Ein Helmling

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.704 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mausmann.

  • Hallo liebe Foristen,


    Ich habe am Samstag an einem abgestorbenen Stumpf einen von mir als Helmling angesprochenen Pilz gefunden. Welches Substrat kann ICh leider mangels Fachkenntnis nicht sagen. Das Gebiet lag sehr nahe neben einem Bach, Fotos finden sich dazu auch im "Hier trifft sich der Norden" thread Seite 50.


    Zum Helmling: Ich habe beim betrachten zu allererst einen für mich chemischen Geruch wahrgenommen und mich noch sehr gewundert, da Ich bis daher fast nur "angenehm pilzig" :) riechende Pilze gefunden habe.
    Meine Recherche zu Hause (großer BLV und online 123pilze) haben mich dann zum Nitrathelmling geführt. Hier findet man dann verschiedene Angaben, ob viersporig oder grau etc.
    Vom Zeitraum her würde man ja auf den voreilenden H. tippen, aber dieser Geruch führt mich nach Lektüre des Tintlings (via Googel) dann am ehesten zum Grauen Nitrathelmling Mycena Leptocephala.


    Hier die (Handy) Fotos:


    1)


    2)


    3)


    4) am Substrat


    5) der Stumpf, die kleinen Helmis sitzen vorne rechts neben dem Farn


    Es ist makroskopisch für mich nicht genauer zu bestimmen. Falls jemand hier noch Ideen oder Ergänzungen hat würde Ich mich freuen.


    Bester Gruuz
    Fips

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fips & Mario!


    Für einen Winterhelmling (Mycena tintinnabulum) ist der schon sehr dunkel. Gut, das kann passieren, aber dazu wäre das bevorzugte Substrat des Winterhelmlings Laubholz. Das hier sieht sehr nach Nadelholz aus.
    Nimmt man den Nitratgeruch dazu, ist der Winterhelmling eigentlich schon raus.
    Der Graue Nitrat~ (Mycena leptocephala) passt schon eher, aber ich denke, der wächst tendenziell eher in der Streu und jedenfalls nicht büschelig, ist zudem mehr ein Herbstpilz (?).
    Da müsste man mal gucken, ob gerade bei dem Grüppchen auf dem vierten Bild die Stiele an der Basis direkt zusammengehören.
    Dann wäre man beim Büscheligen Nitrat~ (Mycena stipata s.l.).
    Ebenfalls nach Chlor riecht der Fichtenzapfenhelmling (Mycena strobilicola), aber der ist schon auf Zapfen festgelegt.
    Also ich würde mal 5 Chipse auf M. stipata setzen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo, Fips, Mario,
    hst du unter "s. l." auch den Zweisporigen Nitrat-Helmling (Mycena silvae-nigrae) gefasst? Den kann man meines Wissens nach nur mikroskopisch sicher von Mycena stipata abgrenzen.
    Wenn du den mit unter "s. l." gefasst hast, würde ich mich der Meinung anschließen. ;)
    Idealerweise wächst der büschelig auf dem Baumstumpf. Ich denke aber auch, dass Mycena leptocephala auf dem Boden und noch einzelner wachsen müsste. Herbstpilze sind sie, glaube ich, beide. Dennoch kann ich den Winter-Helmling ausschließen, wegen Aussehen und Geruch.
    Viele Grüße,
    Emil

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Emil!



    hst du unter "s. l." auch den Zweisporigen Nitrat-Helmling (Mycena silvae-nigrae) gefasst? Den kann man meines Wissens nach nur mikroskopisch sicher von Mycena stipata abgrenzen.


    Genau so ist es gemeint. :thumbup:
    Der silvae-nigrae ist in den GPBWs auch lediglich als Varietät zu M. stipata geführt. Hat aber mittlerweile wohl Artrang.


