: Gerade bei Knäuelingsartigen (Lentinus, Lentinellus, Panus,...) sieht man oft im Jungstadium noch nichts.
    Ebenso ist es bei den meisten Leistlingen (Cantharellales). Auch da werden die Leisten recht spät ausgebildet.


    Soviel mal in ganz knapper Kürze.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Vielen Dank für deine Antwort! Also wenn ich das Richtig verstehe, bei Lamellenpilzen mit Hut und Stiel ist das die Ausnahme, kann aber vorkommen?


    Weil im Endeffekt geht es eigentlich um die hier



    ( Gut das Foto ist nicht gerade Aussagekräftig )


    Ich fand Diese Pilze Unterirdisch an einem Baumstamm, der Nicht identifizierbar war. Die Pilze Waren ca. 2cm hoch und der Hut ca 0,3cm im Durchschnitt breit. Der Wald war ein Mischwald, der aber größtenteils aus Laubbäumen besteht.


    Das Merkwürdige war, ich fand bei keinem dieser Pilze nur ansatzweise Lamellen und die Hüte waren zusammen gefaltet. Sie wuchsen büschelig.


    Wie es der Zufall so will habe ich heute meinen Parey erhalten und gleich voller neugier durchgeblättert und bin auf den Hellstieligen Kreisling, Cudonia confusa gestoßen, welcher ähnlich dem meinem aussieht, aber leider nicht näher beschrieben ist. Auch im WWW. finde ich keine nähere Beschreibung zu dem Pilz.


    Ist die Möglichkeit höher das das der ist, oder doch nur ein Pilzembryo?


    LG


    Enrico

    Liebe Grüße vom Enno  



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  • Hallo Enrico,


    Pablo hat ja schon etwas dazu geschrieben, so knapp war das gar nicht.. Und zwar zu einer sehr interessanten Frage, die mich auch schon beschäftigt hat und einen weiteren Grund für mich darstellt, immer im Feld eine 40x Lupe dabei zu haben. Ob darüber schon eine Abhandlung verfasst wurde, weiß ich nicht, ich versuche aber selbst dahinter zu kommen. Das ist dann noch viel interessanter und einprägsamer. Insbesondere dann, wenn die FK länger am selben Standort beobachtet werden und dann wirklich aus der Beobachtung Wissen geschöpft werden kann.


    Noch was, (anscheinend) "dumme" Fragen gibt es nicht.
    Wer öfters solche stellt, weiß viel früher mehr und erkennt Zusammenhänge schneller. Das gilt für alle Lebenslagen.
    So meine Erfahrung.


    Liebe Grüße,
    Markus


    Edit :


    Du hast schon auf Pablos Antwort reagiert.
    Ein Skalpell, eine 40x Lube mit Beleuchtung und ein Schnitt durch den Hut würde da relativ schnell weiterhelfen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Enrico!


    Nö, die sind schon voll ausgewachsen. Die Richtung sollte auch stimmen, allerdings wäre deine Vergleichsart Cudoniella acicularis. ;)
    Dazu müsstest du aber die Angabe zur Gesamthöhe nochmal überprüfen. 2 Zentimeter ist zu viel. Und wenn der Hut maximal 3 MIllimeter breit ist (kommt hin für C. aciculare), dann ist das Stiel - Hut - verhältnis auf deinen Bildern kaum mit der Längenangabe in einklang zu bringen.
    PS.: Cudoniella acicularis ist kein Ständerpilz, sondern ein Ascomycet und gehört zu den Helotiales, wenn ich mich nicht irre. Wenn du die Pilze der Schweiz hast, da ist er drin.


    Kurzer Nachtrag noch:
    Ja, bei Marasmius können die Lamellen auch mal kaum ausgeprägt sein, aber da gibt es auch Arten, wo sie auch im Alter kaum mehr als einige aderige Verästelungen bilden. Das selbe kommt auch vor zB bei Delicatula integrella, teils bei Gymnopus (Vgl. zB. Gymnopus foetidus) und ich glaube auch bei Hemimycena. Dann gibt es natürlich auch noch Arten und Gattungen in der Ordnung der "Echten Blätterpilze", die ohnehin mit Lamellenpilzen gar nichts gemein haben. So zB Stielboviste und Teuerlinge. Oder cyphelloide Pilze wie Mehlscheibchen, Haarschüsselrasen oder Schüsselschwindlinge.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Das isser :D Obwohl die in meiner Erinnerung doch recht groß erschienen sind... kommt evtl. durch die Lupe ^^


    Die Pilze der Schweiz besitze ich leider noch nicht... Bin erstmal Glücklich über meinen Parey's :)


    Danke auch für die vielen zusätzlichen Infos Pablo!


    Hallo Markus!


    Damit magst du wohl recht haben, zu fragen ist immer Schlau :)


    Ich werde mir das gebiet auf jeden Fall im Kopf behalten, da entspringt ein Fluss welcher für eine gute Durchfeuchtung des Bodens sorgt, aber, da es an Hanglage ist, sich kein Sumpf bilden kann. Ideal zum Beobachten.


    Leider besitze ich keine so Starke Lupe, womit alles etwas schwerer Fällt.


    LG Enrico

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