    Es gibt aber sicher noch weitere nitrinös riechende Arten an Nadelholz.
    Mycena flos-niveum (Schneeblumenhelmling) wäre so eine Art, den kenne ich aber noch nicht. Der Geruch soll da schwächer sein, der Pilz auch ziemlich selten, dafür aber eine Art des Frühlings.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo an alle,


    mal wieder ein (alt)kluger Einwurf von mir. :evil: Der Name Nitrathelmling kommt nicht von ungefähr; ja so ähnlich riecht Chlor allerdings auch Stickoxide = Nitrose Gase; das war meine erste Assoziation, als ich an meinem ersten Nitrathelmling gerochen hab.
    Wenn jemand von euch mal an älterer (gelbl.) konz. Salpetersäure geschnüffelt hat, weiß, was ich meine. ;)


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Stefan!


    Ich denke, "Chlor-Helmling" wäre theoretisch wohl ein passenderer Name als Nitrat-Helmling.


    Gibt da einige Helmlinge, die nach "Schwimmbad-Wasser" riechen.
    So wie deiner aussieht und die Erscheinungszeit und die Tatsache, dass M. stipata recht verbreitet ist, da würde ich schon ein bisschen was an Chips einsetzen, denn die Chancen stehen gut.


    100%-ig ist es allerdings nicht. Der 2-sporige Zwilling M. silvae-nigrae (wohl eher nicht im Flachland) und ein paar wintertaugliche oder frühe Mycenen spielen da noch mit.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

  • Hallo Zusammen,


    Für mich müssen die Bestimmungen nicht zum 100%igen Ergebnis führen, da Ich als Anfänger schon begeistert bin, wenn Ich neuerdings im Wald einem Pilz generell zuordnen kann (z.Bsp: ein Helmling).


    Ich habe allerdings während meiner Bestimmungsrecherche gelesen, dass der Nitrathelmling bei mir vor den Toren Hamburgs nicht vorkommen soll, sondern im südlichen Niedersachsen aufhört. Dann wäre Ich natürlich sehr interessiert, es genau zu wissen.


    Wenn es jetzt zusätzlich noch aus Zock-Gründen gewünscht wird, kann Ich heute nochmal zum Pilz fahren. Worauf soll Ich achten bzw. soll Ich einen mitnehmen, möchte jemand einen haben?


    Bester Gruuz
    Fips

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fips!


    Solange niemand bereit ist, den PIlz unters Mikro zu legen, macht es eigentlich keinen Sinn, den nochmal einzusammeln. Mit deiner Doku hast du ja im Grunde schon alles rausgeholt, was makroskopisch möglich ist. :thumbup:
    Du kannst höchstens nochmal vorbeigehen um festzustellen, ob der Pilz tatsächlich büschelig wächst.
    Dann betitelst du deine Bilder mit "Mycena cf* stipata, behältst aber im Gedächtnis, daß es da noch ein paar sehr ähnliche Arten gibt.
    *: "cf" kurz für "conferatur" (lat.) = "zu vergleichen mit"


    Wegen dieser Sache:

    Ich habe allerdings während meiner Bestimmungsrecherche gelesen, dass der Nitrathelmling bei mir vor den Toren Hamburgs nicht vorkommen soll, sondern im südlichen Niedersachsen aufhört.


    müsste man mal erfahren, welchen Nitrathelmling der Autor nun meint. Und wenn er damit dann Mycena stipata meint, würde ich mal behaupten, daß das nicht stimmt.



    LG, pablo.

  • Hi Beorn,


    alles klar, Mycena cf* stipata, so mach ich das. Ich habe übrigens inzwischen zwei Exemplare geholt, weil ich dachte FALLS gezockt wird, machts ja nur mit Aufklärung Spaß...
    Und nach deinem Hinweis "büschelig" habe ich auch gesehen, allerdings stehen da drei Exemplare mit Abstand rum und dann noch ein paar, die an gleicher Stelle durch das morsche Holz wachsen, gemeinsam aus dem weißen Mycel, aber mMn mit einzelnen Stielen. Das wäre dann ja nicht büschelig, da kein gemeinsamer Basisstrunk. Sollte meine Beschreibung unklar sein, kann ich morgen die neuen Fotos von heute hochladen...


    Vielen Dank an euch!


    Lieber Gruuz
    Fips


  • ...
    Ich habe allerdings während meiner Bestimmungsrecherche gelesen, dass der Nitrathelmling bei mir vor den Toren Hamburgs nicht vorkommen soll, sondern im südlichen Niedersachsen aufhört. Dann wäre Ich natürlich sehr interessiert, es genau zu wissen.
    ...


    Ich habe heute ebenfalls einen solchen Fund gemacht und möchte eingrenzen auf die beiden Nitrat-Helmlinge. Substrat war Nadelgehölz, wahrscheinlich Kiefer. Merkmale anderer bekannter Verwechslungsarten habe ich reichlich verglichen und bis auf diese zwei aussortieren können. Unfehlbar bin ich natürlich nicht.


    Das war im Sachsenwald und somit sogar schon nördlich von Hamburg in Schleswig-Holstein bei etwa 40 NHN.
    Entweder ist es also der Viersporige Nitrat-Helmling, Mycena stipata oder der Zweisporige Nitrathelmling, Mycena silvae-nigrae.
    Ich habe auch was mitgenommen, falls jemand Bedarf hat.





    01




    02




    03




    04




    05




    06


    Alte Exemplare, nehme ich an.




    Weiß jemand die Erscheinungszeit die für den Zweisporigen Nitrathelmling gelten soll ?

  • Hallo Mausmann,


    Wie kannst du den grauen Nitrathelmling auschliessen? Das wäre auch für meinen Beitrag spannend. Es gibt unterschiedliche Merkmale, die Ich allerdings nicht so eindeutig zuordnen kann.
    Der Graue würde von der Zeit her am besten passen, bzw. finde Ich bei Google eine Beschreibung aus dem "Tintling":


    "Grauer Nitrat-Helmling Mycena leptocephala
    Erscheinungszeit: Mai bis Dezember.
    Größe: 1 - 2,5 cm ø, Stiel 5 - 10 x 0,2 - 0,3 cm.
    Vorkommen: An seinen ursprünglichen Standorten gesellig auf Erde, mehr noch aber in großen Scharen auf gemulchten Flächen oder ehemaligen Holzlagerplätzen auf Holzabfällen.
    Verbreitung: In ganz ME häufig und gemein.
    ....
    ....Mycena stipata (...) kann habituell recht ähnlich aussehen..."


    Für M. stipata wird ebenda "August-November" angegeben.


    Für M. silvae-nigrae habe Ich mit Googel nur "Pflanzen-im-web.de" gefunden: hier wird "Frühjahr bis Herbst" angegeben und als Quelle auf "www.pilze.ch" referiert.


    Meine Pilzbücher darf ich leider nicht mit zur Arbeit nehmen, daher hab Ich gerade nur Google als Quelle...


    Bester Gruuz
    Fips

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fips!


    Makroskopisch sollte man zur Unterscheidung von M leptocephala und Mycena stipata s.l. am besten nach Wuchs und Substrat gehen:
    Mycena stipata: büschelig, eher an Ästen und Stämmen
    Mycena leptocephala: gesellig, aber nicht büschelig, eher an Detritus wie Nadelstreu und kleinen Zweigen



    LG, Pablo.

  • Ich habe u.a. in den Parey gesehen. Dort ist Mycena leptocephala nur halb so kräftig angegeben. Kleinerer Hut und schmächtigerer Stiel z.B.
    Andere Quellen habe ich natürlich auch besucht. Die Größenangaben des Tintlings gefallen hier mir nicht, verglichen mit anderen Quellen.
    Die meisten Pilze meines Fundes wuchsen auf einem Kiefernstamm im dichten Wald. Der Lange unter den Abbildungen allerdings nicht. Der wuchs auf Geäst, eine Etage tiefer durch moosiges Zeugs. Daher sicherlich der lange Stiel.
    Die Farbe (recht dunkel), die deutliche Riefung und die Beschreibung der Lamellen passen ebenfalls zum Nitrat-Helmling. Ich habe mein Mitnehmexemplar gerade noch mal angesehen. Leider macht er keine so gute Figur mehr. Heute morgen war er noch vorzeigbar als er noch eingetuppert lag. Die frische Luft tat ihm nicht so gut heute.
    Übrigens habe ich eben mal den Stiel gemessen - 13 cm. Größer als die Norm.
    Aber das kennt man ja.
    Wahrscheinlich hatte ich noch irgendwelche Details überprüft, weiß aber nicht mehr was.